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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1897
- Sprache
- Deutsch
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281, 3. Dezember 1897. Nichtamtlicher Teil. 9101 kungen Monsieur Bergerot's über das heutige Frankreich, ein Werk, das mit seinem Vorgänger: i'orws äu wsil nicht genug empfohlen werden kann, um Frankreich kennen zu lernen, wie es wirklich ist. Ihm liegt zur Seite: Is volontö äs vivrs, das mutige Buch des AbbS Charbonnel, dessen soeben erfolgter Austritt aus der katholischen Kirche das Tagesgespräch in Paris bildet. Ein dichter Schwarm Neugieriger blättert in dem neuen Werke des Humoristen Courteline: Is trsia äs 8^, eine realistische Schilderung des französischen Soldatenlebens. Der Umschlag, von seinem vorsorglichen Verleger mit einer farbigen Abbildung ausgestattet, bildet ein interessantes Bei spiel für den Einfluß, den das Aeußere eines Buches auf den Absatz hat. Während der daneben licgendeBand von Alphonse Allais, Is bso sv sir, ein Werk desselben Genres, das nach einer allgemeinen Schätzung dieselbe Anziehungskraft auf das Publikum ausüben müßte, in seinem einfachen gelben Um schlag ziemlich unbeachtet bleibt, ist Courteline mit seiner auf fallenden »vouvsrturs« fortwährend in den Händen der Passanten. Aus demselben Verlage'finden wir dort die Me moiren von Goron, dem ehemaligen odek äs 8ürsts. Eine Reihe darüber treffen wir auf eine ganze Clique junger und »jüngster« Poeten, die der Zufall hier vereinigt hat: Kohn, de Regnier, Ekhoud rc., alle für Deutschland noch ziemlich unbekannte Größen, die indessen in Paris be reits zu zählen beginnen, namentlich unterstützt durch ihre gut geleiteten Reoüen: Revue- dlsnods und Lleroure äs Rrsvos, die Sammelplätze aller »Jungen«. Ihnen ver dankt Frankreich hauptsächlich die Bekanntschaft Ibsens, von dem hier »Brand« und »I. G. Borkmann« in Uebersetzungen ausliegen. Auch Pierre Louys, dessen »^.pbroäite« eine große Verbreitung gefunden hat, steht diesem Kreise nahe. Neben »^pbroäits« in dem eleganten schmalen Format der »Oolleotion 6ui!1suws« liegt ein Band in 180, dessen weißer Umschlag eine ganz mit rot übersäte kleine Weltkarte trägt. Es ist dies »Oemolivs, ei quoi tisvt Is. supöriorits äss eioqlo-Lsxons« und die roten Punkte der Karte bedeuten die Besitzungen der den Erdball umspannenden Britannia. Demolins ist einer der letzten großen Erfolge des französischen Buchhandels Während des ganzen Sommers konnte man kein Journal in Paris aufschlagen, ohne auf lange Artikel für und wider dieses Buch zu stoßen Eine lange Reihe Romane wohlbe kannter Autoren, wie Ohnet, Loti, Gyp, Daudet u. a., schließt das Reich des 3 Frcs. 50-Bandes. Es folgt ein dem deutschen Buchhandel ziemlich unbe kannter Geschäftszweig: der Verkauf von Journalen und Revüen in Einzelnummern. Wir finden da die letzten Nummern der bedeutendsten französischen Periodika: die noch immer einen der ersten Plätze behauptende »Revue äss äsux wonäes«, ihr Aequivalent auf katholischer Seite, den »Correspoo- äsnt«, die vorzüglich geleitete »Revue äs Rsris«, die »Revue britsnviqus«, die katholische »Huivrsins«, die illustrierten: »Revue illustrier, »R. dedäowsäsire«, »Nouäe rvoäsrvs«, dann das Heer der kleinen Rsvues, die der französische Buch händler nach der Farbe des Umschlages bezeichnet, Revue blsus, — rouZe, — blsvsbs rc. rc. Die neue Revue Rsrorwss fällt durch großes Format und ihre Umschlagzeichnung auf. Geschaffen als ein immerdauerndes Supplement zum vio- ticmllsirs Usrousse — ein Plan, der bereits in Deutschland von Brockhaus mit seiner Allgemeinen Revue, allerdings in anderer Weise ausgeführt wurde — hat sie sich in kurzer Zeit durch aktuelle, gut illustrierte Beiträge einen hervorragenden Platz erobert. Hier haben auch die Lieferungswerke ihre Stätte ge funden. Da haben wir: Rsvisse st Rswbsuä, Ristoirs uui- vsr8slle und Retit äs äullevills, Ristoirs äs Is littsrsturs krsvysies, die beiden großen Werke der Firma A. Colin L Co. Us:ou88s, k^ouvssu Oiotionnsirs, die »Panorama--Publikationen des Hauses Bachet L Co, die immer riesigere Ausdehnungen zu nehmen scheinen. Von dem bekannten Werke dieses Genres: »Rsris qm s'swuss« setzten einige Pariser Buch handlungen bis zu 10 000 Exemplaren ab, ein Erfolg, der einen französischen Schriftsteller in diesen Bilderwerken das »Buch der Zukunft« erkennen läßt.