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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970918
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6622 217, 18. September 1897. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 68 811, Französisches Theater 10109 Bände, einzeln veröffentlichte Theaterstücke 42 059 Stücke, Romane 116 824 Bände. Die Natur wissenschaften sind, wie man sieht, in dieser Tabelle unerwähnt ge blieben. Der Gesamtbestand der Bibliothek wird jetzt auf nahezu drei Millionen Bände geschätzt. (Frkf. Ztg.) Briefmarkenausstellung. — Die letzte der Sonderaus- stcllungcn, die in der Zeit vom 20. September bis 4. Oktober im Bereiche der Sächsisch-Thüringischen Gewerbe- und Industrie-Aus stellung zu Leipzig abgehallen werden wird, ist eine Postwcrt- zcichcnausstellung. Dem Leipziger Tageblatt entnehmen wir darüber folgendes- Sic wird von der Sektion Leipzig des Inter nationalen Philatelistenvereins arrangiert und beschickt. Die Er öffnung der Briefmarkenausstellung findet am nächsten Montag Len 20. September in der Gartenbauhalle statt. Mit vielem Fleiß wird schon jetzt Karton an Karton an den langen Wändcreihen aufgestellt. In den darauf befestigten bunten Bildchen, deren manche so überaus wertvoll sind, werden sich dem Beschauer die Schicksale der Staaten aller Erdteile aus den letzten fünfzig Jahren darbieten. Es giebt keine noch so seltene Marke, die nicht wenigstens einmal vertreten wäre. Die hier so beliebte alte sächsische rote Dreipfennig marke, die in vielfachen Exemplaren vertreten ist, nimmt unter den in großer Zahl verhandenen Raritäten schon eine untergeordnete Stelle ein. Der Eröffnung dieser Sonder ausstellung wird in Sammlerkreisen mit Spannung entgegen- gesehen. Aus Anlaß dieser besonderen Sehenswürdigkeit wird der größte Sammlerverein, der Internationale Philatelisten- Verein, am Sonntag den 26. September hier eine Wander versammlung zum Zwecke des Besuches dieser Briefmarken ausstellung abhalten. Weiter wird auch am Sonntag den 3. Ok tober hier eine Wandcrversammlung des nächstgrüßten Sammler vereins, des Deutschen Philatelisten-Verbandes, stattfinden. Zahl reicher sonstiger Besuch von Vereinen und Sammlern, sogar aus weiter Ferne, steht in Aussicht. Die Aussteller gehören nur privaten Kreisen an und haben von einer Preisbewerbung abgesehen. Da manche Postwertzeichen sehr lichtempfindlich sind, so ist diese Sonderausstellung auf eine nur zweiwöchige Dauer berechnet. Sprechsaal. »Was mau vom Buchhandel wissen muh« oder Herr Streller und die Kölnische Volkszeitnng. (Vgl. Börsenblatt Nr. 205 und 209, auch 212.) Die Auslassungen der »Kölnischen Volkszeitung-, wie das -Börsenblatt« sic in Nr. 205 wiedergegebcn hat, sind unstreitig ein dankenswerter Versuch, das Publikum über das Wesen und die Organisation des deutschen Buchhandels auszuklärcn, und verdienen schon aus diesem Grunde Beachtung, noch mehr aber des Umstandes wegen, daß sie nicht eliva im Interesse der Buchhändler, sondern im Interesse der Allgemeinheit und der ZeilungSredaktioneu ge schrieben sind. Allerdings sind die Leitsätze des betreffenden Artikels für den wirklichen Buchhändler so selbstverständliche und bekannte Wahrheiten, daß cs an sich durchaus überflüssig wäre, in unserem Fachblattc daraus zurückzukommen. Da indessen Herr R. Streller sich bewogen gesunden hat, seine gewichtige Stimme gegen jene Auslassungen zu erheben, Herrn Strellcrs Ansichten aber bei dem Einflüsse, den sie aus den Buchhandel und die Buchhändler haben, stets beachtenswert sind, so dürfte es doch der Mühe lohnen, hier die beiderseitigen Auffassungen noch etwas näher zu beleuchten. Die -Kölnische Volkszeitung- gelangt zu folgenden Ausstellungen: 1. Wer über ein bestimmtes Buch oder über Bücher einer be stimmten Gattung irgend welche Auskunft haben will, geht stets den sichersten, kürzesten und bequemsten Weg, wenn er sich unmittel bar an de» berufsmäßigen Sortimenter wendet; 2. Um den mannigfaltigen und teilweise hohen Ansprüchen des Publikums nachzukommen, bedarf cs auf seiten des Buch händlers nicht bloß eines umfangreichen Apparats an Katalogen und sonstigem Handwerkszeug, sondern auch einer tüchtigen Schulung und einer mehr oder weniger umfassenden Litteraturkenntnis, d h. zweier Dinge, die nur berufsmäßig und nicht nebenhin erworben werden können; 3. Aus diesem Grunde -ist es bedauerlich, daß seit dem Er lasse der Gewerbeordnung jedem gestaltet ist, -Buchhandlung- aus sein Haus zu schreiben, wenn er auch keine Ahnung von diesem, von anderen kaufmännischen Geschäften durchaus verschiedenen Be triebe hat, und wenn ihm noch so fehr die dazu nötige Ausbildung und Befähigung abgeht-: 4. Aus dem nämlichen Grunde bilden -diese imitierten Buch händler eine Gefahr für den ganzen Stand. Sie haben die Brot artikel des Buchhandels, zu deren Vertrieb allerdings eine Fach- kcnntnis ebensowenig wie eine besondere Intelligenz notwendig ist, als da sind in erster Linie Schulbücher, Gebetbücher u. a., an sich gerissen und überlassen dem richtigen Buchhändler nur den fchwierigen Vertrieb von Neuigkeiten und wissenschaftlichen Werke». Dadurch wird der letztere wirtschaftlich geschwächt, so daß er heute schon seine Mitarbeiter im Vergleich zu den Anforderungen, die an sic gestellt werden, nur unverhältnismäßig schlecht bezahlen kann«. 5. Daß diese Zustände nicht gesund sind, leuchtet ein, -denn sic müssen schließlich zum Zusammenbruch des soliden Provinz buchhandels und damit zu einem für die Littcratur unberechcn baren Schaden führen-, an dem alle diejenigen die Schuld tragen, -die ihren Bedarf im allgemeinen bei Nichtbuchhändlern decken-. Deshalb eben ist cs 6. nötig, -dem Buchhändler die Ausübung seines Berufes gerade in kleineren Orten zu erleichtern und durch Inanspruchnahme möglich zu machen«, d. h. die -imitierten Buchhändler- grundsätzlich beiseite zu lassen, um sie dadurch auf den Ausstcrbe-Etat zu bringen. Die vorstehend aufgesührten Punkte 1—5 enthalten so offen kundige Thatsachen, daß man trotz aller Mühe keinen Einwand dagegen wird erheben können. Herr R. Streller indessen weiß in Nr. 209 des -Börsenblattes- nicht bloß einige, sondern eine ganze Reihe von -Richtigstellungen- beizubringen, die Verwunderung hcrausfordern — nicht bloß bei denen, die von der Sache etwas verstehen, sondern noch mehr und hauptsächlich bei denen, die nichts davon verstehen. Zunächst stellt Herr Streller die unzulängliche Logik der Kölni schen Volkszcitung -richtig«. Wenn jemand erfährt, sagt er, daß die Ware des Buchhändlers überall in Deutschland den gleichen Preis hat, -so muß er zu der Ansicht kommen, daß ihm ein Buch in Kalk, Kerpen, Frechen u. s. w. von geeigneter Seite (!) ebensogut wie in Köln selbst besorgt zu werden vermöge«. Und desgleichen, dociert er weiter, muß jedem einleuchtcn, daß die Organisation des Buchhandels durch die -imitierten Buchhändler gar nicht geschädigt werden kann, vielmehr im Gegenteil -die An wendung der berussmäßigen Technik (!l) auch an kleinen Orten eine Verbreitung, eine Verallgemeinerung und damit eine Befestigung der Organisation darstellt l Denn man hat eigentlich bisher immer gefunden, daß ein langer Tisch um so fester steht, je mehr Beine er hat«. Ich muß gestehen: wenn ich Redakteur der Kölnischen Volkszeitung wäre, so würde ich mich durch diese un widerleglichen Wahrheiten moralisch totgeschlagen fühlen. Gedachte Redaktion dürfte jedoch weniger empfänglich für diese Wahrheiten sein und vielleicht erwidern: -Verehrter Herr StrellerI Wenn von geeigneter Seite und mit Anwendung der berufsmäßi gen Technik in Frechen ein Buch besorgt werden sollte, so finden wir das allerdings völlig berechtigt. Wir bestreiten aber rundweg, daß die von Ihnen zn Buchhändlern erhobenen Buchbinder, Ga lanteriewarenhändler, Cigarrenverkäufcr u. s. w. solche -geeigneten Seiten- sind und mit -Anwendung der berussmäßigen Technik- arbciten, und erlauben uns daher, trotz Ihres schönen Vergleichs, der den Buchhandel zu einer toten Sache macht, der man ohne Mühe ein paar schiefe oder zu kurze Beine unterschieben kann, bei unserer Meinung zu bleiben und nach wie vor zu behaupten: die von Ihne» protegierten und kreierten Pseuüobuchhändler, die nicht nn Beruse geschult und die daher zur Anwendung der berussmäßigen Technik unfähig sind, sind nichts weniger als geeignete Beine für den Tisch des Buchhandels, sondern bilden vielmehr eine Gefahr für den ganzen Stand». Doch Herr Streller hat mehr Pfeile im Köcher. Mit Nachdruck erklärt er an zweiter Stelle: Die Entlohnung der Gehilfen im Buchhandel (vgl. oben Punkt 4) zeigt -eine, wenn auch mäßige Auswärtsbewegung, die um so lebhafter werden dürste, je mehr der Absatz littcrarischer Erzeugnisse gefördert wird-. Wiederum eine unbestreitbare Wahrheit — nur dürfte die unverbesserliche Kölnerin auch hier wieder entgegnen: -Wir sind ganz mit Ihnen einverstanden, Herr Streller, — ja, wir behaupten sogar: wenn der Absatz der litterarischen Erzeugnisse auf dem von Ihnen gepriesenen Wege nur erst gehörig gefördert wird, so wird bald jedermann als BuchhandlungSgehilse sein gutes Auskommen haben können, ohne vorher eine höchst langweilige, kostspielige und überflüssige Lehrzeit durchwachen und dabei seine angeborene Ignoranz auss Spiel setzen zu müssen. Nur meinen wir: dann kann von einem deutschen Buchhandel im heutigen Sinne überhaupt keine Rede mehr sein, sondern nur von einem Bücherhandel, bei dem der
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