Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1889
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- 1889-01-09
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- 09.01.1889
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7, 9. Januar 1889. Nichtamtlicher Teil. 147 die Kommissions- und Sortimentsbuchhandlung von C. Cnobloch, dieselbe Firma, die ihn in den Buchhandel eingeführt; sie firmier ten wie am Eingänge dieser Darstellung erwähnt. Mitglied des Vereins der Leipziger Buchhändler wurde Bern hard Hermann am 14. März 1834. Am 19. Juli 1835 führte er Sophie Westermann als Gattin heim. Das Geschäft machte von Jahr zu Jahr Fortschritte, und die Zahl der Geschäftsfreunde wuchs in erfreulicher Weise. Der Bestand von 62 Kommittenten Anfang 1839 stieg 1840 um 4, 1842 waren es 70 und 1845 schon 80 Kommittenten. Der Verlag scheint auch in den Bereich der geschäftlichen Thätigkeil gezogen worden zu sein ; denn wir finden »Erk-Jrm- schcr Liederschatz (1843), Karl Beck's (des unglücklichen österreichi schen Dichters) Lieder eines armen Mannes (1846), Länger, gym nastische Spiele im Freien (1843), Lübker, die Organisation der Gelehrtenschule mir besonderer Rücksicht aus das Herzozthum Schles wig-Holstein« (Kommissions-Artikel); auch ging damals der Fleck- eisensche Verlag und der des Berliner Literatur-Comptoirs in den Besitz der Firma Bernhard Hermann über. Das Jahr 1848 ging nicht spurlos an dem Geschäfte vor über, und Verluste an Kapital und Geschäftsfreunden waren die Folge. Doch die Fundamente des Geschäfts waren zu solid, als daß eine Krisis wie die von 1848 ihm dauernd hätte schaden können, und so sehen wir denn das Geschäft weiter guten Fort gang nehmen, so daß es im Jahre 1855 die Zahl seiner Ge schäftsfreunde auf 92 gebracht hatte. Das Geschäftslokal befand sich im Gewandhause aus dem früheren alten Neumarkt, seit 1841 Universilälsstraße genannt, und hatte auch in dem gegenüberliegenden, der Universität gehörigen Hause (es sprang mit seinen Erkern weit in die Straße vor) noch Räumlichkeiten inne. Die Uebersiedlung des Geschäfts bei zu nehmender Ausdehnung in die Querstraße 27b, in freundlichere und hellere Räume, erfolgte 1846. Im rüstigsten Mannes alter, viel zu früh für die Seinen, starb Bernhard Hermann am 7. Januar 1856, das blühende Geschäft seiner tiefgebeugten Witwe und vier unmündigen Kindern hinterlassend. Frau Sophie verw. Hermann übernahm die Firma Bern hard Hermann, und es gelang ihr, in Herrn Julius Mues, der bis dahin eine Stellung im Hause E. F. Steinacker bekleidete, einen tüchtigen Buchhändler zu gewinnen, der schon am 15. Februar 1856 die Geschäftsleitung übernahm. Unter seiner anerkennenswerten Leitung machte das Geschäft stetige Fortschritte. Seiner Thätigkeit war es zu danken, daß die Kommittentenzahl im Jahre 1865 die Zahl 111 erreichte. Aus Gründen, die hier nicht zu erörtern sind, vielleicht aus Vorgefühl des nahen Todes — sie starb 1866 — beabsichtigte Frau Witwe Hermann das Geschäft zu verkaufen, denn wie der ältere Sohn, Emil, halte auch der jüngere Sohn, Heinrich, in Aachen bei Benrath L Vogelgesang zum Buchhändler aus gebildet und dann nach Beendigung seiner Lehrzeit bei Carl Gerold's Sohn in Wien als Gehilfe lhätig, keine Lust das väterliche Ge schäft zu übernehmen. Emil Hermann hatte sich mittlerweile (Oktober 1860) mit Herrn Buchdrucker Bär selbständig gemacht und damit endgiltig auf das väterliche Geschäft verzichtet. Im Spätsommer 1865 hatte Herr Mues einen Käufer für das Geschäft in einem Geschäftsfreunde des Hauses, Herrn Bern hard Brigl, der in Berlin sein Verlagsgeschäft verkauft, ge funden. Der Schwager der Frau Hermann, der den Kaufverirag aufsetzte, vr. Hermann, immer noch der Hoffnung lebend, daß sich doch noch der eine oder der andere Sohn seines Bruders zur Uebernahme des Geschäftes entschlösse, behielt sich beim Wieder verkauf das Vorkaufsrecht für die Hermanu'sche Familie vor. Und er that wohl daran; Herr Brigl konnte sich in Leipzig nicht heimisch fühlen und verkaufte schon am 1. Juli 1867 das Ge schäft wieder an Herrn Heinrich Hermann, der