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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.10.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.10.1894
- Sprache
- Deutsch
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.D 243, 18. Oktober 1894. Nichtamtlicher Teil. 6465 thun werde, da ein Austritt aus dem Provinzialverein den Verlust der Mitgliedschaft des Börsenvereins nach sich ziehe. Er betont die Notwendigkeit, eine Vereinigung zu schaffen, welche sich insofern gegen die Verleger-Vereine wendet, als sie dein willkürlichen Vorschreiben von allerlei Normen und Gesetzen seitens derselben die Stirn bieten kann. Weshalb sollte man z. B. den Verlegern nicht auch seinerseits vor schreiben können, einen bestimmten Rabattsatz innezuhalten oder beispielsweise zu Schulbüchern kein Holzpapier zu ver wende». Dazu sei aber ein Verein nötig, der alle deutschen Sortimenter umfasse. Herr Biller, aufgefordert sich hierüber zu äußern, ist persönlich nicht dagegen, hält aber den Zeitpunkt zur Grün dung eines derartigen Vereines nicht für günstig, da die Kreis- und Orts-Vereine darunter leiden würden, und wünscht, daß diesen ein größeres Interesse als bisher cntgegengebracht werden möchte. Auch Kollege Meißner-Elbing sei durch die Teilnahmlosigkeit der Leipziger Versammlung seiner Zeit sehr entmutigt worden. Herr Borstcll-Bcrlin: Ich bin der Meinung, daß die Verleger, wenn sie nur Gesetze in ihrem eigenen Interesse schaffen, sich selbst schaden. Es ist auch durchaus falsch, wenn immerfort das Provinzial-Sortiment und das Berliner Sor timent in einen Gegensatz gebracht werden. Wir Berliner Sortimenter harmonieren vollkommen mit Ihren Interessen. Ich stimme wohl mit einigen Herren überein, wenn ich etwas vom Vereinswesen völlig Unabhängiges ins Leben gerufen sehen möchte. Stellen wir doch einmal eine Liste der haupt sächlichsten Verleger auf und geben wir jedem Sortimenter durch Fragebogen Gelegenheit, seine Bemerkungen zu den Ein zelnen daran zu setzen! Wenn wir nach diesen Erfahrungen den Durchschnitt ziehen und hiernach die Verleger z. B. in fünf Katcgoricen teilen, so haben wir in diesem Verzeichnis eine vorzügliche Handhabe, nach der wir den Verkehr mit den betreffenden Verlegern regeln können. Machen wir diese Liste jedem Sortimenter zugänglich, so dürfte die dadurch erzielte Wirkung jedenfalls mit der Zeit eine recht bedeutende werden. Auf diese Weise kann manchem Mißstand wirksam abgeholfen werden, ohne daß ein neuer Verein geschaffen wird. Der Vorsitzende spricht dem Vorredner, den Dank für seine interessante Darlegung und Anregung aus. Um auf Herrn Billers Ausführungen zurückzukommcn, so sei cs aller dings Herrn Meißner nicht zu verübeln, wenn er durch die Teilnahmlosigkeit der in Leipzig Versammelten in seinen Er wartungen enttäuscht und in seinen Hoffnungen entmutigt worden sei. Die Teilnahmlosigkeit mache sich in den meisten Versammlungen recht bedauerlich bemerkbar, so auch in der heutigen, wenn man die geringe Zahl der Erschienenen mit der Anzahl der eingegangcnen schriftlichen Absagen vergleiche. Er erteilte nunmehr Herrn vr. Weidling das Wort. Dieser führt aus: »Ich glaube sicherlich, daß ein Weiter- gehcn in dieser Angelegenheit eine scharfe Jnteressen-Spaltung herbeiführen würde und daß dadurch dasjenige, was infolge der Bemühungen der Kreis- und Orts-Vereine bisher in so hoch anerkennenswerter Weise erreicht und gesichert ist, that- sächlich gefährdet werden würde. Infolge der Stimmver tretung hat das Sortiment bereits ein Uebcrgewicht im Börsen- vercin. Die Verkehrsordnung ist zu einer Zeit geschaffen, als das Sortiment dieses Uebcrgewicht schon besaß. Daß die Ver kehrsordnung trotzdem nur von den Rechten der Verleger und den Pflichten der Sortimenter handelt, daran sind gerade die Sortimenter schuld, die nach Leipzig gefahren sind und sich dort haben »bekochlöffeln« lassen. Ich bin davon überzeugt, daß eine Gesundung unhaltbar gewordener Zustände