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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1899
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1899
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- Deutsch
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57, 10. März 1899. Nichtamtlicher Teil. 1891 schien, das Anzeigenmonopol. Im Jahre 1792 gab es solche in Berlin, Königsberg, Marienwerder, Danzig, Stettin, Magdeburg, Halle, Minden und Duisburg. Sie wurden von der Regierung zur indirekten Jnseratensteuer benutzt, indem be stimmt war, »daß alle gerichtlichen und öffentlichen Hand lungen und Sachen, die von der Art sind, daß sie bekannt gemacht werden können, denen Jntelligeutz-Bogen sub xosno vnlliiÄtis inserieret werden müssen«. Der Volksmuud nannte diese Anzeigenpflicht den »Jntelligcnzzwang«. Zur Kontrolle wurden die Manuskripte der Anzeigen von dem »Jntelligenz- comtoir«, dem Anzeigenbureau, abgestempelt und selbstver ständlich vorher gegen einen Silbergroschen zensuriert, mochte es sich nun um ein Schweineschlachten oder ein Wurstessen handeln. Die Erfindung scheint man auch in Hannover nach geahmt zu haben, denn Kuntzemüller berichtet in seiner Ab handlung, daß der Hofgerichtsassessor und Landsyndikus Alb. Christof v. Wüllen in der Residenzstadt ein »Jntelligenz- Comtoir« gegründet habe, als dessen Organ vom August 1750 ab ein zweimal wöchentlich erscheinendes Blatt »Han noversche Anzeigen« herauskam. Darin wurden behördliche Verordnungen, Anzeigen von Privatpersonen u. ä. veröffent licht, aber den Lesestoff brachte eine Beilage dazu, die frei lich, nach ihren verschiedenen Titeln »Gemeinnützige Blätter«, »Hannoversche Beiträge zum Nutzen und Vergnügen« rc. zu urteilen, die hohe Politik auch nicht zum Gegenstand hatte. Nach Wüllens 1789 erfolgtem Tode wurde sein Unternehmen in landesherrliche Verwaltung geommen, und es entstand das »königliche Churfürstliche Jntelligenz-Comtoir«, das die Han noverschen Anzeigen als amtliches Publikationsorgan heraus gab. Sie erschienen bis 1857 und wurden dann mit der Hannoverschen Zeitung vereinigt. Politische Nachrichten brachte ziemlich frühzeitig ihre unter dem Titel »Hannoversches Magazin« erscheinende Beilage. Diesem Hannoverschen Magazin verwandt, aber viel gediegener waren die unter Leitung von Justus Möser in den Jahren 1766 bis 1782 herausgegebenen und bis 1792 von ihm mit Beiträgen versehenen »Wöchentlichen Osna- brückischeu Jntelligenzblätter«, in welchen dieser hervorragende und einflußreiche Publizist und Historiker seine Aufsätze über Gegenstände des bürgerlichen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens zuerst veröffentlichte. Diese bildeten später seine »Patriotischen Phantasieen«, worin er für Gemeindefreiheit und Selbstverwaltung, Schwurgerichte und Milizheer warm cintrat. Die hannoversche Universitätsstadt Göttingen war es, von der im letzten Viertel des vongen Jahrhunderts die ersten politischen Zeitschriften Deutschlands aus gingen. Hier gab der Geschichtsprofessor Ludwig Schlözer die Monatsschriften »Briefwechsel« von 1778—82 und »Staatsanzeiger« von 1783—92 heraus. Diese Monats schriften, in denen Schlözer, den man den Vater der deutschen Publizistik genannt hat, mit derber Kampfesfreude und kraft vollem Geschick für politische Aufklärung und eine freimütigere Presse stritt, gaben den ersten Anstoß zu dem Aufschwung der politischen Presse Deutschlands im vorigen Jahrhundert. Bald darauf erhielt Hannover auch eine politische Tageszeitung in den »Hannoverschen politischen Nachrichten«, die vom 1. Januar 1793 an viermal wöchentlich erschienen. Dieses Blatt, das in Verbindung mit den: kgl. Jntelligenz- komtoir stand und Berichte über politische Vorgänge in allen Ländern brachte, erschien bis 1801 und erhielt erst 1813 eine Fortsetzung in den »Hannöverscheu Nachrichten von den neuesten Kriegsereignissen in Brabant und Frankreich«. An Stelle der Fortsetzung