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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1894
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1894
- Sprache
- Deutsch
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tatsächlichen Jahresschluß in ihm verzeichnet sind, noch eine reichliche Menge von Titeln aus den letzten 6 Wochen des Jahres 1892 enthält und somit betreffs der Gesamtziffer kein ganz zutreffendes Bild giebt. Der neue Band besteht aus VIII, 250 und 720 Seiten. Die letzteren enthalten das gewohnte Titelverzeichnis, den eigent lichen Katalog, während die ersteren die Reihenfolge der wissen schaftlichen Uebersicht, das Stichwortregister, die wissenschaftliche Uebersicht selbst und zum Schluß auf 4 Seiten ein Verzeichnis derjenigen vom l. Juli bis 31. Dezember 1893 angezeigt ge wesenen Erscheinungen bringen, die bis 15. März 1894 nicht eingetroffen waren oder deren Einsichtnahme sich nicht ermög lichen ließ, darunter eine reichliche Anzahl solcher, bezüglich deren die Herausgeberin keinerlei Nachricht von den Verlegern erlangen konnte. Sowohl das Stichwortregister als auch die wissenschaft liche Uebersicht sind außerordentlich ins einzelne gehend ausge arbeitet und werden den gegenwärtig so sehr erhöhten Ansprüchen aufs beste entgegenkommen. Systematische Ueberstcht der litterarischen Erscheinungen des Deutschen Buchhandels in den Jahren 1892 und 1893. Mitgeteilt von der I. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig. Wissenschaft Anzahl der Titel 1892 j 1893 I. Allgcm. Bibliographie, Bibliothek- wesen, Encyklopädieeu, Gesamtwerke, Sammelwerke, Schriften gelehrter Gesellschaften, Universitätswesen . . 281 346 II. Theologie 2201 2169 III. Rechts- u. Staatswissenschaft . . 2323 2143 IV. Hcilwissenschaft 1828 1685 V. Naturwissenschaften, Mathematik. . 1324 1275 VI. Philosophie 226 233 VII. Erziehung u. Unterricht, Jugendschr. 3116 3585 VIII. Sprach- und Litteraturwissenschaft . 1593 1619 IX. Geschichte 1007 1021 X. Erdbeschreibung, Karten .... 852 1012 XI. Kriegswissenschast 563 565 sxil Handel und Gewerbe 1178 1138 XIII Bau- und Jngenicurwissenschaft. . 651 545 XIV. Haus-, Land- und Forstwirtschaft . 830 749 XV. Schöne Litteratur 1866 1828 XVI. Kunst 1266 1334 XVII. Vvlksschristen und Vermischtes . . 1330 1699 Summa 22435 22946 Ein neuer Citatenschah. Wenn auch dem Börsenblatt im allgemeinen die Aufgabe ser» liegt, neue litterarische Erscheinungen ihrem Inhalt nach zu bespreche», so ist cs doch gewiß berechtigt, seine Leser auf ein Werk aufmerksam zu machen, das gewissermaßen eine Bio graphie des Sorgen- und Schmerzenskindes aller Verleger, des Buches, oder genauer, des litterarischen Schriftwerks überhaupt enthält. Es ist die jüngst erschienene Citatensammlung »Aus Werkstätten des Geistes«, von W. Eichner.*) Aus der Litteratur der namhaftesten Kulturvölker ist in dem Buche eine stattliche Reihe von Aphorismen über das geistige Schaffen in allen seinen Richtungen und Beziehungen mit großem Fleiß zusammengetragen und nach den verschiedenen Gegenständen in Kapitel geordnet. Ucber alle Stadien und *) ^08 Werl>8tättev lies 6oistes. Lin litterarisebor Oitatsvsobatr. Oesawmelt uvä xsorävot vuu Walter Liobusr. 8°. 800 8. Vranüturt a/0, (v. 1.) Verlax e. Uvgo Xuäres L 6o. Formen der langen Entwicklung, die der Gedanke durchmacht, von seinem ersten Auftauchen im Kopfe des Dichters oder Schriftstellers und von dem Wort, in das er gefaßt wird, bis zum Werk, das fertig vor das Publikum tritt, und zur Kritik, die es erfährt, läßt der Herausgeber sowohl die berühmtesten als auch weniger bekannte Autoren zum Wort kommen, und neben den rein ideellen Fragen, die natürlich den Hauptinhalt bilden (Poesie und Prosa — Kunstwerk und Dichterwerk — Kunst und Künstler — Genius und Talent u. s. w.) sind auch die mehr äußerlichen und rein technischen Gesichtspunkte hereinbezogcn und ihnen mehrere Kapitel gewidmet. (Journalismus — Preßsreibeit — Buchdruck — Buch u. s. w.) Ueberall wird eine Fülle von treffenden Bemerkungen geboten, geistreiche und tiefe Beobach tungen der größten Denker neben allgemein bekannten und an erkannten Wahrheiten, die man der gewählten Form und des treffenden Ausdrucks wegen gern wieder liest, und der denkende Leser empfängt aus Tritt und Schritt Anregung zu weiteren Betrachtungen. Besonders häufig und in den verschiedensten Variationen kehren die Klagen über die Teilnahms- und Verständnislosigkeit des großen Publikums gegenüber dem ernsten litterarischen Schaffen wieder, Klagen, die übrigens, wie aus dem vorliegenden Buche zu ersehen ist, weder erst in unserer Zeit entstanden sind, noch sich auf ein einzelnes Volk beschränken, sondern zu allen Zeiten und in allen Ländern mit voller Berechtigung erhoben worden sind. Die große Menge war und bleibt eben immer dieselbe, und ge rade das deutsche Volk, das sich geschmeichelt das Volk der Denker und Dichter nennen läßt, steht in seiner Gesamtheit an wirklichem Interesse und Verständnis für litterarische Bestrebungen sogar noch zurück hinter anderen Nationen, deren Kultur der unsrigen ebenbürtig ist. Daß daneben häufig und auch in dem vorliegenden Buche über die moderne Vielleserei geklagt wird, widerspricht jener Thatsache nur scheinbar, denn sie gilt nur für einen kleinen Teil der Gesamtheit. In diesen Vorwurf haben sich, allerdings in sehr verschiedenem Sinne, die mehr oder weniger vornehmen Leute, besonders Damen, die aus Langeweile oder weil der gute Ton es will, sich mit Bücherlesen beschäftigen, mit unseren Gelehrten zu teilen, von denen man, namentlich in Deutschland, vielleicht mit einigem Rechte sagen kann, daß sie zu viel in den Büchern leben und zu wenig mit dem wirklichen Leben in Berührung kommen. Der Mangel, der damit einem Teile unserer Gelehrten an haftet, kommt einigermaßen', folgenschwer zur Geltung, wenn sie zugleich Lehrer sein sollen. Der beste Erzieher wird immer derjenige sein, der selbst ein ganzer Mensch ist, ein wahrhaft Gebildeter in dem Sinne, wie es das schlichte und anspruchs lose, aber sehr beherzigenswerte Wort des »Jugendfreundes« versteht, das Eichner (S. 540) citiert: -Wer das Leben nur aus Büchern kennen lernen will, der wird ein ungenaues, vielfach sogar ein falsches Bild von ihm ge winnen. Draußen in der Welt soll man das Leben studieren, und das Studium der Bücher soll daneben hergehen. Wer beides von Jugend auf im richtigen Gleichgeivicht zu erhalten versteht, der wird dermaleinst ein wahrhast Gebildeter werden.» Wäre die Zahl dieser »wahrhaft Gebildeten« nicht so be dauerlich klein, wie sie es vorläufig noch ist, und sähe die Menge mehr Beispiele davon, daß man gelehrt und belesen und dabei doch für alle Ausgaben des praktischen Lebens tüchtig sein kann, so würde auch sie diesem Jdealzustand sicher näher kommen, und die Verleger würden nicht mehr Ursache haben, den von Eichner citierten satirischen Versen Dahns zuzustimmen (S. 529): Bücher schreiben ist leicht, es verlangt nur Feder und Tinte Und das geduld'ge Papier. Bücher zu drucken ist schon Schwerer, weil oft das Genie sich erfreut unleslicher Handschrift. Bücher zu lesen ist noch schwerer, von wegen des Schlafs. Aber das schwierigste Werk, das ein sterblicher Mann bei den Deutschen Auszusühren vermag,,ist: zu verkaufen ein Buch. Daß übrigens auch die Verleger zur Besserung unserer
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