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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1897
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- 1897-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1897
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- Deutsch
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296, 21. Dezember 1897. Nichtamtlicher Teil. kein anderes Land hat eine so reiche Litteratur über die Bücherlicbhaberei, und kein Land kann dem weltberühmten Jacques Charles Brunet einen ebenbürtigen Bibliographen gegenüberstellcn«, sagt der Verfasser; und zur speziellen Cha rakteristik: »Von jeher herrschte in Frankreich weniger die Bücherlicbhaberei im Sinne der englischen Sammler, die enorme Summen für ein mangelhaftes Produkt zahlen, wenn es nur alt und selten ist; man fand und findet in Frank- zeich mehr Lust an dem Besitz »»schöner«« Ausgaben, wie auf Luxuspapier, in feinen, kostbaren Einbänden und mit Stichen in ersten Abdrücken.« Die Herrscher, ihre Gemahlinnen und Maitrcssen gaben das Vorbild, und Bände aus der Biblio thek Franz' 1. mit dem Salamander, Heinrichs II. und der Diana von Poitiers mit dem verschlungenen Halbmond, der Katharina von Medici mit dem Wappen Heinrichs IV., der Margarethe von Valois, der Pompadour mit den drei Tür men u. a. sind der Gegenstand des Entzückens der Sammler. Von den hervorragenden Bücherfreunden in Frankreich seien nur noch de Thou, der Herzog von La Vallidre, der Graf Mac Carthtz genannt. Wer wollte sie alle anführen I Der Geschmack der Liebhaber im heutigen Frankreich hat sich vorzugsweise den illustrierten Werken des 18. Jahrhunderts mit Stichen nach Eisen, Marillier und Moreau d. I. zu gewandt. Der Verfasser führt Beispiele von erstaunlichen Preisen an, die für solche Werke gezahlt worden sind. Das Kapitel schlicht mit Mitteilungen über die merk würdige Zunft der Bouquinisten am linken Seine-Quai in Paris. »England ist das Eldorado der Bücherliebhaber, doch sind diese nur unter den »»oberen Zehntausend«« zu finden«, heißt es am Eingang des nächsten Kapitels. Schon Hein rich VII., Heinrich VIII. und besonders Elisabeth gründeten Bibliotheken, aber erst vor etwa 120 Jahren hat die moderne Art des Büchersammelns aus Liebhaberei begonnen, wie sie Männer von Rang und Vermögen und intelligente Buch händler ausübtcn. Ein Sammler ersten Ranges ist Lord Spencer (* 1758) gewesen, dessen Bibliothek 1892 Mrs. Rq- lands für 225 000-F erwarb, um sie in Manchester der öffent lichen Benutzung zu übergeben Der bekannte Dibdin war Spencers Bibliothekar. Epochemachend war die Auktion der Bibliothek des Herzogs von Roxburghe im Jahre 1812. Ein Jahr später, nachdem für die erste Ausgabe von Boccaccios Dccamcron die unerhörte Summe von 2260 F erzielt war, wurde zum Andenken daran der Noxburghe-Klub, der berühm teste Bibliophilenverein der Welt, gegründet. Aus der langen Reihe der Auktionen bedeutender englischer Sammlungen möge hier nur an die der 8unäsrIrev6-Uibrs.rzr (1881—gg), Heclrlorä- Uibrar/ (1882—83) und Zxstov-Uarlr-Uibrnr^ (1884) erinnert werden, denen in diesem Jahre die Ashburnham-Bibliothek folgte. Die frühen Shakespeare-Ausgaben und Caxton-Drucke stehen natürlich obenan in der Schätzung englischer Liebhaber. Daneben ist London der beste Markt für Americana, deren seltenste heute mit Gold ausgewogen werden. Das Gebiet der jetzigen Niederlande mar schon früh eine Heimat der Gelehrsamkeit und Bücherliebe. Die Brüder vom gemeinsamen Leben entfalteten seit dem 14. Jahrhundert eine große Thätigkeit für die Herstellung von Büchern und waren später eifrige Förderer der Druckkunst. Die Herzöge von Burgund, besonders Philipp der Gute, hatten die reichsten Sammlungen der damaligen Welt, die Zierlichkeit der für sie hergcstelltcn, mit Miniaturen geschmückten Bändchen ist un erreicht. Leider sind diese Schätze zerstreut. Im 17. und 18. Jahrhundert war Holland tonangebend in der europäischen Litteratur. Seitens der Regierung gefördert und unterstützt, gingen von dein kleinen Lande großartige Unternehmungen auf dem Gebiete der Geschichte, Länder- und Naturkunde aus. Besonders beliebt war dann bis ins 18. Jahrhundert die Litte ratur der Reisebeschreibungen und weitberühmt die See- und Landkarten der Firma Blaeu im 17. Jahrhundert. Die un günstigen politischen Verhältnisse seit dem Anfänge bis gegen Mitte dieses Jahrhunderts haben den Holländern viel von ihren Schätzen entführt. Seit fünfzig Jahren haben die Ver dienste von Frcderik Müller und Martinus Nijhoff die Bücher liebhaberei im Lande neu belebt und bedeutend gefördert. Unter den Bibliophilen in Deutschland wird als erster Ulrich von Hutten genannt. Von den Augsburger Fuggern besaßen Raimund und dann Ulrich hervorragende Bibliotheken. Matthias Corvinus, König von Ungarn, ist hier eingerciht. Seine prachtvolle Sammlung, damals die größte Europas, ist seit der Eroberung Ofens im Jahre 1527 über die ganze Welt zerstreut. Bei Gelegenheit von Luthers Bibel wird ein interessanter Exkurs über die Anzahl der vorhandenen Uebcrsetzungen und ihre enorme Verbreitung gegeben. Die Schilderung der Ver- Bibliolhekzeicheu der Fürsten Vtto von Bismarck, gezeichnet von Frau Lina Burger, Leipzig, (Aus der Sammlung des Grafen K. <L. zu Leiningen-Ivesterburg in München.) lagsthätigkeit der Frühzeit leitet über zur Geschichte der litte- rarischen Produktion und des Büchervcrtriebs auf den Messen zu Frankfurt und Leipzig und seiner Entwickelung bis zur Neuzeit. Die Urteile Goethes und moderner Autoren über die litterarischen Verhältnisse in Deutschland werden mit geteilt, Bücherpreise und Honorare, die Beziehungen zwischen Autoren und Verlegern und die Versuche, den Buchhandel zu umgehen, behandelt. Unter den neueren deutschen Sammlern nehmen die Buchhändler Weigel, Lempertz, Heberle und Freiherr von Lipperheide die hervorragendsten Plätze ein. Das Buch schließt mit guten Hoffnungen für die Entwickelung der Bibliophilie auf einem Boden, der kürzlich noch Velhagen L Klasings Zeitschrift für Bücherfreunde hervorgebracht hat. Die Illustration des Buches ist so reich, vielseitig und reizvoll, wie man cs von der Verlagshandlung nur erwarten konnte. Ueber 200 Abbildungen und elf zumeist farbige Tafeln sind in und zwischen dem Texte verteilt. Etwa 80 Facsimilcs von Holzschnitten, Titeln und Tcxtseiten geben LxiruaollHziafl-l Jahrgang. 1277
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