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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1899
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.05.1899
- Sprache
- Deutsch
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106. 9. Mai 1899. Nichtamtlicher Teil. 3447 fröhlichen Liederkranz« das fünfte Heft heruusgebracht hatte. Was im Jahreslaufe von bemerkenswerten Vorkommnissen den Buchhandel bewegt hat. das hatte in raffinierter Aus wahl der Schalk wieder einmal erbarmungslos bei der schwachen Seite gefaßt und zu einem munteren Potpourri verarbeitet, das die schadenfrohe Gesellschaft singend und lachend zum Vortrag brachte. Dem Buchgewerbehaus, das der Vollendung entgegengeht und mit feinen Giebeln in das festliche Treiben Hineinblicken konnte, war ein be sonderes Liedchen gewidmet, das seinen »Ernährungsprozeß« wissenschaftlich-kulinarisch behandelte; und ein ungeheures, genau einen Meter langes Format von Tafellied betitelte sich »Theorie und Praxis« und zog mit lustiger Weisheit über manche moderne Bestrebung und Begeisterung schonungs los her. Die Menge der außerdem verteilten Drucksachen war unerhört. Das will viel sagen, denn der Kantategast ist darin verwöhnt. Hefte und ganze Bücher in kleinen, mittleren und großen Formaten, meist gebunden, und zwar in be kannter gediegenster Weise gebunden, folgten einander in viel reichlicheren! Maße, als man sie studieren oder auf seinem schmalen, tellerbesetzten Plätzchen nur unterbriugen konnte. Sie alle hier zu beschreiben oder nur anzuführen, würde die Leser ermüden. Wir haben sie Stück für Stück hier bereits verzeichnet und müssen die Leser auf die trockene biblio graphische Liste verweisen, die wir in Nr. 100 d. Bl. gegeben haben. Nur einiges sei flüchtig herausgehoben. Die vorzüg lich ausgeführte Speisen rc.-Karte mit genialen Zeichnungen von Reinh. Carl haben wir schon erwähnt; C. G. Röder, Sieler L Vogel und die Leipziger Buchbinderei A.-G. (Fritzsche) hatten sich zu ihrer technischen Herstellung vereinigt. Vortrefflichen Eindruck machte auch eine Attrappe in Buchform, »Iv msmoriam« betitelt, mit einer versilberten Plakette des Heimgegangenen Fürsten Bismarck, vom Bildhauer Carl entworfen, bei I. I. Weber galvanoplastisch vervielfältigt. Den umgebenden schmucken Bibliothekband lieferte Julius Hager, die Zeichnungen zum Vor satzblatt Oskar Hager. Die »Vereinigten Dampfbuchbindereien Baumbach L Co.« stifteten wieder ihren bewährten hübschen Notizkalender. Zur Herstellung einer gediegenen Schreibmappe mit den: Bilde des Buchgewerbehauses hatten sich Breitkopf L Härtel, E. A. Enders, Ferd. Müsch, Gebr. Meso, Ignaz Spiro und Söhne (Krumnau in Böhmen) und Taenzer L Jaehuichen verbunden. Eine Kollektion Ansichtspostkarten brachten vr. Trenkler L Co., ein Lied von Wilhelm Jordan der Heidelberger Gehilfenverein »Perkev« und gar eine ganze Blütenlese humoristischer Dichtungen Heinrich Schäffers die Verlagshandlung Fischer L Franke (Berlin). Daß auch Storms Kursbuch, eingehängt in eine waschbare Einband decke von H. Sperling, nicht fehlte, verdankte man der Frei gebigkeit des Verlegers C. G. Röder, der manchem damit einen Dienst erwiesen haben wird. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß zum Schluß eine von F. A. Barthel gespendete handliche Kantate-Mappe ver teilt wurde. Ihr großer Rauminhalt und die vorzügliche Festigkeit gestatteten, alles darin unterzubringen und getrost nach Hause zu tragen, was man schwarz auf weiß bei diesem Feste empfangen hatte. Daß die scharenweise heimziehenden Festgcuosscn mit ihren gelben Mappen unterwegs Beachtung fanden, darf bei der Aufmerksamkeit des Leipzigers für buchhändlerische Feste nicht wundernehmen. Während am folgenden 1. Mai eine förmliche Völker wanderung der Arbeiter, die die ganze Breite der Hospital straße in Anspruch nahmen, am Buchhändlerhause vorbei hinauf nach Stötteritz zog, vollzog sich im Innern des Hauses in denselben Räumen, die gestern der Hauptversammlung und dein Festmahle gedient hatten, das ernste Geschäft der Ab rechnung, der bedeutsamste