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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1894
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- Deutsch
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475.4 Nichtamtlicher Teil. M 183, 9. August 1894. Welch ei» Surre» »»d Summen, wenn »in» »nch Durchschrei- tung der beide» Partcrresälc de» weite», hoch >»it Glas überwölb te» Wintergarten des Krystallpalastes betritt. Liuks u»d rechts lause» der Länge »ach die Transmissionen, vv» deren zahlreichen Riemenscheibe» ans die Treibriemen, mächtige» Fnngarmcn gleich, sich »m die viele» Maschinen legen, deren Menge sich im ersten Augenblicke kaum »berschen läßt. Der eigentümliche, fatale »Ma schinengeruch erfüllt die drückend heiße Atmosphäre, ei» Geruch, der sich überall dort cinstcllt, wo Gnsmotorc» in Betrieb sind und viel Maschinenöl verbraucht wird. Allmählich gewöhne» sich die Sinne an das Summen und Surren, Rasseln und Schnurren und all die andern vielen Töne, die Goelhe in einem seiner bekanntesten Gedichte so treffend gekenn zeichnet hat, und man findet sich endlich in dem Maschinengcwirr zurecht. Ich kann ans der Menge nur einige wenige, die mir be sonders bemerkenswert erscheinen, hcrnusgreifcn; denn selbstver ständlich sind zahlreiche Maschinen für das Buchgewerbe da, die nichts weniger als neu sind, im Interesse der Aussteller aber auf einer FnchnnSstellnng nicht fehlen dürfen. Da lenkt eine mächtige, von der Firma Chr. Mansfeld in Leipzig-Rcndnitz ausgestellte Dampfprägcprcsse die besondere Auf merksamkeit ans sich. An der Maschine können zwei Arbeiter zugleich, je einer vorne und hinten, arbeiten. Während der eine Arbeiter seine Decke ans den Tisch legt, empfängt die vom andern Arbeiter aufgelegte Decke die Pressung, und so geht cs abwechselnd auf einem für beide Arbeiter gcmcinsnmcn Tisch, der doppelt so lang ist, als die obere Druckplatte und ans dem zwei gleiche Matrizen angebracht sind. Die Ein- und Ausführung des Tisches geschieht natürlich selbstthätig. Rinn ist aus dem Erstaunen über dieses ans kolossale Massen arbeit berechnete Mnschincnungetüm kaum heraus, so erblickt man eine andere, noch größere, von der Firma Karl Krause in Lcipzig- Anger-Ervttendorf ausgestellte Dnmpfprügepresse. Sic scheint, wenn man sie arbeiten sieht, in Bezug auf Bauart, Wirkung und Leistungs fähigkeit der Mansfcld'schen Maschine ganz gleich zu sein, und doch ist ein wesentlicher Unterschied zu verzeichnen. Ein leichter Hcbcldruck genügt, und eine Hälfte des langen Auflcgctisches kommt zum Stillstände. Der lange Auflcgctisch besteht nämlich aus zwei Hälften, deren jede für sich außer Betrieb gesetzt werden kann, wenn einer der beiden Arbeiter aus irgend einem Grunde mit der Arbeit innchält. In großer Auswahl sind die Schneidemaschinen vorhanden, und cs ist zu bewundern, mit welchem Eifer die verschiedenen Fabrikanten bestrebt sind, selbst die geringsten Angelegenheiten beim Betriebe durch immer neue Verbesserungen zu beseitigen. Eine eigentümliche Schneidemaschine hat die Firma O. Ronniger Nachf. H. Berger in Leipzig ausgestellt. Man sieht eigentlich nichts als einen eisernen Tisch und einige Centimeter darüber einen eisernen Querbalken; von einem Räderwerke keine Spur. Ein Hebeldruck genügt, und das Messer steigt von unten aus dem Tische empor, durchschneidet das Papier und kehrt dann wieder unter den Tisch zurück. Die Maschine bleibt, wenn der Schnitt