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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1894
- Sprache
- Deutsch
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wir wollen teile. »»Jawohl,«« rief ich erlöst, »»wir wollen teilen - , und wer war froher als ich mit diesem Geschäft. Das war mein erster Feldzug. Später ging es besser, doch bin ich nie ein Dase geworden und schon froh, wenn ich mit Adam Riese fertig werde.« Dach vom Scherz must Schreiber dieses auf den Ernst zurückkommcn. In der Zeit bis 1845 entwickelte nun die Firma I. I. Weber eine graste Thätigkcit. Mit lobenswerter Vorliebe, aber ohne praktische Liebescrwiderung seitens der betreffen den Werke wurde das bibliopolisch-bibliographische Fach gepflegt; so erschienen von 1836 bis 1840 das bibliopolischc Jahrbuch; 1839 bis 1840 die Zeitung für Buchhandel und Büchcrkunde mit Beilage: Rezensionen - Verzeichnis; dann folgte als Fortsetzung 1840 bis 1843 die allgemeine Prcß-Zeitung unter Leitung von vr. Ed. Jul. Hitzig mit den bibliographischen Blättern, und der allgemeine Zeitungs-Catalog und L. A. Constantia, Bibliothckonomie; ferner verschiedene Rcisewerke als: Georg Backs Reise durch Nordamerika; Capt. John Roß, Reise nach dem Nordpol, 2 Bände; John Paget, Ungarn, 2 Bünde; P. E. Turnbull, Oesterreich, 2 Bände; dann N. Pctzholdts Geologie, sowie dessen Agrikulturchemic und Gcognosie von Tyrvl; Timon (Cormenin), Buch der Redner; G. P. Bloin, Das Königreich Norwegen, 2 Thcile; F. L. von Soltnu, 100 deutsche historische Lieder; F. G. Eich hoff, Vergleichung der Sprachen; O. L. B. Wolfs, Buch der geistlichen Beredsamkeit; Becker, Naturgeschichte für die Jugend, 6 Bände mit 500 Abbildungen; Thomas a Kcmpis, die Nachfolge Christi mit Anwendungen und Betrachtungen in verschiedenen schön ausgcstattcteu Ausgaben für Protestanten und Katholiken; Schuster und Rcgnier, deutsch-französisches Wörterbuch, 2 Bände. Eine bedeutende Anzahl von schön wissenschaftlichen Einzelwerken und Gesamtausgaben; Karl Gutzkow, dramatische und vermischte Schriften; Treumund Welp (E. Pelz), Petersburger Skizzen, 2 Bände; aus dem Dä nischen: Carl Bernhard (St. Aubin), gesammelte Romane und Novellen; aus dem Holländischen und Vlämischen: I. van den Hage, Romane; Conscience, Romane und Erzählungen; aus dem Schwedischen: Beruh, von Beskow, dramatische Werke, deutsch von A. Oehlenschlägcr; aus dein Englischen: Th. Hooks Werke und Boz' (Charles Dickens) gesammelte Werke, 8°-Ausgabe mit Federzeichnungen von Cruikshank, Phiz (R. Seymour), Cattermole und Brown. Das Hauptgewicht wurde jedoch auf die illustrierte Littcratur gelegt, die Johann Jacob Weber den Rufimmen »der illustrierte Weber« verschaffte; in näherstehenden Kreisen wurde er »Jean Jaques« genannt. Lorck folgte dieser Rich tung willig und ohne Gewalt. Unter den illustrierten Werken dieser Periode seien genannt: »Die Kaiscrchronik« mit 90 historischen Bildern nach der Galerie zu Versailles in Stahl stich-Umrissen; F. A. Migncts, Geschichte der französischen Revolution mit Stahlstichen nach Duplessis - Berthaux; Die Soldaten der französischen Republik und des Kaiserreichs mit 50 kolorierten Abbildungen von Hippolyte Betlangd; Die Donau, ihre Anwohner, Städte, Burgen und Schlösser von O. L. B. Wolfs mit 80 Stahlstichen und 80 Holzschnitten von W. Henry Bartlett; Die kleinen Leiden des menschlichen Lebens mit 200 Originalzeichnungen von I. I. Grandville; Bilder galerie zu Dickens Werken (365 Blatt) und vor allem Laurents Geschichte Napoleon I., illustriert mit 450 Vignetten von Ho- race Vernct, ein Werk von wirklichem künstlerischen Wert, dessen Druck schon mannigfache Schwierigkeiten verursachte. Viel mehr aber war dies der Fall mit Franz Kuglers Ge schichte Friedrichs des Großen mit 400 Illustrationen von Adolph Menzel, einem Werke, das bekanntlich im deutschen Jllu- strationswesen Epoche inachte und seinen Wert für Jahrhun derte behalten wird. Im Jahre 1843 wurde ein noch