unterdessen auch anderen Sinnes geworden war. Konnte der schnell wieder ausscheidende Besitzer dem neuen Inhaber das Geschäft mit einem Bestände von 127 Kommittenten übergebe», so war es nun dieser jugcndsrischen Kraft Vor behalten, dasselbe weiterer gedeihlicher Entwickelung entgegen zu iühren. Es gelang ihm dies über alle Maßen; brachte er doch alle Vorbedingungen mit, die an einen guten Kommissionär zu stellen sind: sichern Blick und ruhige Urteilskraft, und blieb ihm doch auch Herr Mues zur Seite! Bald wurden denn auch die Räume für das immer wachsende Geschäft in der Querstraße zu klein, und Herr Hermann kaufte sich an der Ecke der Hospital- und Thal straße die ehemaligen Fronehäuser des Zangenberg'schen Gutes zu einem Neubau, 1869. Am 1. April 1870 fand der Umzug in das neue Haus statt. War in dem alten Lokale nur ein Raum für die amerika nischen Handlungen vorhanden, so bekam in dem neuen Hause die Firma B. Westerrnann L Co. sowohl als auch die Firma E. Steiger (New Hork) je einen besonderen Raum, und die Abteilung für Musikalien, die in der Querstraße in einem anderen Hause untergebracht war, ebenfalls; mit einem Worte, es wurde nunmehr alles unter einem Dache vereinigt. Das Geschäft zerfällt in drei Abteilungen: das eigentliche Kommissionsgeschäft, das überseeische Kommissionsgeschäft und die Musikalien Abteilung. Diese Gliederung hat sich im Lause der Zeit herausgebildet und sich als durchaus zweckentsprechend bewährt. Für das Kommissionsgeschäft sind 6 Gehilfen lhätig, außerdem ein Lehrling und ein Kontordiener; für das überseeische Kom missionsgeschäft 4 Gehilfen und endlich für die Musikalien-Abtei- lung 1 Gehilfe gegen zwei in früheren Jahren; der Verkauf des großen N. Simrock'schen und des Haslinger'schen Musik-Verlags bedingte diese Reduktion. Ebenso bildet die Vertretung der Firma »Deutsches Verlags-Haus« (Emil Dominik), Berlin, mit der schnell beliebt gewordenen illustrierten Zeitschrift »Zur guten Stunde« eine besondere Abteilung mit besonderen Angestellten. Außerdem sind im Geschäfte 7 Markthelfer und 2 Burschen thätig. An die Stelle des verstorbenen Prokuristen, Herrn Julius Mues (s am 9. März 1888) trat ein Verwandter des Herrn Hermann, Herr W. Schnuckert, der seit 1. April 1887 an gestellt ist. Seit 20. August 1884 ist Herr Heinrich Hermann auch Be sitzer der Lindemann'schen Sortimentsbuchhandlung in Hannover. Seinem Personale ist Herr Hermann ein väterlicher Freund; ganz besonders erfreuen sich die Markthelfer seiner besonderen Für sorge. 'Noch ehe die jetzigen sogenannten Ortskrankenkassen von Staatswegen errichtet wurden, hatte er schon selbst eine Art Kranken kasse für sie gebildet, aus der er in Krankheitsfällen Arzt und Arznei bezahlte; auch noch sonstige Vergünstigungen verdanken sie seiner Fürsorge. Ja, der Nestor des Markthelferpersonals, I. G. Hcr- furth, gestorben am 22. Juli 1878, der dem Geschäfte seit 1. August 1827 angehörte (also der Firma Carl Cnobloch und Her mann L Langbein schon), hatte unter Herrn Heinrich Hermann jedes Jahr 4 Wochen Urlaub, eine Bevorzugung, die er nur mit dem Prokuristen gemein hatte. Auf ein geschultes und namentlich ständiges Personal hat die Firma überhaupt immer gehalten; auch unter dem jetzigen In haber ist es so geblieben, und daß es ihm gelang, ist ein Zeichen, daß die im Geschäfte Bediensteten sich doch wohl fühlen müssen. Zu dem Lebensgange des nunmehrigen Besitzers der Firma Bernhard Hermann ist folgendes zu bemerken. Der junge Heinrich Hermann erhielt seinen ersten Unterricht in der »ersten Bürger schule« zu Leipzig. Sodann besuchte er das Stoy'schc Knaben- Jnstitut zu Jena, eine Anstalt die sich eines bedeutenden Rufes erfreute und namentlich durch ihre straffe Disziplin heilsam auf die Schüler wirkte. Nack mehrjährigem Aufenthalt in Jena kam er nach Zerbst und besuchte dort zur Vollendung seiner Schulbildung eine höhere Lehranstalt. Von hier aus kam er, um den Buch handel zu erlernen, nach Aachen in die Buchhandlung von Ben rath L Vogelgesang; und als Gehilfe treffen wir ihn alsdann bis 21»
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