gcthan ist, von selbst stehen und zwar so, daß im Ruhezustände das Messer stets verborgen bleibt, wodurch jede Ver unglückung des Arbeiters absolut ausgeschlossen ist. Eine andere Schneidemaschine derselben Firma begegnet einem anderen, wenn auch weniger erheblichen Uebelstand, der bei Sortimentsarbciten des Buchbinders manchmal empfunden wird. Wenn die Bücher unten beschnitten sind und nun ein oder das andere Buch oben beschnitten werden soll, man aber den Anlcgcsattcl nicht verschieben will, weil er in der momentanen Stellung noch gebraucht wird, so hat man an der rechten Seite des Tisches einen kleinen Hebel, den man nur niedcrdrückt, um den Sattel so weit vorznschieben, wie man ihn braucht. Um die frühere Stellung des Sattels zu erzielen, hat man diesen Hebel nur wieder mit einem Drucke aufzuhcben. Die Firma Dietz L Lifting in Leipzig hat Krcispappenschcrcn ausgestellt und auch eine Schere zum Ovalschneidcn von Pappen. Diese Maschinen zeichnen sich nicht nur durch große Brauchbarkeit, sondern auch durch besondere Kleinheit aus; sie können auf den Tisch gestellt werden. — Preuße L Comp, in Leipzig haben auf der Ausstellung ihre Heftmaschinen stets im Betrieb, und auch eine Fnlzmnschine. die zweitausend Bogen pro Stunde liefert, wird zu weilen in Thätigkeit gezeigt. — Die Erzeugnisse dieser Firma ge nießen einen ebenso guten Ruf wie die der Firma Gcbr. Brchmcr in Leipzig-Plagwitz, die nicht nur Drahthcftmnschinen, sondern auch Fadenheftmaschinen liefert. — Eine andere Hcstmnschincnfabrik, C. L. Lasch L La. in Leipzig-Reudnitz, hat neben ihren bereits be kannte» Erzeugnissen noch eine ganz neue Heftmaschine für Kartonnage» ausgestellt. Die Kanten der Kartonnngen werden mit einem Druck auf den Trethebel innig und dauerhaft, und ohne irgend eine scharfe Spitze oder Erhabenheit zu hintcr- lassen, mittels Blechstrcifen verbunden. Zu berücksichtigen ist aber, daß bei dieser Maschine die Blechstrcifen nicht in ihrer Länge, sondern in ihrer Breite abgcschnittcn werden, infolgedessen eine Nolle Blech etwa fünfmal so viel Kartvnnngcnkantcii faßt als sonst. Interessant wird cs auch gewiß jedem Verleger sein, die Prägung von Buchdecken, insbesondere die Herstellung des Farben druckes (Jrisdruckj auf der Ausstellung zu sehen. Es wird stets auf einige» Pressen gearbeitet. Auch eine Liniiermaschine von Förste L Tromm in Leipzig ist im Betriebe zu sehe». Papp scheren, Drcischneider, Ritzmaschine», Faltenbrechmaschinen, Pcrforiermaschinen, Maschinen zur Herstellung von Faltschachtel», znm Rändeln von Kartonnngen, zum Abschräge» von Pappen, znm Schneiden von Visitenkarten, Goldabkehrmaschincn, Nnrcibemnschincn, kurz und gut alle im Großbetriebe der Buchbinderei und Karivnnagen- sabrikntion nur erdenklichen Maschinen sind ans der Ansstellung in lückenloser Vollständigkeit versammelt. Ich begnügte mich, in dieser Darstellung jene Maschinen hervorzuheben, die irgend eine in weiteren Kreisen des Buchgewerbes noch unbekannte Rcnhcit auf- weisen. In einem Schlußartikel werde ich über den weiteren, nicht maschinellen Teil der Ausstellung berichten. Wie bereits in der Montagsnummcr des Börsenblattes mitge teilt wurde, hatte Seine Majestät König Albert seinen Besuch für Dienstag, den 7. d. M. ansagcn lassen. Der König traf am genannten Tage um 11 Uhr vormittags auf dem Dresdener Bahn- Hofe in Leipzig ein. In der Begleitung des Königs befand sich Major Freiherr von dem Bussche-Strcithorst. Znm