größerer Emundsechzigster Jahrgang. Sprung gewagt, der unter Umständen ein halsbrechcnder hätte werden können: die Jllustrirtc Zeitung«. Die Schwierig keiten, die zu überwinden waren, sind in der Jubelnummer zum Beginn des 100. Bandes der Jllustrirten Zeitung von einem alten Gutenbcrgjünger (Lorck selbst) ausführlich und lebendig beschrieben. Da der Artikel in das Börsenblatt übcr- gegangen ist, so können wir hier darüber Weggehen. Lorck, dein zunächst die technischen Arbeiten bei der Herstellung der ge nannten Unternehmungen zufielen und der die schwierige Ver mittelung zwischen dem streng fordernden Künstler und den mitunter etwas unmutig werdenden Holzschneidern in Berlin, Leipzig und Paris besorgte, verlebte während des Druckes des gcnnnuten Werkes seine meiste Zeit in der Brockhnus'schen Buchdruckcrei, so daß deren einer Chef, der hauptsächlich die Druckerei leitete, Herr Friedrich Brockhaus, öfters, wenn Lorck zugegen war, und jemand Bescheid holen wollte, den er nicht geben konnte, scherzend bemerkte: »Fragen Sie doch Lorck, der weist besser Bescheid hier als ich.« Im Jahre 1845 trennten sich Weber und Lorck. Erstercr behielt die Jllustrirtc Zeitung, letzterer den Büchcrvcrlag mit einigen wenigen Ausnahmen. . Ihr gegenseitiges Interesse für alles, was Buchgewerbe hciht, führte sie aber oft zusammen, und beide tauschten, wenn sie auch nicht immer dieselben An sichten hatten, diese gern miteinander aus. Lorck lieferte in der Jllustrirten Zeitung nach Webers Tode (1880) eine treffende Charakteristik des in buchgewerblichen und buchhändlerischen Kreisen immer im ehrenden Andenken lebenden Mannes. Lorcks Patent als sächsischer Staatsbürger und Leipziger Stndtbürger ist vom damaligen Bürgermeister, vr. Groß, am 30. Mai 1845 vollzogen. Von demselben Datum stammt seine Aufnahme in den Verein der Leipziger Buchhändler, was damals dreißig bare Thaler kostete. Das Cirkular von I. I. Weber, in dem er Lorcks Austritt als Teilhaber und damit das Erlöschen von dessen Prokura sowie auch den Verkauf seines Buchverlags an Lorck anzeigt, trägt, ebenso wie Lorcks Cirkular, worin er sein Geschäft unter der Firma Carl B. Lorck empfiehlt, das Datum des 31. Mai 1845. Wir möchten diesem Teile unseres Artikels, der mehr auf dem uns freundlichst Mitgeteilten, als auf eigener Erfahrung beruhen konnte, noch einige Worte über Lorcks konsularische Amtswirksamkcit hinzufügen, weil diese in dem oben Erzählten naturgemäß wurzelt und hier Amt und Person so mit einander verwachsen sind, daß wir uns das eine ohne das andere kaum denken können. Das Amt eines dänischen Generalkonsuls für das König reich Sachsen bekleidet Lorck seit 1856, also 38 Jahre. Soviel wir wissen, ist er somit, der amtlichen Dauer nach, wohl der älteste Konsul Leipzigs. Dein Lebensalter nach steht er um einige Tage dem dominikanischen Konsul, Herrn Prell - Erckens nach. Thntsächlich ist das Leipziger Konsulat ein solches für Mitteldeutschland, denn südlich von Leipzig befindet sich innerhalb der Grenze der früheren Mainlinie kein däni sches Konsulat. Jedoch ist gerade der Verkehr mit den thüringischen und anhaltischen Ländern durch eine kaum zu mutmaßende Anzahl von Familien- und sonstigen Privat verhältnissen mit Dänemark verknüpft. Groß ist auch die Zahl der durch Leipzig Durchreisenden nach dem Süden, namentlich der nach der Größe Dänemarks kaum glaublichen Menge von Handwerkern, von denen sich viele längere Zeit in Leipzig aufhaltcn, auch nicht selten in Sachsen an sässig machen. Hieraus erwächst wieder eine Menge von rechtlichen Fragen, die den Verkehr zwischen den Behörden beider Länder beanspruchen, die dann wieder wegen der Sprache gewöhnlich die Vermittelung des Konsulats ver langen. Es ist somit von Wichtigkeit, daß der hiesige Konsul nicht allein der dänischen Sprache vollständig »nichtig ist, sondern zu gleich auch die Verhältnisse in Dänemark kennt. Was stets von 698
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