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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1894
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- Deutsch
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5166 Nichtamtlicher Teil. 201, 30. August 1894. sagt, für ihn gefährlichste Standpunkt cintreten könnte, wo die Sache fertig ist«; denn der Stoff wird nicht ansgehcn. Nur einmal noch trat Lorck später wieder und vorüber gehend mit einer Firma seines Namens und einem eigenen Geschäft hervor. Auf Grund seiner persönlichen Bekanntschaft mit Gustav W. Seit; in Wandsbek übernahm er im Jahre 1877 dessen Leipziger Knnst-Dcpot für eigene Rechnung, wo raus sich nach und »ach ein ausgedehntes Geschäft mit Werken der plastischen Kunst und des Kunstgewerbcs entwickelte und das seit 1880 unter der Firma Carl B. Lorck (seit 1889 Be sitzer C. Jul. Oehlmann) sich noch heute eines bedeutenden Rufes erfreut. Nach Verkauf seines Geschäfts war Lorck ein von kauf männischen Sorgen befreiter Mann und er konnte nun an die Erfüllung der lange gehegten Absicht denken, eine Zeitschrift für das Buchgewerbe zu gründen. Bereits nach dem Tode des Eigen tümers des »Journals für Buchdruckerkunst«, I>r. Heinrich Meyer, war cs Lorcks Wunsch gewesen, das Journal zu erwerben; er mußte aber davon abschcn, nachdem er erfahren hatte, daß der Sohn Meyers das Blatt nicht abgcbcn würde. Er gründete somit die »Annalen der Typographie, Central-Organ für die technischen und materiellen Interessen der Presse», deren erste Nummer am 1. Juli 1869 erschien. Das Blatt war vornehm angelegt und ausgestattet und versprach einen bedeutenden Platz in der buchgewerblichcn Litteratur cinzunehmcn. Es hat dies auch gehalten, obwohl die Verhältnisse Lorcks Plan — wenn auch in anscheinend sehr günstiger Weise für ihn — durchkreuzten. Kaum war nämlich das Blatt erschienen, so verlautete die Nach- ncht, daß die Prinzipale einen Verein zur Förderung ihrer Inter essen und Bekämpfung der Agitation seitens der Gehilfen, die eine stete Kriegsbereitschaft erforderte, zu begründen beabsichtigten. Als aufmerksamer Redakteur wurde Lorck hierdurch veranlaßt, einen Artikel mit der Uebcrschrift Ein allgemeiner deutscher Buchdrucker-Verein« und mit dem, seine Auffassung charak terisierenden Motto »rss ssvera verum gauäium« zu drucken. Dieser Artikel fand allgemeinen Beifall und seine Vorschläge wurden wie ein Programm ausgenommen, so daß, nachdem der Vorstand gewählt war, dieser Lorck auffordertc, die Ge- schäftsleitnng des Vereins zu übernehmen und sein Blatt als Organ des Vereins fortznsctzen. Lorck nahm dies an und ging an die Arbeit, zuerst an die Entwerfung eines Statutes, das, nach Annahme durch den Vorstand, durch den jetzigen Ober bürgermeister Leipzigs, Herrn vr. Georgi, seine gesetzlich erforder liche Form erhielt. Die nächste schmierige Aufgabe für Lorck war, den Plan der Kreiscinteilung und die Durchführung der selben vorzunchmcn, wozu jedoch jahrelange Arbeit gehörte. Sie hat sich bewährt und im großen und ganzen auch dem Börsenverein als Muster für seine Kreiseinteilung gedient. Auf die Geschichte des Vereins können wir indes nicht näher cingehen; sie ist in einer Festschrift zu der im Juni d. I. abgchaltenen fünfundzmanzigsten Jahresversammlung im Bc- gründungsorte Mainz ausführlich und musterhaft von Herrn Ernst Wiener behandelt. Die Schrift spricht sich fast auf jeder Seite anerkennend über Lorcks Thätigkeit in dem Ver eine aus, so unter anderen S. 5: »Herr Lorck, der ge lernter Buchdrucker war, besaß nicht nur umfassende Kenntnisse, sondern vereinigte auch eine bedeutende Arbeitskraft und un gewöhnliche Energie mit schriftstellerischer und diplomatischer Begabung, und wenn der junge Verein seine äußerst schwierigen Probe- und Lehrjahre ohne Fährnisse überstand, so war dies zu einem nicht geringen Teile seinem Wirken zu verdanken«. Wir möchten hierzu nur bemerken, daß, soweit wir Herrn Lorck kennen, die diplomatische Begabung eigentlich nur darin besteht, daß er immer