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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1881
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1881
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- Deutsch
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8S8 Nichtamtlicher Theil. -V 50, 2. März. MiScellen. Das Central-Comits für die internationale Ausstellung der graphischen Künste und des Buchgewerbes in Leipzig 1882 hatte sich am 21. ds. in der Buchhändlerbörse versammelt, um den Berichtdes geschäftsführendenAusschusses entgegenzunehmen. Letzterer besteht aus 13 Mitgliedern. Vorsitzender ist Hr. Heinr. Flinsch (Ferd. Flinsch), Stellvertreter des Vorsitzenden Hr. De. Ose. Hase (Breitkops L Härtel), Schriftführer Hr. Justizrath O. F. Oehme, Schatzmeister Hr. Bankier Edm. Becker. Den Hauptgegenstand der Verhandlung bildete der finanzielle Plan. Nach gewissenhafter Berechnung, unter Zugrundelegung der mit einer Reihe von ähnlichen Unternehmungen gemachten Erfahrungen hatte man allgemein die Ueberzeugung gewonnen, daß selbst eine mäßige Summe aH Garantiefonds genügen werde, da ein Deficit kemenfalls zu gewärtigen sei. Man war jedoch allgemein der An sicht, nichts desto weniger diesen Fonds auf 200,000 Mark zu nor- miren, damit, wenn doch Fälle eintreten sollten, die man jetzt nicht vorausschcn könnte, keine irgend erhebliche Einbuße für den Ein zelnen entstände. Es wurde demgemäß der Beschluß gefaßt, eine Aufforderung zur Betheiligung an einem Garantiesonds in der er wähnten Höhe zu erlassen und — vorausgesetzt, daß diese Summe gezeichnet werde, sowie auch, daß die Stadtverwaltung sich bereit zeigen würde, die ihr gehörende Halle nach der Translocation nebst den, weiteren zu anderen Hallenbauten nöthigen Raum zu liberalen Bedingungen zur Benutzung für die Ausstellung zu überlassen — unter Ausschreiben einer Einzahlung von 10 Proc. der Garantie zeichnungen zur Ausführung zu schreiten. Inzwischen sollen die Vorarbeiten des Ausschusses in bisheriger Weise ihren Fortgang haben. Es wird demgemäß eine Aufforderung zur Betheiligung in diesen Tagen versendet werden. Die Hälfte der nöthigen Summe war bereits heute unter der Hand gezeichnet. Der geschäftssührende Ausschuß machte ferner die Mittheilung, daß er seinem Mitgliede, Hrn. Carl B. Lorck, das Anerbieten gemacht habe, event. das Amt eines Ausstellungs-Dircctors zu übernehmen, da man zu der Ueber zeugung gelangt ist, daß eine so lang andauernde und weit ver zweigte Arbeit, welche eine unausgesetzte Aufmerksamkeit und ein einheitliches Vorgehen verlangt, nicht in collegialischer Weise selbst von dem ausopserungssähigsten Ausschüsse übernommen werden könne. (Lpz. Tgbl.) Aus Paris wird der Allg.Ztg. folgende neue Buchdrucker- Speculation berichtet: »Der Unternehmungsgeist der Gründer errichtet den Industrien, welche um die Buchdruckcrei sich gruppiren, ferner der Zeitungs- und Reporterindustrie ein in der Welt einzig dastehendes Monument. Wenige Schritte von der Börse befindet sich die großartige Transport- und Versendungsanstalt, die„Message- rien". Das Bankhaus Bouvier und Genossen hat diese in die Rue Montmartre gehenden und niederzureißenden Gebäude angekaust, um einen Bauplatz von 6000 Meter zu erwerben. Auf diesem Raume werden der Palast und die kleinen von einander abgeson derten Hotels der „Großen Druckerei" erbaut. Dieselbe wird alles zu ihrem Betrieb Erforderliche selbst erzeugen. Ihre Maschinen werkstätte unter der Leitung des berühmten Erfinders Marinoni wird ihr die Presse, sonstige Maschinen und Werkzeuge liefern. Ihre Lettern wird sie selbst gießen, wie sie zu ihrem Gebrauch eine Fabrik von Druckerschwärze errichtet. In der Provinz errichtet sie ihre Papierfabrik. Sie wird also an sich selbst verdienen, was die Gießer und die Fabrikanten von Maschinen, Papier und Schwärze am Drucker zu verdienen pflegen. Nicht weniger als 20 politische Tageblätter und 40 specifische Wochenblätter haben bereits mit ihr Verträge nicht nur für Satz und Druck, sondern auch für Redactions- localitäten, für Verwaltung und Expedition abgeschlossen. Die Druckerei bildet für alle diese Zeitungen ein Syndikat für den ge meinschaftlichen, also für das einzelne Syndikatsmitglied überaus verwohlseilten Dienst des Transports, der Ankündigung und des Verkaufs, der Post, des Telegraphen, der Auskünfte, der Abonne ments und sogar der Cassen. Die Druckerei beabsichtigt, das Haupt lager für alle commercicllen, finanziellen, technischen Drucksorten, ferner für den Buchhandel die Centraldruckerei zu werden, welche das stärkste Manuskript binnen wenigen Tagen als fertiges Buch in den Handel bringen kann. Um das Redactionsgeheimniß der Zeitungen zu wahren, wird jede Redaction vollständig abgesonderte Bureaux, oder ein kleines Hotel mit unmittelbarem Eingang von der Straße haben. Die Druckerei organisirt eine zahlreiche Cavallerie und ein Corps von Austrägern. Ihre Dienstkutschen werden die Zeitungen, im Augenblick ihres Erscheinens, nach allen Verkaufs stellen und Bahnhöfen, auch die Austräger selbst nach den Vororten um Paris bringen. Den Mittelpunkt der Druckerei wird eine großartige „Halle" bilden, welche, zur freien Verfügung des Publikums, eine Bibliothek und alle beachtenswerthen Zeitungen und Zeitschriften der Welt enthält, auch alle einlaufenden Tele gramme unverzüglich affichirt. Die „Agence Havas" hat in der Halle ausgedehnte Lokalitäten gennethet, um inmitten der Zei tungen, welche sie bedient, sich zu besuchen. In der Halle selbst und neben ihr werden errichtet: ein Comptoir für das Abonniren und die Inserate bei allen in der Welt erscheinenden periodischen Schriften; ein Bureau für das Austragen und das Vertheilen von Prospekten, Reklamen, Handelsanzeigen, Adressen und Karten in den Wohnungen wie in den Gassen; ein Postamt und ein Tele graphenamt mit Telephon; endlich eine Buchhandlung für klassische und technische Werke wie für Neuigkeiten und Flugschriften. Die Druckerei wird für Luxuswerke und Kunstarbeiten abgesonderte Werkstätten errichten, wofür sic die besten Fachmänner und Kunst arbeiter um jeden Preis heranzuziehen und heranzubilden hofft. Um während der Bauzeit schon in Thätigkeit zu treten, haben die Gründer in ihrer nächsten Nachbarschaft zwei große Druckereien angekauft, wo zur Stunde neben zahlreichen Finanzblättern fol gende Zeitungen gedruckt werden: „La France", „La Libertö", großer und kleiner „National", „Tslögraphe", „La Paix", „Mot d'Ordre", „Jntransigeant", „Marseillaise", „Nouveau-Journal", „Petit Caporal", „Units nationale", „Journal du Soir" u. s. w. In Paris werden täglich mehr als zwei Millionen Exemplare poli tischer Blätter abgezogen, für welche man wohl zehn Millionen Leser annehmen kann. Die große Druckerei kann also im vollen Sinne des Wortes ein Institut werden, selbstverständlich auf Aktien und auf Risiko der Aktionäre.« Pcrjonalnachrichtcn. Eine seltene Feier begeht am 4. März der Nestor der deutschen Buchhändler, Herr Wilhelm Heinrichshofen in Magdeburg. Der hochbetagte Herr vollendet an diesem Tage sein 8g. Lebensjahr bei fast ungestörtem Allgemeinbefinden, wenn man von den auf ihm lastenden körperlichen Beschwerden, welche zu den unzertrennlichen Begleitern eines so hohen Alters gehören, absieht. Den zahlreichen Verehrern des ehrwürdigen, hochgeachteten Greises dürste es von besonderem Interesse sein, zu erfahren, daß sich die Kraft seines Geistes noch in bewundernswerther Frische und Klar heit erhalten hat und ihm so die Rückblicke aus die Vergangenheit und die Erinnerungen eines drei Menschcnalter überdauernden, un endlich schaffensreichen Lebens und Wirkens Ersatz bieten für die größtcntheils eindruckslos an ihm vorüberziehenden Ereignisse der Gegenwart. — Möge der gute Stern, der über dem Haupte des all verehrten Herrn bisher gewaltet, auch in dem neuen Lebensjahre über ihm sein und ihn zu einem glücklichen Anfang des zweiten Le- bens-Seculums ungefährdet hindurchgeleiten I
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