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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1881
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- Erscheinungsdatum
- 06.04.1881
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- Deutsch
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1474 Nichtamtlicher Theil. 7t- 7S, 6. April Buchhandel unter der Ungunst der Zeiten zu leiden hatte — die uns mitgetheilten Erfahrungen einzelner großer Verlagsgeschäfte zeigen einen Rückgang der Absatzverhältnisse um durchschnittlich 5—6N —, so ist doch der Rückgang nur ein scheinbarer und die Verminderung der Zahlen aus andere Ursachen zuriickzusühren. „Die 31 Giro-Conti, welche Verleger und Commissionäre bei der Reichsbank haben, absorbiren etwa >4 Million Mark, welche früher durch die Commissionäre gezahlt wurde; denn jeder größere Sortimenter, der an die mit Giro-Conto versehenen Verleger Zah lungen zu machen hat, und dessen Wohnort eine Reichsbankstelle besitzt, wird seine Zahlungen, damit dieselben für ihn spesenfrei an den Verleger gelangen, statt durch die Leipziger Commissionäre durch die Reichsbank gehen lassen. Außerdem kommt in Betracht, daß viele Sortimenter direct mittelst Postanweisung zur Oster messe an die Verleger zahlen; wieder andere fangen bereits im Januar an, namentlich größere Zahlungen mit Abzug des von den einzelnen Verlegern gewährten mehr oder minderhohenDisconts mit Umgehung der Commissionäre zu leisten. „Anlangend den Rückgang der Baarpackete, so hat auch dieser seinen Grund in directen Zahlungen. Bei größeren Baarpacketen wird meistens der Betrag direct eingesandt; ja es gibt sogar Firmen, welche die Commissionäre beauftragt haben, Baarpackete nur bis zu einer bestimmten Höhe einzulösen; was dieselbe übersteigt, wird direct abgewickelt." Mit klaren, deutlichen Worten weist der Bericht der Handels kammer auf den Weg hin, den der Buchhandel einzuschlagen hat, um seine Spesenlast zu erleichtern: es ist vorwiegend die directe Zahlung und die möglichst ausgedehnte Benutzung der Giro-Conti der Deutschen Reichsbank. Die praktische Bedeutung der directen Zahlungen läßt sich am besten aus den nachstehenden Zeilen erkennen. Von den im Bericht genannten Summen entrichtet der Ver leger sowohl, als auch der Sortimenter bei den Ostermeß- und Börsenzahlungen überhaupt eine Baar-Provision von je Procent, das macht für 1879 rund 126,500 M. Von den Baarpacket-Beträgen sind seitens des Ver legers, wie Sortimenters je IN zu zahlen; ergibt rund 260,000 „ oder zusammen an Baar-Provision sür 1879 386,500 M. Diese Summe, bei der der Baarpacket- und Meßverkehr in Berlin, Wien, Stuttgart und Zürich noch ausgeschlossen, ist in der That groß genug. Nur dadurch erscheint diese Last erträglich, daß sie sich auf etwa 3000 bis 4000 Firmen vertheilt, und somit auf jede Firma durchschnittlich nur gegen 100 M. jährlich! entfallen. Aber jede bedeutendere Firma mag doch leicht mit 500, ja 1000 M. und mehr betheiligt sein. Sollten solche Zahlen nicht eindringlich genug mahnen, bei Zahlungen rationell zu verfahren und, falls dieselben irgend erheb lich, sie direct zu leisten, sei es nun durch die kostenfreie Ver mittlung der Reichsbank oder den billigen Postweg? Damit dem Sortimenter die erstere Möglichkeit geboten wird, fehlt im Großen und Ganzen zwar noch die Vorbedingung, denn eine geringe Anzahl von Verlegern hat sich bisher erst ein Giro- Conto bei der Reichsbank erworben. Schulz' Adreßbuch für 1880 zählt 31 solcher Firmen auf, und diese Zahl hat sich für 1881 nur aus 35 vermehrt. Wir aber sind der Meinung, daß es sür jeden Verleger Pflicht ist, sich ein Giro-Conto zu verschaffen, eine Pflicht gegen sich selber, wie gegen den Sortimenter. Die Reichsbank knüpft an die Gewährung eines Giro-Contos folgende Bedingungen. Im Z. 1. der „Bestimmungen über den Giroverkehr der Reichsbank" heißt es: „Die Anträge auf Eröff nung eines Contos sind an diejenige Rcichsbankhauptstelle zu richten, in deren Bezirk der Antragsteller gehört." Doch richtet sich die Bewilligung des Antrages nach dem Umsätze, dem Geschäftsbetriebe, der Bonität des Bewerbers u. s. w. Auch verlangt die Reichsbank, daß der Contv-Jnhaber einen unverzinslichen Cassenbestand von meist nicht unter 1000 M. einzahlt und dauernd stehen läßt. Wie meinen, daß sür jeden Verleger, der auch für den Sorti menter in die Wagschale fällt, diese Bedingungen leicht genug er füllbar sind. Wesentlich einfacher noch stellt sich die Benutzung der Giro- Conti durch den Sortimentsbuchhandel, da Niemand, der baar an einen Conto-Jnhaber einzahlt, selbst ein Giro-Conto zu besitzen braucht. Wir führen hier ß. 3. der „Bestimmungen -c." an: „Bon Personen, welche selbst ein Giro-Conto nicht besitzen, werden baare Einzahlungen zur Gutschrift auf das Conto eines auswärtigen Girokunden, jedoch nur in Beträgen von mindestens 100 M., kostenfrei angenommen. Erfolgt eine derartige Einzahlung während der Nachmittags-Geschästsstunden, so ist sür jede einzelne Ein zahlung eine Gebühr von 50 Pf. zu zahlen." Die betreffende Bankstelle meldet die einzelnen Zahlungen an die Baukstelle des Ortes, an dem der Empfänger wohnt, dem dann der Betrag dort gutgeschrieben wird. Die Reichsbank hat an 124 Orten Deutschlands Reichsbank- Haupt- und Reichsbank-Nebenstellen mit Giroverkehr; denn nicht alle Nebenstellen haben Giroverkehr. Aber an diesen 124 Orten concentrirt sich zweifellos der wichtigste Theil des ganzen Verlags- und Sortiments-Buchhandels. Der kostenlose Geldverkehr durch die Reichsbank braucht sich dabei nicht auf die Ostermeß-Zahlungen zu beschränken, sondern auch alle größeren Baarbestellungen können leicht auf diese Weise be richtigt werden. Wir denken dabei an Schulbücher-Bestellungen, an die vierteljährlichen Baarbeträge sür die größeren Journal- Continuationen rc. Aber wir gehen noch weiter. Um dem Einwurf zu begegnen, daß kleine Sortimenter nicht häufig Zahlungen über 100 M. zu machen haben, verweisen wir auf gemeinschaftliche Zahlungen. Die Vereinigung ist das Zeichen unserer Zeit, und die Zeitverhältnisse haben ja an so manchen Orten schon die Sortimenter zusammen geführt zu gemeinsamem Bezüge. Mögen sie sich also, wo es eine, Alle drückende Last zu erleichtern gilt, auch zu gemeinschaftlichen Zahlungen vereinigen; mögen sie unter sich eine Centralstelle in ihrer Stadt schaffen, welche die Abführung vereinigter Zahlungen an die Verleger übernimmt. Kurz, wo die eigene Kraft nicht aus reicht, da setze man au deren Stelle die Vereinigung der Kräfte! Wir resumiren kurz! Gegen 400,000 M. zahlt der Buch handel jährlich an Baarsteuer nach Leipzig. Wenigstens in 124 der größten und wichtigsten Städte Deutschlands ist dem Buchhandel, und gerade dem größten und wichtigsten Theile desselben Gelegen heit zur kostenfreien Zahlung und Empfangnahme der Beträge ge geben. Es ist daher kaum ein Zweifel, daß von jenen jährlichen 400,000 M. mindestens die Hälfte gespart werden kann! Aus Oesterreich, der Schweiz, aus Rußland, den Niederlanden :c. ist ja auch das Postporto im Allgemeinen weit geringer, als die Baar- Provision. Die Ostermesse ist vor der Thür. In die Hand eines jeden Einzelnen ist es gegeben, mitzuwirken an der Verminderung einer großen Spesenlast, die den Buchhandel drückt, und leicht genug ist es dem Verleger gemacht, für sich und den Sortimenter eine Ein richtung sich zu Nutze zu machen, welche aus kaufmännischem Ge biete bereits großartige Dimensionen angenommen hat. L 8.
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