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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1894
- Sprache
- Deutsch
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183, 9. August 1894. Nichtamtlicher Teil. 4753 Das Mitleid ist dach auch beim Beamten vorauszusctzen! lind wenn mau das voraussetzt, kann man dann wirklich glauben, er werde jenes Verlangen jemals aussprcchen? Alles in diesem Gesetz ist, soiveit cs sich um die Be treibung auf Pfändung handelt, daraus zugestutzt, Milde gegen den Schuldner walten zu lassen. Und die Beamten wissen das und üben die Milde an ihrem Ort noch einmal, so daß wir die Milde gegen die Schuldner immer zweimal haben, erst vom Gesetzgeber und dann noch einmal vom Beamten. Da die Pfändungsbctrcibung diejenige ist, welche das Gros der Schuldner betrifft, so liegt der Gedanke nahe, das Gesetz sei eigentlich nur deshalb so gemacht worden, damit es bei der Volksabstimmung des Jahres 1889 sicher die Mehrheit er lange; um so näher liegt dieser Gedanke, als die andere Art der Schuldcxckution, die gegen die größeren Kaufleute und In dustriellen gesetzlich vorgcschricbcne, die Pfändung ganz um gehende Konkursbetreibung an einer Reihe von Härten und an einer Strenge leidet, die das deutsche Gesetz nicht kennt; ein Punkt, auf deu ich des beschränkten Rauines wegen hier nicht näher eintrcten will. (Schluß folgt.) Vom italienischen Buchhandel. Der italienische Buchhändler- und Buchdrucker-Verein (/VMooia/.iono läbrnria-NipoZraüoa) hat für den im September d. I. i» Mailand abzuhalteudeu Kongreß eine Vcrkchrsordnnng für den italienischen Buchhandel ausarbciten lassen, die, aus 20 Para graphen bestehend, die geschäftlichen Beziehungen zwischen Verleger und Sortimenter regeln und womöglich verbessern soll. Hierüber läßt sich Herr Carl Clausen (H. Loescher's Hofbuch handlung) in Turin, der in einer besonderen Broschüre die 20 Para graphen des Projektes prüft und zum Teil mit Zusätzen und An merkungen versieht, wie folgt vernehmen: »Das Bestreben, bessere geschäftliche Beziehungen zwischen Ver leger und Sortimenter hcrzustcllcn, überhaupt den Buchhandel in Italien zu heben, ist lobenswert, und ist dies Bedürfnis seit lange von allen Seiten gefühlt worden. Das Oomitato cloll' ^ssooiaüionv läbrarür-l'ipogM.üea hat dazu die Initiative ergriffen und in einem vorliegende» Projekt sich bemüht, eine Grundlage zu schaffen, die, trotz großer Einseitigkeit für die Interessen der Verleger, dennoch einen Schritt zur Besserung, zumal zur Schaffung soliderer Ver hältnisse bildet. »Mein Standpunkt in dieser wichtigen Angelegenheit ist seit Jahren derselbe und wohl bekannt, und obwohl mein Ruf bisher immer ungehört verhallte, will ich nicht Nachlassen, denselben noch mals in dieser elften Stunde hören zu lassen. »Der Buchhandel in Italien krankt seit circa 15 bis 20 Jahren an zivci großen Nebeln, die ich immer und unter allen Umständen bekämpfen werde: einmal an dem dem Publikum bewilligten zu hohen Rabatt, der längst zu einem Mißbrauch geworden ist; dann an dem direkten Verkehr der Verleger mit dem Publikum bei mög lichster Umgehung des Sortimenters. »Können Verleger und Buchhändler (Sortimenter) sich vereinigen, diesem Unwesen zu steuern, dann, aber auch nur dann, ist Hoff nung vorhanden, den ehrenwerten Stand des Buchhandels in Italien zu heben, einen gesunden, zahlungsfähigen Stand der Sorti menter zu schaffen und mit und durch diesen einen anständigen und lohnenden Vertrieb der Vcrlagscrzeugnissc der Verleger herbeizu- sührcn. -Die Verleger mögen bedenken, daß sie nie ohne die Hilfe der Sortimenter ihre Vcrlagswerke, auch nicht einmal ihre Schulartikel verkaufen können; daß der Sortimenter immer den einzigen und richtigen Vermittler zwischen ihnen und dein kaufenden Publikum bildet und bilden wird; daß dieser aber im Verhältnis zu ihnen viel größere Spesen an Gcschäftspcrsonnl, Laden und Steuern hat, und daß es daher nicht nur moralische Pflicht, sondern anch die Gerechtigkeit will, ihn ganz zu unterstützen, nicht aber ihn durch direkte Lieferung an Private, Bibliotheken, Schw und Unterrichtsanstalten rc., mit oder ohne Rabatt, zu schädigen und seine Existenz, wie gegenwärtig, zu gefährden; denn der Sorti menter lebt von dem Rabatt, den der Verleger gewährt. «Es ist ganz gut, buchhündterischc Verkehrsbcstimmungen anderer Nationen, wie Deutschlands, als gutes Beispiel zu citicren, aber weder in Deutschland noch in der Schweiz kennt man einen Rabatt an Private, und nur bei größeren Rechnungsbeträgen und an Biblio theken, Unterrichts-Anstalten rc. kann der Buchhändler einen Rabatt bis 5 Prozent gewähren; in Deutschland liefert der Verleger nicht direkt ans Publikum mit Umgehung des Sortimenters, es sei denn nach Orten, wo keine Buchhandlung vorhanden. Durch solches Ver fahren wird ein gesunder, zahlungsfähiger Sortimenterstand ge schaffen, und der Verleger lebt mit diesem in Freundschaft und Frieden.» Hier folgen nun die 20 Paragraphen des Projektes zum Kongreß mit Clausens Anmerkungen und Zusätzen, der mit Bezug hierauf sagt: »Sie sind mit Ernst von mir erwogen. Sie stützen sich auf langjährige Erfahrung. Sie werden bei Annahme zum Segen und zum Besten des Buchhandels i» Italien beitragen. Sie werden in unparteiischer Weise Verlegern und Buch händlern dienen. «Ich schließe mit denselben Worten, die ich schon in der gleichen wichtigen Frage im dioruals clslla, Illbrsria, 1893 Nr. 35, 36 aus drückte: «Unser Stand ist ein so ehrenwerter und erfordert einen so hohen Grad von Bildung und Kenntnissen, daß es Pflicht eines jeden ist, sich allem zzi widcrsctzen, was seine Ehrenhaftigkeit in Zweifel ziehen konnte, wie dies der Fall ist mit dem Mißbrauch des Rabatts. -Es wäre durchaus nötig, jeden höheren Rabatt als 10 Prozent zu untersagen; die Verleger müßten nufhörcn, direkt an das Publikum, an Unterrichts-Anstalten, Bibliotheken rc. zu liefern, und de» Verkauf der Bücher ausnahmslos den Buchhändlern (Sorti mentern) überlassen, die von dem Rabatt, den die Verleger ge währen, leben und deren Existenz in Frage gestellt ist, wenn die Verleger den Privaten einen fast ebenso hohen Rabatt, bis 20"/o, geben wie ihnen. »Nur in dieser Weise wird cs möglich sein, die etwas schwan kende Solidarität des italienischen Buchhandels wieder zu kräftigen, und Verleger und Sortimenter werden dann wieder mit Vertrauen und in gemeinsamem Einvernehmen zur Ehre und zum Ansehen unseres Standes beitragen und arbeiten.« Die Julnläums-Fachausstellmui der Leipziger Buchbinder - Innung. Bon Friedrich Streißlcr. II. (Vgl. Börsenblatt Nr. 180.) Der große Tag, der 5. August, an dein die angestrengte Arbeit des «ausführcndcn Komitees» durch Eröffnung der Ausstellung ge krönt werden sollte, war endlich gekommen. Der an demselben Tage abgchaltcnc XV. Vcrbnndstag der Buchbinder-Innungen hat für die Leser dieses Blattes weniger Interesse; nur ein Punkt sci aus den Beratungen hervorgehoben: Der Vorsitzende, Herr Schlaf munt er-Berlin betonte, daß gegen Lehrer und Schuldicner, die durch Verkauf von Büchern und Schreibutensilien das Buchbindcr- gewcrbe schädigten, auch fernerhin energisch Front gemacht werden solle. Rout oouuug cllsü uous! Mit dem Jubiläumsnkt, der Weihe der von den Frauen der Leipziger Buchbinder-Innung gespendeten Fahne, war die Er öffnungsfeier der Ausstellung verbunden. Aus diesem Festakte sci nur die Rede des Herrn Divisionspredigcrs, Diakonus vr. von Criegcrn, der die Weihe der Fahne vollzog, hervorgehoben. Er legte seiner Rede das Bibelwort zu Grunde: »Ein gutes Wort zu seiner Zeit, ist ein goldner Apfel in silberner Schale.« Betreffs des Büchcrschreibcns bemerkte er, daß, wie Luther sagt, Bücher nicht geschrieben werden sollen, damit die Verfasser das Vergnügen hätten, sich im Laden feil stehen zu sehen. Unsere Zeit kenne leider genug Werke unwürdigen Inhalts. Das Ziel alles Geisteslebens müsse aber in goldenen Werken bestehen, und diese gliche» dann den goldenen Aepfeln, für die das Buchbindergewcrbe die silbernen Schale» herstclle. Der Einband eines Buches fördere den guten Geschmack, und die Kunst habe in Silber, Gold, Elfenbein und anderen Stoffen herrliche Buchumhüllungcn aufzuwciscn. Ueberraschend präsentierte sich mir bei den: nach dem Jubi läumsakt erfolgten Rundgnnge die Fachausstellung, die ich erst zivci Tage vorher in einem Tohu wabohn gesehen hatte, das mir die Er öffnung zur bestimmten Zeit unmöglich zu machen schien. Das Motto dieser Ausstellung hätte eine Strophe des an, Abend vorher gesungenen Äommerslicdcs »Das Handwerk und der Großbetrieb» sein können, welche lautete: »Das deutsche Handwerk lebe hoch! Es soll die Waffe sein, Die mit Erfolg bewährt sich noch. Wenn auch sein Spielraum klein, — Doch dreimal hoch die Artill'rie, Der deutsche Großbetrieb, Der sein Geschoß mit Energie Nach allen Zonen trieb.« Diese »Artillerie« ist cs, die, dein ersten Eindruck nach, das Ausstellungsfcld beherrscht. 641*
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