Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1881
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18810406
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-188104067
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18810406
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1881
- Monat1881-04
- Tag1881-04-06
- Monat1881-04
- Jahr1881
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 7S, «. April. Nichtamtlicher Theil. 1475 Aktenstücke zur Geschichte des deutschen Buchhandels. XVI.*) Die Leipziger Literaturrepublik. Leipzig, den 188.. r. r. Nachdem im vorigen Jahrhundert die selbständigen Ver suche seitens deutscher Schriststeller, einen gedeihlichen und nutz bringenden Weg zu finden, in gewissem Sinne den Verlag ihrer Schriften selbst in die Hand zu nehmen, an der Schwierigkeit der Zeitverhältnisse und dem Ungeschick der Betheiligten gescheitert sind, fordern und erleichtern die gegenwärtigen Zustände eine Wiederausnahme dieser Idee. Der Autor kann unbedingt den Ertrag seiner Arbeiten um ein nicht Unwesentliches erhöhen, wenn er sich von dem bisherigen Vertragsverhältnisse zwischen Autoren und Buchhändlern loslöst und gewissermaßen sein eigener Verleger wird, d. h. wenn er das Rifico des Verlags übernimmt und ihm dafür auch nach Abzug der Vertriebsspesen der ungetheilte Gewinn zutheil wird. Französische Schriststeller sind in dieser Beziehung mit gutem Beispiele und auch gutem Erfolge vorangegangen. Die Unterzeichneten Schriststeller haben, von diesem Gesichts punkte geleitet, sich vereint, um, zunächst nach einer Richtung hin, einen Selbstverlag ins Leben zu rusen. Die Betriebsweise dieses Verlags hat zunächst einen größeren Absatz im Auge, um das Publicum mehr und mehr an das Kaufen von Büchern zu ge wöhnen und dadurch ähnliche Zustände wie in England, Frank reich und Belgien hervorzurufen. Dieser Vertrieb wird sein Hanptbemühen vorzugsweise auf den immer mehr ausblühenden Verkauf an den Bahnhöfen und auf gute Kolportage richten. Dadurch bedingt ist eine äußere Gleichmäßigkeit der einzelnen Werke, damit das Auge des Käufers sich daran gewöhnt. Die Unterzeichneten haben sich mit dem ihnen persönlich bekannten und befreundeten Verlagsbuchhändler Carl Reißner — Mitinhaber der Firma Reißner L Ganz in Leipzig und Cöln — der ihr volles Vertrauen genießt, über folgende Punkte geeinigt: 1. Carl Reißner übernimmt die Vcrlagsartikel aus seine Firma und verwendet sich für dieselben mit derselben Sorgfalt wie für eigenen Verlag. 2. Carl Reißner läßt den ihm zu Gebote stehenden Credit bei Papier- Händler und Drucker ohne Nntzenberechnung dem Autor zu gut kommen. S. Der Autor bestimmt die Höhe der Auslage und kommt für die Kosten der Herstellung — Papier, Druck, Broschiren oder Binden — und der Inserate aus. 4. Die Abrechnung findet jedesmal 4 Wochen nach der Buchhändler messe statt. Der Autor verpflichtet sich, einen etwaigen Ausfall zu decken; hat sich schon vor der Abrechnung ein Reingewinn ergeben, so ist er berechtigt, drei Viertel desselben vorher zu erheben. 5. Carl Reißner übernimmt den ganzen Vertrieb und die aus dem selben entstehenden Kosten; dafür erhält er von dem Ladenpreise jeder verlausten Exemplares »> b Procent bis zur Deckung der Herstellungskosten. d) 10 Procent von der ersten Hälfte der noch verbleibenden Exemplare. o) IS Procent von der zweiten Hülste. s. Die Ausstattung ist eine gleichmäßige und in jeder Beziehung an ständige. 7. Die Stärke jedes Bandes ist aus IS—IS Druckbogen berechnet; der Preis des broschirlen Bandes t,so Mark, des gebundenen Bandes 2 Mark. Die Herstellung von mindestens so» gebundenen Exemplaren — Nettopreis sür jeden Einband ca. SO Pfennig — ist für jeden Autor obligatorisch. *) XV. S. 1878, Nr. 27S. 8. Je Tausend Exemplare werden, auch wenn sogleich mehr gedruckt werden, als besondere Auslage bezeichnet, g. Carl Reißner ist nicht berechtigt, Werke anderer Schriststeller ohne Zustimmung der Unterzeichneten in den ChcluS auszunehmen. Eine Erweiterung dieses Verlagsunternehmens auch aus größere Werke bleibt Vorbehalten. Herr Carl Reißner hat sich auch bereit erklärt, eventuell einen Vertrag zu gleichem Verlust und gleichem Gewinn einzu gehen; jedoch bleibt dies dem Uebereinkommen des Autors mit ihm überlassen. Die äußere Ausstattung müßte auch in diesem Falle dem Ganzen sich anschließen. Die annähernd genaue Calculation hat Folgendes heraus- gestcllt: Für 1 Band zu IS Bogen in 2000 Auslage. Papier 260 Mark Satz (Borgis) und Druck . . 2S4 „ Umschlag und Broschiren . 80 „ Herstellung ca.: S74 Mark. Kostendeckung (incl. S"/, Provision sür Reißner) tritt ein bei einem Absatz von ca. 7so Exemplaren. Als Gewinn für den Autor ergibt sich: Bei Verkauf von ca. 1400 Exemplaren ca. boo Mark „ „ „ „ 2000 „ „ soo „ Bei größeren Auslagen, welche — wenn der Erfolg des Unternehmens den gehegten Erwartungen entspricht — ohne großes Risico veranstaltet werden können, stellt sich der Gewinn ungleich höher heraus. Die Unterzeichneten erlauben sich nun, Sie, geehrter Herr, aufzufordern, dieser Vereinigung beizutreten. Unterschätzen Sie nicht die mögliche Tragweite dieses Unternehmens, welches im günstigen Falle aus dem deutschen Büchermärkte ein Ansehen er langen wird, wie beispielsweise in Frankreich die bekannte Oollsatiou Niobol Wir bitten Sie nur, bei Auswahl Ihrer Arbeiten Ihr Augenmerk vor allem darauf zu richten, ob das betreffende Werk auch sür ein größeres Publicum sich eignet. Die Eigenart dieses Vertrages zwischen Autor und Verleger soll dem Buchhandel sowohl wie dem Publicum gegenüber geheim gehalten werden. Wir bitten Sie daher, geehrter Herr, auch im Falle Ihrer Nichtbetheiligung dieses Geheimniß zu wahren. Ihre eventuelle Zustimmungserklärung wollen Sie gütigst entweder einem der Unterzeichneten oder dem Verlagsbuchhändler Carl Reißner in Leipzig zugehen lasten. Da das Unternehmen schon mit dem 1. October dieses Jahres ins Leben treten soll, so möchten wir Ihnen in Ihrem eigenen Interesse rathen, sich an der ersten Publication, für welche ganz besondere Anstrengungen gemacht werden, mit einem Bande zu betheiligen. Das betreffende Manuskript müßte jedoch bis spätestens 1. September o. an Herrn Carl Reißner gelangen. Victor Blüthgen, vr. Karl Braun, vr. Ernst Eckstein, vr. Friedrich Friedrich, vr. Franz Hirsch, Johannes Proelß, sämmtlich in Leipzig. Pcrsonalnachrichtcn. Am 20. März d. I. feierte Herr Justizrath Andr. Fred. Höst, in Firma Andr. Fred. Höst L Sohn in Kopenhagen, sein 25- jähriges Jubiläum als Präsident des Kopenhagener Buchhändler vereins. Brieswechscl. Herrn I. L. hier. — Wir haben von dem genannten Herrn nicht allein nicht mehrmals, sondern vielmehr noch niemals Actinstücke der fraglichen Art erhalten. 20S*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder