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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1894
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18941203
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280, 3. Dezember 1894. Nichtamtlicher Teil. 7653 unbefugter Eindringlinge handle. Es ist das ein Verfahren, welches leider sehr erinnert an die Agitationen jener »Central- Komitces«, die für sich das Recht in Anspruch nahmen, die Interessen des ganzen Buchhandels zu vertreten, und unsere Verwahrungen in geringschätzendster Weise unschädlich zu machen suchten. Zu unscrm Bedauern, sagten wir, haben wir diese Er fahrung machen müssen. Demgegenüber wissen wir jetzt genau, was wir an unserem Teile zu thun haben werden, nämlich: die Wahrnehmung unserer Interessen auf Grund der Beschlüsse der buchhändlerischen Vertrauensmänner selbst in die Hand zu nehmen und thatkräftig zu verfolgen. Wenn wir dabei in einen ausgesprochenen scharfen Widersatz zu dem verehr- lichen Vorstande geraten werden, so müssen wir das zwar im Interesse des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler auf richtig bedauern, können aber trotzdem bei einer Frage von so großer Wichtigkeit, wie sie die Kolportage-Frage ist, uns nur von unseren Ueberzeugungen leiten lassen. Um späteren Vorwürfen eines illoyalen Verfahrens vorzubengen, sprechen wir das hiermit gleich offen aus. In vorzüglichster Hochachtung sind wir Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden: H.Wichcrn. W. Peuser. G. Wolf- Hamburg, Bremen, Oldenburg, Hagen. G.A. Rudolph. Justus Lübeck und Sonderburg. Pape. R.Lindner. A. Schwartz. R. Ouitzow. C. F. la Motte. Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes Hannover - Braunschweig. H.Wollermann.TH.Fuendeling. Braunschweig, Hameln, Han- Lindeinann. E Kallmeyer. Julius «Jude. G. Calvör. C. novcr, Hckdeshenn, Göttmgen. ^rg. W. Dauert. B. Goeritz. A. Lax. Partielle Ramschverkäufe. (Vgl. Nr. 231, 233, 234, 237, 210, 24t, 242, 243, 246, 249, 252, 253, 255, 257, 259, 26l, 268, 274.) XXX. Der im Börsenblatt Nr. 237 von einer Anzahl Leipziger Verleger zum Ausdruck gebrachten Stellungnahme in der An gelegenheit »Partielle Ramschverkäufe« ist ferner bcigetreten: Heuser's Verlag (Louis Heuser) in Neuwied. Eine Weihnachtslietrachtung. Die Ueberproduktion im Buchhandel und der daraus entstandene Ramschhandel macht sich in seiner unheilvollen Einwirkung auf Solidität und Grundlage des buchhändlerischen Geschäftes immer mehr geltend. In verschiedenen größeren Städten haben sich die »Bazare« neuerdings auch dem Ver triebe von Büchern gewidmet — das ist die Folge einer Verlagsthätigkcit, welche unter Verleugnung jedes höheren Gesichtspunktes lediglich eine Massenproduktion in Scene setzt oder welche in zu später Erkenntnis des Unwertes einzelner Unternehmungen sich nicht scheut, ganze Restbcstände oder auch eine gewisse Exemplarzahl eines Werkes aus den Trödelmarkt zu werfen. Es handelt sich hierbei zunächst um Jugendschriften und Bilderbücher, mit denen durch Nichtbuchhändler bereits ein schwungvoller Handel betrieben wird, Konkurrenzartikel also! Wie lange wird es noch dauern, bis auch unsere Klassiker, sodann Konversationslexika und Wörterbücher, Weltgeschichten, Atlanten, Kochbücher, sowie populäre Litteratur überhaupt, ihren Einzug halten in die Bazare! Es ist nicht der Zweck dieser Zeilen über die bekannten Fabriken im Buchhandel etwas zu