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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1889
- Sprache
- Deutsch
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98, 29. April 1889. Nichtamtlicher Teil. 2213 Organisation des deutschen Buchhandels leicht erklärt. Man muß nicht vergessen, daß der Verleger, wenn er nicht gerade über außergewöhnlich große Mittel verfügt, durch die sofortige Honorarzahlung einen doppelten Ziusverlust zu tragen haben würde. Auf der einen Seite soll er dem Sortimcntsbuchhändlcr einen vollen Jahreskredit und noch mehr ge währen, auf der andern Seite soll er den Drucker mindestens viertel jährlich, wo möglich aber wöchentlich bezahlen; ja, wenn der Verleger eine eigene Druckerei besitzt, ist er selbstverständlich gezwungen, seinen Setzern ihren Lohn alle Sonnabende zu entrichten, der sich, wie jeder mann weiß, selbst bei mäßiger Ausdehnung des Druck- und Verlags- geschäftcs sehr bald auf einige Hundert Mark die Woche belaufen kann; endlich kommt nun auch der Schriftsteller und verlangt gleichfalls sofor tige Zahlung. Auf diese Weise verliert der Verleger die Zinsen des Kapitals, welches er in seinen Vcrlagsartikeln durch den ausgedehnten Kredit an die Sortimenter, durch die wöchentliche Lohnzahlung an den Setzer und endlich durch schnellste Zahlung an den Schriftsteller zu stecken hat. Ist er nicht ein sehr reicher Mann, so wird er oft genug die Auf nahme von Kapital nur zur Erfüllung seiner geschäftlichen Verpflichtungen nötig und damit einen weiteren Zinsvcrlust zu tragen haben. Ob das Vcrlcgergcschäft bei dem damit verbundenen Risiko so viel abwirft, um solche außerordentlichen Fehlbeträge dauernd verschmerzen zu können, muß füglich bezweifelt werden. Jedenfalls ist aus der hier knapp ge kennzeichneten Gcsamtlage unseres Verlegcrstandes die Abneigung gegen eine sofortige Honorierung des Schriftstellers nur allzu erklärlich. Aber auch das Bedürfnis sehr vieler Schriftsteller, gleich bei Ablieferung ihrer Arbeit Geld dafür zu erhalten, verlangt volle Berücksichtigung. Ich möchte nun einen, wie ich glaube, wohl crwägungswerten Vorschlag behufs Abstellung des herrschenden Notstandes zur allgemeinen Besprechung hier Mitteilen; er besteht im folgenden: Diejenigen Verleger und Zeitungen, welche das Honorar nicht bei Ucbergabc des Manuskriptes zahlen, stellen dem Schriftsteller einen Schein aus, etwa folgendermaßen lautend: -Wir bescheinigen hierdurch, von Herrn N. N. ein Manuskript im Werte von .... Mark erhalten zu haben; der Betrag steht nach Abdruck des Manuskriptes dem Vor- zciger dieses Scheines jederzeit zu Gebote». Diese Scheine übernimmt das Bureau des Deutschen Schriftsteller- Verbandes zur Begebung an ein Bankgeschäft, mit welchem sich der Vor stand des Deutschen Schriftsteller-Verbandes zu diesem besonderen Zwecke in Verbindung zu setzen hat. Das Bankhaus zieht sich 6flg Zinsen jähr lich ab; vielleicht wäre der Abzug auch von etwas mehr, etwa fl, oder einem vollen Prozent angezeigt; dieser letztere Abzug müßte dann in die allgemeine Kasse des Verbandes abgeführt werden. Uebrigens würde bei dem jetzt täglich fallenden Zinsfuß das Geld wahrscheinlich schon mit üflo zu haben sein. Um dem betreffenden Bankhaus noch einen beson deren Vorteil zuzuwcnden, betraut der Deutsche Schriftsteller-Verband dieses Bankhaus außerdem noch mit der Verwaltung des Genossenschafts- Vermögens. Ich