dieses Blattes trat 1832 die Hannover sche Zeitung als die erste täglich erscheinende politische Zeitung Hannovers. Das Blatt war von der Regierung begründet, bewahrte aber unter der Leitung des Oberbibliothekars und Archivrats vr. Georg Heinr. Pertz, des bekannten Heraus gebers der Nonvmsvta dermovi-w lüstoriea und Biographen Steins, eine für die damalige Zeit ungewöhnlich unabhängige Haltung. Das erklärt sich daraus, daß dem genannten Re dakteur auch die Zensur übertragen war. Das Blatt konnte sich demzufolge mit ziemlicher Freiheit über alle innern und äußern Verhältnisse äußern und erlangte, unterstützt durch gute Verbindungen in England und Deutschland, den Ruf, eine der gediegensten deutschen Zeitungen zu sein. Mit einem Schlage änderte sich das aber, als im Oktober 1837 auf Befehl des Königs Ernst August ein besonderer Zensor für die Zeitung eingesetzt wurde. Pertz trat von der Leitung zurück, und die Hannoversche Zeitung wurde ein von der Regierung vollständig abhängiges Organ, eine Art Staats zeitung. Wie überall in Deutschland, so konnte auch in Hannover eine politische Zeitung im heutigen Sinne erst nach dem Jahre 1848 erstehen, nachdem der erstickende Gürtel der Zensur, der jede freiheitliebende Geistesthätigkeit lähmte, gesprengt worden war. , In Hannover hatten die Gebrüder Friedrich und Christian Jänecke im Oktober 1827 mit einer, noch jetzt in Ehren gehaltenen Holzpresse eine Druckerei gegründet, die, hauptsächlich unter der Einwirkung des gegenwärtig ältesten Chefs des Hauses, des Geheimen Kommerzienrats Georg Jänecke, sich zu einer bedeutenden Offizin entwickelt hat, von der Paul Hirschfeld in seinem Werke über Hannovers Großindustrie und Handel sagt, daß die Geschichte ihrer allmählichen Entfaltung als ein Analogon der Entwickelungs geschichte der polygraphischen Gewerbe gelten könne. 1836 wurde ihr das Prädikat »Königliche Hofbuchdruckerei« verliehen. Im April 1842 trat Georg Jänecke als Lehrling in diese Druckerei ein. Als er seine Lehrzeit beendet hatte, war sein Streben auf Herausgabe einer größeren Zeitung ge richtet. Es handelte sich aber darum, die damals nötige Konzession zu erhalten, und die wurde ihm fortgesetzt ver weigert. Seine Jugend war sein Hauptfehler, und dann gab das Ministerium als Grundsatz an, »daß Konzessionen zu Zeitschriften, die nicht bloße Jntelligenzblätter sind, sondern Gegenstände der Kunst und Wissenschaft behandeln, nicht den Buchdruckern, sondern den Redakteuren selbst, sofern sie sich über ihre Befähigung ausweisen, zu erteilen sind. So lange überhaupt eine polizeiliche Aufsicht über die periodische Presse besteht, wird von diesem Grundsätze — den bekanntlich auch die preußische Regierung angenommen hat — nicht abgegangen werden können«. Was Wunder, wenn in dem so abgewiesenen Drucker das Verlangen nach Preß freiheit, dein damaligen allgemeinen und heiß ersehnten Ideal, besonders lebendig wurde! Während der Märztage des Jahres 1848 iveilte Jänecke in Wien. Als er nach der Heimat zurückkehrte, war auch hier infolge der Ereignisse des 17. März die Preßfreiheit zur Thatsache geworden, und er ging nun sogleich mit Begeisterung daran, den langgehegten Plan zur Ausführung zu bringen. In Bremen bestand damals ein Zeitungsunlernehmen, das sich unter dem Titel »Bremer Zeitung« in den Jahren 1840 und 1847 unter der Leitung des vr. Karl Andres, des bekannten Geographen und hervorragenden Publizisten, von einem Lokalblatt zu einer angesehenen politischen Zeitung entwickelt hatte. Unter ihrem späteren Redakteur Theodor Althaus war die Zeitung in ein demokratisches Fahrwasser gekommen und vertrat u. a. den Standpunkt der Frankfurter Nationalversammlung, die Ausführung des von Preußen im Widerspruche mit den Bestimmungen des Reichsministeriums und ohne Vorbehalt der Genehmigung des Reichsverwesers am 26. August 1848 abgeschlossenen Waffenstillstandes mit 253*
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