Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.04.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.04.1899
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18990413
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189904132
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18990413
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-13
- Monat1899-04
- Jahr1899
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ehrung gewöhnt war, die der Europäer von seinen unterwürfigen indischen Dienern genießt, war selbst das schöne Kalifornien ein Greuel, lind je weiter er ostwärts kam, zum rauchgeschwärzten, schweineschlachtenden Städte-Ungetüm am Michigan, zum hastenden New Jork mit seinem betäubenden Verkehr, desto mehr fühlte er sich von dieser neuen, ihm unerhörten Welt abgestoßen, der Dichter wandte sich angewidert ab von der überwältigenden Nüchtern heit dieser ruhelosen Welt, der aristokratische Herr in ihm empörte sich gegen die aufdringliche Demokratie, die allen Unterschied zwischen Herrschenden und Gehorchenden verwischt hat, und wutentbrannt veröffentlicht der grausam Enttäuschte seine ^wsriesu Xotss, eine vernichtende Kritik dessen, was der Amerikaner an sich und seinem Lande als amerikanisch rühmt. Man war entrüstet über diesen Fremdling, der mit dem altbritischen Stolze des Kolonial bürgers sich über die in Gleichheit und Freiheit schwelgenden stammverwandten Emporkömmlinge so grausam lustig zu machen gewagt hatte. Nichts erträgt der Amerikaner schwerer als Kritik an seinem vergötterten Lande, und so traf den Verfasser der kleinen Schmähschrift die tiefste Schmach als Strafe, die sich über einen Fremden verhängen läßt: man wies ihn aus den Klubs, denen er ge wichtige Empfehlungsbriefe gebracht hatte. Und heute, nach kaum einem Jahrzehnt, steht derselbe Mann so hoch in der Gunst des Volkes, wie nächst dem über alles Matz gepriesenen Sieger von Manila nur jemand zu stehen hoffen darf. Auch abgesehen und schon vor der kürzlichen schweren Erkrankung des zu so raschem Ruhm gelangten Schriftstellers hatte die Verehrung für ihn alle bekannten Grenzen überschritten. Die Honorare, die ihm Verlagsbuchhändler und Zeitschriftenherausgeber für seine Mitarbeiterschaft zahlen, grenzen ans Fabelhafte. Der 32jährige junge Künstler hat wohl schon mehr mit seiner Feder verdient als irgend ein anderer Schrift steller vor ihm in der gleichen Zeit. Auslage über Auflage erlebten seine Schriften, und auch seine schwächeren Erzeugnisse werden mit Gier gekauft und, sei es auch nur um der lieben Mode willen, von jedermann verschlungen. In den Vereinigten Staaten werden von seinen Werken Ausgaben über Ausgaben veranstaltet, von seinen kleinen und kleinsten Geschichten und Gedichten wunderbare kleine Luxuswerke hergestellt auf Bütten- und altchinesischem Papier. Unternehmende Verleger graben, sehr gegen seinen Willen, unreife Jugendwerke aus, deren Veröffentlichung er nie gewünscht hat, und statten sie als Faksimilenachdrucke kostbar aus, als ob es sich um unschätzbare Urkunden handelte. Schon ist eine Reihe von Büchern erschienen und andere werden in diesen Tagen angekündigt, die sich mit dem Leben und der Arbeitsweise des Halbgottes, mit seinen religiösen Anschauungen und seinen Liebhabereien beschäftigen. Kalender und kalcnderartige Gedenkbllchcr sind ausschließlich der Sammlung von «Perlen und Lichtstrahlen» aus seinen Werken gewidmet, und ein vor kurzem zu New Jork begründetes LixlivA Xots Loolc wird allmonatlich neue Beiträge zur Geschichte seines Lebens und zur Erklärung seiner Schriften bringen. Die kleinen, schlecht gedruckten ersten Ausgaben seiner indischen Erzählungen, deren Verlag ein spürsinniger Kalkuttas! Bahnhofsbuchhändler dem zwanzigjährigen Journalisten im Pendschab abkaufte, werden mit Preisen bezahlt, als ob es Reliquien wären von Shelley oder Poe, und sein handschriftlicher Namenszug gar wäre der köst lichste Besitz, den sich eine sammelwütige Miß nur erträumen könnte. Die Zeitungen tragen dieser plötzlichen «orsLs» schleunigst Rechnung. Wahre, halbwahre und unwahre Anekdoten von Kipling müssen täglich oder doch wenigstens in den Sonntagsausgaben geliefert werden; Interviews mit ihm, der sich bekanntlich nie interviewen läßt, werden zumal in westlichen Blättern erfunden mit einem Aufwands von Unverfrorenheit und dreistem Humor, der einer bessern Sache würdig wäre. Seine letzten Gedichte, vom «bssr tbsi vvsllcs lilcs s mau» und von des -vbiis rosu's burdsn», die sich an gedanklichem Inhalt ebenso wenig wie in der Form mit früheren Leistungen der bsrrsolc room bsllsds messen können, werden als die gewaltigsten Offenbarungen des -angelsächsischen» Geistes gepriesen, — kurz, bei allem, was der unglückliche Dichter sagt und schreibt, wird das Uebcrmaß des Lobes so erschöpft, daß alle Ausdrucksmittel versagen müssen, wenn er mal wieder mit einer vollsaftigen starken Leistung auf den Plan tritt.» Aus dem Antiquariat. — Die an Werken zur Geschichte des Altertums reiche Sammlung des verstorbenen Professors Br. Gustav Gilbert in Gotha ist in den Besitz von Friedrich Meyer's Buchhandlung in Leipzig übergegangen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Nousiliobs NiktsiluuASu des LuobbsudluuAS - Osbilkgu- Vsrsius ru Isiprig, IV. IsbigsuA (66. Vsrsiusisbr), Xr. 4. Lpri! 1899. 4°. 1 LIstt. Osillsrd, Bdw. (Bsrliu), 2ur Xornrsstsrkrsgs. 1 Blatt Bsx.-8". sLaodsr-Xbdrucic aus Xr. 12 cksr Bsuisebsu Büoto^rsplrsu- 2situuu 1899.1 Bsrliu, Bdw. Osillsrd. ^.ustriaoa, UuuAsrios, Trsuszdvsuios Vsrrsiobuiss Xr XIII von Budwi^ Uorovit? in Budapest. 8". 48 8. 2124 Xru. 65. Bouusr Xuustvsrstsi^sruuA. LatalvA dar von 8r. Bxo, Bisrru üsusrsl von IVozms iu Bonn usobAsIssssnsu Oswalds- u. Vuti- guitätsu-8ammluuA, II. XbtsiluuA, usbst audsrsu Lasllsu, dis dsu 19.—22. Vpril dureb U. Bswpsrts' Antiquariat (?. Uanstsin) in Bonn ZSAön bars Gablung vsrstsigsrt vsrdsn. 4". 44 8. mit Illustrationsn. 1419 Xrn. Prospekt mit Jllustrationsproben von Meisenbach Riffarth L Co., Graphische Kunstanstalt in München (4 Seiten in Folio), mit dem sich die Firma zur Lieferung von Buchdruck-Klischees, Anfertigung und Illustrierung von Führern, Prospekten, Plakaten und Reklame-Publikationen, zur Herstellung von Ansichtspostkarten rc. rc. empfiehlt. Empfehlenswerte pädagogische Werke. Handbücher für Lehrer und Seminaristen. Schulbücher uud Unterrichtsmittel aus dem Verlage von L. Schwann, Königliche Hofbuchhandlung in Düsseldorf. 8«. 60 S. VI. internationaler Preßkongreß in Rom. — Den in voriger Woche in Rom zum VI. internationalen Preßkongreß ver sammelt gewesenen Gästen rief der Sprachgelehrte Giovanni Pascoli den Willkommgruß der Römer in einer formvollen deten alcäischen Ode entgegen, deren Text die Allgemeine Zeitung zugleich mit der Uebersetzung Br. Carl Mühlings veröffentlicht: ^d sxtsruos spbsmsridum sorixtorss. Xsso Roms, vobis, bsso daraus lrospitss, sutigus ouuotis, bis pskrius koous: sslvsis, oivss: uudsoumqus ssk, quis psre^riuus iu urbs Koma? Oommuus ouliis Asuiibus strium Vsstss vidsutss sistikis: Iura ksruui sx ssds uooiuruss psr uwbrss psrpstusw miouisss üswiusw. 8i uullus ssdsiu uuus ibolus obisAii, si ssxs Arsudo pulvis, vsrbsrsi llsmmsmgus oousumpsit vskustss si oinsrsm rspusrs uimbi; iAvem kovstis vos msmorss ssorum, uos si kovsmus eordibus: sdsumus üsmmss ssosrdotss rsdemptss uos, «Vigilss? Vigils!» mousutss. Uumsus prorsus msus, vigils! vsis, msus, guidguid ssiss proiulsrii boui vsriqus, rssiiuAui, ksosmgus ds kses xosieritss psrsuuis soosudst, st psx ridssi st tidss uostro quistis omius ^sutibus, utqns uns tsllus, aus Vssts sst, uus sit uusuimis voluutss. Den auswärtigen Journalisten. Dies Rom, ihr Gäste, ist auch von altersher Ein Heimatsherd, ist allen ein Vaterland: Willkommen, Bürger: Wer — aus welchem Land er auch kommt — ist in Rom ein Fremdling? Gemeingut der gesitteten Völker ist Der Vesta Halle, die Ihr, hier weilend, seht: Aus diesem Tempel hat die ew'ge Flamme ins Dunkel der Nacht geleuchtet. Wenn keine Kuppel mehr diesen Tempel schützt, Wenn die vermorschten Steine der Hagel trifft, Wenn längst die Zeit die Flamme löschte Und wenn die Asche der Sturm verwehte, So heget Ihr das heilige Feuer nun Mit uns im Herzen: Wir sind die Priester der Verjüngten Flamme; hier versammelt, Fragen und mahnen wir: «Wachst du? Wachei- Ja, Geist der Menschheit, wach' in die Zukunft; laß Das Gute, laß das Wahre nicht untergehn, Das uns die Zeit gebracht; die Nachwelt Soll an der Fackel die Fackel zünden In Ewigkeit; und Friede und Treue soll — So wünschen wir — den Völkern erblühn, und wie Nur eine Erde, eine Vesta Ist, soll ein Wille uns nur beseelen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder