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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1894
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1894
- Sprache
- Deutsch
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^ 55, 8. März 1894. Nichtamtlicher Teil. 1469 repräsentiert die Heliographie, und von dieser sind zwei Blätter vorhanden: Nr. 122a von Meisenbach, Riffarth L Co. in Berlin und München und Nr. 135 von I. B. Obernetter in München. Beides sind ausgezeichnete Leistungen; namentlich zeichnet sich aber das Obernettersche Blatt aus durch eine bewundernswerte Schärfe und Klarheit, in der jeder Zweig, jedes Blättchen der dargestellten Gartenscenerie zur Geltung kommt und das zu gleich reizende Durchblicke gewährt. Nur die ziemlich unge schickte Figur eines Spaziergängers stört in etwas das harmo nische, einen fiischen Frühlingshauch tragende Bild. Diesen Kunstblättern darf man Nr. 282 anschließen, das von der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien gesandt wurde und uns prächtige Beispiele von der unendlichen Leistungsfähig keit der Guillochiermaschine, namentlich wenn sich Pantograph und Reliefmaschine ihr zugesellen, vorsührt. Es ist ein Blatt, das ebenso unser Staunen erregt durch den Reichtum seiner Figuren, wie durch die Feinheit der Zeichnung und die Meister schaft im Druck, — eine der schönsten Zierden des Austausch bandes. Die Lithographie kann man^mit 61 Blättern als stark vertreten im Austausch bezeichnen. Zwar ist eine nicht ganz unbeträchtliche Zahl — mehr als ein Dutzend — mit an sehnlicher Beihilfe der Buchdruckpresse hergestellt, immerhin lieferte aber die Kunst Senefelders ein recht ansehnliches und vielfach auch künstlerisch bedeutendes Kontingent zu dem vor liegenden Bande. Von der Aufführung rein merkantiler Blätter sehe ich indes hier ab; für den Buchhandel, der seine Accidenzen fast ausnahmslos typographisch Herstellen läßt, bieten diese kaum ein Interesse; von dem aber, was in das Gebiet der höheren litho graphischen Kunst, der Illustration im engern Sinne, gehört, ist nur eine ziemlich beschränkte Zahl von Blättern vorhanden. Unter ihnen ist zuerst zu nennen Blatt 27 von F. A. Brockhaus, eine Kunstbeila ge zur 14. Auflage des Konversations-Lexikons der Firma, die in zwanzig Farben auf der Maschine vortrefflich gedruckt worden ist und, indem sie uns chinesische Kunsterzeugnisse im Bilde vorführt, selbst ein Kunsterzeugnis lithographischen Drucks ist. Originell und dabei vorzüglich hergestellt ist Blatt 50 von C. Flemming in Glogau, die Karte eines schlesischen Kreises, durch die ein kecker Kater seinen dicken Kopf gestoßen hat, uns heraus fordernde Blicke zusendend, welche Darstellung zur gleichzeitigen An wendung verschiedener lithographischen Manieren Gelegenheit gab Blatt 100, ein chromolithographischer Umschlag von Gebrüder Klingenberg in Detmold, verdient Beachtung; prächtig aber ist Blatt 133 von E. Nister in Nürnberg, eine hochfeine litho graphische ^Darstellung von Schmetterlingen, Raupen :c., die die künstlerische Berechtigung der chromolithographischen Illu stration wissenschaftlicher Werke in unserer Periode der photo mechanischen Reproduktion mit überzeugender Schönheit in Er innerung bringt. Sehr schön ist auch Blatt 155 von C. G. Röder in Leipzig, eine Darstellung der Akropolis von Athen aus der klassischen Zeit Griechenlands, und hierher gehören noch die Blätter 40 und 122, obwohl bei ihrer Herstellung auch die Photo lithographie resp. der Lichtdruck geholfen haben. Ersteres wurde von der Dietz'schen Hofbuchdruckerei in Coburg beigetragen und stellt einen Majolika-Bierkrug dar, dessen Farbenplatten vom Stein, dessen Konturen aber von der Glasplatte in ungemeiner Natur treue gedruckt wurden; das zweite ist eine Arbeit von Meisenbach, Riffarth L Co., zu deren Erzeugung sieben gezeichnete und zwei photolithographische Platten gedient haben und die sich durch seinen Farbenschmelz und große Zartheit auszeichnet. Die beiden Blätter 203 und 230 kamen aus England; das eine, ein blühender Azaleenzweig, ist besonders zart und schön, doch hat bei diesem, wie auch beim zweiten, die Zinkographie mitgeholfen, ja letzteres scheint ganz nach lithographischer Zeichnung autotypisch reproduziert worden zu sein. — Aus Finnland kam ein sehr farbenreicher, geschickt entworfener und gut gedruckter Umschlagtitel und ein Thee-Etikett (auf dem gleichen Blatte), bei- Einundsechzigster Jahrgang. getragen von der Abo-Stentryckeri-Aktiebolag; ersten Ranges aber ind einige aus Oesterreich-Ungarn gekommene Blätter, allen voran Nr 281, eine Schöpfung der k. k. Hof- und Staats druckerei. Das Blatt bringt in lithographischem Farbendruck und einster Gravierung eine Miniaturkarte von Wien und Um gebung, worin die Ortsnamen typographisch eingedruckt sind und die bei aller Feinheit doch tadellose Schärfe und Deutlichkeit besitzt, — ein Meisterstück lithographischer Kunst. Eine ganz hervorragende Leistung ist auch das Blatt Waldheims, Nr. 3l0, dessen Bronzerahmen mit Goldreflexen von überraschender Wirkung ist. Blatt 299 a von Philipp L Kramer in Wien ist ebenso interessant wie originell, doch hat die Photolithographie dazu nur einen Teil, und zwar nicht den besten, eine Geschäfts karte, geliefert; der Hauptteil wurde von geschnittenen Karton platten gedruckt und stellt ein großes Stück Baumrinde dar mit einem Blätterzweig auf der einen und einem Schmetterling auf der andern Seite. Das Bild ist von überraschender Natürlichkeit und dürfte manchen Jünger Gutenbergs veranlassen, sich in ähn lichen kunstfertigen Arbeiten zu versuchen. Ob diese freilich immer lohnende sind, d. h. ob die darauf verwendete Zeit die Sache nicht teurer macht, als wenn solche Platten von berufs mäßigen Holzschneidern, Aetzern rc. hergestellt werden, das ist allerdings eine noch näher zu erörternde Frage. Als Aushilss- mittel, wenn die Möglichkeit, andere Verfahren anzuwenden, nicht gegeben ist, wird der Kartonschnitt aber immer zu schätzen sein. Von den zehn Beiträgen, durch die Rußland im Muster- Austausch vertreten ist, sind sieben lithographisch hergestellt. Eins derselben, das von Kuljenko in Kiew, wurde schon bei Be sprechung des Lichtdruckes erwähnt, die andereren aber sind merkantile Arbeiten, die für die Leser des »Börsenblattes«, weil in so weiter Ferne hergestellt, kein aktuelles Interesse besitzen. Dieser Klasse gehören auch die beiden aus der Schweiz ge kommenen, übrigens sehr tüchtigen lithographischen Blätter an. Der eigentliche Buchdruck, der Druck von mit Typen hergestellten Satzformen, nimmt mit seinen 186 Blättern räumlich den größten Teil des Musteraustausches ein und enthält auch außerordentlich viel des Schönen, von dem indes nachstehend nur ein flüchtiges Verzeichnis gegeben werden kann. Bemerkt sei nur im allgemeinen, daß die sogenannte Freimanier, die vor allem den festen, ungebrochenen Rahmen, den ruhigen Zeilenfall verschmäht, Fortschritte gemacht hat in der heilsamen Läuterung, auf die bereits im Vorjahre an dieser Stelle erwartend hin gewiesen wurde, so daß zum Teil mit ihr allein, zum Teil in ihrer Verbindung mit der alten strengeren Form, sehr schöne Satzgebilde geschaffen worden sind. Zu den hervorragendsten Blättern aus Deutschland ge hören Nr. 11, I. P. Bachem, Köln; 12, O. Bachmann, Saul gau; 21, Bieling-Dietz, Nürnberg; 22, Bonz' Erben, Stuttgart; 33, W. Büxenstein, Berlin; 40 a, Domel (Wohlfeld), Magdeburg; 49, Karl Flemming, Glogau; 53, Förster L Borries, Zwickau; 56a, Friese L Fuhrmann, Magdeburg; 62, Ganghofer, Ingol stadt; 71, Greiner L Pfeiffer, Stuttgart; 72, W. Gronau, Berlin; 76, Grüninger, Stuttgart; 79, Haenelsche Hosbuchdruckerei, Magdeburg; 82, A. Heine, Cottbus; 91a, Hoffmannsche Buch druckerei (Felix KraiS), Stuttgart; 94, Gebr. Jänecke, Hannover; 95, Juda (Bieling-Dietz), Nürnberg; 101, Jul. Klinkhardt, Leipzig; 111, Leonhardt L Western, Plauen i. V.; 124, E. S. Mittler L Sohn, Berlin; 142, Pierersche Hosbuchdruckerei (Stephan Geibel L Co.), Altenburg; 154, C. G. Röder, Leipzig; 162, Spamer, Leipzig; 165, 166, Scheiter L Giesecke, Leipzig; 167, Schirmer L Mahlau, Frankfurt a. M.; 190, Karl Wallau, Mainz; 191, A M. Watzulik, Altenburg; 194a, 194d, Wilh. Woellmers Schriftgießerei, Berlin; 194e, P. Zöllner (Hoff mannsche Buchdruckerei), Stuttgart. Von den Blättern aus England sind den vorstehenden 196
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