50. 28. April. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 937 Nichtamtlicher Lheil. Die Arbeitseinstellung der Leipziger Buchdruckergehilfen. In der vorgenannten Angelegenheit hat die Ge n o sse n - sch a ft der Buchdrucker zu Leipzig unterm 24. d. Mts. die nachstehende öffentliche Erklärung erlassen: So viel^bis jetzt in dieser Frage Wahres und Unwahres in ver- Es hätten unsere Berichtigungen nur zu Entgegnungen geführt, die Gemüthcr, statt sie zu beruhigen, noch mehr gereizt und so dem Haupt- znle, das wir stets im Auge hatten, der Beilegung des Conflictcs, nur fertigen wird^ Es sind zunächst die Fragen zu beantworten: 1) Welche Preise wurden bis zur Zeit der jetzigen Arbeitseinstellung 4 ^W 6 l^b ^th d sh d G h'lf ch ^ Zu Frage 1. Welche Preise wurden bis zur Zeit der jetzigen Arbeits einstellung in Leipzig bezahlt? ist maßgebend der Lohntarif vom I. Januar 1858 und in ihm beson- sich nur auf glatten (aus ein und derselben Schrift bestehenden) Satz bezog, die Basis für die Berechnung weiterer Zuschläge, im Falle die Arbeit durch Nebcnumstände schwieriger wurde. *) Wir bitten unsere auswärtigen College», überall bei den ge nannten Preisen genau darauf zu achten, daß alles nach sächsischen Pfennigen gerechnet ist, deren nur 10 auf einen Silbergroschen gehen. Es sind demnach 23 sächs. Pf. -- 27«/.o Pf- preuß. 25 „ „ — 30 „ 27 ., ,, --- 32-/z .. Für Nichtbuchdrucker, welche sich vielleicht wundern dürften, daß hier nur von Lohnerhöhungen nach Pfennigen die Rede ist, sei bemerkt, daß bei 800 Gehilfen, welche durchschnittlich in Leipzig arbeiten, jeder Pfennig mehr den jährlichen Gesammllohn um circa 7000 Thaler steigert, die Gehilfen also, wenn sie jetzt gegen (durchschnittlich ge zahlte) 24 Pf., deren 30 fordern, damit zugleich jährlich 42,000 Tha ler mehr an Lohn verlangen. I. ><-cr-nmaß,gI vom I. April b>s hervortreten , nach welchem dann auch^gearbeitet wurde, bis derselbe später auf 23 Pf. erhöht ward. Nun möge man aber nicht glauben, daß cs be^i dst^sen 23 Pf. bis senden Druckerei' und der Fähigkeit des Arbeiters bisher schon 24 und auch 25 Pf. gezahlt. Nimmt man hinzu, daß der 22 Pf..^Tarif überhaupt erst vom Fällen und ganz zuletzt 19 Pfennige bezahlt wurden: so ist es that- sächlich daß die Löhne unserer Gehilfen in den letzten 25 Jahren nahe zu um die Hälfte erhöht worden sind. Bei diesen Preisen aber verdienten unsere Setzer wöchentlich 4^ bis 5^ Thaler, und es zeigt z. B. eine Aufstellung des Verdienstes derjenigen 37 Setzer der Teubner'schen Ofsicin, welche im vergangenen Jahre ohne alle Unterbrechung in derselben gearbeitet haben, einen Durchschnittsverdienst von 5 Lhlr. 4^ Ngr. pr. Woche. Aehnliche Resultate bieten die Zusammenstellungen der Arbeitsver- Hiermit begegnen wir der anderseitig gemachten unrichtigen Angabe, daß der Setzer-Verdienst jetzt 3^> und höchstens 4 Thlr. ge wesen s^i. ^ ^ ^ b i che e G'hi fe eh Zu Frage 2. ^ ^ Die Forderung der Gehilfen geht jetzt auf 30 Pfennige und ent hält daneben noch eine Menge Punkte, welche theils bestimmt sind, den Setzer von Nebenarbeiten zu befreien, die ihm früher selbstver ständlich und ohne daß besondere Vergütung dafür gewährt wurde, zu« kamen; theils der Art, daß sie in die Disposition des Geschäfts eingreifen; endlich sogar solche, die sich als ganz unausführbar er- Aussicht stand. Zwar nannte ein beigefügtes Schreiben diesen Tarif einen Ent wurf, uno nachträglich wird von diesen Gehilfen behauptet, daß sie nicht eine sofortige Octroyirung beabsichtigt, eine solche sogar in einer vorausgegangenen Versammlung ausdrücklich abgelehnt hätten, fac- nommen werde so wie er sei,^dann sofort allgemein gekündigt werden ^ solle. Und wenn auch die Ausdrucksweise bei Ueberreichung des Tarifs ! hier und da eine verschiedene gewesen sein mag, so liegt der beste Be weis für die beabsichtigte Octroyirung darin, daß die in Arbeit ver bliebenen Gehilfen dann später mit dem Wunsche um Aufbesserung ! des Lohnes an uns kamen, unter ausdrücklicher Betonung, daß sie ihrerseits mit dem rücksichtslosen Vorgehen ihrer Genossen und einer l sofortigen Sistirung der Arbeit eben nicht einverstanden gewesen seien ! und deshalb sich von Jenen getrennt hätten. Nicht unerwähnt ist übrigens zu lassen, daß viele Gehilfen einge- stündlich nur gekündigt haben, weil sie, gegen ihren eigenen Willen, von Andern dazu gedrängt wurden; und daß von diesen Einzelne spä- I ter die Arbeit wieder ausgenommen haben. Unter solchen Umständen, da wir durch die Macht der Vereinigung