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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1894
- Sprache
- Deutsch
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/ 64, IS. März 18S4. Nichtamtlicher Teil. 1719 auch die Stempel der Postmarken und Briefcouverts anfertigen. Jene haben die Aufgabe, die Mutterplatten zu verfertigen, die dann auf galvanoplastischem Wege hergestellt werden, und sie be dienen sich dazu des Pantographen, der Figuren beliebig ver größert und verkleinert, und der Guillochiermaschine, die durch ihre wunderbaren verschlungenen Zeichnungen vor Fälschungen schützt. Immer neue Muster zu Guillochierarbeiten, die den Nachahmern das Handwerk legen, werden erfunden und von den genialen und geschickten Künstlern vorzüglich ausgeführt. Je technisch vollendeter diese Arbeiten sind, desto weniger sind — »unbefugte Nachdrucke« möglich. Auch das Papier, das zu den Fünf-, Zwanzig-, Hundert- und Tausendmarkscheinen ver wertet wird, ist ein sehr eigenartiges, nämlich das sogenannte Faser-Papier, das unter der Kontrolle der Reichsdruckerei her gestellt wird. Diese Platten wandern dann in den Kupferdrucksaal. Sie werden mit brauner oder blauer Farbe eingerieben, mit dem Papier belegt und so kommen je vier derselben unter die Druck-Presse. Das Papier muß vor dem Druck befeuchtet werden. Zunächst wird die Vorderseite, und, nachdem der Bogen ge trocknet und dann wieder gefeuchtet ist, die Rückseite gedruckt; eine Kraft von vielen tausend Pfund bewirkt in wenigen Sekunden das Drucken, und frische Kassenscheine erblicken das Tageslicht. Die Drucker arbeiten mechanisch oder, wenn man will, mit stoischer Philosophie; während sich bei mir beim Anblick eines neugeborenen Tausendmarkscheines, der sich schnell vermehrte, unwillkürlich der Bacillus des Neides entwickelte. . . . Nun ist die Wäsche, Pardon! das Geld, gewaschen, aber es muß auch getrocknet werden; dies geschieht auf dem Trocken boden; dort werden sämtliche Wertpapiere, ausschließlich der Briefmarken, auf verschiebbare Rahmen gehängt und getrocknet. Es macht ganz den Eindruck, als ob dort wirklich Wäsche hinge! Natürlich ist jener Raum nur für die dort beschäftigten Personen zugängig, während es für andere einer Erlaubnis bedarf. Von hier aus gelangen die Wertpapiere in den sich unmittelbar daran anschließenden Appreturraum. Es machte einen wunderbaren Eindruck, zu sehen, wie die Reichsbanknoten, Reichskassenscheine, Schuldverschreibungen rc. dort zurecht gemacht wurden zum — allgemeinen (!) Gebrauch Kunstgeübte Hände von Arbeitern und Arbeiterinnen preßten, beschnitten und revidierten bez. stellten sie vollständig fertig. Alles geschah mit großer Geschwindigkeit und dabei höchst um sichtig und sorgfältig. Es vollzieht sich alles mit solcher Sicherheit, daß jeder, der bei der Herstellung des Geldes beschäftigt ist, ruhig nach Hause gehen kann, Venn er weiß, daß alles stimmt! Eine Nachprüfung der Wertpapiere findet dann nur noch bei der Betriebsleitung statt, an die sämtliche guten, sowie die entstandenen Ausschußbogen abgeliefert werden müssen. Die Abstempelung der Reichskassenscheine unch Reichsbank noten mit der Nummer und dem Kontrollstempel erfolgt in einen, besonderen Raume unter besonderer Aussicht. Es ist dies das Allerheiligste der Reichsdruckerei, das kein Unberufener betreten darf. Natürlich I Außer dem Aufsichtspersonal darf niemand während der Be triebszeit das Gebäude verlassen, und jeder muß die üblichen Er holungspausen innerhalb der genannten Räume verbringen; es ist das kein besonderes Opfer; denn dort ist eine Speiseanstalt für diejenigen, die kein Essen mitbringen, eingerichtet, aus der kalte Speisen und geeignete Getränke in den Arbeitszwischen pausen bezogen werden können, wovon natürlich sehr ergiebiger Gebrauch gemacht wird. Für diejenigen, die sich ihren Kaffee und ihr Mittagbrod mitbringen, sind in allen Räumen beziehent- lich^in nächster Nähe derselben große eiserne Kästen angebracht, in welche