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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1899
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1899
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- Deutsch
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122. 30. Mm 1899. Nichtamtlicher Teil. 3947 England neu erscheinenden Bücher traten. So bilden diese Register der Stationers' Hall gewissermaßen das Grundbuch für den ganzen litterarischen Verkehr und heute noch den Schutz der Autoren und Verleger gegen den Nachdruck, denn dieser Schutz wird für England selbst nur erlangt durch die Eintragungen in die Register der Stationers' Hall, die für das englische Urheberrecht, das Copyright, demnach von höchster Bedeutung sind. Manche der früheren Monopole der Zunft — »einer der wenigen in London, deren Mitglieder ihr nominelles Ge werbe wirklich noch betreiben« — sind im Laufe der Zeit gefallen, wie z. B. das Monopol des Bibel- und des Kalender- Drucks; aber die Stationers' Company betreibt ihr Geschäft immer noch in großartigstem Maßstabe, und niemand von den Gästen des Kontinents wird die Stationers' Hall, in der der Kongreß tagen soll, ohne Ehrfurcht betreten. Weht uns doch schon aus der an uns ergangenen Einladung zu einem ilirwsi- am 7. Juni ein eigenartiger Geist entgegen. Es heißt: »3?bs Nastsrs, IVrcräsus auä Oourt ok ^ssistsuts ok tlls >Voi'8bipkul Ooiupg-v^ ok Ztg-tiovers prs8sut tbsir eowpli- insuts to Ur iwä rsgussl tlls bonor ok bis oomprrn/ ctt äinnsr« u. s. w., und diese Aemter, der Nastsr und die beiden IVkräE, sind dieselben Amtsstellen, die im Jahre 1556 durch die Charter der Elisabeth bei der Umgestaltung der Company als Censurbchörde für den Buchhandel ein gesetzt wurden. Als solche haben sie lange funktioniert. In welchem andern Lande kann der Buchhandel auf solche nahezu dreihundertfünfzig Jahre alte Einrichtungen zurückblicken?! Und mit welchen Erwartungen wird sich derjenige auf den Kongreß begeben, der bedenkt, daß England das gelobte Land der Freunde alter und seltener Bücher ist! Er gedenkt des berühmten Dibdin (Bibliothekars des Lord Spencer, geb. 1758, der durch seine bibliographischen Werke im zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts zuerst System in das Büchersammeln gebracht hat. Ihm reihen sich andere tüchtige Bibliographen an, wie Lowndes, Henry George Bohn, Nicolaus Trübner und Bernard Quaritch, der von seinen Landsleuten llbs Mpolsou ok tbs boobssllsi's genannt wird. Und dem Herzoge von Roxburghe, dem zu Ehren 1813 der erste Biblio- philenktub gegründet wurde, ebenbürtige Büchersammler waren unter anderen Robert Harley, Earl of Oxford (1705), Richard Heber (1773—1833), Charles Earl of Sunderland (gcst. 1722), William Bcckford und John Thorold, deren Bibliotheken erst 1882 und 1884 bei Sotheby unter den Hammer kamen. Vor allem aber Sir Thomas Bodley (1597), dem die Universität Oxford heute noch alljährlich öffentlichen Dank zollt für seine ihr geschenkte Bibliothek. Wo soll man aufhören, wenn man anfängt, die Namen berühmter englischer Bücherliebhaber aufzuzählen? Daß mir bei dein bevorstehenden Bankett in Stationers' Hall der Geist Banquos erscheint, fürchte ich nicht; aber ob nicht einer der alten Bücherfreunde mich durch seine visionäre Erscheinung beunruhigen wird, dafür kann ich nicht einstehen. Nun, das heutige Geschlecht der englischen Buchhändler zählt so manchen berühmten Namen, daß wir im Verkehr mit ihnen kaum Zeit finden werden, Träumereien über die alte Zeit nachzuhängen. Die Herren Sampson Low, Longman, Mac- millan, Murray, Routledge, Russell u. s. w. werden schon dafür sorgen, daß unsere Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen werden. Das uns bevorstehende Arbeits pensum wenigstens, das ja schon, auch an dieser Stelle, ver öffentlicht wurde, läßt