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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1894
- Sprache
- Deutsch
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64. 19. März 1894. Mchtamütcher Teil. 1721 unbedenklich. Herr Wichern hatte sich in seinem Cirkular gegen Herrn Fritzsche u. a. auch über diese ungewöhnliche Art des buchhändlerischen Geschäftsbetriebes ausgesprochen; daher die Ver wechselung. Herr Fritzsche bestreitet uns gegenüber, zu dieser Verteilung / auf offener Straße Auftrag gegeben zu haben. Dagegen stellte er nicht in Abrede, den in Rede stehenden Katalog bedenklichen Inhaltes, der, wie er uns mitteilte, ausschließlich Bücher des ! Verlages von Alfred H. Fried L Cie. in Berlin empfiehlt, zu einer anderen Zeit verbreitet zu haben und zwar zusammen mit anderen Katalogen in geschlossenem Couvert. An der Sache selbst ändert u. E. dieser Umstand wenig, zumal erwiesen ist, i daß Herr Fritzsche in seiner Auswahl der Adressen für diese Katalogsendungen mindestens sehr unvorsichtig gewesen ist. , Wir berichtigen ferner zwei Druckfehler in dem betreffenden Artikel: die auf den ersten Zeilen der Seite 1552 (Börsenblatt Nr 58) angegebenen Verfassernamen müssen lauten: v. Gelsen (nicht Geisen), Hygiene der Flitterwochen, und Körnig (nicht Koenig), Hygiene der Keuschheit. Wir bemerken hierzu ausdrücklich, daß wir dem einzelnen dieser beiden Bücher, sowie auch einigen anderen einzelnen der angeführten Bücher einen lasciven Inhalt keines wegs unterstellen, wie aus dem ganzen Artikel wohl deutlich genug hervorgeht. Nur die Zusammentragung einer gewissen ! Menge von ähnlichen Titeln und die Gemeinschaft derselben mit einigen bekannten unzweifelhaft unzulässigen Werken, dazu ein Teil der bildlichen Ausstattung schaffen die bedenkliche Richtung dieser Anpreisung, gegen die uns auszusprechen unsere Schuldig keit war. Vermischtes. Deutsches Buchgewerbe-Museum. — Die Ausstellung von Illustrationen und Entwürfen des englischen Malers Walter Crane, die den lebhaftesten Anklang findet, wird nur bis zum 31. März zu gänglich sein, da der kleine Parterre-Saal des Buchhändlerhauses, in dem die Sonderausstellung Platz gefunden hat, nach dieser Zeit zu einem anderen Zweck verwendet wird. In den oberen Räumen des Buch gewerbe-Museums sind neu ausgestellt: der 5. Band des -Internationalen Musteraustausches des deutschen Buchdruckervereins- und die große Publikation der Reichsdruckerei -Kupferstiche und Holzschnitte alter Meister in Nachbildungen». Außer den Neuigkeiten ist auch eine große Anzahl älterer Prachtwerke ausgelegt. Entlassung der Abiturienten der Buchhändlerlehranstalt zu Leipzig. — Die Entlassung der mit dem Zeugnisse der Reife aus der Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig abgehenden Schüler erfolgte am Sonntag den 11. März, vormittags 11 Uhr, in feierlicher Weise im deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. Aus den tief empfundenen und zu Herzen gehenden Abschiedsworten des Direktors der Lehranstalt, Herrn vr. Willem Smitt, an die in den praktischen Beruf eintretenden Schüler sei folgendes hier wiedergegeben: -Was soll ich Ihnen bei Ihrem Weggange mit auf den Weg geben in dieser ernsten Zeit? Wir leben in einer Zeit der größten Gegen sätze; hier ein mächtiges Vorwärtsdrängen mit riesenhafter Gewalt, da neben eine übergroße Müdigkeit, die sich nach Frieden sehnt, und da zwischen die große Masse der Gleichgiltigen. In diesem Drängen und Treiben und in dieser Zeit der schroffsten Gegensätze gilt es, einen festen Standpunkt zu gewinnen, den der Mensch auch dann nicht verliert, wenn es um ihn her wankt und schwankt. Wo aber liegt dieser Punkt? Er liegt nicht im Gehirn, nicht im Verstände, sondern im Herzen und Gemüt; nur das Herz ist der sittliche Nährboden für die sittlichen Werke und für die religiöse Ucberzeugung. Alles, was geschieht, wird be stimmt von einer göttlichen Vorsehung, von einer sittlichen Weltord nung, niemals vom Zufall. Diesen Standpunkt muß der Mensch fest hallen, wenn er nicht straucheln und den inneren Frieden nicht ver lieren will. Es ist dies freilich ein Standpunkt, den viele nicht teilen, den sogar manche innerlich verlachen; man pflegt und verbreitet ge flissentlich Unzufriedenheit, und man hört auch den Sirenengesang, nach dem man einen Bau von Hirngespinnsten auf den Ruinen aller Kultur aufzurichten vorgiebt. Und doch hat nichts Bestand, das sich nicht an Gegebenes anschließt. Nie soll der Mensch niederreißen, bevor er nicht im stände ist, etwas Besseres an seine Stelle zu setzen. Nicht im Um sturz des Gegebenen, sondern im Aufbau liegt das Verdienst aller menschlichen Thätigkeit. So viele irregesührte Seelen meinen, daß der Mensch ganz allein der Herr seines Schicksals und eine Einwirkung von oben ausgeschlossen sei; da giebt es nun schließlich keinen Frieden mehr, Eimmdsechzigster Jahrgang. weder draußen mit der Welt, noch daheim in der Familie, noch im