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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1894
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- Deutsch
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62^8 Nichtamtlicher Teil. 237, 11. Oktober 1894. Wen» Sie die Ziffern in Vergleich zu den vorjährigen stellen und berücksichtigen, daß wir in diesem Jahre nur über 11 Monate berichten kdnnen, da wegen der früh zeitigen Anberaumung der diesjährigen Hauptversammlung der Monat September bei Abfassung dieses Berichtes noch nicht in die Erscheinung treten konnte, so werden Sie finden, daß wir trotz des allgemein beklagten Rückganges der Geschäfte — auffallend scheint sich diese Einwirkung bei den unter 5) a und b angeführten Ziffern zu bethätigen — voraussichtlich auch in dem abgelaufenen Berichtsjahre eine Gesamt-Steigerung des Verkehrs auf unserer Bestellanstalt zu verzeichnen haben werden. Zur Bewältigung der umfangreichen Arbeiten auf unserer Bestcllanstalt — die Paketausfuhr allein erfordert täglich im Durchschnitt, bei 300 Arbeitstagen, die Erledi gung von 2300 llA, mit einem Jneasso von 2500 im Durchschnitt täglich! — stehen uns zur Verfügung: 1 Geschäftsführer, 1 Buchhalter und 1 Hilssbuchhalter, 2 Expedienten, 4 Kutscher, 4 Kassierer, 4 Begleit burschen und 1 Anstaltsbote, welcher zugleich die Obliegenheiten eines Hausmannes zu besorgen hat. Das Personal hat sich also gegen das Vorjahr um einen Expedienten und den Hilfskutscher vermindert, hin gegen um je einen Kutscher, Kassierer und Begleitburschen vermehrt, da nur gezwungen waren, zur ordnungsmäßigen Erledigung der regelmäßigen Ausfuhr eine neue, vierte Wagentour cinzurichtcn. Zn diesem Zwecke wurden zwei neue Pferde zum Preise von 1900 ^ angetanst, hingegen eines unserer alten, das nicht mehr recht tauglich war, zum Preise von 500 in Zahlung gegeben; der Pferdebestand beziffert sich gegenwärtig auf 7. Die Zahl der Mitglieder der Bestcllanstalt beträgt gegen wärtig 401 gegen 392 im Vorjahre, die Mitgliederzahl der Korporation 206 gegen 219 im Vorjahre. Dem dankenswerten Vorgänge des Herrn Leonhard Simion folgend, welcher am 1. Oktober vorigen Jahres 500 für einen zu grinsten der Bestellanstalts-Beamten zu gründenden Pensionsfonds stiftete, sind in hochherziger Weise die Herren Hermann Meidinger und Friedrich Wredcn gefolgt, die dem Fonds bei ihrem Ausscheiden aus dem Vorstände je 200 ^ spendeten, so daß gegen wärtig 900 ^ verzinslich angelegt sind. Unter Erneuerung unseres Dankes an die Genannten gcbcir wir uns der Hoffnung hin, daß die Kapitalien dieses jungen Fonds recht bald so anwachscn werden, um uns die Möglichkeit zu gewähren, etwaigen Veteranen unter unseren Angestellten thatkrüstig Beihilfe zu leisten. Von freudigen Tagen in dem abgelausenen Berichts jahre sind zu erwähnen: der 3. November 1893, an welchem die Vossische Buchhandlung auf ein zweihundcrtjähriges Bestehen zurück- ülicken konnte; wir haben der Frau Rosalie Strikker, gcb. Krokisius, die herzlichsten Wünsche der Korporation zu diesem seltenen Gedenktage schriftlich übermittelt. Am 1. April 1894 beging Herr Wilhelm Schnitze, welcher seit dem Jahre 1848 unserer Korporation als Mit glied angehört und sich ihr eine Reihe von Jahren hindurch im Rechnnngs- und Wahlausschuß in besonders thätiger Weise gewidmet hat, den Tag seiner fünfzigjährigen selb- ständigenThätigkeit. Der Vorstand mußte sich darauf be schränken, dem allverehrten Jubilar die Glückwünsche der Korporation der Berliner Buchhändler zu dieseln Tage schriftlich darzubriugcn. Auch Herrn Wilhelm Moeser konnten wir am 1. September dieses Jahres, an welchem sein verstorbener Herr Vater das auf ihu übergegnngcue Geschäft vor fünfzig Jahren unter der Firma Moeser L Kühn begründete, nur schriftlich beglückwünschen, da er sich an dem Jubilüums- tagc zur Kur in Karlsbad aufhielt. Am 10. April 1894 bestand die Firma Th. Kampff- meyer dreißig Jahre. Mit Hinweis auf die langjährige Mitgliedschaft des verstorbenen Herrn Theodor Kampffmcyer hat der Vorstand dem jetzigen Inhaber, Herrn Heinrich Schmidt, schriftlich gratuliert. Die Wünsche, die wir den Jubilaren an ihren Ehren tagen ausgesprochen haben, wiederholen wir noch einmal von ganzem Herzen von dieser Stelle aus! Aber auch gar traurige Tage hat uns das abgelaufcne Berichtsjahr gebracht, gar schwere Verluste zugcfügt, da der Tod eine ungewöhnlich reiche Ernte hielt: Am 4. Dezember 1893 starb Herr Alfred G. Ploetz. Geboren am 10. Februar 1852 zu Berlin, erlernte Alfred G. Ploetz in den Jahren 1870—72 den Buchhandel in E. H. Schroeders Buch- und Kunsthandlung bei unserem unvergeßlichen Hermann Kaiser, war bei ihm noch ein Jahr- lang als Gehilfe thätig und ging dann zu seiner weiteren Ausbildung zunächst nach Paris zu Haar L Steinert und später nach London zu D. Nutt. Im Jahre 1880, wohl ausgerüstet mit Kenntnissen, hierher zurückgckehrt, machte sich Ploetz im September durch Ucbernahmc der im Kom missionsverlage von F. A. Herbig erschienenen geschichtlichen Lehrbücher und der lateinischen Vorschule des Professors vr. Karl Ploetz, seines Vaters, in Berlin selbständig, indem er zu gleicher Zeit unserer Korporation als Mitglied beitrat. Nach 13 jähriger, sehr glücklicher, aber kinderloser Ehe — ein Söhnchen erblickte erst nach dem Tode des Vaters das Licht der Welt — entriß ihn ein allzu früher Tod seiner Gattin, seiner Wirksamkeit; erst 41 Jahre alt, erlag er nach kaum 14tägigem Krankenlager einem typhösen Fieber. Der 1. Mürz 1894 endete das reichgesegnete Leben unseres allbekannten Kollegen Henry Sauvage, welcher seit dem 1. Juli 1850 unserer Korporation als Mitglied angehört hatte. Herr Louis Henry Sauvage wurde geboren am 3. Februar 1825 zu Berlin, wohin bereits sein Ur großvater im vorigen Jahrhundert übcrsiedelt war, im Hause seiner Eltern in der Königsstraße Nr. 28. Nach dem Bestich des OollöAs rozul tUni^u», unter der damaligen Leitung des späteren Ober-Konsistorialrats Fournicr, trat Sauvage am 1. Oktober 1840 in die Morinsche Buchhand lung in Stettin, um dort bei Leon Saunier den Buch handel zu erlernen; im Jahre 1845 ging er von dort nach Bremen, ivo er in der Geisler'schen Buchhandlung thätig war, 1846 nach Rostock in die Stiller'sche Buchhandlung und 1847 nach Chemnitz zu Wilhelm Starke. Seine Lehr-und Wandcrjahre waren für ihn stets eine Quelle reicher und schöner Erinnerungen; er hatte sich nicht nur durch seinen Fleiß und seine Pflichttreue das Wohlwollen seiner Prin zipale erworben, sondern auch durch seinen fröhlichen Sinn und sein Wesen sich Freunde in den weitesten Kreisen ge schaffen. Nachdem Sauvage vom Oktober 1848 bis dahin 1849 seiner Dienstpflicht bei dem Garde-Jüger-Bataillou genügt hatte — im Jahre 1854 erhielt er als Oberjägcr der Landwehr die im Jahre 1851 gestiftete Denkmünze für- wirkliche Kombattanten — arbeitete er noch bis Mai 1850 in der Horvath'schen Buchhandlung (Otto Janke) in Potsdam und übernahm am 14. Mai desselben Jahres die Plahn'sche Buchhandlung von Louis Nitze in Berlin, die er bis zu seinem Tode geführt hat. Am 29. Oktober 1850 mit ciner Jugcndgespielin vermählt, war ihm ein reichgesegnctes Leben in Familie und Geschäft beschicken. Am 14. Mai 1875 konnte Sauvage das doppelte Jubelfest des fünfzig-
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