sehr wohl möglich ist, und stimme darin mit Herrn Borstell überein, daß die Mittel dazu nur aus den einzelnen bestehenden Ver einen herausgefunden werden können. In Bezug auf die von Herrn Borstell vorgeschlagenc Liste bin ich jedoch anderer An sicht. Das Resultat derselben würde von einer Reihe von Zufälligkeiten abhängen und kein richtiges Bild ergeben. Herrn Zeidler muß ich bemerken, daß sich die erwähnten Mißstände, wie z. B. Verwendung von Holzpapier rc. im Laufe weniger Jahre jedenfalls infolge der Konkurrenz von selbst abstellen werden. Dazu braucht von seiten der Sortimenter gar kein Druck ausgeübt zu werden, auch kann ja das Sortiment die Behörden auf dergleichen Schäden aufmerksam machen. Es läßt sich das alles auch wohl auf andere Weise erreichen, wenn man dabei mehr und mehr die allgemeinen Interesse» ins Auge faßt. Die Sonder-Jnteressen sind schon genug ge wahrt, jedenfalls möchte ich davor warnen, die Jnteressen- Vertretung noch weiter auszudehnen! Herr Borstell glaubt nicht ganz recht verstanden zu sein, er habe nur sagen wollen, daß das Sortiment sich selbst einen Schutz gegen die mancherlei llebergriffe des Verlages schaffen müsse. Redner führt aus seiner dreißigjährigen praktischen Erfahrung verschiedene Beispiele solcher willkürlichen Behand lung der Sortimenter seitens einzelner Verleger an. Weshalb sollte man da nicht eine solche wohlmeinende Enquete ins Werk setzen, lediglich um gegen solche Auswüchse des Verlages auftretcn zu können § Wie der Verlag geschlossen gegen Sor timenter auftrete, die sich seinen Bedingungen nicht fügen, so solle auch das Sortiment gegen solche Verleger geschlossen Vorgehen, welche den gemeinsamen Interessen zuwidcrhandeln. Der kleine Verlag, wie er z. B. in Berlin blühe, sei es, der den Buchhandel untergrabe und gerade die Verleger am meisten schädige, welche im Interesse des Sortiments handelten. Er wiederhole also seinen Vorschlag und verspreche sich sehr viel von der Ausführung desselben. Man möge einmal aus einem kleinen Kreise heraus den Versuch machen, 300 bis 500 Vcr- lagsfirmen aufzustcllen und dann zu hören, welche Erfahrungen jeder Einzelne mit diesen Firmen gemacht habe. Herr vr. Weidling erklärt nochmals, daß er sich der Ansicht des Herrn Borstell nicht anschließen könne, er be haupte sogar, daß die Sortimenter eine größere Vertretung ihrer Interessen haben, als die Verleger. Man sehe doch alle die Kreis- und Ortsvereine an; sie vertreten die Inter essen des Sortiments in vollstem Umfange, während sich die Verlegcrvereine darauf beschränken, für eine geregelte Ab rechnung Sorge zu tragen. Wolle das Sortiment eine noch weiter gehende Jnteressen-Vertretung schaffen, so sehe er einen Kampf zwischen Verlag und Sortiment voraus, vor dem er nur nochmals eindringlich warnen möchte, da dieser nur dazu angethan sein könne, die gemeinsamen Interessen zu schädigen. Herr Karger-Berlin erklärt seine Zustimmung zu den Worten des Vorredners, indem er noch auf die Spezial- Buchhandlungen Berlins in Sortiment und Verlag näher cingeht. Herr Borstell: Es sei schwer, unvorbereitet auf alles, was Herr vr. Weidling angeregt, zu antworten. Wenn die Verleger einen Schutz nötig haben gegen solche Sortimenter, die ihren Verpflichtungen nicht Nachkommen, so habe das Sortiment den gleichen Schutz den Verlegern gegenüber eben falls nötig. Er sei der Meinung, es müsse eine freie Ver einigung geschaffen werden mit derselben Wirkung gegen die Verleger, wie sic die Verlegcrvereine gegen das Sortiment beabsichtigten, eine Organisation im kleinen Kreise zum Zwecke der Selbsthilfe. Herr Biller erklärt es für nicht zutreffend, daß die Verleger nur einen Schutz gegen säumige Zahler hätten, er brauche nur auf die Verkehrsordnung hinzuwcisen, die aus lauter Paragraphen zusammengesetzt sei, die dem Verleger zu gute kämen, während kaum ein Paragraph den Vorteil des Sortiments ins Auge fasse. 873*
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