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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1889
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1889
- Sprache
- Deutsch
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257, 4, November 1889. Nichtamtlicher Teil. 5741 An die Mitglieder unseres Vereins und cm den verehrt. Vorstand des Börsenvereins ist der amtliche Bericht rechtzeitig versandt worden. Aachen, Cöln, Düsseldorf, Münster, den 27. Oktober 1889. Der Vorstand des Krcisbcrciiis Rheinisch-Westfälischer Buchhändler. (gez.) Carl Mayer. W. Deiters. Bernhard Theissing. W. Lader. Heinrich Schöningh. Hundertjährige Jubelfeier der Firma Gerhard Stalling in Oldenburg. Am 23. Oktober d. I. war es der Firma Gerhard Stall ing, Verlagsbuchhandlung, Bnchdruckerei, Lithographische Anstalt, Steindrnckerci und Papicrgroßgeschäft in Oldenburg, ver gönnt, das seltene Fest ihres hundertjährigen Bestehens zu feiern. Der Gründer, Gerhard Stalling, war in Bergedorf bei Delmenhorst als Sohn unbemittelter Eltern geboren. Seine be sondere geistige Begabung lies; ihn den Berns eines Schullehrers ergreifen, in welchem er 1781 Stndtschullehrcr in Oldenburg wurde. In diesem Amte wurde er im Jahre 1789 der Gründer der heutigen Jnbclfirma dadurch, daß ihm am 23. Oktober jenes Jahres die erste und damals einzige Druckerei Oldenburgs, deren Material im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts durch Graf Johann XVI. von Oldenburg beschafft und im fürstlichen Besitz verblieben war (sodaß die zeitweiligen Drucker nur die Ver walter der Offizin waren), übertragen wurde. Er verstand es das Geschäft (mit welchem 1807 eine bei Aurich errichtete Papierfabrik »Stallingslust« verbunden ward) derart zu heben, daß er bei seinem Tode (21. September 1818) seinen Erben das Geschäft als Eigentum überlassen konnte. Sein Tod erfolgte durch einen jähen Unglücksfall beim Umbau des jetzigen Hauses, Ritteistraße 4, welches er 1818 angekauft hatte. Nach ihm übernahm sein Sohn Joh. Heinr. Stalling (geb. 1789, gest. 1882) die Firma (die von 1819—1834 mit Rücksicht auf die noch lebende Frau des Begründers »Gerhard Stallings Wittwe« hieß, dann aber die ursprüngliche Bezeichnung annahm) und vergrößerte sie 1822 durch eine Steindruckerei und 1839 durch Errichtung einer Spielkartenfabrik. Auch fügte er dem Geschäft eine Sortimentsbuchhandlung hinzu, welche später ans den jüngeren Sohn Karl Stalling überging. Sein Nachfolger wurde 1860 sein Sohn Joh. Heinrich Anton Stalling, geb. 1825, der jetzige Besitzer des Geschäfts, welcher, seit 1850 im Geschäfte seines Vaters thätig, im Jahre 1851 die Prokura erhalten hatte. Der Verlag umfaßt, wie bekannt, besonders Schulbücher. Die erste Erscheinung des Stalling'schen Verlags bildete das Oldenburger Gesangbuch. 1815 wurde die »Oldenburger Zeitung- gegründet, deren vierundsiebzigster Jahrgang gegenwärtig läuft. Von nennenswerten Verlags-Artikeln ist hervorzuheben: das Rechenbuch von Harms und Kallius (Kuckuck), gegenwärtig 14. Auflage. Ferner die Stackeschen Geschichtswerke, für den Schulgebrauch verfaßt; der »Gesellschafter«, Kalender für scheu Kreisvcrcins eines besonderen Interesses im Buchhandel sicher sein dürfen. Wir wiederholen bei diesem Anlaß unsere privatim oft, aber leider nicht immer mit Erfolg ausgesprochene Bitte an die geehrten Vereins- Vorstände, das Börsenblatt in seiner Berichterstattung durch gefällige möglichst sofortige Einsendung der authentischen Vcrhandlungsbcrichte unterstützen zu wollen, welche Freundlichkeit wir jederzeit mit Dank er kennen werden. Redaktion des Börsenblattes. Norddeutschland, welcher soeben im Festgewande (50. Jubeljahr gang) erschienen ist. Neuerdings hat der Verlag durch Anregung des als Prokurist thätigen Sohnes des jetzigen Besitzers, Paul Stalling, auch belletristische Richtung eingeschlagen, und es ent standen die Werke: »Kniest, Wind und Wellen (1889)«, »Wat de Kiewit sprook« (plattdeutsche Gedichte 1889), »Freudenthal, In de Fierabendtied« (plattdeutsche Erzählungen 1889). Die Zahl der Schnellpressen in der Druckererei beträgt fünf. Das Personal der Firma beläuft sich ans vierzig Mann. Neben der Verlagsbuchhandlung und Druckerei besteht auch ein Papier- Engrosgeschäft. Heber den Verlauf des Festes geben wir unfern Lesern den nachstehenden Bericht der »Oldenburger Zeitung«: »Bei dem hohen Ansehen, dessen sich die hiesige Verlags buchhandlung und Buchdruckerei Gerhard Stalling, bei der Hoch schätzung und persönlichen Beliebtheit, deren sich der jetzige In haber in weitesten Kreisen zu erfreuen hat, durfte es wohl vorausgesehen werden, daß sich aus Aulaß des heutigen hundert jährigen Jubiläums der Firma eine vielseitige freudige Teilnahme an dem Ereignis kundgeben und dem Jubeltage, welchem die »Old. Ztg.« bereits in ihrer Dienstagsnummer einen begrüßen den Artikel gewidmet hat, auch äußerlich ein festliches Gepräge verleihen werde. Diese Erwartung hat sich denn auch voll erfüllt. Am Festmorgen waren die Räume der Häuser au der Ritterstraße, welche die Firma seit mehr als sieben Jahrzehnten inne hat, durch die Hände des Personals der Firma mit Tannen und Laubgrün, bunten Schleifen und Fähnlein in ein festliches Gewand gekleidet worden. Von 8 Uhr an wurde von der Re gimentskapelle des Oldenburgischen Infanterie-Regiments ein von dem Personal der Firma gewidmetes Ständchen dargebracht. Hierauf verfügte sich eine Abordnung des Personals in die Privatwohnung des Chefs, um demselben in Anwesenheit seiner Familie unter einer Ansprache eine ihm gewidmete Adresse zu überreichen. Die Adresse, in der Anstalt von Gebr. Jaenecke in Hannover angefertigt, ruht in einer mit pfaublauem Plüsch über zogenen und durch geschmackvolle Metallbeschläge verzierten Ein banddecke. Das Widmungsblalt, von künstlerischer Hand in Aquarell ausgeführt, zeigt die Worte: »Dem hochverehrten Chef Herrn Heinrich Stalling zur Feier des hundertjährigen Bestehens der Firma Gerhard Stalling, gewidmet vom zeitigen Personal. Oldenburg, den 23. Oktober 1889- in einer Einfassung, deren Spitze eine Kombination des Buchdrucker- und des Steindrucker wappens bildet; das Wappen flankieren zwei Putten (allegorische Kindergestalten), welche ein die Jahreszahlen 1789—18»9 auf- weisendcs Band in die Dekoration hineinschlingen. Am Fuße der Widmungstafel erblickt man links Embleme der Buchdrucker kunst, Bücher und die Büste Guteubergs, rechts eine weitere Kindergestalt mit den Zweigen einer Palme, während weiter nach dem Hintergründe zu der moderne Maschinenbetrieb an- gedentet ist. Der Text der Adresse lautet: »Hochgeehrter Herr Stalling! Ein Tag der Freuden und der Ehren ist mit dem heutigen 23. Oktober 1889 für die Firma Gerhard Stalling er schienen. An demselben hat ein volles Jahrhundert den Laus vollendet, seit das Unternehmen, an dessen Spitze Sie nahezu dreißig Jahre wirken, ins Leben getreten. Gott hat deni Werke, zu welchem die Hände Ihres Ahnen im Jahre 1 789 den Grund gelegt, hocherfreuliches Gedeihen gegeben. Von regem Unternehmungsgeist ins Dasein gerufen, von Thatkraft und hingebendem Fleiße getragen, und geleitet nicht bloß mit dem klaren Blicke für die praktische» Erforder nisse und Ziele des geschäftlichen Betriebes, sondern auch von dem vollen Verständnisse für die idealen Aufgaben der lichtspendenden Kunst Gutenbergs, hat die Firma eine er sprießliche Entwickelung genommen und sich zu der hoch au-
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