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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1897
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- Deutsch
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6306 Nichtamtlicher Teil. 207, 7 September 1897. versammelten sich noch etwa dreißig Personen in der Alsterlust. Die Eindrücke der Tage wurden durch Rede und Gegenrede aufgcsrischt und der Erinnerung eingeprägt. Dann schlug die Scheidestunde. Erwähnen muß der Chronist noch die Drucksachen, vor allem das 30 Seiten starke, vornehm auf Büttenpapier hcrgestellte Heft »Nördliche Kreisfahrten«. Eine Fülle lwchhändlerischen Humors steckt darin. Freunden solcher Lektüre stellt unser Festausschuß, bestehend aus den Herren Chri stiansen, Maasch und Gustav Meißner, gewiß Exem plare gegen billiges Entgelt zur Verfügung. Wenn man einen guten Festausschuß hat, so kann man Feste feiern. Unser Festausschuß war gut, da giebt es kein besser. Was hat er nicht alles unentgeltlich ge boten I Zoologischer Garten, wmI-Loavb, Hafenrundfahrt, Fahrt nach Friedrichsruh, Fremdenführer, Album mit An sichten und andere Drucksachen u. s. w., alles gratis! Er muß viel Geld gehabt haben. Woher er das genommen hatö Ja, da müssen die, welche demnächst Festausschuß sein wollen, sich bei ihm erkundigen; vielleicht teilt er sein Rezept mit. Jetzt ruht unser Festausschuß von seiner Arbeit aus wohl verdienten Lorbeer» Ein französisches Wort frei variierend rufe ich: »Der Festausschuß ist tot, es lebe der Festausschuß!« Auf Wiedersehen, Kreis Norden, nächstes Jahr in Flensburg I Hamburg, am Sedantag 1897. Justus Pape. Nus dem Jahresbericht für 1896 der Handelskammer;u Leipzig. (Vgl. Börsenblatt Nr. 206.) Papierindustrie. Polygraphische Gewerbe. Uebereinstiinmend wird berichtet, daß der Geschäftsgang im Papierfach im verflossenen Jahre ein außerordentlich lebhafter ge nannt werden muß und wohl ausnahmslos alle Fabriken anhaltend reichlich beschäftigt gewesen sind, so daß oft ungewöhnlich lange Lieserscisten bedungen werden mußten. Auch das Exportgeschäft hat sich etwas günstiger gestaltet. Wenn aber dessenungeachtet die langersehnte Ausbesserung der Preise sich als undurchführbar er wiese» hat, so dürste der Grund darin zu suchen sein, daß dem ge steigerten Konsum alsbald eine entsprechende Erhöhung der Pro duktion gegenübergcstellt wurde, so daß der Bedarf ohne Schwierig, kcit zu den alten, ja sogar noch abgebröckelten Preisen zu decken war. Die Fabrikanten von ordinärem Zeitungsdruck und gewöhn lichem Braunholz-Packstoff haben, gedrängt durch gesteigerte Holz preise, eine geringe Erhöhung ihrer Preise durchzusetzen vermocht, für mittlere und bessere Papierarten aber ist, wie schon erwähnt, ein Preisausschwung nicht zu verzeichnen. Die hierfür in Betracht kommenden Rohmaterialien sind wesentlichen Preisschwankungen nicht unterworfen gewesen: den Lieferanten von Holzzellstoff mußten kleine Mehrforderungen zwar bewilligt werden, bei Strohstoff und Hadern aber ivaren dafür hier und da Ersparnisse zu erzielen. Der Papicrhandel konstatierte fast in allen Geschäftsbranchen erhöhten Bedarf von Papier. Die den hiesigen Papierhandel am meisten interessierenden graphischen Gewerbe und der Buchverlag haben bedeulende Mengen beansprucht. Ost bestanden Schwierig keiten, das Papier rechtzeitig zu beschaffen. Die Konsumenten, von früheren Zeiten her verwöhnt dadurch, daß die Papierfabrikanten auf Aufträge warteten und solche unter jeder Bedingung ermög lichten, sind schwer dazu zu bringen gewesen, ihren Bedarf recht zeitig mit genügender Lieferzeit auszugeben. Der Geschäftsgang hatte dadurch oft etwas Unangenehmes, Hastiges und Nervöses. Die Fabrikanten haben sich aber darauf eingerichtet, den Ansprüchen der verwöhnten Kundschaft durch Ergänzung und Vermehrung ihrer Maschinen, also ihrer LeistungSsähigkeit, gerecht zu iverden. Die Kunst, aus gut zuberclleter Holzcellulose schöne holz schlifffreie, brauchbare Druck- und Schreibpapiere herzustellen, hat immer größere Ausdehnung gewonnen, so daß derartige Sorten in ziemlicher Menge erstaunlich billig aus den Markt kommen. Der allgemeine Aufschwung in der Papierindustrie hat sich auch in der Thäligkeit der Leipziger Papierprüfungsanstalt be merkbar gemacht und eine ergötzte Inanspruchnahme derselben zur Folge gehabt. Neben den schematischen tarifmäßigen'Prüsungen, die an Um fang auch durchschnittlich gewonnen haben, sind Einzelausgaben der mannigsachslcn Art an die Anstalt herangetretcn. Anträge zu solchen Arbeiten wurden ganz besonders aus Fabrikantenkreisen gestellt! sie zielten meist darauf ab, bestehende Uebelstände zu beseitigen. Auchsjdie Kontrolle der QualitätSsortschritte bei neuen Erzeug