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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1897-12-28
- Erscheinungsdatum
- 28.12.1897
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9700 Nichtamtlicher Teil. M 301, 28. Dezember 1897. solche Schulen umfassen sollen. Wie schon früher mitgeteilt, be gnügt sich die Schule zu Prag mit einem fünfmonatigen Kursus. Wenn auch nicht bestritten werden soll, daß es möglich ist, in diesem Zeitraum sehr viel zu lernen, so scheint er mir doch etwas kurz bemessen. Einer Ausdehnung des Schulbesuches über ein Jahr steht scheinbar das Bedenken gegenüber, daß Lehrlinge jährlich in die Lehre treten, wodurch bald eine Spaltung des Unterrichtes sich ergeben müßte. Dennoch kann ein sich durch zwei Jahre hinziehender Kursus einheitlich bleiben. Zunächst dürfte die Schulzeit zweckmäßig nur etwa die Monate Mai bis September umfassen, da während der Winterszeit das Geschäftliche die Lehrlinge zu sehr in Anspruch nimmt und die Morgenstunde im Sommer bekanntlich mehr Gold liefert Dann braucht man sich aber den Unterricht nicht fortschreitend zu denken, so, daß auf dem einen sich das andere aufbaut wie der Lehrstoff der gewöhnlichen Lehr anstalten Deshalb kann der Lehrstoff sehr wohl in zwei Kurse verlegt werden, und da die Lehrzeit drei Jahre zu umfassen pflegt, so hat jeder Lehrling nach zwei Jahren das ganze Pensum absolviert, ohne daß verschiedene Kurse einge richtet zu werden brauchen. Die genaue Einteilung und die Zahl der Unterrichtsstunden, die auf die verschiedenen Fächer entfallen, festzustellen, würde die Aufgabe einer Kommission sein, die überhaupt die ganze detaillierte Ausarbeitung des Planes in die Hand zu nehmen Hütte. Ich möchte nur noch einer Anregung Ausdruck geben. Da während der Lehrzeit wirklich ein gutes Maß von Thätigkeit verschiedener Art von dem Lehrling verlangt wird, so bleibt ihm naturgemäß wenig Zeit zur Lektüre von Zei tungen. die unmittelbar nichts mit seinem Beruf zu schaffen haben, sowie auch der Zeitschriften. Für einen gebildeten Menschen ist es aber unbedingt notwendig, zu wissen, was in politischer und thatsächlicher Beziehung auf der Welt vorgeht, und über bedeutendere Erfindungen, Entdeckungen, Perso nalien in den Wissenschaften unterrichtet zu sein. Als ein treffliches Mittel zu einer privaten Weiterbildung denke ich mir ein wöchentlich erscheinendes Gehilfenorgan, das sich nicht auf Mitteilungen aus dem engen Berufskreise beschränkt, sondern das ganze Gebiet des für den Gebildeten Wissens werten behandelt. Auch die wenigsten Gehilfen haben Muße, Zeitungen und Zeitschriften so eingehend zu verfolgen, daß sie das Thatsächliche und allgemein Interessante aus dem Wust fruchtloser Reflexionen und Parteistreitigkeiten heraussuchen können. Ich denke mir ein solches Organ als aus drei Haupt teilen bestehend: Aus dem Buchhandel, Von den Wissen schaften, Von der Politik. Wo irgend möglich, sollten nur nackte Thatsachen mitgeteilt werden, ohne lange Kommentare oder Re flexionen. Für die Rubrik Wissenschaftliches wären hauptsächlich die populär-wissenschaftlichen Zeitschriften in ihren interessantesten Teilen zu exzerpieren und püt genauem Citat zu versehen, so daß jeder, der sich für eine bestimmte Sache besonders in teressiert, das Original leicht finden könnte. Die Rubrik Politik dürfte natürlich nur die wichtigsten Vorgänge in der Welt vermitteln; sie müßte eine Wochenübersicht, wie sie etwa das Echo bringt, bieten. Eine solche Fachschrift würde aller dings anders aussehen als die bisherigen Gehilfenblätter, und die Redaktion, die zweckentsprechend in drei Abteilungen zu gliedern wäre, müßte auch mehr sein als eine Central stelle, die das eingcsandte Material unbesehen in die Druckerei befördert. Vorläufig sehe man diesen Plan indes noch als eine schon lange gehegte Lieblingsidee des Schreibers an. Ich komme zum Schluffe. Mein Vorschlag ist, denke ich, klar und einfach. Da der Börsenverein die Angelegenheit, soll sie zur allgemeinen Ausführung kommen, in die Hand nehmen müßte, so wäre es wohl zweckmäßig, wenn ein Kreisverein einen dahingehenden Antrag zur Hauptversammlung stellte. Schon wcitcrgchende Vorschläge, die Ausbildung des jungen Buchhändlers zu fördern, sind gemacht worden. Bereits l833 befürwortete F. Perthes in den Blättern für literarische Unterhaltung die Errichtung einer höheren Unterrichtsanstalt für Buchhändler. Diesem Plan gab F. Frommann in Jena 1858 eine neue Form in Nr. 158 des Börsenblattes, wo er die Gründung einer buchhändlerischen Akademie empfiehlt, während der damalige Direktor der Leipziger Lehranstalt, l)r. P. Möbius, vorschlug, eine Vorbildungsschule für junge Leute, die sich dem Buchhandel widmen wollten, ins Leben zu rufen. Noch 1863 wurde aber der Plan der Akademie nicht als utopisch angesehen, denn in jenem Jahre wurde er von der Ostermeßvcrsammlung einer Kommission überwiesen, worauf er allerdings im nächsten Jahre seine Ablehnung er fuhr Dagegen wurden dem Vorstande des Börsenvereins 500 Thaler zur Verfügung gestellt, um damit in denjenigen Städten, in denen sich das Bedürfnis und das Verlangen danach zeige, öffentliche wissenschaftliche Vorträge für Buch händler zu fördern?) Daß mit Vorträgen eine nachhaltige Wirkung, wie sie ein ernstes Studium heroorbringt, nicht zu erreichen ist, leuchtet ein, und diese Lösung der Frage kann nur als durchaus unglücklich bezeichnet werden. Möge der Buch handel unter den heutigen veränderten Verhältnissen die An gelegenheit zu seinem Wohle glücklicher erledigen. In der ordentlichen Generalversammlung des Börsenvereins am 16. Mai 1897 trat Herr vr. Walter de Gruyter in Berlin sehr warm für die Einführung einer Gehilfenprüfung ein, nachdem kurz vorher die Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins sich für die Behandlung der Frage von seiten des Börsenvereins ausgesprochen hatte**), das ableh nende Votum der Mehrzahl der vorher befragten Vereine, die Organe des Börsenvereins sind, war ihm nicht zugänglich, »ich fürchte aber», sagte er, »daß es gewissermaßen eine Politik des Vogel Strauß wäre, wenn Sie die Frage a limine ablehnten; deshalb möchte ich Sie bitten, meine Herren, weisen Sie die Frage nicht von der Hand; sie ist akut, das zeigt die Thatsache, daß der größte unserer Gehilfenvereine, die Ver einigung der deutschen Buchhandlungsgehilfen, an dessen Spitze sehr besonnene und sehr rührige Leute stehen, sich mit der Sache sehr energisch befaßt hat.« »Der Sauerteig ist da; dann ist es schon besser, der Börsenverein nimmt die Sache in die Hand, als daß uns die Frage von der Gehilfenvereinigung auf- oktroyicrt wird «***) Der Redner sprach dann den dringenden Wunsch aus, der Vorstand möchte die Angelegenheit nicht bei dem derzeitigen Stande beruhen lassen, sondern über kurz oder lang eine Enquete veranstalten, bei der aus allen Teilen des Buchhandels, der Prinzipalität und der Gehilfenschaft, die Frage zur Klärung und Entscheidung gelangt. In dankenswerter Weise versicherte damals der Vorsitzende Herr Joh. Stettner-Freiberg i/S., daß der Vorstand die Sache durchaus nicht als abgethan betrachte; er vermisse aber bis her einen wirklich positiven Vorschlag für die Allgemeinheit. Wenn meine Ausführungen zur Klärung insofern bei tragen würden, als darin zu einem solchen Vorschlag An regung gegeben worden ist, so ist ihr Zweck erfüllt. Köln, im Dezember 1897. G. Hölscher. *) Bergcr, der deutsche Buchhandel in seiner Entwickelung und in seinen Einrichtungen in den Jahren 1815—67 in -Archiv für die Gesch. des d. Buchhandels-. II. Leipzig 1879. S. 188. **) Vgl. Börsenblatt 1897 Nr. 108, S. 3498. ***) Vgl. Börsenblatt 1897 Nr. 128, S. 4126. Verein der Buchhändler zu Leipzig. Die in der außerordentlichen Hauptversammlung am 20. Dezember von Herrn Joh. Fr. Dürr vertretene, von der Hauptversammlung aber abgelehnte Auffassung von ß 35, 1 der Satzungen ging nach seiner Mitteilung dahin, daß die aus der Mitte des Vorstandes beizuordnenden Mitglieder des Aus-
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