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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.09.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-09-24
- Erscheinungsdatum
- 24.09.1897
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- Deutsch
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6784 222, 24. September 1897. Nichtamtlicher Teil. Sprechsaal. gcai beitet und einen Bücherschatz erworben, wie man ihn heute wohl nur noch bei wenigen Gelehrten finden dürste. Bon dem Werte und der Reichhaltigkeit der Krafftschen Bibliothek gicbt uns der von oben genannter Firma sorgfältig ausgearbcitete, circa 7000 Nummern umfassende Katalog ein getreues Bild. Es befinden sich in der Bibliothek viele Seltenheiten, eine Anzahl Handschriften, Inkunabeln, die ersten deutschen Bibeln, Holzschnittbücher, eine grohe Litteratur über Sekten, Hyinnologie, Theologie, Kirchcn- geschichte, Geschichte und Philologie, sowie eine 1800 Nummern starke Abteilung Reformationsdrucke undResormationsgeschichte. Besonders die letztere Abteilung ist durch ihre Seltenheiten und ihre Reich haltigkeit bemerkenswert. Sämtliche Reformatoren, die Freunde der Reformation, sowie die bedeutendsten Gegner dieser Bewegung sind vertreten. An der Spitze steht natürlich der gewaltige Reformator selbst. Circa 100 der vorhandenen Schriften Luthers legen Zeugnis ab von seiner enormen schriftstellerischen Thätigkeit. In seinen zorn- sprühenden Streitschriften tritt uns Ulrich von Hutten entgegen, Ebcrlin v. Günzburg giebt uns in den -fünfzehn Bundesgenossen- und anderen seltenen Schriftin ein Bild seiner geistvollen sozial- und kirchcnrcformatorischcn Gedanken. Ihnen schließen sich an in mehr oder minder zahlreichen Stücken: Mclanchthon, Bucer und Bugcuhagen, Lambert v. Avignon, der Reformator Hessen«, Caspar Güttel, Linck v. Colditz, Hcinr. v. Kettcnbach. Argula v. Grumbach und andere. Bon dem Kampfe um das Erzstift Köln unter Hermann v. Wied und Gebhard Truchseß geben uns 40 höchst interessante Diuckschriftcn, erzbischöfliche Erlasse, Predigten und Schriften Melanchthors und Bvcers, Zeitungen, die vom Truchsessischen Kriege melden, aussührliche Kunde. Die Geschichte der Züricher und Genfer Reformation tritt uns in zahlreichen Schriften Zwinglis, Bullingers, Calvins, Bezos und anderer vor Augen; unter den Männern, deren Wirken unmittelbar vor den Beginn der Reformation fällt, ragt vor allen Geiler von Kaisers, bcrg hervor, dessen wertvolle und seltene Werke hier in ziemlicher Vollständigkeit beisammen sind. Von den Gegnern der Reformation wollen wir nur Joh. Eck und den merkwürdigen Franziskanermönch Thomas Murner erwähnen, welch letzterer u. a. durch einen seiner sel tensten Drucke, die von ihm hcrausgegebenen Akten des Badener Reli gionsgespräches 1526, vertreten ist. Zum Schluß rennen wir noch die Vorrcformatorcn Joh. Huß und Hieronymus Savonarola, sowie die mehr oder minder zahlreichen zeitgenössischen Schriften über Augsburgische Konfession, Bauernkrieg, Hugenotten, Interim, Leip ziger Disputation, Nürnberger Reichstag, Packsche Händel, Schmal- kaldischcn Krieg, Wormser Reichstage rc., die im Katalog sämtlich unter dem betreffenden Schlagwort eingeordnet sind. Der Katalog wird von der Firma M. Lcmpertz' Antiquariat in Bonn bei Einsendung von 50 franko versandt, dieser Betrag jedoch bei Aufträgen wieder in Abzug gebracht. 60. Stiftungsfest des -Rübezahl», Vereins jüngerer Buchhändler in Breslau, vereinigt mit der Jubelfeier des 25jährigen Bestehens des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandcs zu Leipzig. — Pro grammmäßig wurde dieses Doppelsest am II. und 12. September d. I. in den Räumen des Kasino in Breslau, Neue Gasse, begangen. Zum Festkommers am 11. d. M. hatte sich eine große Corona von Berussgenossen und Freunden des -Rübezahl- und des -Verbandes- zusammengcfundcn. Eine fröhliche Feststimmung trat bald in ihre Rechte und hielt die Versammlung bis zu früher Morgenstunde vereinigt. Der erste Vorsitzende des -Rübezahl», Herr Konrad Schneider, cröffnetc um 8 Uhr den Kommers mit einigen kurzen Worten, denen sich das alte Arndtsche L1»d -Sind wir vereint zu guter Stunde- anschloß. Herr E. Rieger <i. H. Carl Dülfer) begrüßte die An wesenden in schwungvoller Rede, indem er auf die Bedeutung des Tages hinwies, ein Thema, das Herr Konrad Schneider in einer längeren Ansprache weiter ausspann, die mit einem begeistert ausgenommenen Hoch auf den -Rübezahl- schloß. Mit Herrn Schiefers trefflicher Rede, die eine umfassende Würdigung des Wirkens und der Verdienste des Verbandes enthielt und in einem Hoch auf den Leipziger Verband ausging, endete die Reihe der offiziellen Toaste. Der Reden wurden allerdings noch viele ge halten. Es sei mir hier noch gestattet, nur den durch Herrn Hcusch, Disponent der Firma W. G. Korn, ausgcbrachten Dank der Gäste zu