Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18971207
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189712070
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18971207
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-12
- Tag1897-12-07
- Monat1897-12
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
9302 Nichtamtlicher Teil. 286, 9. Dezember 1897. sammcnhalten ein recht festes und herzliches war und die Vereinsabeude und Feste, an denen auch die andern deutschen Vereine, der Studentenverein und der Turnverein, teil nahmen, gut besucht waren. Aber auch für die ernsten Bestrebungen des Jungbuchhandels zeigte der neue Verein sein Interesse, und wir sehen schon im ersten Jahre, mit welchem Eifer der rührige Vorsitzende, der leider vor einigen Jahren hier ver storbene Paul Ackermann, Stellung nimmt zu der damals schon neu angeregten Examen-Frage, und seine echten, ker nigen Worte: »Nicht von der einseitigen Bekämpfung des Schleu- derns, der litterarischen Ueberproduktion, der Konkurrenz, des Lehrlings- und Schreiber-Unwesens re. können wir uns völlige Heilung der Schäden des deutschen Buchhandels versprechen, sondern in der Befestigung ehrenhafter kauf männischer , wissenschaftlicher und moralischer Grundsätze durch Heranbildung eines neuen Buchhändler-Stammes, allmähliche Wicderentfcrnung der eingedrungenen schädlichen Elemente und Sonderstellung im Gesamthandelsstande« haben für uns und die Allgemeine Vereinigung noch heute volle Geltung. Der Verein hat seitdem mancherlei Schwankungen durch gemacht, seine Mitgliederzahl reichte mehr als einmal kaum für die Besetzung des Vorstandes aus; aber nirgends mehr als in Paris ist die mangelhafte Auffassung vom Wert und der Pflicht kollegialen Zusammenhaltens zu begreifen. Man hat hunderterlei Abhaltungen, besonders wenn man seinen Aufenthalt im voraus auf eine bestimmte Zeit beschränkt weiß und während dieser doch recht viel sehen und lernen und profitieren möchte. (Es ist übrigens nicht immer die Elite der deutschen Gehilfenschaft — es mögen ctiva 25 Ge hilfen in Betracht kommen —, die sich in Paris zusammen findet.) Der eine hat durch Verbindungen Anschluß an die höheren deutschen und französischen Kreise und hat es dann natürlich nicht nötig, die »armselige Vereinsmeierei« mitzumachen. Ein anderer liebt es, seinen Verkehr auf das Ewig-Weibliche zu beschränken, und möchte bei seinen Amüsements von den Kollegen weder kontrolliert noch ab gehalten werden, oder er ist (nicht selten ohne Standesamt) verheiratet und braucht Zeit und Geld für seine Frau und seine Familie. Ein dritter fürchtet, beim Umgang mit den Landsleuten zu wenig zum Französisch - Sprechen zu kommen, und meidet sie deshalb lieber ganz, ein vierter ist noch so im Banne kleinstädtischer Philisterei, daß er sich mit den in ihren Anschauungen oft so grundverschiedenen, vielfach weit gereisten Kollegen durchaus nicht vertragen kann. Ich führe hier nur solche typische Beispiele an, deren Ori ginale ich selbst kennen gelernt habe. Auch die Frage eines geeigneten Vereinszimmers ruft in Paris die größten Schwierigkeiten hervor. Ich kann Ihnen von mehreren vergeblichen Entdeckungsreisen nach einem solchen erzählen, da die Auswahl unendlich viel kleiner ist als bei uns. Und schließlich — das Bier, das überall teuer, aber nicht überall gut ist Ja, einmal haben wir so gar in den Katakomben gehaust, indem wir versuchsweise eine Sitzung in einem ehemaligen Kegelbahn-Gewölbe im Keller abhielten, um schließlich doch ivicder zum alten Vereinszimmer zurückzukehren, in die von dem alten Schweizer Wüst und seiner resoluten, dicken schwäbischen Ehegattin geführte, vor zugsweise von Deutschen besuchte »Vrssssris Luises« in der »Rus äs I'iudes sso« (Straße zum trockenen Baum), wo der Verein schon seit den siebziger Jahren zusammenkommt Und doch hat ein Gehilfcnverein nirgends mehr Berech tigung als in Paris und kann für den, der fremd und ver lassen vielleicht zum erstenmal in die Weltstadt und ins Ausland kommt, unter Umständen von