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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1894
- Sprache
- Deutsch
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5606 Nichtamtlicher Teil. M 216, 17. September 1894. Nichtamtlicher Teil Bestellung und Auslieferung. Gar oft hört inan im Sortiment die Klage, das; ein bestelltes Buch zu spat eingetroffen sei und der Besteller es inzwischen direkt vom Verleger bezogen habe, so das; dem Sortimenter nicht nur der Gewinn entgangen sei, sondern er auch einen seiner besten Kunden dadurch verloren habe. Selten aber wird wohl der richtige Grund des Verlustes ermittelt oder ihm genügend nachgeforscht, sonst würden derartige Falle sich nicht so häufig wiederhole;; können. Es dürfte daher wohl der Mühe lohnen, einmal jene Ursachen hier zu besprechen, die das verspätete Eintreffen eiliger Sendungen haben kann. Der kürzeste Weg, ein bestelltes Buch schnell zu erhalten, ist unstreitig der, das; man es direkt unter Kreuzband, bezw. mittels Postpaketes vom Verleger oder dessen Auslieferungs- stcllc kommen läßt. Dieses Verfahren würde jedoch nur dann am Platze sein, wenn der Besteller zur Tragung der Porto kosten bereit ist oder wenn nach Abzug dieser Kosten dem Sortimenter noch ein genügender Gewinn bleibt, was indes in den meisten Fällen nicht zutreffen wird. In der Regel wird daher der Sortimenter darauf angewiesen sein, auch bei eiligen Bestellungen den Weg über Leipzig zu wählen. Dazu ist es aber vor allen Dingen nötig, den Geschäftsgang in Leipzig genau zu kennen, was leider nur zu oft nicht der Fall ist. Es möge deshalb zunächst eine kurze Darlegung dieses Geschäftsganges hier Platz finden. Die in Leipzig beim Kommissionär eingehenden Bestell zettel werden von diesem zur Bestellanstalt befördert und ge langen von hier aus an demselben bezw. am nächsten Tage in die Hände des Verlegers, sofern dieser in Leipzig wohnt, andernfalls in die Hände seines Leipziger Kommissionärs. Soweit nun die bestellten Werke in Leipzig am Lager sind, werden sie am nächsten Tage ausgeliefert und an dem darauf folgenden Ausfuhrtage dem Kommissionär des Bestellers über mittelt. Diese Ausfuhrtagc sind: Dienstag, Mittwoch, Don nerstag und Freitag. Der Sonnabend ist der Abrechnungstag für die größeren Kommissionshäuser, welche die Barpakete wöchentlich einmal unter sich verrechnen. Am Montag werden nur die am Sonnabend von außerhalb eingegangenen Pakete ausgefahren. Dadurch erklärt es sich, daß die einer Aus lieferungsstelle (Verleger bezw. Kommissionär) z. B. am Donnerstag Nachmittag zugehenden Bestellzettel nicht schon am Freitag expediert und diese Beischlüsse am Sonnabend zur Ausfuhr gelangen, sondern erst am nächsten Dienstag ausgefahren werden. Dieser Zeitraum ist für Lagersen dungen auch in keiner Weise bedenklich, da sich der Sorti menter solche nicht eiligen Sendungen in der Regel nur einmal wöchentlich in einem am Freitag abgehcndcn Güterballcn kommen läßt, um die Kosten des Transportes möglichst zu verringern. Der Umstand ferner, daß die wöchentlich erscheinenden Journale fast sämtlich am Donnerstag früh in Leipzig zur Ausgabe gelangen, und daß diese Zeitschriften für das Sortiment von besonderer Wichtigkeit sind, giebt dem Sortimenter Veranlassung, jeden Donnerstag in Leipzig einen Eilballen an sich absenden zu lassen. Wünscht der Sor timenter nun diesem, die Journale enthaltenden Eilballen noch bestellte Bücher beigepackt, so müssen die Bestellzettel dazu spätestens am Mittwoch früh im Besitz der Auslieferungsstelle, also am Dienstag bereits in den Händen des Kommissionärs des Bestellers sein. Größere Sortimcntshandlungen lassen sich außerdem wohl meistens noch Dienstags ein Postpaket oder einen Eilballen senden, wenn genügend Stoff dazu vor handen ist. Nun kommt es fast in jedem Sortiment, wenn nicht täglich, so doch wöchentlich vor, daß ein Buch in kürzester Frist eiligst beschafft werden soll und der Sortimenter dies noch seiner Dienstags- oder Donnerstags-Sendung bcigcpackt wünscht, obgleich er die Bestellung erst Tags zuvor erhalten hat. Zur Erledigung derartiger eiliger Bestellungen besteht nun in Leipzig die sogenannte »Nach Tisch «-Auslieferung, die für das Sortiment von größter Wichtigkeit ist, trotzdem aber in sehr vielen Fällen nicht genügend beachtet wird. Alle vom Sortimenter seinem Kommissionär als eilig empfohlenen Be stellungen werden nämlich von diesem, soweit ihm die Be stellungen bis 11 Uhr morgens zugchcn, auf kürzestem Wege entweder durch die Bestcllanstalt oder durch besondere Boten an die Auslicferungsstelle befördert und hier als »empfohlen für nach Tisch« in der Zeit von 11 bis 12 Uhr täglich fertig- gestellt, so das; die Pakete nach Tisch, d. h. in der Zeit von 3 Uhr ab seitens -des Kommissionärs des Bestellers abgeholt werden können. Auf diese Weise kann jeder Beischluß, dessen Bestellung am Vormittag in Leipzig eintrifft, noch an dem selben Tage nachmittags an den Besteller abgcsandt werden. Wenn dies trotzdem sehr häufig nicht geschehen kann, so liegt das entweder an einem Fehler in der Bestellung oder an der Unmöglichkeit, das Verlangte von der Auslicferungsstelle zu erhalten. Was die Fehler in der Bestellung betrifft, so sei zunächst über die Verlangzettel im allgemeinen folgendes bemerkt: Der Bestellzettel sollte nie ein zu kleines Format haben, da er sonst beim Ordnen der Zettel leicht verloren oder übersehen werden kann; er sollte aber auch nicht größer als der vierte Teil eines Quartbriefbogens sein, damit man ihn nicht falten muß, um ihn in das übliche Ouart-Kouvert stecken zu können. Das Papier des Verlangzettcls sollte ferner niemals so dünn sein, daß die Schrift eines darunter liegenden Zettels durchscheinen kann, andernfalls leicht bei der Schnelligkeit des Expedierens die durchscheinende Ziffer rc. als auf dem oberen Zettel stehend angesehen wird, was dann eine unrichtige Auslieferung zur Folge hat. Ferner sollte der Bestellzettel nie von roter Farbe sein, weil die mit roter Tinte erfolgende Auszeichnung für den die Faktur ausschreibcndcn Expedienten sonst leicht undeutlich wird und zu Jrrtümcrn Veranlassung geben kann. Was den gedruckten Text auf den Verlangzetteln betrifft, so ist dieser auf allen fast gleich in der Anordnung, so daß der Ausliefercr sofort die bestellende Firma, den Versendungs weg, die Art der gewünschten Beförderung rc. mit einem Blick ersehen kann. Da das Auge des täglich die Fakturen ausschreibenden Ausliefercrs daran gewöhnt ist, sind Ab weichungen in der Form um so nachteiliger. So steht bei einigen die Firma des Bestellers am Kopfe, wo sonst die jenige des Verlegers steht, auf anderen Zetteln ist die Firma des Kommissionärs fetter gedruckt als die des Bestellers, bei anderen wieder ist die Firma des Bestellers, die sonst über dem Raum für die Titelangaben befindlich, unter den Titel geschrieben und dazu oft noch recht unleserlich. Neuerdings macht sich, namentlich bei nencn Firmen, eine förmliche Sucht geltend, den Namen, der nach dem Handelsgesetzbuche allein die Firma bildet, recht klein zu drucken oder ganz fortzulassen und dafür nur den nach dem Handelsgesetzbuche erlaubten Zusatz zur Firma als diese selbst zu bezeichnen. So liest man auf den Verlangzetteln: Akademische Buchhand lung, Central-Buchhandlung, Christliche Buchhandlung, Katho lische Buchhandlung, Schul-Buchhandlung, Universitäts-Buch handlung, Vereins-Buchhandlung u. s. w., gleichsam als ob die Inhaber sich ihres Namens schämte;;. Den Verleger wird man dadurch schwerlich täuschen, wohl aber haben derartige Bezeichnungen für den Besteller oft großen Nachteil zur Folge. Es kommt in Leipzig nicht selten vor, daß der Laufbursche eines Kommissionärs »nach Tisch« ein eiliges Paket für diese
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