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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.03.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.03.1894
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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49, 1. Mürz 1894. Nichtamtlicher Teil. 1305 Wege besannt geworden ist, daß ferner der gedachte Nachweis nicht ein gegen den Nachmann schwebendes Verfahren zur Voraussetzung zu haben braucht, und daß ebensowenig die den Nachweis ersetzende Kennt nis der Behörde in einem solchen Verfahren erlangt zu werden braucht. Zoll nach der Schweiz. — Eine St. Galler Buchhandlung hatte die Güte uns eine Nummer des in Grüningen sCt. Zürich) erscheinenden -Schweizerischen Anzeigers für Buchdruckerei und Buchbinderei- mit dem folgenden Artikel zu senden: -Zollbehandlung. -Unsere Lieferanten im Auslände verursachen oftmals bei ihren Sendungen höhere Zollbercchnung durch unrichtige Deklaration, und be trachten wir es daher als unsere Pflicht, sie durch einige Zeilen daraus ausmerlsam zu machen und zugleich die ausländischen Fachblätter zum Nachdruck dieses Artikels cinzuladen. -Unter Hinweis auf die Art. 14, 1b u. 16 des Zollgesetzes von 18bl, welche folgendermaßen lauten: -Art. 14. Güter oder Warenstücke ohne Angabe ihrer Art werden mit dem höchsten Zollansatze belegt. -Art. 1b. Güter, welche aus eine zweideutige Weise angegeben oder bezeichnet werden, unterliegen der höchsten Gebühr, die ihnen nach Maßgabe ihrer Art auferlegt werden kann. -Art. 16. Wenn Waren verschiedener Art, welche verschiedene Gebühren zu bezahlen hätten, miteinander zusammenverpackt sind, und es erfolgt eine nicht genügende Angabe über die Menge jeder einzelnen Ware, so ist das ganze Frachtstück mit derjenigen Ge bühr zu belegen, welche eS bezahlen müßte, wenn es nur in der von demselben am höchsten zu belegenden Ware enthielte. machen wir darauf aufmerksam, daß Kalendersendungen mit der Bezeichnung -gedruckte Kalender in Buchform- per 100 kx nur 1 Fr. Zoll kosten, während Abreißkalender mit 25 Fr, Wand kalender mit 35 Fr. verzollt werden müssen. Ist eine gewöhnliche Ka- lendcrsendung nur einfach mit-Kalender- deklariert, so wird 35 Fr. statt nur 1 Fr. berechnet. -Ebenso geht es mit anderen Waren. Unter dem Titel gedruckte Bücher gehen auch Zeitungen beinahe ohne Zoll; wenn aber einfach mit Drucksachen deklariert wird, so kann der Empfänger gedruckte Eti- quetten verzollen müssen. - Die Festlegung der Ostermesse. Berichtigung — Zu dem Artikel -Festlegung der Oslermesse XI.» in Nr. 46 d. Bl. (von Peter Hammer als Erzieher) wird unS berichtigend bemerkt, daß der für 1897 dort angegebene Ostertermin (23. März) unrichtig ist. Im Jahre 1897 fällt Ostern aus den 18. April, wie auch schon im Börsenblatt Nr. 20 von Herrn Rudolf Winkler richtig angegeben ist. Wir bedauern, daß wir die sachliche Nachprüfung in diesem Falle unterlassen haben, und bitten, den Artikel, der mit dem Nachweis dieses Irrtum« freilich zum Teil seiner Unterlagen beraubt wird, zu berichtigen. Post. — Der deutsche Reichsanzeiger bringt folgende Be kanntmachung: Zulässigkeit von Wertangabe bet Postpaketen im Verkehr mit britischen Besitzungen bez. britischen Postanstalten in außereuropäischen Ländern und mit Gibraltar. Von jetzt ab wird eine Wertangabe bis 1000 ^ bei Postpaketen nach folgenden britischen Besitzungen bez. britischen Auslands-Post- anstalten bei der Beförderung über England zugelassen: Gibraltar, Ascension, Bathurst (Gambia), St. Helena, den