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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.02.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.02.1900
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- Deutsch
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^§'39, 16. Febtuar 1900. Nichtamtlicher Tech 1339 Lager zu thun. Eine bekannte hiesige Firma hat schon vor elf Jahren in einer Denkschrift gegen die »Satzungen« mit juristischer Gewandtheit zu beweisen versucht, daß nur im freien Spiel der Kräfte auch der Buchhandel gedeihen könne. Sie verwechselte freilich das Interesse des Einzelnen mit dem allgemeinen, doch darf nicht unbeachtet bleiben, daß dieser Standpunkt nicht nur von Sortiments-, sondern auch von manchen Berlagsfirmen geteilt wird, auf deren unbedingien Beistand wir nicht rechnen können. Wir dürfen diese Gegen strömung um so weniger unterschätzen, als die betreffenden Firmen in der Verhinderung der freien Bewegung ihre eigene Existenz gefährdet sehen. Indessen werden auch sie begreifen, daß ein Reich nicht bestehen kann, das mit sich selbst uneins ist, auch das Reich des Buchhandels nicht; und des »ewigen Haders müde«, wäre vielleicht nach einer Seite mit den 5°/<, ein woäus viveoäi gegeben, der hüben und drüben zum Frieden führt. Selbst auf die Gefahr hin, in diesem Punkt als ein Opfer meiner eigenen Illusion zu gelten, möchte ich den Gedanken wenigstens ausgesprochen haben. Friede ernährt, Unfriede verzehrt. Mächtigere Faktoren werden ohnehin den Buchhandel nötigen, seinen Kreis noch fester zu schließen. Am wirtschaft lichen Horizont steht drohend das Großkapital, und wem könnte es entgehen, daß es die natürliche Tendenz hat, die kleinen Existenzen aufzusaugen und namentlich den Mittel stand herabzudrücken? Zum Mittelstand gehört mehr oder weniger auch der Buchhandel, und wir erleben es bereits an den Warenhäusern, wie jene Uebermacht auch ihn nicht ver schont. Was haben wir diesem Moloch, der alles zu ver schlingen weiß, entgegenzusetzen? Der Buchhandel in seinen Teilen ist viel zu arm, um es mit ihm aufnehmen zu können. Nur im solidarischen Zusammenhalten wird er ihm gewachsen sein, denn nur Einigkeit macht stark. Mit der Machtentfaltung des Deutschen Reichs hat die politische und periodische Presse einen ungeahnten Aufschwung genommen. Sie steht entschieden im Vordergründe des In teresses, und es ist leider eine offenkundige Thatsache, daß das Gros des Publikums sich absolut auf diese Lektüre beschränkt, zumal sie alles Mögliche bietet. Es liegt auf der Hand, daß der Bücherabsatz unter diesem Hochdruck notwendig leiden muß; aber ein buchhändlerisches Rätsel ohnegleichen an der Wende des Jahrhunderts wird es bleiben, wie trotzdem die lleber- produktion in unheimlicher Weise wächst. Die Bücherballen und Lagervorräte schreien zum Himmel. Was soll aus diesem Widerspruch der Dinge herauskommen? Der Verlag ver pulvert vielfach seine Kapitalien, ohne mit der Aufnahme fähigkeit des geistigen Bodens zu rechnen; keine größere Illusion als die über die Kauflust und Kaufkraft der lesenden Kreise. Zwischen Lesen und Kaufen liegt nicht nur die Krisis, sondern auch die Zukunft des Buch handels. Und das Sortiment lebt von der Hand in den Mund, weil der Reingewinn dem Spesenkonto nicht entspricht. Gewiß wird auch im Buchhandel noch viel Geld verdient — und Kunden und Autoren wissen es immer besser —, aber es steht in keinem Verhältnis zu dem, was verloren geht oder liegen bleibt. Wenn selbst ein so geschäftskundiger