die Töpfe gesetzt und worin durch Einlaffen von heißem Dampf vom Maschinenhause her das Essen mundgerecht erwärmt wird. Die Unterhaltung dieser Speiseanstalt erfolgt auf gemein same Kosten der Beteiligten, die gegen einen einmaligen Bei trag von 1 50 H an den jährlichen Überschüssen der Ein richtung zu gleichen Teilen mitgenießen. Obwohl die Speisen und Getränke in guter Beschaffenheit und zu einem billigeren Preise als im Kleinhandel bezogen und verabreicht werden, er- giebt die Speiseanstalt doch einen jährlich zur Verteilung ge langenden Ueberschuß, der die erwähnte einmalige Einlage jedes mal erheblich übersteigt. Natürlich durchwanderte ich auch den Saal, wo die Schnell pressen sausen, die Freimarken Herstellen, und den Oberlicht saal, wo die gestempelten Postkarten, Postanweisungen u. s. w. fabriziert werden. Das in der Papierfabrik eigens angefertigte Papier zu den Freimarken wird zunächst auf der Vorderseite mit einem gegen Fälschungen schützenden Ueberzug, auf der Rück seite mit dem Gummi versehen. Die Druckplatten sind nach den gravierten Originalstempeln durch galvanischen Niederschlag und, soweit die Marken ein geprägtes Reliefbild tragen, mit der Walzmaschine gewonnen. Die Bogen werden hierauf perfo riert, d. h. in den Zwischenräumen der Marken mit Reihen feiner Löcher versehen, die das Abtrennen erleichtern. Diese Durchlochung geschieht auf großen, mit Dampf getriebenen Perforiermaschinen. Demnächst werden die Marken zur Prüfung auf tadellose Beschaffenheit bezw. zur nachherigen sicherheitsgemäßen Ver packung weitergegeben. Die Versendung erfolgt durch die Reichs druckereikasse. Ein Wort der Anerkennung gebührt dem aufmerksamen und gesitteten Benehmen aller Arbeiter und Arbeiterinnen der Reichs druckerei. Die letzteren sind zumeist nett und adrett gekleidet, entfalten eine große Fixigkeit und scheinen von der Evakrankheit der Neugierde nicht sonderlich geplagt zu sein. Sie^warsen mir kaum einen verstohlenen Blick zu. Ein gewisser Zug heiterer und fröhlicher Stimmung war jedem anzusehen. Diese frischen jungen Mädchen bieten das Bild blühenden Lebens, und auch ihre Kollegen sehen arbeits freudig und lustig aus. Ich führe diesen Umstand zuerst aus die verständig geordnete Arbeitszeit von sieben Uhr früh bis nach mittags fünf Uhr zurück, die dem Personal vollauf Muße zur Aus spannung giebt, auf die großen, Hellen und gesunden Räume und auf zahlreiche humanitäre Einrichtungen zurück, die die Verwaltung zum Wohl des Personals getroffen hat. Den Arbeitern und deren Hinterbliebenen fließen aus den Mitteln der Reichsdruckerei Unterstützungen und Beihilfen mannigfacher Art zu; auch besteht u. a. eine besondere, mit einem Kapital von 45 000 Mark aus gestattete Stiftung: die Georg Jacob Decker-Stiftung für invalide Arbeiter und Arbeiterinnen. Möchte die Reichsdruckerei auch für die Zukunft blühen und gedeihen und jene hohe Stellung behaupten, die sie jetzt als Bannerträgerin der Kunst Gutenbergs einnimmt! Londoner Vüchsrauktion. Das wertvolle Lager des Herrn I. Toovey wurde am 26. Februar und den folgenden Tagen im Auktionslokale der Firma Sothebh, Wilkinson L Hodge versteigert. Im ganzen wurden 7090 E 35sb. 6ä. gelöst. Nachstehend einige Mitteilungen über erzielte Preise: Uo. S sb. <l. 60.1-ss Llilles et ans Units, xar Oallauä, 1832, 7 Ma- roquinbde, ans Larxsst kapor, mit Kupfern in dreierlei Ausführung, 6 64. ^roonvills, Lls!anAos äo I-ittöratnre, ^wst. 1775, 7 Maroquinbde. 2 4 — 66. ,4riosto, Orlanäo Parioso, 1773, 4 Maroquinbde. mit 46 Kupferstichen nach Eisen, Cochin, Cipriani u. s w. 6 79. ^usouins, Veostiis <L1äas) 1517, Rother Maroquinbd. 2 8 — 94. llalrao (8. äs), Iws oontss ärolatignss, 1861, gedruckt auf chinesischem Papier; Maroquinbd. m. Jllustr. von Dorö, 7 96. Lslrao i1>. äs), Osuvros, 1642, 4 Maroquinbde. m. dem Wappen des Prinzen von Conds, 3 15 — 97. LaväsIIo, Uovels, traoslatsä b^ äotm kaxus, 1890, 6 krutbäs. 5 2 6
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