eigenen Herzen. Wenn wir glücklich werden wollen, bedürfen wir der Wärme, bedürfen wir der Ideale, die solche Wärme ausströmen. Und steht man am Scheidewege, ist man unentschlossen im Leben, so frage man sein Herz; denn das Herz ist Gottes Stimme. - An diese zündende Rede des Direktors schloß sich das dankende Ab schiedswort eines Schülers im Namen aller die Schule Verlassenden an die Lehrer und zurückbleibenden Schüler an, worauf die eindrucksvolle Feier mit der Verteilung von Bücherprämien an würdige Schüler und Choral gesange schloß. Deutscher Schulverein in Wien. — Herr Franz Pichler, in Firma A. Pichler's Witwe L Sohn in Wien, der sich mit dankens werter Aufopferung der Sache des Deutschen Schulvereins in Wien widmet, versandte an den Buchhandel das nachfolgend abgedruckte Rund schreiben mit einer Bitte um Unterstützung und Förderung dieses sür den deutschen Buchhandel hochwichtige patrioiische Unternehmen: Geehrter Herr Kollege! Im vorigen Jahre versandte ich ein Rundschreiben, in welchem ich um Beiträge für den Deutschen Schulverein bat. Zu meiner Genug- thuung erhielt ich zahlreiche Anmeldungen von Jahresbeiträgen und war in der Lage, einen Beitrag von 506 ^ 50 an die Leitung des Deutschen Schulveretnes abzuführen. Die bisher gezeichneten Beiträge finden Sie auf der nächsten Seite angegeben. Nochmals möchte ich mit der Bitte an Sie herantreten, dem Deutschen Schulvereine einen Beitrag zu widmen, und lasse mein im vorigen Jahre versandtes Rundschreiben dem Hauptinhalte nach folgen. Nicht uner wähnt will ich lassen, daß der -Allgemeine Deutsche Schulverein- wesent lich andere Zwecke verfolgt als der Deutsche Schulverein in Wien und daß daher die Förderung des elfteren die Unterstützung des letzteren nicht ausschließt. Ich darf wohl voraussetzen, daß Ihnen Zweck und Ausgabe des -Deutschen Schulvereins- nicht unbekannt sind. Der vor zwölf Jahren von einer kleinen Zahl national gesinnter Männer ins Leben gerufene Verein will in gemischtsprachigen Orten Oesterreichs, an denen die Deutschen in der Minderheit sind, Schulen und Kindergärten errichten, damit nicht deutsche Eltern gezwungen sind, ihre Kinder in slavische Schulen zu schicken; er will dadurch verhüten, daß die bedrohte Sprachgrenze immer mehr zu Ungunsten der Deutschen verschoben werde. Gestatten Sie mir, aus einem kürzlich erschienenen Notrufe des Deutschen Schulvereins, dieser größten nationalen Schöpfung der Deut schen in Oesterreich, einige Stellen mitzuteilen. Das deutsche Volk hat zur Vollendung der ebenso schweren als verantwortungsvollen Aufgabe bis heute eine Summe von nahezu 3 Millionen Gulden gespendet. Ihr entspricht die Größe des Geschaffenen. Gegen 180 durch den Schulverein allein oder doch mit dessen werktätiger Förderung erhaltene deutsche Anstalten halten heute die Grenzwacht, mehr als 10000 Kinder, die ohne den Schulverein dem Slavismus und Welschtum verfallen wären, erfreuen sich der Wohlthat des deutschen Unterrichtes. Heute sind wir im Schulverein vor einen entscheidenden Wende punkt gestellt. Aus die Periode des Ausstieges bis 1886 ist die Periode des fortgesetzten Rückganges gefolgt. Noch 1889 ver fügten wir über eine Jahres-Gesamteinnahme von 294 000 fl. Sie ist 1891 auf 260 000 fl. gesunken, sie kann 1892 mit höchstens 212 000 fl. veranschlagt werden. Selbst der vielgerühmte Pflicht gulden, der ständige Beitrag der Ortsgruppenmitglieder, durch den so recht die unerläßliche Teilnahme der breiten Schichten unseres Volkes zum Ausdruck kommt, ist von 136 000 fl. im Jahre 1886 aus 124 000 fl/im Jahre 1889, auf 119 000 fl. im Jahre 1890, aus nicht ganz 110 000 fl. im Jahre 1891 gesunken und ist ein weiterer Rückgang für das Jahr 1892 zu gewärtigen. Wird sür das Jahr 1893 der Rückgang in den Gesamteinnahmen in gleicher Höhe wie in diesem Jahre veranschlagt, und wollten wir zur Erfüllung des Vereinszweckes die für das Vereinsjahr 1892 eingestellten Unterstützungsbeträge in gleicher Höhe ver wenden, so würde sich ein Jahresabgang von rund 76000 fl. ergeben. Der Schulverein wird sich niemals in die Gefahr einer un bedeckten Gebarung begeben. Deshalb muß schon jetzt auf allen Gebieten seiner Thätigkeit mit unerbittlicher Strenge weit reichendste Einschränkung und peinlichste Sparsamkeit zur Geltung gelangen. Hiezu drängt unsere Lage mit um so zwingenderer Notwendigkeit, als so manche in der Fortentwicklung begriffene Schöpfung ohne empfindlichen nationalen Schaden weder sofort beseitigt, noch bindende Verpflichtungen in ihrem Bestände irgend wie berührt werden dürfen. Angesichts dieser Notlage will ich nicht daraus Hinweisen, daß der Buchhandel ein eminentes Interesse an der Erhaltung des Deutsch tums in Oesterreich habe, wohl aber möchte ich an Ihre natio nale Gesinnung appellieren und Sie bitten, die großen und edlen Zwecke des Deutschen Schulvereines durch Zeichnung eines Jahresbeitrags zu fördern. 230
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