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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1894
- Sprache
- Deutsch
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.V 188, 9. August 1894. Nichtamtlicher Teil. 4755 Pommcrschen Buchhändlervercins wird am Sonntag, den 26. August, vormittags 10 llhr, in Berlin (Terminus-Hotel, Friedlichst!. 101) stattfinden. (Vergl. die Anzeige im amtlichen Teile d. Bl.) Festschrift zur Jubelfeier des 350jährigen Bestehens der Leipziger Buchbinder innung. — Zum Jubelfeste der Leipziger Buchbinderinnung, die seit dem Jahre 1544 besteht und ihr Jubiläum durch eine am 5. d. M. eröffncte großartige Buch binderei-Fachausstellung in den gesamten Räumen des Leipziger Krystallpalastes (einschließlich der riesigen Alberthalle) verherrlicht, ist das von Herrn Ko nrnd Burger, dem Kustos des Buchgewerbe museums und Bibliothekar des Börsenvereins, herausgegebene Buch- gewerbeblatt in Form einer besonder» Festschrift erschienen, die als Augustniimmer des gegenwärtigen zweiten Jahrgangs soeben heraus- gekommcn ist und sich sehr würdig präsentiert. Ein Bildnis König Albcrts von Sachsen, des hohen Protektors der Ausstellung (ein prächtiger Holzschnitt von Heuer L Kirmse in Berlin) und eine poetische Widmung an den verehrten Beschützer aller Gewerbe seines reichen Landes eröffnen die Festnummer. Allem weiteren Texte voran macht uns eine kurze Besprechung der zum Feste erschienenen »Chronik der Buchbinder-Innung-- mit der Geschichte dieser letzteren bekannt. Die älteste Urkunde der Innung ist vom Bartholomäustage (14. August) 1544 datiert. Sie kann in der Ausstellung eingesehen werden, wo neben der geöffneten Jnnungs- lade und darüber, auf den Emporen der Alberthalle, eine reiche Sammlung von Urkunden (Meister- und Gesellenbriefen, Wander pässen und dergl.) ausliegt und mit großer Unmittelbarkeit ein Bild von Jahrhunderten bürgerlichen Lebens vor uns ausrollt. Diesem Berichte folgt in der Fcstnummer eine vortreffliche Licht- druckwicdergabe der Einbanddecke zum neuen Mitglieder-Album der Innung mitBcschreibung. Es ist ein prnchtvollcrLedermosaikband im Stile Grollers und Majolis, aber reicher und blendender ausgeführt, als diese Meister, denen die damalige Technik der Lederbehandlung noch manche Beschränkung auferlegt haben mochte, erlaubt haben würden. Die Zeichnung stammt von Herrn Architekt M. Bischof-Leipzig, die Ausführung vom Buchbindcrmeister Herrn Alfred GöHre-Leipzig, von denen beiden zugleich eine Beschreibung ihres Lebens- und Bildungsganges beigegeben ist. Von weiteren vier Größen des deutschen Buchbindergewerbes schließen sich Lebens beschreibung, Bildnis und Abbildung je einer von ihnen ausge- sührten Arbeit an; es sind Franz Vogt in Berlin, Johannes Maul (Fa. Julius Hager) in Leipzig, Hermann Graf in Alten burg und E. Ludwig in Frankfurt a/M. Die bcigegebenen Licht drucke in großem Quartformat lassen trotz ihrer vorzüglichen Aus führung zwar nicht alle Vorzüge der ausgeführten Musterbände erkennen, weil ihnen die Farbe fehlt; dennoch wird jeder Kenner seine Freude am Anblick dieser teils wuchtigen, teils graziösen, durchweg geschmackvollen und edlen Meisterwerke einer mühsamen und verständnisvollen Handarbeit haben. Auch das deutsche Buchhändlerhaus in Leipzig erscheint auf einem sauberen ganzseitigen Holzschnitte, der