größtem Wert sein; sei cs, daß der Gehilfe, wenn's ihm schlecht geht, Rat und Unterstützung bei den Kollegen findet, daß er durch sie von einer Stellenvakanz erfährt, oder auch nur, daß er wenigstens im Verein sein Weihnachtslicd singen und sich beim Lichter glanz des strahlenden Tannenbaums auf kurze Zeit in die deutsche Heimat zurückversetzt träumen darf. Diese Gründe waren es auch, die mir im Frühjahr 1896 den Mut gegeben haben, den ehemaligen Verein, der im Winter wieder sanft entschlafen war, in Gemeinschaft mit den Kollegen Ehrig und Ostheim zu neuem Leben zu erwecken. Und es gelang mir auch und zwar auf der Grundlage der »Allgemeinen Ver einigung«, für deren ideale und praktische Bestrebungen ein Teil der Pariser Gehilfenschaft sich, wenn auch langsam, er wärmte. Der im Mai 1896 mit sieben Mitgliedern neu ge gründete Verein, der zum Andenken an die vielen schönen Dampferfahrten, die seine Mitglieder Seine-abwärts nach dem Villenstädtchen Bellevue unternahmen und bei denen immer mächtig agitiert und geworben wurde, den Namen »Bellevue« erhalten hat, wuchs innerhalb dreier Monate auf vierzehn Mitglieder an, von denen sich sieben zugleich als Ortsgruppe der A. V. konstituiert hatten. Wir haben in jener Zeit syste matisch jeden in Paris neu eintreffenden Gehilfen zu gewinnen gewußt, und im Verein herrschte ein fröhliches Leben und Treiben. So gemischt auch die Gesellschaft war — zählten wir doch unter den außerordentlichen Mitgliedern und Gästen Schweizer, Oesterreicher, Franzosen, Holländer, Schotten, ein mal sogar einen Griechen, der nicht einmal deutsch verstand, — es herrschte doch ein einträchtiger Ton in unserer Gemeinde. Leider ist es mir nicht vergönnt gewesen, die Bande der Kollegialität fester zu knüpfen, da ich im Spätsommer meiner Militärangelegenheiten wegen zurückkehren mußte zu den heimatlichen Penaten. Die »Bellevue« aber ist im darauf folgenden Winter mit ihrer Mitgliederzahl von neuem auf dem Gefrierpunkt angelangt. Jedem von Ihnen, meine Herren, der noch nach Paris gehen wird, kann ich es nicht dringend genug ans Herz legen: Nehmen Sie sich des Ge hilfenvereins an (wenn er sich Ihrer nicht annimmt) und werben Sie für ihn! Seien Sie einig im Gedanken an das einige Vaterland; so kommen Sie auch am wenigsten in Ver suchung, Ihr Deutschtum zu vergessen! (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Berner Litterarkonvention. — Das Reichsgesetzblatt Nr. 52, ausgegeben zu Berlin am 6. Dezember 1897, veröffent licht die -Verordnung, betreffend die Ausführung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen Uebereinkunst wegen Bildung eines internationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Litteratur und Kunst. Vom 29. November 1897.» Der Wortlaut der Verordnung ist im amtlichen Teile der heu tigen Börsenblattnummer abgcdruckt. (Vgl. auch .Zusatzakte und Deklaration zur Berner Uebereinkunst. Vom 4. Mai 1896», abge druckt im Börsenblatt Nr. 240 vom 15. Oktober 1897.) Falsches Geld. — Der Deutsche Reichsanzeiger warnt die Geschäftswelt vor Annahme von Nachbildungen der Noten der Belgischen Nalionnlbank zu lOO Frcs., die seit einiger Zeit im Ver kehr aufgeiaucht sind. Sämiliche bisher ungehaltenen Falschstücke tragen das Datum i 23 janvisr 1897. Sic bestehen aus zwei auf- einandergcklebten Blättern, die sich unter Anwendung von Wasser leicht an einer Ecke trennen lassen. Universitätsbesuch. — Die Universität Jena zählt im laufenden Semester 684 immatrikulierte Studierende und Hörer. — Die Zahl der Studierenden und Hörer in Leipzig ist 3454. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Verlagsverzeichnis der Franckh'schen Verlagshandlung W. Keller L Co. in Stuttgart. 1822—1897. kl. 8". 24 S. Kstturas Hovrtkttss. kiblroxrapbis nsusr Lrsebsinrw^su ailsr liäväsr auk äsm üsbists äsr k^atnrgssobilllrts uaä clsr sxaotsn Wrsssnsobaktsii. Ursg. v. li. krroätänäsr L 8obn iv ösrtiv. XIX. labrgavg. klr. 22. (blovswbsr.) 8". 8. 525—552. klr. 7884—8291.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder