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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1894
- Sprache
- Deutsch
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4624 Nichtamtlicher Teil. M 177, 2. August 1894. Aus diesen Darlegungen ergicbt sich mit aller Klarheit, das; alle unsere Schritte »ud Bemühungen keineswegs im Interesse eines einzelnen, sondern nur zu Nutzen der Gesamtheit, Verlag und Sortiment, erfolgten und das; auch der Herr Vorsitzende bei Aus führung der einhelligen Ausschußbcschlüsse nur von diesen Gesichts punkten geleitet war und streng pflichtgemäß handelte. Ebensowenig wie wir das Interesse einzelner wahrnchmcn konnten, waren und werden auch in Hinkunft unsere Schritte keines wegs gegen einzelne Persönlichkeiten aus dem von uns hoch geschätzte» Lchrerstaudc gerichtet, sondern wir müssen nur sachlich Stellung nehmen gegen ein Prinzip, das unsere geschäftlichen Interessen so einschneidend berührt und nach unserer Ueberzeugung auch unvereinbar ist mit den bestehenden Vorschriften. Wir hoffen, daß auch in Hinkunft der Erfolg mit unserer Sache sein werde. Wien, am 17. Juli 1894. Für den Ausschuß des Vereins der österr.-ungnr. Buchhändler: Wilhelm Müller, C. Aug. Artarin, Schriftführer. Schatzmeister, als stellvertretender Vorsitzender. Die neueste Nummer der Buchhändler-Corrcspondenz veröffent lichte folgendes Schreiben des Ausschusses des österreichisch-unga rischen Vereins an Herrn Julius Schcllbach: Herrn Julius Schcllbach, Vorsitzender des Vereines der österreichisch-ungarischen Buchhändler. Hochgeehrter Herr Kollege! Der Unterzeichnete Ausschuß hat mit Entrüstung Kenntnis er halten von dem Angriffe der Firma A. Siegt und fühlt sich ge drungen, Ihnen für die selbstlose Wahrung der Interessen des Gc- samtbuchhandcls in einer Angelegenheit, die bei weniger objektiver Haltung der beteiligten Kreise leicht geschäftliche Nachteile für Sie zur Folge hätte haben können, die vollste Anerkennung und den wärmsten Dank auszusprechen. Der Ausschuß gicbt sich der Hoffnung hin, daß Sic, hoch verehrter Herr Kollege, noch recht lange Zeit in unparteiischer Weise unserem Vereine Ihre Kräfte widmen werde», und zeichnet Hochachtungsvollst Wien, am 26. Juli 1894. C. Aug. Artaria. Friedrich Beck. Albert Köhler. Carl Ko ne gen. Wilhelm Müller. Adolf Robitschck. Billige Preise deutscher Bücher. Der sehr schätzenswerte Artikel des verehrten Kollegen Carl Mager in Aachen in Nr. 168 des Börsenblattes über «vr. Wilhelm Jordan und die Leihbibliotheken -, ebenso ein Aufsatz in der gleichen Nummer »Der französische Buchhandel in Deutschland« behandeln übereinstimmend das bekannte Thema der billigen Preise französischer Romane. Die letztere Arbeit fügt dann bei: »Die deutschen Verleger können sich nachgerade der Einsicht nicht mehr verschließen, daß es vorteilhafter ist, große Auflagen zu billigem Preise nmzusetzen« ec. ec. Mau müßte cs in der That verwunderlich finden, daß der deutsche Verleger so wenig einsichtig ist, dieses ihm seit Jahrzehnten gegebene französische Beispiel nicht zu befolgen, wenn darin allein der sichere Erfolg zu finden wäre. Ein außerordentlich nahe liegender Punkt wird aber nuffallcnderweise bei all diesen Erörte rungen und Belehrungen stets übersehen. Es ist einfach der, daß der Markt für französische Littcratur und namentlich Romane eben ein ui,endlich viel größerer ist, als der für deutsche Bücher. Wer in ausländischen Buchhandlungen gearbeitet hat, weiß, daß in Italien, Spanien, Rußland, in den Donauländern, Aegypten, im ganzen Orient, Amerika und wohl auch den übrigen Erdteilen auf einen deutschen reichlich fünfzig französische Romane verkauft werden. Dieses Verhältnis hat sich in den letzten 10 Jahren vielleicht schon etwas zu unseren Gunsten verschoben, und dies wird mit dem wachsenden Einfluß deutscher Macht und deutschen Geistes im Auslande wohl noch zunehmcn. Diesem Umstande allein ist es zuzuschreiben, wenn die »Einsicht der deutschen Verleger», ihre Bücher in großen Auflagen zu billigen Preisen hcrzustellcn, mehr und mehr wächst. Trotzdem glauben wir, daß die Zeit noch sehr ferne ist, wo wir auf ein nur annähernd so großes Absatzfeld für deutsche Romane werden rechnen können, wie die französischen cs genießen. Es wäre aber ein Irrtum zu glauben, es handle sich bei vor stehender Betrachtung nur um belletristische Littcratur. Schreiber dieses hat während mehrjähriger Thütigkeit in einer der ersten Sortimentsbuchhandlungcn Italiens die für ihn stets deprimierende Erfahrung gemacht, daß z. B. in der medizinischen Littcratur die bekannten Hauptwerke von Billroth re. rc. dutzendweise alljährlich verkauft wurden — in französischer Ucbcrsctzung, weiß sich aber keines einzigen Falles zu erinnern, wo er eine Bestellung auf daS deutsche Originnlwerk nuszuführcn gehabt Hütte. Es darf wohl angenommen werden, daß in den anderen Ländern romanischer Sprache, im Orient rc. der Fall ebenso liegt. St. ' bl. Unsere Gehilfen. U. (Vgl. Börsenblatt Nr. 165.j Auch ein Wort zur Sache. Mit Herrn Kollegen Forck teile ich die Ansicht, daß die «Ge hilfenfrage» weit größere und eingehendere Aufmerksamkeit verdient, als ihr, in neuerer Zeit mindestens, zu teil geworden ist. Alan scheint vielfach nicht zu bedenken, daß aus den Gehilfen sich die Chefs ergänzen oder doch regelrecht ergänzen sollten, und daß diese ihrerseits wieder den Buchhandel in seiner Gesamtheit vertreten. Demnach hat der Buchhandel als solcher die Pflicht, sich um die Verhältnisse der Gehilfen und — was ebenso wichtig ist — der Lehr linge ganz ordentlich zu bekümmern. Geschieht das etwa und wie geschieht cs? Von allen möglichen Enqueten und sonstigen Untersuchungen wird man viel gewahr, von irgend einer Frage nach den Gehilfen- und Lehrlingsverhält- nisseu im Buchhandel ist mir noch nichts bekannt geworden. Und doch ist alle Arbeit, sofern sic nicht buchstäblich von der Hand in den Mund heißen soll, nur von geringem Erfolge für die Hebung unseres Standes, wenn nicht von unten auf begonnen wird. Kommt man aber auf die »Lehrlings- und Gchilfcnsragc» im Buchhandel, so wird man mancherlei entdecken, das nach meiner Ansicht wenigstens sehr viel eher der gründlichen Erwägung wert wäre, als die Frage, ob der oder jener in einem unbewachten Augenblick einmal «geschleudert» hat. Herr Forck spricht von der Notwendigkeit einer idealen Lcbcns- und Berufsauffassung im Buchhandel. Er hat dazu ein Recht, jeder weiß es. Kein gewerblicher oder kommerzieller Stand stellt an den Idealismus seiner Mitglieder insgesamt so viele und so weitgehende Ansprüche als der buchhündlcrischc. Aber für jüngere Leute, die ihre Dienste zuerst unentgeltlich, dann für sehr schmales, manchmal völlig unzulängliches Entgelt dem Buchhandel widmen, hat der Idealismus da seine Grenze, wo der rein menschliche, pflicht mäßige Selbsterhaltungstrieb anfüngt. Es ist natürlich, daß der eine dies Gebiet weiter bcmißt als der andere; denn die Ansichten über den notwendigen Lebensaufwand sind verschieden. Damit kann niemand rechnen — es fragt sich aber, ob der Buchhandel das thut, was er in alle Wege thun muß und kann, um den unver meidlicher Weise und ersichtlich vorhandenen Unterschied zwischen den finanziellen Aussichten eines jungen Angehörigen des Wareu- handels und anderseits des Buchhandels einigermaßen nuszugleichen. Und das muß leider verneint werden. Die Buchhändler unter sich betrachten sich gerne als eine be deutende Körperschaft im öffentlichen Leben mit einem, den andern Korporationen fremden, familiären Anstrich. Unser Börscnvercin basiert auf der Idee der Gemeinsamkeit der Interessen aller. Es läßt sich im Grunde nichts Schöneres denken, kein kleinlicher Kon kurrenzneid verhindert die Erreichung großer Ziele und Erfolge für die Gesamtheit; auch in dieser Hinsicht soll der vornehme Buch handel anderen Ständen zum Muster dienen. Ich möchte, daß in diese familiäre und solidarische Fürsorge aller für alle auch die Gehilfen des Buchhandels eingcschlossen würden, indem Einrichtungen geschaffen werden, die, ohne den einzelnen unleidliche Opfer zuzumutcn, doch dem Idealismus des Dienenden die unentbehrliche praktische Stütze bieten und deshalb angcthan sind, die Wahl des buchhändlcrischen Berufs nicht länger in den Augen auch solcher Leute als verfehlt erscheinen zu lassen, die vernünftig genug sind, von einer Existenz im Handel nicht mehr als langsame, bescheidene Erfolge zu erwarten, Einrichtungen, die es anderseits möglich machen, daß man von den sich dem Buchhandel Widmenden ein ganz bestimmtes Maß von Bildung fordern darf und sich des weiteren pflichtgetrcucr und von der richtigen Berufsauffassung erfüllter Gehilfen, so weit wie dies überhaupt möglich, versichert. Diese Einrichtungen können nach der Lage der Sache nur auf vermehrte Sicherheit der Existenz bei Unglücksfällcn und Not zielen, außerdem aber der Form nach eine Aufmunterung für tüchtige Dienste darstellen, so daß auch das Verbleiben in unselbständiger Stellung nicht etwa als eine unter geordnete Lebensführung angesehen und also die Begründung der Selbständigkeit nicht mehr als ein Ausweg, aus unleidlich ge wordenen Verhältnissen herauszukommcn, angesehen wird. Mein Vorschlag geht dahin: Man schaffe de» Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen- ucrband mit seinen Hilfskasscn in ein vollberechtigtes Nebcuinstitut des Börscnvercins um und übernehme von diesem aus die Rechte und Pflichten des Verbandes, mache also die Interessen der Chefs mit denen der Angestellten solidarisch. Das Verlangen ist nicht unbillig gemäß dem Zwecke, dem ausgesprocheucrmaßcn der Börseu- verein dient und der in den Worten nusgcdrückt wird: «Der Zweck des Börscnvercins ist die Pflege und Förderung des Wohles, sowie die Vertretung der Interessen des deutschen Buchhandels und seiner Angehörigen im weitesten Umfange». Meines Er achtens fällt daher mein Vorschlag direkt in den Rahmen der Auf-
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