sagen. Man erkennt sie zum Teil an dem großen Format ihrer Rundschreiben, und ihre Schädlichkeit braucht nicht erst bewiesen zu werden. Dagegen dürfte es ebenso zweckmäßig wie dringend not-- wendig sein, die Schädlichkeit dieser Fabrikthätigkeit im Hin blick auf das neu erstandene »Bazar-Sortiment«, und beide zu sammen in ihrer verderblichen Einwirkung aus den deutschen Buchhandel etwas näher ins Auge zu fassen. Die Geschäfte in unseren größeren Städten verfügen bekanntlich nicht nur über die Bevölkerung innerhalb deren engeren Grenzen, sondern es gehört ihnen auch das Publikum einer kleineren oder- größeren Umgegend. Wenn man nun in Betracht zieht, daß die Anziehungskraft größerer Städte vor allem zur Weih nachtszeit sich geltend macht, so treten dabei ganz natur gemäß einzelne größere Geschäfte für das Publikum in den Vordergrund, Geschäfte, wo man so zu sagen alles kaufen kann! (Bazare!) Warum nicht auch Bücher? Aber nicht etwa Bücher, ausgewühlt und vorgelegt von der Hand eines gewissenhaften und kundigen Buchhändlers, und nicht etwa Bücher, die vermöge ihrer Beschaffenheit und ihres guten Inhaltes noch einen sogenannten Ladenpreis haben, sondern zu Spottpreisen bezogene billige Ware, welche angepricsen wird durch die Suade eines Kaufmannskommis oder eines anderen littcrarisch ungebildeten Verkäufers, viel leicht sogar durch das Gezwitscher eines niedlichen jungen Mädchens! Während nun auf diese Weise in den Bazaren Bilderbücher und Jugendschriften von zweifelhafter Güte in Massen verkauft werden, steht der Sortimenter in seinem Laden und wartet auf die Früchte seiner Thätigkeit, er wartet auf die Erfolge seiner Wcihnachtskataloge, er hofft auf das Resultat seiner Inserate, wofür er sein gutes Geld in gutem Gauben geopfert; er hofft und wartet aber umsonst, denn das Publikum hat seinen Bedarf bereits gedeckt — in den Bazaren! Und der Verleger? Er schilt wieder einmal, weil der »faule Sortimenter« nicht nachbestellt! Der freundliche Leser wolle nicht meinen, daß der Schreiber dieser Zeilen sich einen Scherz habe machen wollen. Nichts weniger als das. Nur Ernst, ja bitterer Ernst hat ihm die Feder geführt, und wenn das hier entworfene Bild teilweise vielleicht noch als ein Zukunftsbild hinzustcllen ist, so dürfte aus dieser Zu kunft sehr bald eine Gegenwart werden, wenn es nicht anders wird im deutschen Buchhandel! Womit und wodurch soll es aber anders, d. h. besser werden? Darauf kann nur geantwortet werden: Ihr Verleger, die Ihr seither geramscht habt, oder die Ihr seither noch nicht geramscht habt, dazu aber Neigung verspürt — laßt es bleiben! Ja, laßt es bleiben, nicht weil Ihr Eure Kollegen im Sorti ment schädigt, sondern weil Ihr Euch selber und das Ansehen des ganzen Buchhandels schädigt! Und weiter: Ihr Verleger, die Ihr Euch bei ernstlicher und gewissenhafter Ueberlegung sagen müßt, daß Ihr mitgeholfen habt an der Ueberproduktion: druckt weniger und druckt nur solche Bücher, die Jhr nicht zu verramschen braucht, weil das Publikum sie gern zum Ladenpreise kauft! Denn der Ladenpreis ist und bleibt die Grundlage des soliden Buchhandels. Der Verleger hat das Recht, den Ladenpreis nach seinem Ermessen zu bestim men, und der Sortimenter hat die Pflicht ihn zu halten. Wo aber Rechte, sind auch Pflichten, und wo Pflichten, sind auch Rechte! Die Zukunft des deutschen Buchhandels ist gesichert, wenn 1029*
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