und welt erfahrener Kollege wie Herr Mühlbrecht in seinen »Kongreß erinnerungen« eingesteht, daß unser schöner Beruf Nicht mehr recht lohnt, so braucht man kein Pessimist zu sein, um zu erkennen, daß es die höchste Zeit ist, neue Mittel und Wege zu finden. Wir werden nicht nur unseren Verkauf, sondern auch den Einkauf zu regulieren haben und jene finanzielle Uebermacht mit eigener Bank parieren müssen. — Geehrter Herr Kollege! Ich bilde mir nicht ein, Ihnen oder dem Buchhandel etwas Neues zu sagen. Warum sollte auch nur daS Neue der Stimulus des Bessern sein? Es kam mir nur darauf an, den Blick für die Wirklichkeit oder das wirklich Erreichbare offen zu halten. Geht es ohne die 5 oder 2°/„, desto besser; aber vorwärts müssen wir; denn dringen wir diesmal nicht durch, so wird es nie geschehen. Der Buchhandel, als Vermittler geistiger Produktion und Konsumtion, steht auf einer höheren Warte, als auf der Zinne gewöhnlichen Krämertums und Krämerstnns und verdient daher wahrlich eine bessere Würdigung seines Verdienstes, als sie ihm bisher, namentlich von oben, zu teil wurde. Auch unsere Arbeit ist ihres Lohnes wert. Mit kollegialischem Gruße Ihr gleichgesinnter Berlin, im Februar 1900. M. L. Matthies, i/Fa. Oehmigkes Buchhandlung. Entwurf einer neuen Anordnung des Deutschen Zolltarifs. Bearbeitet im Reichsschatzamt. 1900. Berlin, gedruckt in der Reichsdruckerei. (Leite 111 u. 112.) 955 9S6 957 958 Zwölfter Abschnitt: Bücher, Bilder, Gemälde. Bücher in allen Sprachen, gedruckt oder gtschrieben, auch mit bcigcdruckten, bei- geheftcten oder bcigelegten Bildern aller Art; Papier, beschriebenes; Papier, bedrucktes, mit Ausnahme des im elften Abschnitt genannten (Fracht briefe, Formulare rc. Red.); Musik noten; Bücher mit Schriftzeichen für Blinde; alle diese auch gebunden; Kalender, auch gebunden, mit Aus nahme der als Papierwaren zu ver zollenden Taschen-, Block-, Schreib- und dergleichen Kalender Landkarten, Seekarten und andere Karten zu wissenschaftlichen Zwecken auf Papier oder anderen Stoffen, auch eingebunden oder auf Pappe, Geweben oder der gleichen aufgezogen, sowie in Ver bindung mit Leisten oder dergleichen Bilder auf Papier (Kupferstiche, Stiche anderer Art, Steindrucke, Lichtbilder sPhotographieenj und Lichtdrucke aller Art, Holzschnitte u. s. w.) in Schwarz oder Farbendruck, auch eingebunden oder auf Pappe, Geweben oder der gleichen aufgezogen, mit Ausnahme des Bilderpapiers und der wie dieses zu verzollenden Bilder; Zeichnungen, auch eingebunden oder auf Pappe, Zeug stoffen oder dergleichen aufgezogen. . Gemälde (gemalte Bilder) auf Holz, un edlen Metallen, Geweben aus pflanz lichen Spinnstoffen, Papier oder Stein; Farbcndruckbildcr auf Geweben aus pflanzlichen Spinstoffen Anmerkungen zum zwölften Abschnitt 1. Bücher, Kalender, Bilder, Musik Noten u. s. w. mit Einbänden, die ihrer Beschaffenheit nach mit mehr als ... für 1 ÜL zollpflichtig sind, unterliegen den Zollsätzen für die Einbände. Albums, Einbanddeckel, Mappen und dergleichen, in welche Bücher Bilder, Musiknoten u. s. w. ein gelegt oder eingeschoben sind, werden für sich verzollt. Geltender Zollsatz frei ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit des Einbandes; je doch sind Schreib kalender wie Buch binderarbeiten zu verzollen frei ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit des Einbandes frei frei nach Beschaffenheit deS Stoffes, aus dem die Albums u. s. w. hergestellt sind, zoll pflichtig ISO*
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