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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1894
- Sprache
- Deutsch
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Wichtigkeit ist, war im Kriege mit Dänemark 1864, uw jede diploumtischc Vertretung in Preußen und Oesterreich fehlte, eine Notwendigkeit, als viele tausend dänische Kriegs gefangene in 16 Festungen vvn Minden und Magdeburg ab bis nach Koniorn und Theresienstadt verteilt waren. Nach dem Lvrck zuerst persönlich mit dem Gouverneur von Magde burg, General von Schüler Exeellenz, Rücksprache genommen, der sich im höchsten Grade zuvorkommend erwies (was übrigens mit allen den oft hochstehenden Festungs-Komman danten der Fall war), wurde nach Kopenhagen berichtet. Nun strömten aus Dänemark von allen Seiten Briefe, Geld, Kleider, Bücher, Tabak und selbst Lebensmittel nach Leipzig. Aus den Festungen kamen wieder unzählige Briefe und viele sonstige Sendungen nach der Heimat. Wöchentlich ging eine Kollektiv-Sendung an die verschiedenen Festungen oder nach Kopenhagen ab, Lorcks Geschäft war fast wie eine Armee-Intendantur im kleinen eingerichtet. Die Fcstungs- Kommandnutcn, an Schematismus und Knappheit in der Korre spondenz gewöhnt, ließen sich gern die wenig förmliche sum marische Behandlung gefallen und bedankten sich noch für die ihnen und den Gefangenen durch diese Behandlung erleichterte Existenz, Kurz, abgesehen von der allerdings manchmal auf reibenden, fast jahrlangen Arbeit war es eine Freude, ohne irgend einen Mißton durchzukommcn, Lorck, dem bereits früher das Ritterkreuz des Dancbrog-Ordens zuerteilt war, erhielt die Dekoration als Danebrog-Mann, eine besondere, dem dänischen Orden eigentümliche Institution, Nach dieser der Zeit vorgrcifcnden Abweichung kehren wir zum Jahre 1845 zurück, von wo ab Lorcks Wirksamkeit offen am Tage liegt. Von hier ab kann also auch Schreiber dieses Lorcks Thätigkeit in eigenen geschäftlichen und in Ver eins-Angelegenheiten besser verfolgen. Unter der eigenen Firma hatte Lorck für Jahre hinaus gerade genug zu thu» mit der Fortsetzung und Vollendung, sowie mit den neuen Ausgaben der vielen illustrierten und nicht illnstricrtcn Vcrlagsartikel, die er vvn I. I, Weber ttbernvmmcn hatte und die sich zum Teil noch in den ersten Anfängen befanden. Mit seinen neuen Unternehmungen hielt er sich innerhalb der bisherigen Grenzen, Eine liebevolle Pflege fand in erster Reihe die Verpflan zung von Werken der dänischen, norivegischen imd schwedischen Littcrntur auf deutschen Boden durch tüchtige Ucbcrselzungen, Man wird aus dem oben Gesagten bemerkt haben, daß ein Anfang dazu bereits während des Zusnmmenarbeitens Lorcks mit I. I, Weber gemacht war. Vor allem ist die Herausgabe der gesammelten Werke H, C, Andersens in 38 Bänden zu erwähnen. Die Ausgabe war zwar eine autorisierte; es gab damals aber keinen Schutz für Uebcr- setzung und giebt es, was Dänemark betrifft, noch heute nicht. Es sind somit die Märchen in vielen Ausgaben auch von anderer Seite verlegt worden. Ein für Deutschland ge schriebenes Originalwcrk bilden die zwei ersten Bände der Ge samt-Ausgabe »Das Märchen meines Lebens«. Die illustrierte Ausgabe der Märchen ist von Lorck veranstaltet. Die ganz in Andersens Geist komponierten Zeichnungen stammen von einem höchst talentvollen dänischen Marineoffiizicr V, Pcdersc», Die dänische Ausgabe erschien erst später mit den Clichäs der Leipziger, Viele Auflagen erlebten auch Andersens Bilder buch ohne Bilder, und König Nenös Tochter von H. Hertz, Unter den übrigen Dichterwerkcn dänischer und schwedischer Herkunft nennen wir Ehr, Winther, gesammelte Novellen; I. C, Nunebcrg, Dichtungen; Stagnelins, ausgewählte Werke; Tegnör, Werke; Beruh, v, Beskow, dramatische Werke, über setzt von Oehlenschläger, Schnell bürgerten sich namentlich des pseudonymen Carl Bernhard Romane und Novellen ein. Ein sehr verdienstvolles Unternehmen waren die gesammelten Werke (6 Bände) des berühmten Physikers H. C, Ocrsted, dessen -.Geist in der Natur« großes Aufsehen machte. Wert voll ist ebenfalls Thiele, »Thorvaldsens Leben« in 3 Bünden und Oehlenschläger, Erinnerungen« in autorisierter Ausgabe (4 Bände), An Gcschichtswcrkcn erschienen A. F, Allen, »Ge schichte Dänemarks«; Andr, Fayes, Geschichte Norwegens-; Andr, Fryxcll, »Gustav Adolph«; ferner I, Anderson, Eine Weltumsegelung«; Christoph Hanstecn, Reise in Sibirien ; sonne die vortrefflichen »Naturschildcrungcn von Schouw. Auch das stammverwandte holländische und ulämische Idiom wurde in den Kreis vvn Lorcks Unternehmungen hincingczogen. Van den Hages Romane wurden bereits erwähnt; cs traten hinzu Con- seiences Werke, namentlich dessen Geschichte von Belgien, u, a, m. Als geistiges Bindemittel zwischen Deutschland und den stammverwandten Ländern sollte eine wöchentlich erscheinende größere Zeitschrift dienen. Es wurde der Nordische Tele graph angcfangcn und durch zwei Jahre mit bedeutenden Opfern durchgeführt. Das Unternehmen würde heute sicher lich Aussicht auf Erfolg haben; aber mitten unter dem Kriegslärm und der Aufregung der Gemüter mußte cs als ein Fehlgriff betrachtet werden. Sehr verdienstlich war die Gründung eines skandinavischen Sortimcntslngers älterer und neuerer Werke, Sowohl die Verleger aals die vielen gelehrten Gesellschaften des Nordens machten es Lorck möglich, ein sehr stattliches Lager älterer und neuerer Werke und Kunstsachen in Leipzig einzurichten. Die Bibliotheken in Deutschland, namentlich aber im Aus lände, ergriffen gern die Gelegenheit, ihre Lücken nuszufttllen; als dies freilich geschehen war, fiel auch der Absatz sehr, wozu übrigens auch die politischen Verhältnisse viel beitrugen. Zwei sehr zeitgemäße und vielversprechende Unternehmungen, die sowohl vom Publikum als vom Sortimentsbuchhandel freudig begrüßt wurden, nahmen zwar kein Ende mit Schrecken, hätten aber doch ein besseres Schicksal verdient, als ihnen durch unvorherzuschende Verhältnisse bereitet wurden: »Lorcks Hausbibliothek« und »Lorcks Eisenbahnbücher.« Die erstere und bedeutendere Sammlung bestand aus lauter einbändigen Werken in 8", von etwa 25 Bogen, gut, aber ockonomisch gedruckt, so daß der Inhalt ziemlich dem von zwei gewöhnlichen Bünden gleichkam. Jeder Band war mit einem Stahlstich-Porträt in bester Ausführung geschmückt. Das Unternehmen, anfänglich nur auf Geschichtswerke berechnet, wurde später auf Länder- und Völkerkunde ausgedehnt, teils durch gute Originale, teils, namentlich was Länder- und Völkerkunde betrifft, durch Bearbeitungen größerer, im Aus lande erschienener Reisewerke. Als das Unternehmen bereits im besten Gange war, traf es ein harter Schlag durch die Gesetzgebung zum Schutz der Autoren gegen Uebersetzungen, bzw, Bearbeitungen, Dies machte die Fortsetzung der Haus- bibliothck in bisheriger Weise so gut wie unmöglich. Die Autoren und Verleger des Auslandes, noch nicht mit den deutschen Verhältnissen vertraut, stellten unerfüllbare Forde rungen. Dadurch trat eine teilweise Lahmlegung der Bibliothek ein. Inhaltlich wollte Lorck nicht zurttckgehen, und so wurde das Unternehmen vor dem Verkauf von Lorcks Verlag mit dem 83. Bande geschlossen. Aehnlich ging es mit den kleineren Eisenbnhnbüchcrn, der ersten und wohl auch der besten der vielen folgenden ähnlichen Unternehmungen, Der Inhalt war ein durchaus gediegener; aber doppeltes Honorar für eine» Band zu einer Mark zu zahlen war nicht möglich. Auch ein größeres Werk, »die Männer der Zeit«, das eine Zukunft versprach, konnte injuria ksiuporuiu das Versprechen nicht halten. Es war ein starker Band in hoch klein 4°, von 450 zweispaltigen, cnggedruckten Seiten mit eirea 1200 Biographieen, Da die Frauen nicht wohl unter den Männern der Zeit mit eingerciht werden konnten, so erhielten sie in einer besonderen Ab-
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