Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18970107
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189701074
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18970107
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-07
- Monat1897-01
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.D 4, 7. Januar 1897. Nichtamtlicher Teil. 121 der Kunstbcilagen stellt das bekannte Bild »Der Liebling« von Bruno Piglhein dar und ist eine vorzügliche Reproduk tion. Daß der Körper und der sichtbare Arm des Kindes nicht in ganz richtigem Verhältnis zu dessen Köpfchen stehen, ist vermutlich auch nur die Schuld des Originals. Schnitt, Farbengebung und Druck sind tadellos. Von den sechs Meisterschnitten als Kunstbeilagenist »Fides«, nach dem Gemälde von Paul Thumann, eine großartige xylo- graphischc Leistung, fein und makellos im Schnitt und von erstaunlicher Zartheit der Linienführung, ein Blatt, wie es weder die englischen, noch die französischen Weihnachtsnummern auch nur annähernd je gebracht haben. Auch »Am Waldes rande im Winter«, von Louis Apol, ist ein ausgezeichneter landschaftlicher Schnitt von duftiger Schönheit. — Nicht uner wähnt darf auch das Titelbild des Umschlags bleiben: ein Paar munterer kleiner Kinder in bunter lappländischer Fest tagstracht kommen auf Skis über eine weite Schneefläche lustig daher, ein heiteres Bild aus der Weihnachtszeit. Die ganze schöne Publikation hat diesmal aber nur mit einem Aufgebot von außerordentlicher Energie rechtzeitig auf den Weihuachtsmarkt gebracht werden können; durch den be kannten großen Brand, der die H. S. Hermannsche Buch druckerei in einer Nacht zerstörte, wurden fünfunddreißig Schnell pressen teils vernichtet, teils für längere Zeit unbrauchbar gemacht, und mit ihnen gingen auch Massen von fertigen Exemplaren der Weihnachtsnummer von »Moderne Kunst«, soweit sie noch in der Druckerei lagerten, zu Grunde. Da war es denn ein großes Glück, daß die Sittenfeldsche Buch druckerei, die stets an der Herstellung dieser Zeitschrift und am Druck von »Für alle Welt« beteiligt ist, ein reiches Maschinenmaterial und ein vollständig im Kunstdruck geschultes Personal besitzt; mit ihrer Hilfe und dadurch daß die Maschinen Tag und Nacht ununterbrochen liefen, gelang es, den Scha den wieder gut zu machen und die durch ihn verursachte Verspätung im Erscheinen der Weihnachtsnummer auf wenige Tage zu beschränken. Zu den ausgezeichnetsten deutschen Christfest-Erscheinungen gehört immer auch der Weihnachts - Almanach von Velhagen L Klasings Monatsheften, der, obwohl er ein laufendes Heft derselben bildet, doch insofern ein selb ständiges Ganzes ist, als er nur abgeschlossene Erzählungen und Artikel enthält, die zum Teil, gleich den zahlreichen Ab bildungen, auf das Fest der Ankunft des Erlösers Bezug haben. Die Illustrationen des Almanachs sind in verschie denen Verfahren hcrgestellt: eine feine Chromolithographie dient als Titelbild; Farbendrucke in Autotypie, die man als Faksi miledrücke bezeichnet hat, weil sie Oelstudicn und Aquarellen getreu nachgcbildet sind; zarte Holzschnitte, Farbendrucke von Zinkätzungen rc. sind als separate Blätter und als Illustra tionen im Text in reicher Fülle und in tadelloser Ausführung eingeschaltet. Besonders hcrvorgehoben zu werden verdienen aber die Illustrationen zu der Abhandlung »Blumenschmuck«, die nach Aquarellen in Chromotypieen dem Texte beige druckt sind und ebensosehr durch die Zartheit des Druckes, wie durch Naturtreue der Formen und Farben überraschen. Bei diesen und den anderen sogenannten Aquarelldrucken, so wie bei einigen in Braun gedruckten Porträts, ist das ange wandte autotypische Netz ein so ungemein feines (die Platten kamen von Angerer L Gösch! in Wien), daß von einer Störung des Bildes nicht mehr die Rede sein kann. Es zeugen diese Drucke, sowie die bei der Besprechung der »Jllustrirten Welt« erwähnten, abermals von namhaften Fortschritten in den graphischen Reproduktionsverfahren. Die »Jugend« (G. Hirths Verlag in München und Leipzig) hat auch das Weihnachtsgebiet mit einer Ausgabe betreten, die sic zwar nicht als eigentliche Festnummer be zeichnet, die aber doch diesen Erscheinungen beigezählt werden Biermidsechzlgswr Jahrgang. darf. Die in Inhalt und Ausstattung eigenartige »Jugend« hat sich ganz sicherlich in der kurzen Zeit ihres Bestehens viele Freunde erworben; die Zahl ihrer Feinde aber dürfte auch keine kleine sein, denn die kecke, oft rücksichtslose Art, womit sie gegen Vorurteile und Mißstände zu Felde zieht, ist ohne Frage schon manchem mehr oder minder Hoch- gestellten sehr unbequem geworden. Das Titelbild der hier in Frage kommenden Nummer ist ein höchst amüsantes Weih nachtsbild; auch im Innern des Heftes (Nr. 52) befinden sich einige auf das Fest bezügliche Zeichnungen; im Text wird eine aus dem Dänischen übersetzte, der Feststimmung entspre chende Humoreske gegeben, und einige Dichtungen sind weihe voll und ernst gehalten, so daß man auch die »Jugend« im Kreise der Festschriften, wenn auch kaum in einem Mädchen pensionat, willkommen heißen wird. Dieser Kreis aber findet für diesmal hiermit seinen Ab schluß. Theod. Goebel. Nachschrift. — »dlosl«, die Weihnachtsnummer der »Illustration«, ist mir noch nachträglich zugegangen. Sie bildet ein 28 Seiten starkes Heft, dessen Umschlagtitelbild von Mucha absonderlicher Art und keineswegs nach deutschem Geschmack ist. Eine der beiden Hauptfiguren bildet die halbcnt- blößte Leiche einerjungen Frau, deren Haare in mächtigen Strähnen nach rückwärts herabfallen, während sie in ihren gelbgrünen Händen einen gelben Zweig hält, — hinter ihr sitzt eine Art Königin der Nacht, eine dunkle Schattengestalt mit Sternen- krone; den Hintergrund füllen dunkle, flügelartige Streifen, — gespenstige Hände am Rande halten eine Leiste von be schneiten Tannenreisern, — ein sonderbares, nichts weniger als anmutiges, Verwesung ausströmendes Weihnachtsbild. Sein Schöpfer Mucha ist als Plakatzeichner geschätzt, und als Plakat könnte man sich das Bild unter Um ständen vielleicht gefallen lassen, da es sich hierbei zumeist um starke Effekte handelt; als Titelbild einer Weihnachts nummer ist es abgeschmackt und gräßlich. Eröffnet und geschlossen wird der Textteil dieser Nummer durch eine humoristisch - satirische Revue der Ereignisse des letzten Jahres mit Bezug auf die französische Hauptstadt, deren Bildchen sehr flott gezeichnet und vorzüglich geätzt sind; auch die Holzschnitte im Text und als Vollseitenbilder sind ein, wie man dies übrigens von der »Illustration« nicht anders gewohnt ist, und die Zinkätzungen stehen ihnen nicht nach. Von autotypischen Farbendrucken enthält das Blatt lins Vollseitenbilder und noch einige Seitenteile, die im ganzen gut gelungen sind; zwei davon bilden eine originelle Gegenüberstellung: auf der Seite links ein jugendlicher Mönch in langer weißer Kutte, das Lesepult frisch anmalend, ihm gegenüber auf der Seite rechts, eine junge Frau, nur mit Hemd und Pantoffeln bekleidet, eine Kinderbüste auf einer Hermensäule küssend. Eine direkte Nebeneinanderstellung zweier Bilder dieser Art dürfte doch wohl in keiner deutschen Weihnachtsnummer möglich sein, selbst wenn man die Maxime, daß au pur tout sst pur, gelten läßt. Der Vorwurf, daß sich die englischen und französischen Weihnachtsnummern nur wenig mit dem Christfest beschäf tigen, ja oft gar keinen Bezug darauf haben, trifft übrigens »HoÄ« kaum; sie ist, wenn auch nicht durchaus weihnachtlich, so doch sehr kirchlich gestimmt, und der Artikel »Oker Iss Nrappistss« ist fesselnd in Wort und Bild; auch giebt die Darstellung »lla Lröobs« — die Krippe — ein an ziehendes Weihnachtsbild inmitten der Kirche dieser strengen heiligen Brüderschaft, »lluxs st Nisdro« ist die gute chromo- typische Wiedergabe eines Pariser Straßenbildes zur Zeit des Christfestes. »dlosl« hat keine Kunstbeilage gegeben, dafür aber ein »^Ibum sntantin pour ls piano«, ein Musiknotenheft von 18
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder