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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1897
- Sprache
- Deutsch
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8624 Fertige Bücher. 269, 19. November 1897. Georg Heinrich Nlkyer in Lripjig. A s51S28j I. David hat für sein im Dezember vergangenen Jahres bei mir erschienenes Buch: Geschichten vom Ausgang des großen (dreißigjährigen) Krieges. Geh. 3 geb. is ^ soeben den Bauernseid - Preis be kommen. Ein auserlesenes Kura torium titterakurverständigcr Män ner der Kunst und Wissenschaft hat also dokumentiert, das; Davids „Frülzschein" ;u den litterarisch ivertvollsten Ersrlieinnngrn des letzten Jahres gezählt werden mnsz. Mir ist das nun freilich nichts Neues gewesen. Ich habe seit Jahresfrist an dieser Stelle und in meinen Zirkulären wiederholt die Herren Kollegen darauf verwiesen, daß dieses Buch das beste ist, was ich bis jetzt verlegt habe und daß ich es für eins der feinsten und wertvollsten Novellenbllcher halte, die überhaupt seit Jahren auf dem deutschen Büchermärkte erschienen sind. Seit Gottfried Keller tot ist und Lourad Ferdinand Meyer schweigt, ist ein Buch wie das vorliegende in Deutschland von niemand gebracht worden. Dabei ist David kein Nachtreter und Epigone, sondern, wie die „Wiener Zeitung" schreibt, „so ist selbst rin Echter und Ganzer. Von wie vielen läht stch rin Gleiches sagen?" oder wie Ludwig Speidel schreibt: „Einer jener Glücklichen, die nur aus der Höhe ihrer Begabung bleiben dürfen, mn bedeutend zu sein!" Helfen Sie mir, dem Werke Verbrei tung zu verschaffen, denn ohne allen Erfolg kann selbst eine Kraftnatur wie I. I. David nicht schaffenssreudig bleiben. Ich werde das Buch lebhaft inserieren und auch sonst für den Absatz thun, was ich kann, so daß zu Weihnachten Nachfrage sicher eintritt. Ein Probeexemplar liefere ich drosch, und gebunden mit sw/g. (I (51529) Georg Heinrich Meyer in Leipzig. In der nächsten Woche kommen nach folgende letzte Nova zur Versendung: Der Brndrrljvf. Line bäuerliche Liebes- und Leidensgeschichte aus NiedersachseuvonHkllllichSohnreis. Lrstes bis drittes Tausend. Geh. 2 geb. 3 „A. Heinrich Sohnrey ist ohne allen Zweifel zur Zeit der größte norddeutsche Volksschriftsteller. Seit der Veröffentlichung seiner letzten Bücher „verschworen und ver- loren" und „Die hinter de» Bergen" (Güt tingen: vandenhoeck L Ruprecht) ist seine dichterische Kraft noch um ein Bedeu tendes gewachsen, zumal er Vurch seine lieber- siedelung nach Berlin und nach der Be gründung der „Lentralstelle für Wohlfahrts pflege auf dem Lande" dem modernen Fühlen und Denken näher gekommen ist. Im „Bruderhos" biete ich Ihnen einen guten deutschen Dorfroman, der meines Erachtens eines gleichen Beifalls sicher sein dürfte wie die so gern gekauften „Leute aus der Linden hütte", von denen ich z8g8 in künstlerisch schöner Ausstattung das neunte bis zehnte Tausend drucken werde. Schleswig - Holsteiner Land- leute. Bilder aus dein Volks leben von Helene Voigt. Btit einein Vorwort von Heinrich Sohnrey. Geh. 2 geb. 3 Hier stelle ich Ihnen eine neue Dichterin vor, cinczweiundzwanzigjährigcjuugeDamc, die nach meiner und meiner Freunde An sicht beruien erscheint, vielleicht eine nord deutsche Ebner - Eschenbach abzugeben. Für den Wert und die Güte der Bilder bürgt wohl allein schon der Umstand, daß sie allesamt in den ersten deutschen Tages zeitungen: Tägliche Rundschau, köl nische Zeitung, Haunverscher kou- rier rc. bereits zum Abdruck gelangt sind. Heinrich Sohnrey hat ein prächtiges Vorwort zu dem Buche geschrieben, das ich den norddeutschen Kollegen mit einer Kost probe in der kommenden Woche separat senden werde. Hermann Vvn Gilm. I» seinen Werken und Werden, nebst einem Anhang: Gilm's tlovklle: Die Bierkneipe von Ä. W. Llllst. Geh. 3 ^ 50 -H, geb. H ^ 50 ös. Lin merkwürdiger Zufall will's, daß, wie Tirols großer Nationalhcld Andreas Hofer im Norden in Julius Ulosen seinen Sänger fand, Tirols großer Dichter in dem Hamburger Lilterarhistoriker und Dichter A. W. Ernst seinen Biographen findet. Das Buch ist die erste erschöpfende Arbeit über Gilm. Der Wiederabdruck der Gilmschen Novelle dürfte den vielen Freunden des Dichters willkommen sein. Im engen Rahmen ist sie ein Meisterstück, das rea listische Kraft mit sinniger Romantik vereint. Georg Hkiilttli, Meyer in Leipzig. s51530j Max vreyer. Komödie in 3 Aufzügen bildet das erfolgreichste Stück der diesjäh rigen Theatersaison. So viel steht nach der sensationellen Premidre vom letzten Sonn abend im Berliner Theater fest. Das feine und geistreiche Stück wird aber nicht nur gesehen und beklatscht werden, sondern wie es der Autor verdient, auch in der Buch ausgabe gelesen und gekauft werden. Die erste Auslage ist vergriffen. Eine zweite und dritte Auslage kestndet sich unter der Presse. Ich bitte bald zu verlangen, damit ich unverkürzt liefern kann. O von WaX Dreyer, Eine. Historischer schwank in 2 Akten in Renaissance-Aus stattung. Geh. s 60 H, geb. 2 „O 50 H ist die zweite Auflage soeben er schienen. Das „fast freche" kleine Drama „Eine" wird, wenn die Kritik sich erst mit ihn: befaßt, vielleicht in der Buchform noch u ehr gekauft, wie „In Behandlung". Es ist ein Büchlein für litterarische Fein schmecker, das in der kecken Erfindung, in der derben Situati mskomik und im Stil a» die deutschen Scherzspiele alter Zeit erinnert. Für Kinder ist's natürlich nichts. Aber daß der Autor nicht zu weit geht, beweist schon der Umstand, daß das königliche Schauspielhaus in Berlin das Stück brachte. Der Schwank enthält die einfache Moral, daß jedem Manne eine tüchtige Frau zu träglicher sei als viele. Die Handlung, welche mit köstlichstem gesunden deutschen Humor gewürzt ist, vollzieht sich auf West falens roter Erde zur Zeit der Wiedertäufer- Herrschaft.
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