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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.04.1889
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.04.1889
- Sprache
- Deutsch
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98, 29. April 1889. Nichtamtlicher Teil. 2211 2. die gewöhnliche Hauptversammlung im Spätsommer d. I. ausfallen lassen«. Nach längerer Debatte hierüber wurde ein zu Punkt 1 ge stellter Antrag: »die Hauptversammlung des Buchhändler-Verbandes für das Königreich Sachsen u. s. w. wolle beschließen an dem Höchst rabatt von 5o/o nach wie vor festzuhalten« einmütig angenommen, hingegen Punkt 2 mit großer Majorität abgclehnt und beschlossen, »die gewöhnliche Hauptversammlung im Sommer und zwar, wie bereits im vorigen Jahre bestimmt, in Bautzen statt finden zu lassen«. Infolge dieses Beschlusses waren die Punkte 3, 4, 5 und 7 der Tagesordnung (Ergänzungswahl des Vorstandes — Wahl des Ortes für die nächstjährige Hauptversammlung — Ergänzung der Stammrolle — Nechnungsablage) abzusetzcn und erübrigte nur noch die Erledigung von Punkt 6: »Wahl der Delegierten hierzu wurden die Herren C. Schmidt-Döbeln, O. Bonde- Altcnburg, H. Colditz-Dresdcn, Br. Troitzsch-Chemnitz durch Zuruf gewählt. Nach dem hierauf erfolgten Schluß der Versammlung blieben die Kollegen noch einige Stunden bei einem Festmahle im Saale des Carola-Hotels vereinigt, und wollen wir nicht verfehlen, auch an dieser Stelle rühmend hcrvorzuhebcn, wie der Chemnitzer Fest ausschuß alles aufgcboten hatte, um den Gästen von auswärts den Aufenthalt in Klein-Manchester so angenehm als möglich zu gestalten. Als von Interesse für unsere Verbands-Mitglieder dürste nachträglich zu erwähnen sein, daß der Vorstand gemeinschaftlich mit den: -Verein Dresdner Buchhändler« neuerdings eine moti vierte Eingabe an das kgl. Sächsische Gesamt-Ministerium gerichtet hat mit der Bitte: »Dasselbe wolle die ihm unterstellten Behörden anwciscn, auch in Zukunft eine» höheren Rabatt als 5o/g von den Buchhändlern nicht zu beanspruchen«. Provinzial-Verciil der Schlesischen Buchhändler Der Provinzial-Verein der Schlesischen Buchhändler versandte folgende-; Rundschreiben, begleitet von einer ausführlichen Eingabe für die Behörden an seine Mitglieder: Geehrter Herr Kollege! Wie Ihnen bekannt sein wird, hat das Königliche Provin- zial-Schul-Kollegium für die Provinz Schlesien die ihn, unter stellten Anstalten angewiesen, bei Bücher-Lieferungen auch weiterhin eine» Rabatt von 10 °/o zu beanspruchen. Wir haben diese Angelegenheit der am 14. v. M. stattgefundenen Ordentlichen Hanpt-Versammlnng unseres Provinzial-Ver- cius vorgetragen, und die Haupt-Versammlung hat sich hieraus dahin ausgesprochen, daß allen Behörden gegenüber unbedingt an dem 5v/o.-Skonto festzuhalten ist. Infolge dessen haben wir eine Eingabe an das König liche Provinzial-Schul-Kollegium gerichtet nnt der Bitte, von dieser Forderung von 10 o/g Rabatt absehen und sich mit einem Skonto von 5 v/j, begnügen zu wollen. Zur Unterstützung unseres Gesuches haben wir eine kleine Denk schrift über die Rabattfrage drucken lassen und dem Königlichen Provinzial-Schul-Kolleginm als Anlage überreicht. Wir beehren uns Ihnen anbei zwei Exemplare dieser Denkschrift zu übersenden, und bitten Sie, dieselbe in vor- kommenden Fällen zur Kenntnis von Behörden, Unterrichts- Anstalten rc. bringen zu wollen, welche etwa auch von Ihnen noch die Gewährung von 10 o/j, Rabatt beanspruchen sollten. Im Bedarfsfälle stellen wir Ihnen noch einzelne Exemplare dieser Denkschrift gern zur Verfügung. Demgemäß ersuchen wir Sie, auch Ihrerseits an den Be schlüssen des Börsenvereins und unseres Provinzial-Ver- cins unbedingt festzuhalten, uüd bemerken, daß wir nicht in der Lage sind, irgend welche Ausnahmen von den neuen Verkaufs-Normen gestatten zu können. Breslau, den 12. April 1889. Der Vorstand des Provinzial-Vereins der Schlesischen Buchhändler. I. Reißler, W. Koebner, Vorsitzender. Schriftführer. Die Denkschrift, welche auch äußerlich iu der Form einer Eingabe au Behörden gehalten ist, lautet: Provinzial-Verein der Schlesischen Buchhändler. Die nachstehenden Zeilen haben den Zweck, im Zusammenhänge die Thatsackcn und Gründe vorzuführcn, welche den deutschen Buch handel dazu veranlaßt haben, den bisher