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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1899
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1899
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- Deutsch
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2346 Nichtamtlicher Tech — Sprechsaal. 71, 27. März 1899. Personalnachrichten. Achtzigster Geburtstag. — Seinen achtzigsten Geburtstag feierte am gestrigen Palmsonntage, dem 26. März, ein hochverehrter Veteran des deutschenBuchhandelsHerrHermann Haessel in Leip zig, Inhaber des Kommissions- und Verlagsgeschäfts dieses Namens, die beide sich größten Ansehens in der buchhändlerischen, litterarischen und wissenschaftlichen Welt erfreuen. Der Schöpfer dieses bedeuten den Geschäftshauses ist ungeachtet seiner achtzig Jahre noch heute die leitende Hand und die Seele seiner Unternehmungen, denen er Tag für Tag mit unermüdlichem persönlichem Eifer vorsteht. Allen seinen Freunden ist dieser rege geschäftliche Geist des Jubilars bekannt, nicht minder aber auch die ungewöhnliche Rüstigkeit und Frische, die ihn befähigen, noch immer in unablässiger Tagesarbeit seine Erfolge, in weiten Reiseunternehmungen Belehrung zu suchen. Unseren aufrichtigen Glückwünschen, die wir post kostum an dieser Stelle niederlegen, schließen sich nachträglich gewiß Viele im weiten Kreise der Berufsgenossen an. Sprechsaal. Preisunterbietung eines Verlegers. Im vergangenen Dezember sandte die Vereinsbuchhandlung in Calw mit ihren Verlagserzeugnissen einen älteren Gehilfen nach Heidelberg. An der Hand des hiesigen Studentenadreßbuches suchte dieser Herr die jungen Theologen in deren Wohnung auf, um sie zum direkten Bezug von dem Verlagsgeschäft zu veranlassen, wobei er seine Ware zum Buchhändlernettoprcis und vielleicht noch unter diesem offerierte. Einer meiner Kunden befragte diesen Litteraturverbreiter in dessen Absteigequartier, es war dies natürlich das christliche Hospiz — -Holländer Hof- —, wie es denn möglich sei, daß er die neueste Ausgabe des Calwer Kirchenlexikons, 2 Bände, gebunden, statt 20 >6 für 15 ^ verkaufen könnte, und erhielt die Antwort: wir als Verleger dürfen so verkaufen, die Sortiments buchhändler dürfen es aber nicht. Natürlich sprach sich diese Ausnahmeofferte wie ein Lauffeuer ini theologischen Seminar hernm, und der Mann reiste, vollauf befriedigt mit seinen Erfolgen, seines Weges weiter. Die hiesigen Sortimenter hatten einen sonst sicheren Umsatz verloren und werden sich bei der Calwer Vercinsbuchhandlung für diese neue Konkurrenz noch zu bedanken haben. Voraussicht lich spornt der Heidelberger Erfolg die Vereinsbuchhandlung an, auch andere Universitätsstädte bereisen zu lassen, und ich bin neu gierig, an dieser Stelle zu erfahren, was die Herren Kollegen zu dieser Art von Verlagspraxis sagen werden. Heidelberg, den 15. März 1899. Alfred Wolfs. Erwiderung. Mit dem Vorwurf der Preisunterbietung ist Herr Alfred Wolfs an die unrichtige Adresse gekommen. Wir gewähren bei direktem Absatz an das Publikum nicht einmal die gestatteten 5"/„ Skonto, sondern verkaufen nur zum vollen Ladenpreis. -Kirchenlexikon- ist bei Partieen seit Jahren in Universitätsstädten zu 15 ^ vertrieben worden, auch durch Sortimenter, denen ä 12 offeriert und geliefert wurde. Wenn Herr Wolfs durch Bezug recht vieler Exemplare zu diesem Preis das Wort, das oben dem Kol porteur in den Mund gelegt wird, in seiner Verkehrtheit erweist, so wird uns das nur freuen. lieber den -sonst sicheren Umsatz», der den Herren Sortimentern in Heidelberg und anderen Universitätsstädten -verloren- ging, ließe sich ein langes Kapitel schreiben; es ist aber unnötig, da jeder Verleger weiß, wie wenig der Sortimenter für ältere, nicht mehr leicht gangbare Artikel thut und, der gewöhnlichen Lage der Dinge nach, auch thun kann. Calw, 23. März 1899. Die Vereinsbuchhandlung. Was ist eine Buchhandlung? (Vgl. Börsenblatt Nr. 40, 66, 67.) Auf die sogenannte -Berichtigung der hiesigen -Evangelischen Buchhandlung» habe