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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1897
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- Deutsch
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209, 9. September 1897. isttchtuattUHei. Leit. 6363 Leider entspricht die pfeilerreiche Innenarchitektur wenig der äußeren Erscheinung, die durch ihre schlichte Haltung an- inutet. Zum Entwurf Nr. 13: »Buchgewerbe«. Die Grundrißanlage ist von einleuchtender Klarheit und Lebensfähigkeit. Die Räume gruppieren sich um einen mäßig großen, wohlgestalteten Hof. Zu Beanstandung führte die Annahme des Haupteingangs vom Garten des Buchhändlerhauses her, sowie die übermäßig starke Ausbildung der dorthin gewendeten Front Der Haupteingang hätte an einem der angrenzenden Straßenzüge angeordnet werden müssen. Als ein besonders gelungener Teil des Entwurfes ist die in dem Flügelbau nach der Platostraße gelegene Gutenberg halle zu betrachten. Die Beherrschung der Aufgabe, die sich in der zweck dienlichen Verwendung der Geschosse, in der angenehmen Gliederung der Baumassen und der künstlerischen Behandlung der Einzelheiten ausspricht, ist in hohem Grade anzuerkennen. Die Kölnische Volkszeitung über den Buchhandel. (Dgl. Börsenblatt Nr. 205.) Im Börsenblatt Nr. 205 ist ein für das große Publikum bestimmter Artikel der Kölnischen Volkszeitung enthalten, dessen verschiedene gewagte Schlußfolgerungen der Richtigstellung bedürfen. In der Einleitung führt der Artikel aus, daß jedes Buch überall in Deutschland den gleichen Preis habe, gleicher Qualität sei Und im Gegensatz zum Auslande nach allen Orten mit Leichtigkeit, ohne Rücksicht darauf, wann oder bei ivem erschienen, bezogen werden könne. Wenn der Leser der Kölnischen Volkszeitung den Satz für richtig zu halten hat und in der Nähe Kölns, also vielleicht in Kalk, Kerpen, Frechen u. s. w. wohnt, so muß er zu der Ansicht kommen, daß ihm ein Buch dort von geeigneter Seite ebensogut, wie in Köln selbst, besorgt zu werden vermöge. Die Kölnische Volkszeitung gelangt freilich zu dieser einfachen Rechnung nicht Sie bedauert nur, daß das Publikum kleiner Orte ge zwungen ist, bei einem Pseudobuchhändler zu kaufen. Ferner behauptet sie, daß diese Zwangslage den eigentlichen Buch händler und damit den Buchhandel schädige. Während jeder Handeltreibende längst davon durchdrungen ist, daß jede Er leichterung von Bezug oder Kauf den Umsatz fördert, findet die Kölnische Volkszeitung, daß dergleichen für den Buch handel nicht tauge. Sie spricht weiter davon, daß die Organisation des Buch handels darunter leiden werde, obgleich für jeden, selbst nicht allzutief Blickenden klar sein muß, daß die Anwendung der berufsmäßigen Technik auch an kleinen Orten eine Verbreitung, eine Verallgemeinerung und damit eine Befestigung der Organisation darstellt! Denn man hat eigentlich bisher immer gefunden, daß ein langer Tisch um so fester steht, je mehr Beine er hat. Auch die Gehilfensaläre sollen infolge bestimmter Be wegungen. heruntergegangen sein. Man kann nicht unbedachter urteilen. Die Entlohnungen waren schon vor Einführung der Gewcrbefreiheit geringe. Die im Buchhandel bekannte Redensart, daß die Apotheker- und Buchhandlungsgehilfen am schlechtesten bezahlt würden, gehört der frühesten Jugend zeit unserer ältesten Vertreter an. Die Wahrheit ist aber, daß sich hier, wie auch in anderen Berufszwcigen, eine, wenn auch mäßige Aufwärtsbewegung zeigt, die um so lebhafter werden dürfte, je mehr der Absatz littcrarischcr Erzeugnisse gefördert wird. Dazu tragen freilich die Ausführungen der Kölnischen Volkszeitung, den Hilfsbuchhändler zu ignorieren und damit lieber auf die bequem gemachte Bezugsweise zu verzichten, nicht bei. Die weitere Behauptung, daß das