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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1894
- Sprache
- Deutsch
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88, 15. Februar 1894. Nichtamtlicher Teil. 983 immer nur nach einer Richtung hin bewegt: man hat die sogenannten Schleuderfirmen direkt oder indirekt zu bekämpfen versucht, man hat aber niemals den Versuch gemacht, den Hebel einmal da ein zusetzen, wo auch die Schleuderfirmen ihn in ihrem eigenen In teresse einsetzen. Es unterliegt ja keinem Zweifel, daß das mo derne Antiquariat, wenn es mit Erfolg operieren soll, auf die Unterstützung des Verlagsbuchhandels angewiesen ist. Wer ist es denn, der das moderne Antiquariat züchtet und groß macht? Einzig und allein derjenige Verleger, der heute etwas verlegt und es morgen verramschtI Diesem einen Helfer hat sich aber noch ein zweiter zugesellt — es ist derjenige Verleger, der nicht ganz, sondern partiell verramscht! Remitlenden-Exemplare heißt es da! Wo sollen wir damit bleiben? Der moderne An tiquar kaust sie uns ab, er ist unser Helfer (oftmals vielleicht in der Not!?) und daher ist er unser Mann! — Dieser unleugbaren und bedauerlichen Thatsache gegenüber, möchten nun die Unterzeichneten hierdurch einmal aussprechen, wodurch sie glauben, eine Beseitigung der das solide Sortiment tief schädigenden Verhältnisse herbeiführen zu können. Unsere Meinung darf als das Ergebnis ernster Erwägungen hingestellt werden und ist beseelt von dem aufrichtigen Wunsche und Be streben, der Fortentwickelung des ehrenhaften deutschen Buch handels — Verlag wie Sortiment — eine neue, sichere Basis zu liefern. — Wir meinen nun Folgendes: Nachdem es seither nicht gelungen ist, das moderne Antiquariat in seinem aus den Ruin aller ehrenwerten Existenzen im Buchhandel hinwirkenden Treiben unschädlich zu machen, und nachdem es seither ebenso wenig gelungen ist, die den Ramschhandel begünstigenden Ver leger von der Schädlichkeit des letzteren zu überzeugen, so bleibt dem soliden Sortiment nur noch ein Mittel — die Selbsthilfe! — Diese Selbsthilfe würde zunächst darin bestehen, daß man im Sortiment den Verkehr mit allen Verlagshandlungen, die auf Ramschgeschäste und den Verkauf von Remittenden-Exemplaren nicht verzichten wollen, einzuschränken, eventuell aber auch ganz aufzuheben habe. Dieser Akt der Notwehr erscheint den Unterzeichneten unter den obwaltenden Verhältnissen durchaus erfor derlich, damit alle diejenigen Verleger, welche die Bestrebungen des soliden Sortiments bez. Aufrechterhaltung der Ladenpreise durch Ab schluß von antiquarischen und Ramschgeschäften durchkreuzen, die Konsequenzen klar erkennen, welche ihnen aus ihrer Handlungs weise erwachsen können und müssen, sofern die Sortimenter zum Schutz ihrer bedrohten Interessen sich einmütig zusammen- thun. Die Unterzeichneten wissen sehr wohl, daß die Mehrzahl der Verleger die großen Schwierigkeiten, mit denen das Sorti ment zu kämpfen hat, vollauf zu würdigen versteht und dem gemäß mit bewußter Opferwilligkeit auf Maßregeln verzichtet, welche einerseits den Sortimentshandel schädigen, während sie anderseits das Ansehen und die Ehre des ganzen Buchhandels untergraben, indem die buchhäudlerische Ware in den Augen des Publikums wertlos gemacht wird. Obgleich über Ramschgeschäfte und das Gebaren der mo dernen Antiquare schon genug geschrieben wurde, so dürfte es dennoch wohl angebracht sein, an der Hand des Beispiels den vollen Ernst und die Gefahr nachzuweisen, die damit für das solide Sortiment, sowie für den ganzen Buchhandel verbunden sind. Der vorliegende Katalog mit seiner Ankündigung von tadellos neuen und frischen Exemplaren ist in ganz Schleswig-Holstein und den angrenzenden Gebieten an das bücherkausende Publikum vor dem Weihnachtsfest verschickt worden, und dieser Katalog enthält durchweg Preisermäßigungen von 30—50"/, und außerdem Zusicherung von Gratisprämien! Gleichzeitig mit diesem Kataloge hat das Publikum natürlich auch die Weihnachtskataloge von Volckmar, Seemann, Hinrichs rc. erhalten, in denen die Ladenpreise stehen. Was sich für das solide Sortiment daraus ergiebt, bedarf wohl keiner Erörterung. Die Verleger aber, selbst wenn sie in gutem Glauben ein sogen, antiquarisches Geschäft abgeschlossen haben, werden zugeben müssen, daß in diesem Falle (wie auch in allen übrigen Fällen dieser Art) nicht nur das Sortiment, sondern mit ihm der ganze Buchhandel tief geschädigt wird. Niemand kann es ja dem Publikum verargen, wenn es solche Bezugsquellen bevorzugt, wo es tadellos neue und frische Exemplare um 30—50°/g billiger kaufen kann! Das Publikum muß dabei aber auch zu ganz eigentümlichen Anschau ungen über die enormen Prozente gelangen, die der ehrliche, an den Ladenpreisen festhaltende Sortimenter verdient! Mögen doch alle Verleger, die es angeht, einmal darüber Nachdenken, ob die Verwertung größerer Restbestände von einzelnen Artikeln wirklich nur durch Ramsch-Geschäfte möglich ist! Die Unterzeichneten sind der Meinung, daß eine Herab setzung der Ladenpreise den Verleger auch in solchen Fällen entlasten würde, wo ein zu hoch gegriffener Ladenpreis den Absatz beeinträchtigt oder unmöglich gemacht hat. Was dagegen die Remittenden-Exemplare anbetrifft, so dürfte das hier ange führte Beispiel wohl genügend beweisen, zu welch unsoliden und schädlichen Konkurrenzmitteln dieselben benutzt werden. Wenn also die jetzt noch bestehende und von der Gesamt heit des deutschen Buchhandels anerkannte Geschäftsbasis der Ladenpreise erhalten bleiben soll, so wird man mit Recht ver langen können, daß der Verleger, der die Ladenpreise festsetzt, auch verpflichtet ist, das solide Sortiment, das mit den Laden preisen steht und fällt, zu schützen Eingedenk des guten und wahren Wortes »Leben und Lebenlassen«, darf der Verleger daher auch niemals Maßregeln ergreifen, welche seine Geschäfts freunde schädigen und außerdem das Ansehen und die Ehre des ganzen buchhändlerischen Geschäfts vernichten müssen! — Zur Wahrung der Interessen unseres schwer bedrohten Sor- timents sind die Unterzeichneten bereit, die Angelegenheit weiter zu verfolgen, und richten an den gesamten deutschen Sortiments buchhandel die Aufforderung und Bitte sich ihnen anzuschließen.*) Hamburg, 12. Februar 1894. Der Vorstand des Hamburg-Altonaer Buchhändler-Vereins. Hermann Seippel. Wilh. Halle (Schlüter'sche Buchh.), Altona. Conrad Kloß.() A. Frederking (Gaßmann'sche Sortbh.). Th. Weit brecht (Weitbrecht L Marissal). Dem Vorstehenden schließt sich vollinhaltlich an: Der Vorstand des Buchhändler-Verbandes Kreis Norden. H. Wichern (W. Mauke Söhne). W. Peuser. G. Wolfhagen (G. W. Niemeyer Nachf.). Justus Pape (Herold'sche Buchh.). G. A. Rudolph (Hoffmann L Campe's Sort.). *) Alle Zuschriften werden erbeten an die Adresse des mitunterzeich neten Hermann Seippel in Hamburg, Börsenbrücke Nr. 8. Die Festlegung der Ostermesse. VII. (Vgl. Börsenblatt Nr. 17. 20. 22. 26. 29. 32.) Es unterliegt keinem Zweifel, daß nur in Jahren mit zeitig fallenden Ostern die Beweglichkeit dieses Festes im Buch handel als eine Ursache von Nachteilen empfunden wird, in an deren Jahren wohl kaum, wenigstens hat sich nie eine Stimme vernehmen lassen, welche über ein »Zu spät« geklagt hätte; im Gegenteil, die späteren Messen werden jederzeit als Wohlthat empfunden, als etwas, dem man alljährliche Wiederkehr wünscht; sie sind auch stets besser besucht als die frühen, welche von alters her tausenderlei geschäftliche und sonstige Uebelstände brachten. Man hat sich wohl oder übel mit denselben abzu finden gelernt, weil man das eben mußte; so oft sie sich aber, 131*
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