Bahama-Jnseln, Britisch-Guyana, Britisch-Wcstindien mit Aus nahme von Jamaika, den Falklands-Jnseln, Neu-Fundland, Britisch-Nord-Borneo (jedoch nur nach Sandakan), Ceylon, Hongkong und den anderen britischen Postanstalten in China, Labuan und den Straits-Settlements. Ueber die Taxen und Vcrsendungsbedingungen erteilen die Post anstalten aus Verlangen nähere Auskunft. Berlin IV., den 21. Februar 1894. Reichs-Postamt, I. Abteilung. Sachse. Post. — Nach einer Verfügung der Postbehörde, aus die hier neuerdings aufmerksam gemacht sei, müssen die Empfänger von Ein schreibebriefen, Postanweisungen re. ihre Unterschrift deutlich und leserlich schreiben. Ist sie verstümmelt, d. h. der Name unleserlich, was leicht bet sogenannten kaufmännischen Namenszügen oder bei Schnörkeleien der Fall sein kann, so braucht der Briefträger die Unter schrift nicht anzuerkennen. In diesem Falle muß der Adressat die Empfangsbescheinigung in deutlicher, lesbarer Form wiederholen. Weigert er sich dessen, so hat der Postbeamte die Pflicht, die Aushändigung der betreffenden Sendung zu verweigern. Gottfried Keller und sein Verleger Vicweg. — In der Deutschen Rundschau (1894 Heft 5) teilt Jakob Baechtold in einem aus Briefen bearbeiteten Aussatz über -Gottfried Keller in Heidelberg und Einundscchzigster Jahrgang. Berlin- folgendes über die Schwierigkeiten mit, die der Verfasser bei der Drucklegung des -Grünen Heinrich- seinem Verleger bereitet hat: -Im Februar 1850 wandte er sich durch Vermittlung Hermann Hettners an die Buchhändlerfirma Vieweg in Braunschweig (Ches des Hauses war damals Eduard Viewegl und trug ihr seinen Roman, der einen mäßigen Band umfassen sollte und bis aus die Reinschrift und einige kleine Verbesserungen drucksertig sei, zum Verlag an. Vieweg zeigte ich zur Uebernahme geneigt und erhielt von Keller eine kleine Probe aus dem Manuskripte. Der Verleger bat um eine gedrängte Uebersicht des gesamten Inhalts, worauf ihm Keller am 26. April ein hochinteressantes Expose des Buches überschickte. -Eduard Vieweg faßte sosort ein ungewöhnliches, mehr als bloß ge- chästliches Interesse an dem in Aussicht stehenden Werk und dessen Dichter. Er schrieb diesem, daß er dringend eine dauernde Verbindung mit ihm herzustellen wünsche, und sandte ihm zugleich im voraus 100 Thaler und ein Vierteljahr später 150 Thaler. Keller hatte sich ein Honorar von 1500 Franken ausgebeten. Zugleich wurde vereinbart, daß -Der grüne Heinrich- im Spätherbst 1850 zur Versendung gelangen ollte. Der Verleger schlug, der Leihbibliotheken wegen, eine Teilung in drei kleinere Bände vor. Da Keller zu sofortigem Beginn des Druckes drängte, sollte dieser im Juli 1850 in Angriff genommen werden -Eine sonderbarere Korrespondenz zwischen Verleger und Autor, als die über den -Grünen Heinrich-, wurde schwerlich je geführt. Der Buch händler voll warmen, menschlichen Anteils an der Dichtung, in den Helden derselben förmlich verliebt, nobel, von einer himmlischen Geduld; der Verfasser kurz angebunden, saumselig bis zur äußersten Rücksichtslosigkeit. Gottfried Keller hatte einen Vertrag abgeschlossen, den zu Hallen ihm eine Unmöglichkeit war. Das Buch war nämlich eben wieder einmal nur in seinem Kopfe fertig, sein Manuskript im Zustande des ersten zu überarbeitenden Entwurfes, größerenteils jedoch noch ungeschrieben. In Keller steckte ein gewisser nachlässiger Zug in solchen Sachen, den er nur langsam überwand. Er ist in der Folge mehr als einen Kontrakt über ein Opus eingegangen, das entweder gar nie erschien, oder