Publikum an kleineren Orten keine Auskunft erhalten könne, ist in dieser Allgemein heit durchaus falsch. Ist ein Zwischenhändler an eine zu verlässige Lieferstelle angeschlossen, dann vermag er auch jede gewünschte Auskunft prompt zu beschaffen, und zwar in gleicher Weise für Bücher, wie für Musikalien, Kunstartikel u. s. w. Die großen und größeren Nachbarplätze haben allerdings kein Interesse daran, den Kleinhandel aufkommen zu lassen und seine Dürftigkeit zu beseitigen! Hier vergißt die Kölnische Volkszeitung, daß sie sich an anderen Stellen ins Zeug gelegt hat für Hebung und Förde rung der Nährquellen kleiner Existenzen, daß sie also der beabsichtigten Unterdrückung solcher nicht das Wort reden oder anbaufähige Terrains ihnen nicht streitig machen darf. Oder sollte ihr vor allzugroßer Bildung grauen? Richtig ist, daß manches in die kleinen Orte eingeführt wird, was den Ten denzen der Kölnischen Zeitung zuwiderläuft, denn die ge fürchteten großen Plätze wie Leipzig haben nun mal das für sich, daß sie der Ausbreitung aller Litteraturgattungcn dienen, einzelne Firmen insonderheit zu dem erklärten Zwecke, Belehrung, Bildung und Aufklärung im weitesten und besten Sinne des Wortes pflegen zu helfen. Die Kölnische Volkszeitung eignet sich ferner auch das genügend bekannte, wenn auch noch nicht genügend gewürdigte Argument des Novitätenvertriebs an. Ich glaube zunächst nicht, daß ihr Durchschnittsleser diesem Kapitel ein besonderes Verständnis entgegenbringen wird. Als vor den Frankfurter Verhandlungen der Kampf gegen die Schleuderei auf der Höhe der Situation angelangt war, bildete jenes Stichwort ein wesent liches Rüstzeug. Auch damals hielt man dem Publikum vor, daß eine Unterstützung der Schleuderfirmen das Novitären- geschäft unmöglich machen werde. Die große Schlacht gegen die Schleuder» ist längst geschlagen, aber ein unfehlbar wirken des Mittel, ungangbare Novitäten an den Mann zu bringen, ist nicht gefunden worden. Heute, wo der Reformsport die Zerstörung kleiner Existenzen sich vorgesetzt hat, bildet dieses Schlagwort eines der ersten Feldzeichen. Man übersieht, daß die Signatur unseres Geschäftslebens, also auch die des Buchhandels, die Novität ist. Wäre ein Sortiment, gleichviel ob groß oder klein, denkbar, das seinem Publikum auch nur ein Jahr lang keine Neuigkeiten anbieten wollte, es würde unvermeidlich der Auflösung zusteuern. Die bis zum Ueberdruß gehörte Redensart, daß der Novitäten oertrieb eine Art Gefälligkeit gegen den Verlagsbuchhandel sei, ist eine der schlimmsten Phrasen. Kein Sortiment, das irgend einer Entwickelung zustrebt, kann und darf auf Novi täten verzichten. Welcher Art diese sind, ist nebensächlich, denn die Verleger technologischer Erscheinungen, diejenigen, die die Litteratur der Haus-, Land-, Forst- und Gartenwirt schaft pflegen, die für Unterhaltnngslcktüre u. s. w. sorgen, haben denselben Anspruch auf Existenzberechtigung wie die jenigen, die in der Lage oder von der Neigung beseelt sind, Werke zu veröffentlichen, deren Interessenten nur nach Hun derten zählen. Würde man der Stadt Köln, die sechs-, siebenmal größer ist als Bonn, daraus einen Vorwurf machen wollen, daß sie im Verhältnis zu dieser Stadt an streng wissen schaftlichen Werken bedeutend weniger absetze, man ivürde den Fluch der Lächerlichkeit auf sich laden. Also nur darauf kommt es an, daß je nach der Eigenart eines Ortes das auch wirk lich abgesctzt wird, was er brauchen kann. Die Aufnahme fähigkeit kleiner Orte ist unter allen Umstünden eine be schränkte und wird sich stets in bestimmten Richtungen be wegen. Aber deswegen liegt nicht der geringste Grund vor, kleinen Plätzen, die die glücklicherweise sich fortgesetzt ver- 854*
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