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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1889-05-15
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1889
- Sprache
- Deutsch
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112, 15. Mai 1889. 2517 Nichtamtlicher Teil. kenner fand. Die Presse soll in ihrer Leistungsfähigkeit von keiner anderen Tiegeldruckpresse erreicht werden und als Accidenz- presse von vorzüglichster Arbeitsleistung dem vorhandenen Be dürfnis nach wohlfeilem Anschaffungspreise sehr entgegenkommen. Außerordentlich interessant war uns das Zuschauen beim Druck auf der lithographischen Zinkplatte, einer Erfindung des Herrn Oskar Kinder mann in Lindenau-Leipzig. Herr Kinder mann ist auf dem besten Wege, den teuren Grundstoff des Stein druckes, den oft genug ceutnerschweren Lithographiestein aus Soln hofen oder anderen, weniger bekannten Brüchen seines alten Ruhmes zu entkleiden, sein ganzes Dasein überhaupt überflüssig zu machen. An seine Stelle setzt er die billige und leicht zu handhabende Zinkplatte, welche außer diesen Vorteilen noch den eines geringen Umfanges für die Aufbewahrung und des Aus schlusses jeder Bruchgefahr besitzt. Der Erfinder behandelt die Platte zunächst auf den im Zink befindlichen Fettgehalt, welchen er entfernt, und nachdem er sodann mittels Uebergehens der Platte mit Chlorzink eine gleichmäßige Oberfläche erzielt hat, ist diese zur Aufnahme eines Ueberdruckbildes fertig. Das letztere wird wie beim Steindruck behandelt und mit der Farbwalze über gangen. Die Abdrücke, die vor unseren Augen gemacht wurden, unterschieden sich durch nichts von Accidenz-Steindrucken der besten Art. Es handelt sich hier wohlverstanden nicht etwa um die be kannten Kalksinterplatten; sondern die Zeichnung der Feder oder Kreide oder der Ueberdrnck vom Original kommt direkt auf das einfache Stück Blech, welches in diesem Falle sich als ein äußerst brauchbarer Ersatz für ein bisher unerträglich kostspieliges Arbeits material erweist. Herr C. G. Naumann in Leipzig, gewiß ein berufener Beurteiler, druckte versuchsweise mit diesen Zink platten und bestätigt in einem im Prospekt abgedruckten sehr ehrenden Zeugnis, daß er nach 5000 Abzügen ein und desselben Umdruckes die Platte noch in bestem druckfähigen Zustande ge funden hat. Diesem Zeugnis schließen sich andere an, von denen eines bemerkt, daß sich die Platten vorzüglich zum Druck merkan tiler Arbeiten auf ungeseuchtetem Papier eignen. Die Ausstellung brachte des Guten und Brauchbaren noch mancherlei, doch würde es uns zu weit führen aus alle Einzel heiten an dieser Stelle einzugehen, und wir bitten daher die hier nicht genannten Aussteller um freundliche Nachsicht. Wie wir einer uns zugekommenen Mitteilung entnehmen, wurden in der Ausstellung recht befriedigende Verkäufe bewirkt; ein einziger Ver- kaufsabschlnß nach Amerika bezifferte sich auf rund 20 000 Uebereinstimmend kam uns von verschiedenen Seiten übrigens auch Klage zu über die unzureichenden Verhältnisse der Räum lichkeiten, welche im Eldorado diesem Zwecke dienen können, und ebenso übereinstimmend wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß es dieser Ausstellung vergönnt sein möchte, künftige Wieder holungen im Buchhändlerhause zu erleben, das zeitweise unbe nutzten Raum die Fülle habe und den »verwandten Geschäfts zweigen« gewiß gern ei» schützendes Dach biete. Wir säumen nicht diesem Wunsche pflichtmäßig hier Ausdruck zu geben, das weitere dein direkten Austausch der Meinungen und dem Ent schlüsse derjenigen anheimstellend, welche hier zu entscheiden haben. vermischtes. Vom österreichischen Buchhandel. — Den, von der »Oesterreich- Ungarischen Buchhändlcr-Correspondenz - veröffentlichen Bericht über eine Ausschußsitzung der Wiener Korporation vom 8. d. M. entnehmen wir folgende Stelle, welche sich auf eine Angelegenheit bezieht, die s. Z, hier mitgeleilt worden ist: -Geradezu Sensation erregte folgende Mitteilung des Vorsitzenden: Wie bekannt, wurde ein Ballen mit Remiktenden ans Budapest an C. Reger hier aus eine», nicht vollkommen begreiflichen Grunde dem Zollamt z,«gestellt. Dasselbe hat, wozu es eigentlich gar nicht befugt war, den Ballen eröffnet und sämtliche Pakete unter 1 Kilo saisiert, unter der Motivierung, daß das Postgefälle hiedurch geschädigt werde. Auf Anzeige des Herrn C. Reger veranlaßt« der Vorsteher eine Eingabe an das Finanz ministerium. Dasselbe Schicksal traf eine Sendung der Firma Mareis in Linz an A. H.artleben in Wien. Der Vorsteher wiederholte nun jene Eingabe an das Handelsministerium. Das letztere leitete dieselbe an das Zollamt zur Aeußerung. Hierzu wurden nun C. Reger und A. Hartleben zur Einvernehmung aufs Zollamt be- chieden. Die Aufnahme des Protokolles der ersten Firma dauerte von von 10 bis 1 Uhr, und wurde der Ballen und alle einzelnen Pakete voll- ländig ausgepackt und ein förmliches Verhör angestellt. Hierbei ent- pann sich eine Kontroverse über die Bedeutung des Wortes - Dis ponenten«. Nachdem endlich dieses Wortes richtige Bedeutung erfaßt war, lautete der amtliche Bescheid: -Die auf den Remittenden-Fakturen aufgezählten Disponenden (welche in den betreffenden Paketen begreif licherweise nicht enthalten waren) sind gleichbedeutend mit -schriftlichen Mitteilungen«, welche in einer Frachtsendung überhaupt nicht gemacht werden dürfen!« Der ganze Ballen wurde inhibiert und unter behörd lichen Verschluß gelegt. Ebenso der Ballen der Firma Mareis. Nun werden Berichte auf Berichte folgen, um die Sache gründlich zu untersuchen. —' Was würde Kaiser Josef II. sagen, der in seinen Bestrebungen, der Littcratur Verbreitung zu sichern, soweit ging, den Nachdruck behördlich zu gestatten — wenn er sehen könnte, wie heute der österreichische Buch handel von amtswegen geknebelt wird! Ein geradezu beschämender Zustand Gedenkjahr. — Den, -Neuen Wiener Tageblatt- entnehmen wir die nachfolgende erfreuliche Mitteilung: (Ein hundertjähriges Jubiläum.) Eine altberühmte Wiener Buch handlungsfirma, die Wallishausser'sche k. k. Hofbuchhandlung, rüstet sich, demnächst das hundertjährige Jubiläum ihres Bestandes zu feiern. Im September 1789 von I. Wallishau sser begründet, galt die Buchhandlung bald als eine Spezialität durch ihren umfassenden Verlag theatralischer Werke. Grillparzers Werke erschienen bei Wallis- hausser und die gesamte Wiener Lokalmuse von Nestroh an bis zu Elmar, Berg u. a. ging aus demselben Verlage hervor, der durch diese Publika tionen mit dem Kulturleben des älteren Wiens aufs engste verknüpft er scheint. Ende der zwanziger Jahre starb der alte Wallishausser: ihn ersetzte sein Sohn, der aber auch schon im Jahre 1832 das Zeitliche segnete. Die Witwe übernahm das Geschäft und leitete es bis Anfang der fünfziger Jahre, damit in eine Zeit gelangend, Welche sich für den Ver- jagsbuchhandel äußerst ungünstig gestaltete. Das Geschäft ging sehr zurück, und Frau Wallishauffer übergab dasselbe ihrem langjährigen Ge schäftsführer, dem nachmaligen Gemeinderate und Landtags-Abgeordneten Klemm. Das Wirken Klemms, der das Geschäft durch den Verlag nicht nur ausschließlicher Theaterlitteratur, sondern auch anderer Werke zu er weitern versuchte, ist bekannt. Der gegenwärtige Inhaber der Firma ist Hosbuchhändler Adolf Künast, der im Jahre 1881 der Nachfolger Klemms wurde. Herr Künast zog als eine weitere Spezialität die Jagd- litteratur in seinen Wirkungskreis und er wurde auch der Verleger der jagdschriftstellerischen Arbeiten unseres verewigten Kronprinzen. Interessant ist auch der Umstand, daß die Buchhandlung, welche am Kohlmarkt eröffnet wurde und später in das ehemalige Schranncngebäude am Hohen Markte übersiedelte, sich seit dem Beginne der dreißiger Jahre in einem und demselben Hause, Hohen Markt I, befindet. Die Nummer 18 der »Oesterreichisch - ungarischen Buchhändler Korrespondenz- vom 4. d. M. veröffentlicht das nachstehende, von dem Korporationsvorsteher Herrn Eugen Marx an Herrn Künast gerichtete Schreiben: -Die in Ihrem Besitze befindliche Wallishausser'sche k. k. Hosbuchhandlung begeht in diesem Jahre die seltene Feier eines hundertjährigen Bestandes. Da uns ein näheres Datum nicht bekannt, gestatten Sie mir wohl, Ihnen heute die herzlichsten Glückwünsche der ganzen Korporation in deren Na men darzubringen und der Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß cs Ihnen vergönnt sein möge, dem hundertjährigen ehrenvollen Bestände Ihrer Firma eine noch recht lange Reihe von Jahren unter Ihrer bewährten Leitung hinzuzufügen.« Aus dem Vereinsleben. — Der Verein jüngerer deutscher Buch händler -Conform- in Prag wird am Sonnabend den 18. d. M. abends sein achtzehntes Stiftungsfest im Saale des Hotel Platteis feiern. Die Feier beginnt um 8 Uhr mit einem Festessen. Am foigenden Sonn tag nachmittags 3 Uhr wird eine gemeinsame Ausfahrt nach dem reizend gelegenen VSenor stattfinden. Verein der Buchhändler-Markthelfer Berlins. — Wir empfingen die folgende Einsendung, welcher wir gerne Raum geben: Der Verein -Markthelfer der Berliner Buchhändler- ist am 7. Sep tember 1886 von den Berliner Buchhändler-Markthelfern gegründet wor den. Die Thätigkeit des Vorstandes hat es dahin gebracht, daß von den freiwilligen Beiträgen der Herren Prinzipale eine Unterstützungs-Kasse für kranke und hilfsbedürftige Markthelser gegründet werden konnte. Wir können schon heute stolz sein auf das schöne Ergebnis durch Unterstützung der Herren Prinzipale und verbinden mit unfern, herzlichen Dank die ergebenste Bitte, auch fernerhin unserer zu gedenken. Hochachtungsvoll Der Vorstand: L. Hennig, A. Dumke, i. Hause-. F. Dümmler's Verlag, i. Hause: A. Hofmann L Co. Vorsitzende; Wilh. Zadcmach, Kassierer, F. Prenzlow, Schriftführer, i. Hause: Dietr. Reimer i. Hause: S. Mode's Verlag.
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