— Ein kleiner Verschlag, in dem eine Kassiererin eng ge drängt sitzt, trennt die eigentliche Buchhandlung von der Musikalienhandlung. In riesigen Stößen liegen hier die drei großen deutschen Editionen Peters, Breitkopf L Härtel und Litolff. Die wenigen Vertreter des französischen Musikalien handels verschwinden neben diesen gewaltigen Konkurrenten. Viel verlangt wird ein kleines unscheinbares Heft, auch ein Produkt des deutschen Musikalienhandels, das den größten musikalischen Erfolg der Saison repräsentiert: Die Meister singer von Nürnberg. Eine Ausstellung von Schreibmaterialien, die von der engen Verwandtschaft von Cibrsiris und kspstsris in Frank reich spricht, beschließt die lange Reihe der Arkaden, die hier auf den kleinen Platz des Odeon münden. Kleine Mitteilungen. Was liest das Volk? — Unter dieser Ueberschrift giebt ein Wissender in der Frankfurter Zeitung vom 1. d. M. folgenden Bericht über die vor Jahresfrist der Benutzung übergebene öffent liche Lesehalle in Jena: -i. Jena, 29. November. -Die hiesige öffentliche Lesehalle blickt jetzt auf ein einjähriges Bestehen zurück. Da das Institut eines der größten dieser Art in Deutschland ist, so dürsten einige Angaben über seine Entwickelung in dem ersten Betriebsjahre auch weitere Kreise interessieren. -Die Lesehalle und die mit ihr verbundene Bibliothek waren in diesem Jahre 357 Tage geöffnet, und zwar die Lesesäle ein schließlich der Bücherlesezimmcr täglich 13, Sonntags 12, Montags 11 Stunden. Der Besuch der Lesezimmer betrug an den Wochen tagen zwischen 100 und etwa 200 Personen, am Sonntag stieg er sogar auf 300, in den Abendstunden waren alle Räume oft dicht besetzt. Entscheidend für diesen Besuch war die Reichhaltigkeit der Lektüre; es liegen in der Lesehalle einige hundert Zeitungen aller Richtungen und Zeitschriften verschiedener Art auf. Die Bibliothek ist bereits auf rund 6500 Bände gestiegen, doch genügt dieser Bücherschatz der großen Menge von Wünschen noch nicht. Auf einen Band kamen in dem Jahre im Durchschnitt mindestens 10,2 Entleihungen, auf jeden der 3539 Entleiher nahezu 15 Bände, gewiß ein Beweis großen Eifers. Gelesen wurden in erster Reihe, wie immer, unterhaltende Schriften, rund 34000 Bände; sie umfassen 64.5 Prozent alles Ge lesenen. Auf die schöne Litteratur höheren Stils entfielen etwa 8'/, Prozent. Die Werke der besten modernen Schriftsteller nehmen einen großen Raum ein. Auf Gustav Freytags poetische Werke entfielen 442 Verleihungen, ein jedes wurde im Durchschnitt mehr als 20mal gelesen, für Rosegger ergeben sich die Zahlen 472 und 24, für Conrad Ferdinand Meyer 171 und 19. An der Spitze stehen Storms Novellen mit 539 ausgeliehenen Bänden, von denen jeder im Durchschnitt 27mal gelesen wurde. Auf noch höhere Ziffern kommen freilich Schriftsteller wie die Marlitt und Heimburg, aber aus dem folgenden ergiebt sich, daß selbst diese in der Gunst des Publikums nicht höher stehen als gewisse Bücher ernster Natur. Unter den Schriften belehrenden In- Halts, die etwa 27 Prozent des Gelesenen umfassen, steht obenan die Gattung der historischen Lektüre mit reichlich 10,2 Prozent (5400 Bände), und hier wiederum ist es die Geschichte unserer gro ßen Kriege, die am meisten anzieht. Die Werke, die den Krieg von 1870/71 behandeln, wurden gegen tausendmal verliehen. Der verhältnismäßig meist gelesene Teil der ganzen Bibliothek sind die von Tanera veröffentlichten Darstellungen einzelner Teile der Kriegsgeschichte aus der Feder von Mitkämpfern; das am wenigsten verliehene dieser Bücher zählt 59, das meistbegchrte, die -Belagerung von Paris-, 72 Leser, eine Ziffer, die nur von den meistgelesenen aller Trivialromane erreicht wird. Nächst den kriegsgeschicht lichen Büchern fanden aus der Gattung historischer Lektüre die meisten Leser Freytags Bilder aus der deutschen Vergangenheit. Zu alledem bemerkt noch der in diesen Tagen erscheinende Jahresbericht der Lesehalle, dem wir hier folgen: je mehr Exemplare eines guten beliebten Buches vorhanden sind, desto stärker wird es gelesen. Die ausleihenden Beamten können von den erzählenden Werken von Wilibald Alexis, Theodor Fontane, Wilhelm Raabe, Ludwig Anzengruber, Victor v. Scheffel, Conrad Ferdinand Meyer, Theodor 1211'
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