Empfange hatten sich auf dem Bahnhofe eingesunden Roichsgerichtspräsidcnt von Oehlschlüger, Excellenz, Generalmajor von Loeben, Ncichsnnwnlt Gnlli, Oberrcgicrungsrat I)r. Grünler, Landgc- richtspräsident Pribcr, Rektor der Universität Professor Ur. Wis- liccnns, Bürgermeister Justizrat Ile. Tröndl in, Oberstaats anwalt Häntzschel, Hauptmann Lenckart von Wcißdorf, Stadtrat Ur. Schmid, Betriebsdirektor Falkcnstein und Sccvnde- licutcnant Cnrstnnjen. Nach kurzer Begrüßung der Erschienenen begab sich der König mit Gefolge nach dem Krpstallpalnst, an dessen Portal Seine Majestät von Herrn Innungs-Obermeister Göhre ehrcrbictigst begrüßt wurde. Beim Eintritt in den zweiten Parterrcsaal brachte Herr Buchbindcrnicister Nicrth ein Hoch ans den Allerhöchsten Protektor der Ausstellung aus, in das alle An wesenden begeistert einstinimten. An dem nun beginnenden Rundgang beteiligten sich auch mehrere Mitglieder des Ehrenkomitees der Ansstellung, wie Geh. Rcgicrnngsrat Anitshnuptniann De. Platzmann, Generalkonsul Lvrck u. a. Eine volle Stunde währte der Besuch des Königs, und Seine Majestät nahm an der Ausstellung lebhaftes Interesse. Mit vielen Ausstellern unterhielt sich Seine Majestät in leutseligster Weise; die große Mansfcldsche Damps-Prägc-Prosse ließ sich der hohe Herr ausführlich erklären. Ebenso interessierte er sich besonders für eine mächtige hydraulische Presse derselben Firma, für Schneide maschinen, für den Farbendruck auf Buchdecken und für eine Karton- Heftmaschine. In der rechten Seitcnhalle hat Herr Wilhelm Th ö ms gen eine Marmorieranstalt eingerichtet, und der Marmorierer HcrrTeich- m ann hatte die Ehre vor Sr. Majestät seine Kunst zu zeigen. Er stellte vor den Augen des Königs einen prächtigen Kammschnitt her, wobei Seine Majestät fragte, ob man nicht mehrere solche Schnitte nach einmaligem Einspritzen der Farben Herstellen könne, und ob man denselben Schnitt auch wieder erzeugen könne. Herr Teichman» gab auf diese Fragen sachgemäße Antwort. Gleich neben der Marmorierwerkstatt ist eine Buchbinderei aus dem lll. Jahrhundert eingerichtet, die die Aufmerksamkeit des Königs fesselte. Hieraus folgte die Goldschlägerei von P. u. F. Führlcin in Leipzig, deren Betrieb den König gleichfalls lebhaft interessierte. In der Albcrthalle, wo die Kunstwerke der Buchbinderkunst älterer und neuer Zeit ausgestellt sind, ließ sich Seine Majestät mehrere Prachtwcrkc aus den Glasschränkcn reichen, um sie näher zu besichtigen. Er äußerte Seine Allerhöchste Befriedigung und Anerkennung über diese Kunstwerke der Buchbinderei. Herr Adolf Müller, Buchbindermeister in Berlin, hat in der Albcrthalle den ersten Adler des neuen deutschen Reiches in Leder- arbcit ausgestellt. Der König fragte den Aussteller, wie er zu diesem Adler komme, worauf Herr Müller erzählte, daß er im Jahre 1881 den vom Kronprinzen Friedrich, dem späteren Kaiser Friedrich, bei der Kaiser-Proklamation zu Versailles hergestcllten ersten Reichs adler zur Reparatur erhalten habe; er habe damals mit hoher Genehmigung die jetzt ausgestellte Kopie des ersten Reichsadlers verfertigt. Das Original befindet sich gegenwärtig im Hohcn- zollern-Museum. Bald nach Vollendung des Rnndganges trat Seine Majestät die Rückreise nach Rchefeld an. Vermischtes. Brandcnburgisch - Pommcrscher Bu ch hündlcrverein. — Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung des Brnndcnbnrgisch-
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