glaube, gegen die Verwirklichung dieses Vorschlages dürfte wenig einzuwcnden sein. Das einzige, vielleicht nicht immer sest- zustcllende Moment von der Zuverlässigkeit und Zahlungsfähigkeit des Verlegers dürfte kaum besondere Schwierigkeiten verursachen; man weiß sehr wohl in Schriftstellcrkreisen, wem Kredit zu geben ist und wem nicht; auch würde das Bureau des Verbandes in zweifelhaften Fällen sich meistenteils sehr schnell Gewißheit verschaffen können. Eine weitere Durchführung dieser Maßregel für die Bezirksvereine würde sich vielleicht wohl empfehlen; ich selbst bin bei meiner geringen Kenntnis der besonderen Verhältnisse nicht in der Lage, ins einzelne gehende Vorschläge zu machen. Jedenfalls würde die Durchführung des hier angeregten Gedankens dem Deutschen Schriftstellcrverbandc viele neue Mitglieder zuführen und viel Verlegenheit und gegenseitige Rei bungen zwischen Schriftstellern und Verlegern aus der 'Welt schaffen. Vermischtes. Unsere künftige» Delegierten Versammlungen. — Nachdem die neue» Satzungen des Börsenvereins den Kreis- und Ortsvereineu im deutschen Buchhandel eine gegen früher wesentlich veränderte Stellung zum Börsenvercin gegeben haben, hat wie s. Z. hier, mitgeteilr, die dies jährige ordentliche Hauptversammlung des -Vereins der Buchhändler zu Leipzig» die fernere Mitgliedschaft im Verbände der Kreis- und Orts- Vereine aufgegeben. In einem Schreiben vom 9. Februar d. I. hat der Vorstand des Leipziger Vereins den Verbandsvorstand von diesem Be schlüsse in Kenntnis gesetzt. Indem er ausführt, daß durch die von den Satzungen geforderte und inzwischen durchgeführte Eingliederung der Kreis- und Ortsvereine in den Börsenverein die Aufgabe des bisherigen Verbandes der Vereine erfüllt sei, betont er zugleich seine Auffassung, daß, soweit die Thätigkeit der Vereine über die Angelegenheiten ihres Kreises oder Ortes hinausgreife, es Pflicht derselben als mitwirkender Organe des Börsenvereins sei, ihre Organisation und die Bethätigung ihrer Arbeit nunmehr voll und ganz innerhalb des letzteren zu suchen. Es giebt dabei der Ansicht Ausdruck, daß, der obigen Auffassung entsprechend, auch die zukünftigen Delegierten-Versammlungen, welche bisher die Hauptversammlungen des Börsenvereins vorbereitet haben, in sofern ein anderes Gepräge tragen dürften, als die Stelle jener Delegierten versammlung fortan durch eine Versammlung von V ertretern der vom Börsenverein anerkannten Vereine ersetzt werden wird, für welche er zu gemeinsamer Förderung der in Frage kommenden Interessen die Betei ligung des Leipziger Vereins zusagt. Die Ausführung der Börsenvereinssatzungen im Lichte der Vossischen Zeitung. — In der -Vossischen Zeitung» lesen wir folgendes, was wir Wohl ohne weitere Bemerkung hier wiedergeben können: -Das -Buchhändler-Börsenblatt» veröffentlicht eine Bekannt machung, nach welcher eine Anzahl von Firmen aus dem Börsen- vcrein der Deutschen Buchhändler ausgeschlossen worden sind, weil sie die Preissätze, welche der Buchhändlerring vorschreibt, nicht anerkennen wollen, d. h. weil sie billiger verkaufen, als der Buch händlerring angeordnet hat. Für das Publikum ist es von Wert und Vorteil, diese Firmen zu kennen. Es sind in Berlin S. Basch, Gsellius'sche Buchhandlung, G. Priewe's Buchhandlung und Mäher L Müller: in Potsdam Ernst Stechert, in Hamburg Epstein L Engelke, in Magdeburg A. Göritz, in Leipzig C. Rasch L Co., L. Rohn, Siegismund L Volkening.» Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Außer einer großen An zahl von Neuigkeiten sind Tafeln aus dem -Schriftcn-Atlas- von Ludwig Petzcndorfcr, Stuttgart 1889 (Geschenk des Verlegers, Herrn Julius Hoffmann in Stuttgart) ausgestellt. Das Werk giebt auf 144 Tafeln eine reichhaltige Auswahl von Schriften, Initialen rc. älterer und neuerer Zeit, die für das Kunstgewerbe, namentlich die graphischen Künste von Interesse sind und als Vorbilder dienen können. — Es bleiben noch ausgestellt das -Werk Adolf Menzels- und der »Internationale Musteraustausch-. Centralverein Deutscher Colportage-Buchhändler. — Die diesjährige General-Versammlung des Centralvereins Deutscher Colportage- Buchhändler wird am 17. und 18. Juni in Magdeburg stattfinden. Versammlungslokal: Fürstcnhof, Kaiserstraße. Anti äge müssen satzungs gemäß bis spätestens Mittwoch den 8. Mai an den Vorstand gelangt und von einer kurzen Begründung begleitet sein. Mit der Versammlung wird eine Ausstellung verbunden sein, zu welcher Herr Adolf Urban in Magdeburg-Neustadt Anmeldungen bis 15. Mai entgegcnniimnt. Aus dem Vercinsleben. — Der Verein jüngerer Buchhändler »Bastei» in Dresden beabsichtigt die Kollegenvereine -Conform» in Prag und -Alte Hallenser- in Leipzig zu den bevorstehenden Pfingst- tagen um sich in Dresden zu versammeln, um mit ihnen in der schönen Stadt einige fröhliche Tage zu verleben. Eine besondere Einladung soll noch gegen Ende Mai erfolgen; einstweilen bittet der Verein um vor läufige, nicht bindende Mitteilung au die Adresse seines Vorsitzende», des Herrn N. Fraund orf, Dresden-A., Wilsdruffer Str. 46, betreffs voraus sichtlicher Teilnahme. Der vorläufig aufgestellte Festplan ist folgender: Sonnabend, 8. Juni. Von 8 Uhr abends ab Begrüßung der Gäste in Brauns Hotel, Pirnaische Straße 15/16. Psingsl-Sonntag, 9. Juni. — Von 8—9 Uhr früh Sammel punkt auf der Brühlschen Terrasse, Königl. Belvsdöre; Abmarsch Punkt 9 Uhr nach: Schloßplatz — Zwinger — Altmarkt (Siegcsdenkmal) — König Johann-Straße — Großer Garten (Frühstück in der Großen Wirt schaft) — Bürgcrwiese — Böhmischer Bahnhof. — Abfahrt nach Tharandt 1 Uhr 20 M. — Mittagessen daselbst im Hotel zum Bad 2 Uhr 30 M., Spaziergang — Kaffee — Rückfahrt nach Dresden 6 Uhr 30 M., Eintreffen in Dresden 7 Uhr. — Abendessen und Festkneipe im großen Saale Brauns Hotel, 8 Uhr. Pfingst-Montag, 10. Juni. — Früh: Zwanglose Vereinigung im-Italienischen Dörfchen» (Hclbig). — Vormittags 10 Uhr Dampsschiffahrt nach Meißen - Mittagessen daselbst 1 Uhr, Burgkeller — Besichtigung der Burg — Spaziergang — Eisenbahn-Rückfahrt 5 Uhr 56 M. — (in Koswig Anschluß nach Leipzig 6 Uhr 22 M. — in Leipzig 9 Uhr 2M.) Warnung. — Vor einem Menschen, der sich Otto Post nennt, auf diesen Namen lautende gefälschte Zeugnisse und eine Arztrechnung von Or. Steiger in Vevch zur Erlangung von Unterstützungen vvrzeigt, wird gewarnt, und gebeten, den gemeingefährlichen Schwindler der Polizei zu übergeben. Mit buchhändlerischen Verhältnissen ist der angebliche Post vertraut. Etwaige Mitteilungen über erfolgte Fest lahme gefälligst an Rektor Postin Insterburg und an den Unterzeichneten zu richten. Dresden, 24. April 1889. Th. Lemke. Berichtigung. — In unserer Mitteilung in Nr. 94 d. Bl. ist zu unserem Bedauern versehentlich der unrichtige Name Israel von Heckmann
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