gewährten Rabatt abzu- schasfen und an Stelle desselben einen Skonto von 50/g zu setzen. In früheren Jahren genossen Behörden bei größeren Bezügen einen Rabatt von lOcho, während das Publikum in der Regel keinen Rabatt erhielt. Der Rabatt, welchen die Verleger den Sortiments- Buchhändlern damals gewährten, betrug im allgemeinen 33Vz"/g und nur in selteneren Fällen 250/^. Unter diesen Verhältnissen hatte der Sortiments-Buchhändler sein Auskommen, weil von seinem gesamten Umsatz nur ein verhältnismäßig kleiner Teil mit einem Rabatt von 10"/o, der weitaus größte Teil dagegen ohne Rabatt verkauft wurde. Im Laufe der Jahre änderten sich aber die Verhältnisse nach beiden Seiten hin. Die Gewährung von Rabatt an die Behörden wurde für immer weitere Kreise privater Interessenten die Veranlassung, auch ihrerseits Rabatt zu beanspruchen, und tue, namentlich seit Einführung der Gewcrbcfrcihcit, bedeutend verschärfte Konkurrenz unter den Sorti mentern führte dazu, daß die Gewährung von Rabatt an das Publi kum immer allgemeiner wurde. Gleichzeitig aber führte die Konkurrenz unter den Verlegern und das Bestreben derselben, für ihre Verlags- Artikel möglichst niedrige Laden-Preise anzusetzen, dazu, ihrerseits den Rabatt, welchen sic dem Sortimenter gewährten, zu verringern, so daß es jetzt die fast ausnahmslose Regel geworden ist, daß die Sorti menter, namentlich für die gesamte wissenschaftliche Littcratur, nur einen Rabatt von 25 von den Verlegern erhalten. Der Gewinn, welchen der Verlags-Buchhandel dem Sortiments-Buchhandel am Ab satz gewährt, ist jetzt nur gerade so groß, daß dem Inhaber einer Durchschnitts-Buchhandlung nach Bestreitung der Unkosten eine beschei dene Existenz ermöglicht wird. Es ist ein wesentlicher Unterschied zwischen den Erwerbs-Verhältnissen des Buchhändlers und der übrigen Kauslentc darin begründet, daß letztere ihre Spesen aus den Einkaufs preis ihrer Ware schlagen und hiernach erst ihren Verdienst kalkulieren. Der Sortiments-Buchhändler aber muß aus dem ihm gewährten Rabatt auch die auf dem Bezüge der Bücher lastenden Spesen decken und zwar naturgemäß nicht bloß die Spesen für die verkauften, sondern auch für die unverkauften und wieder an die Verleger franko zurück- zuscndenden Bücher. Während jeder Kaufmann nur die Waren auf Lager zu halten Pflegt, von denen er annimmt, daß er sie in verhältnis mäßig kurzer Zeit verkaufen werde, muß der Sortiments-Buchhändler, namentlich derjenige, welcher Lieferungen an Behörden, wissenschaftliche Anstalten und Gelehrte übernommen hat, alles kommen lassen, was in den betresscnden Fächern erscheint, und seinen Kunden zur Ansicht übersenden, obwohl er sehr wohl weiß, daß die Betreffenden nur einen kleinen Teil des zur Ansicht Gesandten behalten werden. Ebenso ver hält cs sich mit der Verpflichtung des Sortimenters, ein möglichst großes Lager zu halten, um auch für seltener vorkommcnde Fälle des Bedarfes de» Nachsragcnden einschlägige Bücher vorlcgcn zu können. Infolgedessen ruht auf dem Absatz wissenschaftlicher Littcratur eine viel größere Spesenlast, als der Nichtbuchhändler im allgemeinen an- zunehmcn pflegt. Eine Acndcrung nach dieser Richtung hin ist aber unmöglich, weil das wissenschaftliche Publikum daraus besteht, alles kennen zu lernen, was in dem betreffenden Fache erscheint. Der deutsche Buchhandel hat es verstanden, durch seine Einrichtungen dem Publikum auch in kleinen Städten die Möglichkeit zu geben, ohne Kaufvcrpflichtung jedes neue Buch einzuschcn und hierdurch mit der Littcratur in steter Fühlung zu bleiben, so daß bisher einer Konzen trierung des geistigen Lebens in den großen Städten auf Kosten der Provinz seitens des Buchhandels erfolgreich cntgcgengcwirkt wurde. Nachdem nun die Gewährung von Rabatt an die Bücherkäufcr in immer weiteren Kreisen zur Notwendigkeit wurde, ergab cs sich allmählich, daß der Sorliincnts-Buchbändlcr einerseits nicht mehr soviel verdiente, um bei auch nur mäßigen Ansprüchen bestehen zu können, während anderseits die von den Verlegern festgesetzten Ladenpreise immer illusorischer wurden. Der Sortimenter wurde vor die Alter native gestellt, entweder allen Käufern Rabatt zu bewilligen, oder den gewiß nicht empfehlenswerten Weg einzuschlagen, sich von dem Un-
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