freilich mit dem Fehler der meisten dieser Abbildungen behaftet ist, daß er das schmucke Gebäude schon etwas altersgrau erscheinen läßt, wovon in Wirk lichkeit glücklicherweise noch nichts zu bemerken ist. Der Holzschnitt gehört zu einem Aufsatze, der sich vorwiegend mit den im Buch händlerhause bewahrten,Sammlungen beschäftigt. In dein folgenden Aufsatze »Sächsische Fürsten als Förderer der Buchbinderei-- wird der wichtige Einfluß gewürdigt, den die kunstliebenden Beherrscher Sachsens bei Anlage und Vermehrung ihrer Bibliotheken auch aus die Entwickelung des Buchbinder-Gewerbes ausgeübt haben. Wie sich der namhafteste Büchcrsreund unter ihnen, Kurfürst August (1526—1586), gelegentlich persönlich an der Ausführung von Buch binderarbeiten beteiligte, so hat auch sein Nachkomme, der hohe Pro tektor der Leipziger Innung, König Albert von Sachsen, die Buch binderei erlernt und praktisch ausgeübt. Das interessante Heft schließt mit Berichten über Maschinen und mancherlei technische Hilfsmittel, die an der Hand von sauber gezeichneten Abbildungen erläutert werden. Dazwischen finden sich weitere Kunstbeilagen verstreut, die Abbildungen von besonders wertvollen alten Einbänden in mustergiltiger Ausführung zur An schauung bringen. Die »moderne» Bühnendichtung. — Eine scharfe Absage an die moderne dramatische Produktion hat neulich Martin Greif ergehen lassen. Es handelte sich um den Anschluß des Dichters an den geplanten Verband dramatischer Autoren, der bekanntlich einen wirksamen Schutz der Urheberrechte gegenüber der beabsichtigten Einschränkung durch die Bühnenleiter bezweckt. Martin Greif schreibt: «Die dramatische Hervorbringung unserer Tage ist nicht zum wenigste» durch die verlockenden Aussichten auf beträchtlichen Gelderwerb und die also hervorgerufene Konkurrenz in Bahnen gelenkt worden, welche der dramatischen Kunst keineswegs förderlich sind, sondern im Gegenteil ihr zu schwerer Schädigung gereichen. Einundsechzigster Jahrgang. Abgesehen von der Ueberhandnahme fabrikmäßiger Schnellarbeit werden einem raffinierten oder rohen Geschmack durch Aufstellung das Gefühl verwirrender Probleme und der Denkart unseres Volkes fremder Lebensansichten, sowie durch Anwendung verblüffender, jeder inneren Wahrheit entbehrender Effekte vielfach die bedenk lichsten Zugeständnisse gemacht, wovon die Folge ist, daß sich die angeekelten und in ihren Empfindungen verletzten Kunstfreunde mehr und mehr dem Theater abwenden, das solcher Art, um seinen materiellen Fortbestand zu sichern, stets mehr den sinnlosen Launen der augenblicklichen Mode überantwortet wird. Unter diesen be kannten Verhältnissen könnte ich, und mit mir gewiß auch so mancher gleichgesinnte Autor, eine nicht zu weit gehende und den verdienten Ertrag der Arbeit zulassendc Herabsetzung der Tantiemen, wenn solche allgemein von den Bühnenleitern beschlossen würde, keines wegs verwerflich finden.» Neue Bücher, Zeitschriften, Gelcgenheitsschriften, Kata loge rc. für die Hand- und Hausbibliothek des Buchhändlers. Lol oonArssso doll' ^ssooiasiono librarrg, tipograpbioa. 8ottsrabro 1894. 8". 13 8. Hierin: LroZotto cki norme per il oonunsreio librario in Italia, und: Xnvotaräoui s proposts di Oarlo (Hausen. Uit Vor- vort von 6ar1 Olaussn. liS-Aer-Latalog des Olsograpbiseben Instituts von 1. Noior (vormals 1. IVurstsr L 6is.) in 2ürieb. 