ich folgendes zu erwidern: Ich habe mich bei meinen Ausführungen nicht, wie die -Evan gelische Buchhandlung- irrtümlich annimmt, auf den letzten Jahres bericht gestützt, sondern aus diesem nur einiges erwähnt, haupt sächlich aber den des Jahres 1896/97 zu Rate gezogen. Mithin fallen die aus der falschen Voraussetzung gezogenen Schlüsse voll ständig hin. Ebenso hinfällig ist die Behauptung, daß ich die «Evangelische Buchhandlung- angegriffen hätte; denn ich erwähne diese nur nebenbei, wende mich aber in meinem ganzen Artikel unausgesetzt gegen die Tendenzen des »Schriftenvereins». Und das geschieht, trotzdem ich den Geschäftsführer in einem Schreiben ausdrücklich auf diesen seinen Irrtum aufmerksam gemacht habe. Doch nun will ich die Behauptungen der -Evangelischen Buch handlung- näher betrachten. Sie nennt es unwahr, daß dem »Schriftenverein» geschenkte Gelder zum Vertrieb der Buchhandlung verbraucht werden, und behauptet vielmehr, daß sämtliche Gaben unverkürzt zu wohtthätigen Zwecken verwendet werden. Den Be weis für drese Behauptung bleibt sie jedoch schuldig, und ihr eigener Jahresbericht liefert den Beweis, daß sie nur den vierten Teil der geschenkten Gelder zu wohlthätigen Zwecken verwendet hat. Was aus den anderen drei Vierteln geworden ist, darüber schweigt sich der Jahresbericht vollständig aus, trotzdem für den -Schriftenverein- die ausdrückliche Verpflichtung oorlag, seinen Mitgliedern die thatsächliche Verwendung der geschenkten Gelder bis auf den letzten Pfennig darzulegen. Unter den zu wohlthätigen Zwecken verwendeten Geldern be finden sich noch folgende zwei Posten: Provision an Kollektanten ^ 75,14 Unkosten beim Jahresfest „ 13,95 Wenn der -Schriftenverein» dies als Verwendung zu wohl thätigen Zwecken ansieht, so ist es klar, daß er die für bessere Zwecke verwendeten Gelder auf Heller und Pfennig für jedermann klar ersichtlich in der Ausgabe verbucht hätte. Oder will der »Schriftenverein» etwa für sich geltend machen, daß sich für ihn in diesem Jahre durchaus keine Gelegenheit geboten habe, den größeren Teil der geschenkten Gelder zu wohlthätigen Zwecken zu verwenden? — Auch hierauf giebt der Kassenbericht eine deutliche und klare Antwort. Der Abschluß war laut Kassenbericht ein der artig schlechter, daß trotz eines Umsatzes von 35 Tausend, trotz geringer Spesen und trotz der geringen Miete für die Innere Mission außer dem bereits Erwähnten einfach nichts übrig geblieben ist. Um jedoch dem verehrlichen Buchhandel das Unikum eines Kassenberichtes nicht vorzuenthalten und außerdem den Beweis zu liefern, daß meine Worte auf Wahrheit beruhen, bringe ich in folgendem eine wörtliche Wiedergabe des Kassenberichts. Kassenbericht vom 1. Juli 1896 bis 30. Juni 1897. Bestand vom 1. Juli 1896 1 468,84 ^ Einnahme: Buchhandlung 21080,99 ^ Eingegangene Außenstände . . . 5 978,11 - Für Schles. Familien-Boten . . . 3 402,55 - Für auswärtige Blätter .... 2 026,32 - Liebesgaben: Mitgliederbeiträge . . 337,— Geschenke 236,— - Sonstige Zuwendungen 425,01 - 998,01 - Zinsen 45,- - Leihbibliothek 5,90 33 466,88 -*) 34 935,72 ^ Ausgabe: Buchhandlung 2 407,81 Zahlungen an Verleger 24 979,93 - Für Familien-Boten 2 439,93 - Für auswärtige Blätter .... 413,57 - Zur Verteilung von Toten festpredigten .... 75,— Provision an Kollektanten 75,14 - Unkosten beim Jahresfest 13,95 - Unterstützung an Gräfe . 50, - - Zur Verteilung v. Büchern 18,75 - 232,84 - Gehälter 2 237,— ^ Miete 600,— - Sonstige Handlungs unkosten 758,90 - 3 595,90 - Zinsen 25,— - Leihbibliothek 15,70 - Mobilien 19,20^ 34 129,88 > Bestand am 30. Juni 1897 805,84 ^ Ferner behauptet die »Evangelische Buchhandlung» von sich, daß sie eine reguläre Buchhandlung sei, giebt jedoch ein paar Zeilen weiter die Versicherung, daß sie ihren Ertrag einem kultu rellen Zwecke zur Verfügung stellt. Ob die nun unter den Tau senden von buchhänolerischen Firmen außer der -Evangelischen *) stimmt nicht; macht 33 536 ./k 88 «H. Red.
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