nissen beschäftigt die Anstalt mehr und mehr. Sie läßt besonders sür Löschpapiere, in deren Herstellung bekanntlich noch vor wenigen Jahren die englische Industrie der einheimischen den Rang streitig »rachen konnte, weitere bedeutende Fortschritte der deutschen Fabri kation erkennen. Die Anstalt berichtet hierzu, es habe ihr ein Fließpapier zur Prüfung Vorgelegen, das die ganz außerordentlich hohe Saughöhe von 180 mm in 10 Minuten ausivies, die bisher überhaupt wohl noch nicht erreicht wurde. Sie bemerkt dazu: -Würde der besonders zubereitete Celluloscstoff (Holzwaltej sich all gemein als Faserstoff sür Löschpapiere cinsühren, so wäre damit jede Konkurrenz ausländischer Fabrikate ganz unbestreitbar weit überflügelt, um so mehr, als der Stoff auch noch in anderer Weise einen wesentlichen Vorzug besitzt, nämlich die außergewöhnliche Fähigkeit, wiederholt an derselben Stelle Tinte auszusaugen, ohne daß dadurch die Saugfähigkeit so leicht verloren geht, wie dies bei den meisten Lüschpapleren schon nach wenigen Malen des Ab löschens geschieht. Es würde also eine weil längere Gebrauchs- sähigkeit der Papiere durch diesen Stoff zu erreichen sein. Aus dem gleichen Ccllulosesaserstoff lassen sich auch Filtrierpapierc Her stellen, die eine ganz außergewöhnliche Filtrationsgeschwindigkeit besitzen - Die Zahl der Prüfungen ist gegenüber dem Vorjahre von 591 auf 792 gestiegen. Von diesen Prüfungen wurden auf Antrag von Fabrikanten 415 (275 im Jahre 1895) „ „ Konsumenten 228 (233 im Jahre 1895) „ „ Papierhändlern 148 (83 im Jahre 1895) vorgenommen. Zahlreich haben verhältnismäßig Druckpapiere der Anstalt zu prüfen Vorgelegen. Von Packpapieren wurde eine Reihe Einschlagpapiere für Metall gegenstände auf Reinheit, insbesondere auf Abwesenheit das Oxy dieren fördernder Substanzen untersucht; zum Teil in Anknüpfung an Fälle, in denen eingeschlagene Mctallwaren verrostet waren. Die Schuld am Verrosten sollte auf das Papier zurückzusühre» sein. -In den vorliegenden Fällen ein unbegründeter Verdacht. Dagegen enthielten die Horngriffe der Stahlwaren zum Teil Stoffe, von denen das Verrosten ausgegangen war.» Mehr wie sonst ist die Thätigkeit der Anstalt für Material prüfungen in Anspruch genommen worden, insbesondere für Unter suchungen von Wässern, an denen seftzustellen war, ob gegen ihre Verwendung sür die Fabrikation von Papier und Cellulose keine Bedenken vorlägen. -Lieferungsbedingungen wurden mehrfach ausgestellt, ins besondere auch wurde der Anstalt die Ehre zuteil, bei Festsetzung von Bestimmungen über Ausschreibungen von Lieferungen des Papiers zu Drucksachen für die Königl. Sächs. Staatseisenbahnen zu Rat gezogen zu werden.» DerGeschäftsgang in der Bunt- und Luxus-Papier-Branche wird als ein sehr lebhafter bezeichnet; trotz dieses Umstandes sei es nicht möglich gewesen, die sehr gedrückten Preise in die Höhe zu bringen, obschon es an Versuchen hierzu weder von seiten der Chromo-Papicrsabriken noch seitens der Roh-Papierfabriken gcs.hlt habe. Ein etwas höherer Gewinn sei lediglich durch den höheren Umsatz zu erzielen gewesen, wobei noch recht erschwerend die nicht unerheblichen Preissteigerungen sür einige in der Fabrikation zur Verwendung gelangende Rohmaterialien (Leim und Glycerin) ge wirkt hätten. Den chromolithographischen Anstalten brachte das Jahr 1896 im allgemeinen einen lebhafteren Geschäftsgang als sein Vor gänger, ohne indessen die Möglichkeit zu bieten, die an sich ge drückten Preise zu crhöhen, welcher Umstand bei der stetig steigen den Tendenz der Löhne den Unternehmer-Nutzen weiter schmälerte. Eine größere Anzahl der Steindruck-Schnellpressen des Bezirks wurde mit dem Druck von Plakaten alten und neuen Stils be schäftigt und ihnen dadurch höchst erwünschter Ersatz für den Aus fall des Druckes von Karten geboten, bei denen der früher beliebte vollfarbige Druck durch leichte Tönung und Prägung verdrängt wurde. Der Absatz im Jnlande dürste nach wie vor im Durchschnitt mindestens die Hälfte der Produktion in Anspruch genommen haben. Hiernach tritt England als stärkster Konsument auf, das aber leider dem deutschen Fabrikat, besonders wenn es die Bezeichnung als solches durch -Urintsci iu llsi-mauz-- trägt, eine ausgesprochene Antipathie entgegenbringt. Bei Frankreich und den Vereinigten Staaten zeigen sich die Schutzzölle dieser Länder neben der Leistungs fähigkeit ihrer eigenen Industrie als kaum zu überwindendes Hindernis zur Erreichung eines nennenswerten Exportes nach den selben. Italien blieb wenig zahlungsfähig und kaufkräftig, da gegen bervegten sich Skandinavien, Holland und Belgien mindestens auf gleicher Höhe und Rußland eher in steigender Tendenz.
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