verzeichnen. Die allgemeine Fröhlichkeit kam je mehr zur Geltung, je häufiger diese Ansprachen duich allgemeine Lieder, Solovorträge ernster und heiterer Natur unterbrochen wurden. Der bewährte Rübezahlsdichter, unser verehrter Kollege Rohr mann, und die frisch aus München acquirierte Kraft Herr Hans Franke feierten durch ihre zum Teil humoristischen Festlieder die Bedeutung des Tages. Um das gute Gelingen des Abends ei warb sich noch eine Anzahl Kollegen besondere Verdienste. Herr Kestncr erntete durch seine künstlerischen Klavicrvorträge ungeteilten Bei fall, ebenso entzückte Herr Naergcr durch einige brillant vor- getragere Baßsoli. Ein humoristisches Singspiel, das die Herren Konrad Schneider, Drischel, Naerger und Richter zum Vor trag brachten, rief die heiterste Stimmung hervor. In gleicher Weise zündeten die humoristischen Vorträge des Herrn von Schalscha und namentlich des unverwüstlichen Kollegen Schiefer. Noch Kundgebung der eingelaufinen Telegramme und Glück wünsche durch Herrn Hülsen ersolgte das Verlesen der witzigen Kneipzeitung, in der die Schwächen eines jeden in geistreicher Weise gegeißelt wurden. Der Titelkopf dieser Zeitung, -Aus Rübe zahls Reich-, den unser altes Vereinsmitglicd G. Lcbrccht in liebenswürdigster Weise gezeichnet hat, enthält die Porträts der hervorragendsten Rübezähler: I. Hülsen, P. Rohrmann, G. Rieger und O. Hellmann. Für den 12. d. M hatte das Programm ein Festessen vor gesehen. Punkt 2 Uhr fand sich eine große Anzahl der Teilnehmer vom vorhergehenden Abende im unteren Saale des Kasino iviedcr zusammen, um dem srohen Feste einen würdigen Abschluß zu geben. Den Reigen der Toaste eröffnet,: Herr Konrad Schneider uiit einem kernigen Willkommensgruß. Es sprachen dann Herr Hell mann auf den deutschen Buchhandel, Herr Konrad Schneider aus den verdienten Vertrauensmann non Schlesien und Posen, unfern verehrten Herrn I. Hülsen, Herr Rohrmann auf die Prin- zipalität, speziell auf den anwesenden Vertreter des Hauses Korn, Herr Or. Korn auf die guten Beziehungen zwischen Prinzipalität und Gehilfenschaft, Herr Noetzel auf die Ehrenmitglieder u. a. m. Der Vorschlag des Herrn Franke, ein Telegramm an den Fürsten Bismarck zu senden, fand lebhafteste Zustimmung. In anregendster Weise sorgten für die Unterhaltung durch humoristische Vorträge die Herren Richter, Naerger, H. Franke, von Schalscha u. a. Ebenso verstand cs unser -kleiner Pctters-, Herr Richter, durch die originelle Versteigerung einer Walnuß eine ansehnliche Summe für die Verbandskasse zu erzielen. An der Festtafel gelangte auch die Vereinsfestgabe: -Lieder und Ge sänge aus der Mappe des Rübezahl 1867-97- und die revidierten Statuten, mit ihrem Anhang, dem Katalog der Vercinsbibliothck, in eleganter Mappe vereinigt, zur Ausgabe. Den Schluß des glanzvoll verlaufenen Festes bildete ein feier licher Umzug der seßhaften Rübezähler unter Vorantragung der Vereinsinsignicn nach dem Stammlokal, woselbst die Teilnehmcr noch recht lange bei einem gemütlichen Abschiedsschoppen beisammen blieben. Der Chronist aber endet seinen Bericht mit einem Vivant, crssvaut, üorsaut -Rübezahl- und -Verband-, tzl. bl. Personalnachrichten. Gestorben: am 20. September, auf der Heimreise von der Schweiz nach Berlin begriffen, in Frankfurt a. M., der Geschichtsforscher Geheimrat Professor Wilhelm Wattenbach. Er ivar am 22. September 1819 zu Rantzau in Holstein geboren, studierte in Bonn, Güttingen und Berlin Philologie, wurde 1846 Mitarbeiter an den -Nouumsvta dsrwauias tu8t,orioa- und unternahm für diese 1847—49 eine Reise nach Oesterreich, habilitierte sich 1851 für Geschichte in Berlin, folgte 1855 einem Rufe als Prooinzialarchivar nach Breslau, wurde 1862 Professor der Geschichte in Heidelberg und 1876 in Berlin, wo er in die Centraldirektion der -Nouumvnta Usrniavias- eintrat. Watlenbach war seit 1882 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Sprechsaal. Uebertritt von Sortimentsgehilfen in ein Konkurrenzgeschäft am Platze. (Vgl. Börsenblatt Nr. 216. 219.) V. Zum -Uebertritt von SortimentSgehilfen in ein Konkurrenz- qcschäst am Platze- möchte ich auch einen kleinen Beitrag liefern. Ich neige mich mehr den Ansichten der Herren Forck und —r zu, als der des Herrn Lübckc. Verträge der Art, daß ein Gehilfe, ehe er eine Stellung antritt, weder das Geschäft, noch den Platz, noch seinen neuen Chef kennt, daß er Verpflichtungen eingchcn soll, wie sie Herr Oesterwitz verlangt, sind ungerechtfertigt. Dazu sind, wie Herr —r sehr richtig sagt, die wirtschaftlichen Verhältnisse des Buchhandlungsgehilsen wahrlich nicht angethan. Wenn ich heute einen Gehilfen in mittleren Jahren (also 25—80) mit 100-120 Monatsgehalt von Königsberg oder Hamburg nach Dessau engagiere, so habe ich nicht das moralische Recht, von ihm zu verlangen, daß
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