8". 59 8. Verzeichnis empfehlenswerter Werke aus dem Verlag von I. I. Weber in Leipzig. 12". Lsstsobrrkt rur dubiläumstsier des 850,silbrigen Lsstsbons der leipziger Luobbindsr-Innung verbunden mit dem XV. Vsrbands- tage des Lundes deutseber öuokbinderinnungsn und einer buob- gsrvsrbliebsn Laobausstellung. 8ondornummer des Lueb- gevvsrbsblattss. 4". 51 8. U. sablr. Illustr. Leipzig, Lruslr von Lrsitlropl L Härtel. Abzug des Porto bei Zahlungen. — Eine schlesische Papicrfirma hatte für ein Amtsgericht eine Lieferung ausgeführt, für welche die Kasse des Gerichts den Betrag abzüglich des Porto einsendcte. Die Firma erhob hiergegen Einspruch und bezog sich auf eine Entscheidung des Reichsgerichts, wonach ein solcher Abzug unstatthaft sei. Die Amtsgerichtskasse beharrte trotzdem auf ihrem Standpunkt. Eine Beschwerde an den Justizminister wurde von diesem dem betreffenden Oberlandesgerichts-Präsidcnten zugewiesen, der die nachträgliche Einsendung des abgezogenen Porto verfügte mit dem Bemerken, daß zu einer allgemeinen Anweisung an die Unterbehörden keine Veranlassung vorliege, da die bestehenden Be stimmungen bei richtiger Anwendung genügten. (Papier-Ztg.) Drohbrief. — Die Nationalztg. bringt folgende Mitteilung, die einiges Aufsehen erregt: Infolge eines Drohbriefes wird das Haus Kochstraße 68 (Berlin) seit einigen Tagen polizeilich überwacht. In dem Hause befindet sich die Hofbuchdruckerei und Buchhandlung von Mittler L Sohn, deren Inhaber am 31 v. M., abends um lOstg Uhr, einen Brief vor fand, der aus einem kleinen Orte bei Elberfeld stammt. Der In halt des Schreibens lautete dahin, daß die ganze Druckerei in die Lust gesprengt werden würde. Unterschrieben war die Drohung «Das Annrchistcnkomitee--. Die Polizei hat naturgemäß dem Briefe Beachtung geschenkt, weil der Plan eines Verbrechens immerhin nicht ausgeschlossen ist. Die Originalhandschrift von Wagners Tannhäuser. — Verschiedene Blätter brachten dieser Tage die Mitteilung, daß die Originalhandschrift von Wagners Tannhäuser in den Besitz eines Leipziger Autographenhändlcrs übergegangen sei. Wie uns nun von beteiligter Seite mitgetcilt wird, beruht diese Meldung auf Irrtum. Der Käufer dieser Handschrift ist Herr Richard Bertling, Autographenhändler in Dresden, und zwar handelt es sich um die Kompositionsskizze zum Tannhäuser in der ersten Niederschrift von Wagners eigener Hand, mit vollständigem unter legten Text, daneben Angabe der Instrumente, ferner an zahlreichen Stellen Vermerke, wo und wann die einzelnen Szenen komponiert sind und wann sie beendet wurden. So findet sich u. a. am Anfänge aus der ersten Seite die Datierung »Dresden, November 1843.» Sehr interessant ist es, daß die Handschrift beide Schlüsse enthält, jeder derselben mit Datierung der Vollendung. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß die Firma Richard Bertling, fast gleichzeitig mit obiger Handschrift, eine Folge von eigenhändigen Briefen Richard Wagners, gerichtet an seinen Freund Ferd. Heine, erworben hat, die in dem bei Brcitkopf L Härtel hcraus- gegebenen Briefwechsel (Briefe an Th. Uhlig, Wilh. Fischer, Ferd. Heine. Leipzig 1888.) sämtlich fehlen, und die gerade die inte ressantesten und ausführlichsten sein sollen, die bisher bekannt 642
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