au Reichhaltigkeit nichts zu wünschen übrig; Gott möge uns stärken, daß wir in dieser Beziehung den Anforderungen, die die englischen Kollegen an uns stellen, auch entsprechen können! Wir wollen frohen Mutes die Reise antreten. In London hoffe ich die Zeit zu finden, Ihnen weiteres über den Verlauf des Kongresses zu berichten. Berlin, den 27. Mai 1899. Otto Mühlbrecht. Prachkwrrke und Kunstdrucke in der buchgewerblichen Ausstellung im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. (Vgl. Börsenblatt Nr. 119.) II. Wohl keine hinter uns liegende Zeitperiode hat eine gleich umfangreiche Ausbildung illustrativer Buchausstattung, die gleiche Verwendung künstlerischer Kräfte auf industriellem Gebiete (wie z. B. bei dem Plakat- und Annoncenwesen, dem weitverzweigten Felde des Buntdrucks rc.) aufzuweisen wie die unsrige. Dem erneuten Aufschwung, den der Holzschnitt um die Mitte dieses Jahrhunderts nahm, der vielseitigen Entfaltung der lithographischen Technik und nicht zum wenigsten der Er findung der Photographie, die uns eine Reihe photomechanischer Druckverfahren darbot, haben wir es zu danken, daß wir neben dem textlichen Inhalt der Bücher, Zeitschriften, Anzeigen u. dergl. so vielfache bildliche Beigaben finden. Die beste Bestätigung des vorstehend Ausgeführten bietet die diesmalige Ausstellung im Deutschen Buchhändler hause, die neben den bereits im vorigen Artikel erwähnten hervorstechenden Jllustrationswerken auch eine stattliche Zahl von Kunstdrucken verschiedener Art enthält. Auf dem Gebiete des Holzschnitts weist die »Leipziger Jllustrirte Zeitung« eine ansehnliche Serie Illustrationen auf, unter denen sich auch das große Blatt nach dem Gemälde »Christus im Olymp« von Max Klinger (geschnitten von Wollermann und Arnold) befindet; ferner sind für diese Zeitschrift noch unter anderen thätig gewesen und mit mustergiltigen Arbeiten vertreten: Ad. Fischer, Döhring, Malm, H. Meyer, Rühl und Feldweg. — Die »Fliegenden Blätter« bieten eine auserlesene Kollektion von Steinmann ausgeführter Schnitte nach Tuschzeichnuugen des leider allzufrüh verstorbenen, genialen Illustrators L. Marold, in denen die flotte flüssige Mattechnik des Künstlers täuschend wiedergegeben ist.—Rein technische Arbeiten, Dar stellungen von Maschinen, kunstgewerblichen Gegenständen rc., bieten H. Bähr für das Atelier H. A. Brend'amour und Paul Zimmermann. — Prächtige, in großem Format ge haltene Farbenholzschnitte haben H. u. R. Knöfler in zwei Madonnenbildern, die Deutsche Verlags-Anstalt in Stuttgart in einer »Odaliske«, R. Bong in verschiedenen schönen Frauenköpfen und Genrescenen und C. Binder in verschiedenen Postkarten-Serien ausgeführt. Mit farbigen Lithographieen, die besonders aus tonschönen und farbenfreudigen Mal vorlagen bestehen, haben sich Wezel L Nauman, Schultz- Engelhardt und Max Seeger beteiligt, während C. G. Röder mit Notentiteln, Theodor Beyer mit Plakaten, G. W. Seitz, Piloty L Loehle und I. G. May mit Kunstblättern vertreten sind. — Als hervorragende Farbendrucke sind auch die mit Hilfe eines eigenartigen photographischen Verfahrens her gestellten Drucke der Kunstanstalt von Meißner L Buch an zusehen, darunter Landschaftsbilder nach Gemälden verschie dener Künstler und die vor kurzem entschwundene »Pleißen- burg zu Leipzig« von L. Nieper. Die neueste Errungenschaft farbigen Druckverfahrens, der für den Buchdruck bedeutsame »Dreifarbendruck«, ist von zahlreichen Firmen ausgenommen worden und zeigt sich in den vorliegenden Darbietungen in steter Entwicklung begriffen. Mit technisch vollendeten Arbeiten treten Förster L Borries, Scheiter L Giesecke, Julius Sittenfeld, Brend'amour, Simhart L Co., Meisenbach Riffarth L Co. auf, von denen die letzt genannte Firma eine Probe von vier in einer Form ge- 526*
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