das der zum Verlage berechtigte Buchhändler nie erhielt. Im vorliegenden Falle gab er später mit Unrecht dem Verleger Schuld an der Unfertigkeit seines Erstlings. -Er habe mit dem raschen Druck nicht Schritt halten und die fertigen Kapitel und Seiten fast nie zum zweitenmal durchsetzen können. Daher seien eine Menge Geschmack- und Taktlosigkeiten, die man schon bei einer ersten Wiederlesung zu entdecken und zu beseitigen pflege, stehen geblieben. So gleiche das Opus einer Zeichnung, aus welcher neben den letzten Federstrichen noch alle anfänglichen Kohlen- und Bleisliftstriche neben einander zu sehen seien, ja sogar noch der Verderb und Schmutz des Papiers durch die arbeitende Hand haste.» (An Emil Kuh.) -Schon wenige Wochen nach Beginn des Druckes ging dem Setzer das Manuskript aus, und im Winter, als das fertige Buch hätte aus gegeben werden sollen, waren von den hunderlsieben Bogen des Ganzen erst acht gedruckt. Vieweg vertröstete sich aus nächste Ostern und nahm inzwischen Kellers -Neuere Gedichte- in seinen Verlag. Auf immer dringendere Mahnungen nach einer Fortsetzung des Romans schwieg sich Keller gewöhnlich aufs beharrlichste aus. Ab und zu sandte er ein weiteres Stück, verlangte und erhielt neue Vorschüße, ließ jedoch die Korrekturbogen Monate lang sich anhäusen oder gab sie nur aus Drohungen hin auS den Händen. Zeitweilig mußte der Druck ganz eingestellt werden. Im Juli 1851 lag erst Band I gedruckt vor Im Frühjahr 1852 mußte er seinem Verleger die Erklärung aus Ehrenwort abgeben, daß er vor Vollendung des -Grünen Heinrich- nichts anderes schreiben werde. Aber auch dies fruchtete wenig. Vieweg kündigte dem lässigen Autor endlich an, cs bleibe ihm nun nichts mehr als der Weg der ge richtlichen Klage übrig. Vorher aber biete er ihm freie Wohnung und Verpflegung in Braunschweig an, falls sich Keller entschließen könne, dort sein Buch zu Ende zu führen. Gottfried Keller gab einfach keine Antwort hieraus, bat sich indes kurz nachher, seines Ehrenwortes eingedenk, vier zehn Tage Zeit zur Vollendung seines Dramas aus. Vieweg gewährte ihm auch dies, wosern er den Roman bis-Ende September abliefere; ja er erklärte sich sogar zum Verlage des bewußten Dramas bereit. Zu Ende des Jahres 1852 war glücklich der zweite Band fertig gedruckt, und der Verfasser stellte jetzt die Forderung eines größeren Honorars, da sein Buch den ursprünglich festgesetzten Umfang überschreiten werde. Vieweg ging auch hierauf ein mit der Bitte, der Dichter wolle ja nicht ängstliche Rücksicht auf den ausbedungenen Raum nehmen, sondern lieber noch einen vierten Band schreiben, da ein übereilter Abschluß diesem Meister werke, dem er nichts an die Seite zu setzen wisse, Eintrag thäte. -Aus die Entwickelung- — schrieb der verständige Vieweg, Januar 1853 — -bin ich gespannt. Nach Ihrem Expose ließen Sie Ihren Helden schließlich untergehen, nachdem noch viel herbes Weh durch den Tod der vernach lässigten Mutter über ihn gekommen. Ich mag vorläufig nicht an- nehmen, daß das so geblieben: in dem Jungen ist zu viel Originales und Naturwüchsiges, als daß er verkommen darf.» Im Mai wollte die Verlagshandlung die zwei erste» Bände, also die Hälfte des Buches, dessen Druck volle drei Jahre in Anspruch genommen hatte, versenden. Auf Keller? ungestüme Vorstellung mußte Vieweg mit d'M Vertrieb bis zum Abschluß des Ganzen wertem Geduldig machte er dem Dicli'r den Vorschlag, dieser möge ihm einen Cyklus Von Schwcizernovellen e.u? dem 174
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