vollständig offen handelt, nie Neben absichten kennt und nicht dem Talleyrand zugeschriebenen Grundsatz huldigt, daß die Sprache dazu da sei, die Gedanken zu verbergen. Die Festschrift bedauert ferner Lorcks für den 31. Dezember 1875 ausgesprochenes Dcmissionsgcsuch, umsomehr, als der Verein damit »sein Organ, die Annalen, verlor und somit gleichsam aus der öffentlichen Diskussion austrat, uns das sei sowohl gegenüber den Strömungen im Verein selbst, wie gegenüber den sich mehrenden Anfeindungen von außen von Nebel. Die Umwandlung des Publikationsorgans sei mithin ein Ereignis von Bedeutung gewesen. Der Grund zu Lorcks Ausscheiden lag nicht in Differenzen mit den Ansichten des Vorstandes, der ihn wiederholt von seinem Ausscheiden abzubringen suchte, sondern in der Spaltung des Vereins in zwei Parteien, von denen die Minorität über die verschiedenen typographischen Journale verfügte, die in einer, das Maß des Erlaubten weit überschreitenden Weise wöchentlich über Lorck herfielen. Lorck glaubte, daß cs leichter zum Frieden führen würde, wenn den Göttern mit seiner Person ein Opfer gebracht würde, und hat wohl nicht unrecht gehabt. Bei dem diesjährigen Jubelfeste in Mainz, zu welchem Lorck als Ehrengast geladen mar, hat er selbst von seinen früheren erbittertsten Gegnern zahlreiche Beweise der Anerkennung gefunden. Hatte der Verein durch Verlust seines Organs Schaden gehabt, so war dies auch Lorcks Los; denn die Annalen waren von ihrer ersten Bestimmung bereits zu ivcit abgc- kommen, um wieder umkchren zu können, und so ließ Lorck mit Ende 1877 das Blatt eingehen. Bereits vor den »Annalen« hatte Lorck 1868 ein Wcrkchcn herausgcgebcn, das in dem genannten Jahre bereits zwei Auflagen erlebte, um später noch zweimal neu zu erscheinen. Es war dies »Die Herstellung von Druckwerken. Praktische Winke für Autoren und Buchhändler« (Verlag von I. I. Weber), vielleicht dasjenige Druckwerk unter allen, die er verfaßt hat, woran er die größte und ungetrübteste Freude erlebt hat. Im Jahre 1873 wurde Lorck zur Weltausstellung in Wien als Juror für das Buchgewerbe seitens des Reichs delegiert und fungierte dort mit Herrn G. Masson aus Paris und Moritz Gerold aus Wien als Berichterstatter der großen inter nationalen Gruppe für das Buchgewerbe in dessen weitestem Sinne. Von der Reichskommission wurde ihm die Abfassung des amtlichen Berichtes für das große Ausstellungswerk anvertrnut, wovon ein Sonderabdruck bei Vieweg in Brnunschweig erschien unter dein Titel: »Die graphischen Künste auf der Ausstellung zu Wien von Carl B. Lorck in Leipzig (135 S. 8°) und woran sich die kurz gehaltenen Berichte: des Herrn Professors Vogel, Photographie«, und des Herrn Professors Hcrdtle in Stuttgart, »Musterzcichnungen und Decorations- malcrei«, nnschließen. 1875 ertönte wieder die Ansstellungstrompete, diesmal aus Amerika; Philadelphia hatte gerufen. Es bildete sich ein Ausschuß in Leipzig, der Lorck zum Vorsitzenden wühlte. Es nahmen 144 Firmen an der Ausstellung teil. Der Katalog erschien bei Brcitkopf L Härtel. Die Ausstellung war durchaus nicht zu verachten; aber, wie jetzt alles Deutsche in Chicago hochgchalten wurde, so hatte damals Professor Reuleanx' berühmtes »Billig und schlecht« alles Deutsche in Philadelphia in Mißkredit gebracht. Lorck wnrde von dem Reichskommissnriat aufgefordert, als Juror hinüberzugehen, lehnte jedoch ab. Er selbst wurde dort für sein Produkt: »Important t^po- grapllieal novs-paper— Annalen cler N)»pograpbio—« prämiiert. Wir erwähnen dies hier nur, weil in einem Fachblatte die schwere Beschuldigung gegen Lorck erhoben wurde, er habe sich diese Auszeichnung in unrechtmäßiger Weise angeeignet für Gegenstände eines anderen Ausstellers, der als Juror nicht prämiiert werden konnte. Lxemplum nimm instar omninm. Im Jahre 1879 veranstaltete der Ausschuß von Phila delphia wieder eine buchgcwerbliche Schaustellung anläßlich der sächsisch-thüringischen Ausstellung in Leipzig mit Lorck an der
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