Akt der Ostermesse, von dessen Verlaus hier aber nicht zu berichten ist. Ihm folgten am Nachmittage die althergebrachten »Kommittentenessen«, ge mütliche Tafelstunden im Hause des Kommissionärs, wobei auch die Damenwelt, die im übrigen von den Festfreuden der Messe ungalant ausgeschlossen ist, durch ihre Teilnahme das Fest verschönt und einen erfrischenden Zug in die Ge selligkeit bringt. Den Schluß der Festlichkeiten bildete am Montag wieder ein Herrenabend im Krystallpalast, wo eine zahlreiche schau lustige Menge schon lange vor Beginn den geräumigen Saal gefüllt hatte und den von Feldbauer (München) originell ge malten Theaterzettel studierte. Zur Aufführung gelangte im Anschluß an frühere, bei gleicher Gelegenheit hier zur Dar stellung gebrachte Erlebnisse einer beliebten Bnchhändler- Theaterfigur: »Eine Operette auf Bestellung oder Mizekado Heescmann; humoristisch - plastisch - phantastisch - equilibristisch- naturalistisches Traum-Idyll, in fünf Bildern von A. Reles- näh (Hänselei) zusammengestohlen; Musik den beleibtesten Komponisten der Neuzeit entlehnt und nachempfunden«. Der burleske, mit witzigen Anspielungen reichlich durchsetzte Schwank wurde von Mitgliedern des Leipziger Stadttheaters unter Mitwirkung mm Erdmann Hartmanns Kapelle mit großer Munterkeit gespielt und entfesselte viel Heiterkeit und manchen dröhnenden Beifallssturm. Nach dem Fallen des Vorhanges erhob sich der erste Vorsteher des Börsen vereins, Herr Carl Engelhorn, zu beredtem Aus druck des Dankes an alle, die zum Gelingen des Festes bei getragen hatten, insbesondere an die Mitglieder des Fest ausschusses, die Herren Carl Linnemann, Alfred Staackmann und Wilhelm Klinkhardt, und an den bei den Kantatefestlichkeiten unermüdlichen Wohlthäter unserer leidenden und bedürftigen Berufsangehörigeu, Herrn Otto Petters-Heidelberg. Seinem Danke stimmte die Versammlung mit stürmischen Hochrufen zu. — Bald rüstete man zum Aufbruch; viele strebten ruhe bedürftig nach Hause, ins Hotel oder zur Eisenbahn, viele aber auch füllten lange noch beschauliche Trinkstätten der Stadt, um bis zur nächsten Messe noch einmal gründlichen Abschied zu feiern mit alten und jungen Freunden und ein ander ein fröhliches Wiedersehen zu wünschen. L Kleine Mitteilungen. Aus der Reichstagskommission. Postgesetznovelle (Wortlaut des Gesetzentwurfs iu Nr. 33 d. Bl.j. — Die Post- kommissiou des Deutschen Reichstags beriet am 5. d. M. den ihr vorliegenden Postgesetzentwurf in zweiter Lesung. In Artikel 1 beantragte Abgeordneter Singer: das Zuschlagporto für un frankierte Briefe von 10 auf 5 herabzusetzen. Wurde abgelehnt. — Abgeordneter Or. Müller-Sagau (freist Vp.) beantragte, zu bestimmen, daß Erhöhungen der Postgebühren nur auf Grund eines Gesetzes stattfinden dürfen. Wurde abgelehnt. Staatssekretär v. Podbielski gab daraus für das Reichspostgebiet die Er klärung ab, daß nach Annahme des Gesetzes die offenen Orts- seudungen wie folgt herabgesetzt werden: für Postkarten von 5 auf 2 -st für Drucksachen bis 50 Gramm von 3 auf 2 bis 100 Gramm auf 3 -st bis 250 auf 5, bis 500 auf 10, bis 1000 Gramm auf 15 -st für Warenproben bis 250 Gramm auf 5, bis 350 Gramm auf 10 -st — Der bayrische Gesandte Graf Lcrchenfeld bedauerte, eine ähnliche Erklärung für Bayern mit Rücksicht auf teilweise billigere Sätze, die Bayern heute schon für den Ortsverkehr habe, noch nicht abgeben zu können. Die Frage werde jedenfalls wohl wollend erwogen werden. Artikel I wurde hierauf, soweit er das Porto für Briefe betrifft, unverändert angenommen, ebenso Artikel II, betreffend den Nachbarortsverkehr. -- Darauf wurde Artikel III, Verbot der Privatposten vom 1. April 1900 ab. zur Verhandlung gestellt. Auf Anfrage des Abgeordneten vr. Paasche erklärte der bayrische Vertreter Graf Lerchenfeld sich mit den Beschlüssen der Kommission einver standen, ebenso der Vertreter Württembergs, Freiherr o. Varn- büler. — Es folgte Absatz 3 von Artikel I, betreffend Zeitungsgebühr. ZweisjAnträge Marcour und Dassbach (Ctr.), Lie besagen, daß
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