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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1874
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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^ 89, 20. April. Nichtamtlicher Theil. 1449 sagen, wenn heute einVerlegereine in monatlichenLieferungen erschei nende Sammlung von Romanen re. unternähme und aus deren Titel ohne Weiteres als in der Sammlung zur Aufnahme gelangend die bei Hallberger erschienenen Romane eines Autors mit bezeichnet^ deren Schutzfrist nach 2, 4, 8 Jahren erst erlischt?! Ja, würde er solches Vorgehen selbst für ein richtiges halten, wenn die — bei seiner Shakespeare-Ausgabe, wie bemerkt, fehlende — Erklärung beigefügt wäre: daß jene Romane erst nach Ablauf der 2, 4 oder 8 Jahre in der Sammlung ausgenommen würden?! Wir sind überzeugt, Hr. Hallbergcr hat au diese Seite der Sache nicht gedacht, und er wird bestrebt sein, das dadurch Verschul dete auszugleichcn. llsnuvr Uilsi'g.lui'Mj.InNA. Im ^ultiNAS cler Universität, llsna berausASAabsn von ^.nton Ulstts. 1874. Ursobsint vvöobsntliell in Xnmmsrn von an. 16 Leiten lloob 4. llena, Nanlcs's VerlaZ (Herrn. Hallt), kreis visrteMllriiell 6 Naelc. Nichts charakterisirt wohl bezeichnender den Unterschied, der hinsichtlich der Bedeutung des streng-wissenschaftlichen Lebens in der gesammten geistigen Thätigkeit der Nation zwischen den ersten De- cennien dieses Jahrhunderts und der Gegenwart herrscht, als der Umstand, daß in dem erster» Zeitraum drei große allgemeine Lite- raturzeitungcn, dicJenaischc, Höllische und Leipziger, für das wissen schaftliche Deutschland ein Bcdürfniß waren, während der Gegen wart, bei einer fast aufs Doppelte gestiegenen Bevölkerung und einem wohl verdreifachten Wohlstand, bis zu Anfang dieses Jahres eine einzige, das „Literarische Centralblatt", Genüge zu leisten ver mochte. So sehr haben die politische, sociale und materielle Thätig keit, mit ihrer das ganze geistige Leben überwuchernden und absorbi- renden Publicistikund ihrer weit mehrdie Triebe und Leidenschaften als den Geist in Anspruch nehmenden populären Literatur, die rein wissenschaftlichcThätigkeit, der es um idealeZweckc zu thun ist, über flügelt. Jedem, der nicht ein Anhänger der materialistischen Welt anschauung ist, muß es daher eine ganz besondere Befriedigung ge währen, wenn er auf der einen oder der andern Seite ein Symptom bemerkt, welches den Beweis liefert, daß die idealen Interessen nicht ganz erstickt sind, vielmehr, ihrer Würde bewußt, sich wieder selbständig zu rühren und die ihnen gebührende Stellung in Anspruch zu nehmen anfangen. Als ein solchcsSymptom begrüßen wir mit vollerGenng- thuung das Erscheinen der mit dem Anfänge dieses Jahres ins Le ben getretenen neuen „Jenaer Literaturzeitung", die, zu unserer doppelten Freude sei cs gesagt, mit der alten Jenaer allgemeinen Literaturzeitung unter des verstorbenen Eichhorn Rcdaction nichts gemein hat, als den Namen und etwa den Rahmen der äußern Ein richtung. Geist und Form der Besprechungen sind durchaus ver schieden und so gehalten, wie man es von einem Blatte, das der rein wissenschaftlichen Kritik wieder den verlorenen, aber doch gebüh renden Boden zurückcrobcrn soll, zu erwarten hat. Nicht der Geist der Parteien, des Cliquenwesens oder gar banausischen Treibens ist maßgebend in dem neubegründetcn Blatte, sondern der Geist objek tiver Wissenschaftlichkeit ; ebenso wie nicht die salopc, handwerks mäßige Mache des opus oxsrabum die äußere Form der einzelneu Artikel kennzeichnet, sondern der Sinn für stylistische Reinheit wie für Harmonie und Verständlichkeit der gedanklichen Gestaltung. Daß mit jenem Geiste der wissenschaftlichen Unabhängigkeit nicht auch eine gesinnungslose Zerfahrenheit gegeben ist, dafür bürgt einer seits die für das ganze Unternehmen höchst förderliche Einrichtung, daß es im Aufträge der Universität Jena erscheint, eine Einrichtung, die ebenso alles prinzipienlose Auseinandcrgehen, wie das Uebcr- wiegen einzelner Persönlichkeiten und Richtungen verhindert, sowie andrerseits der Ausschluß vou anonymen Besprechungen, wodurch eine nicht zu unterschätzende Garantie gegen persönliche und Partci- intriguen geboten wird. Möge das neue kritische Unternehmen, das auch für den wissenschaftlichen Buchhandel ein bedeutendes Förde rungsmittel zu werden verspricht, in der vielversprechenden Weise, wie es angesangen hat, seinen Fortgang nehmen! Misccllrn. Die Bettelei im Buchhandel. — Es ist schon so oft über diesen Gegenstand im Börsenblatt geschrieben worden, daß man mei nen sollte, die Verleger, welche die Bettel-Industrie durch Nicht achtung ihrer Waare erst groß gezogen haben, würden sich endlich ermannen und derselben energisch entgegentretcn. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein, denn fast jede Woche bringt ein neues Bettel gesuch irgend einer Corporation, Schuldirection, akademischer und anderer Vereine um Gratis-Lieferuugcn für ihre Bibliotheken. Ganz besonders stark ist dabei Oesterreich vertreten. Da wollen die Männergesangvcreinc sich eigene Häuser bauen und suchen die Mit tel dazu in einer Lotterie, zu welcher der Buchhandel einen Theil der Gcwinnste gratis liefern soll, — ein k. k. Gymnasium oder eine k. k. Realschule will sich gern eine Bibliothek schaffen durch Geschenke des deutschen Buchhandels, — ein kaufmännischer Verein, der zwar Mittel genug hat zu Bällen und großartigen Vergnügungen, aber keine für Bücher, bedarf zur „Fortbildung seiner Mitglieder" der Unterstützung des Buchhandels durch Gratis-Lieferungen, — ganz besonders aber sind cs die „akademischen Lcscvercinc" Oesterreichs, welche den Buchhandel zu brandschatzen suchen, während mir nicht ein einziges Beispiel derartiger Bettelei von den Universitäten des Deutschen Reichs bekannt ist. Jetzt hat sich wieder ein s. g. akademi scher Lcscverein in Innsbruck gebildet, der um Zeitschriften und Bücher bettelt, „weil seine Mittel gering sind". Dieser Verein be steht nach ß. 4. und 5. seiner Statuten aus: 1) den ordentlichen und außerordentlichen Hörern der weltlichen Facultäten; 2) den Professoren, Supplenten, Docenten, Assistenten und Leh rern der Universität, sowie den Professoren und Lehrern der Mittel- und Bürgerschulen; 3) den Beamten wissenschaftlicher Institute und den Beamten der k. k. und städtischen Behörden; 4) allen Denen, die ihre Studien an einer Hochschule absolvirt haben, als Mitglieder zulässig innerhalb der weiteren fünf Jahre nach Absolvirung ihrer Studien, und allen absolvirten Hörern, die dieser Bedingung nicht entsprechen, — also auch über die fünf Jahre hinaus; und 5) außerdem aus allen denjenigen Personen, welche der Ausschuß, auch ohne daß sie einer der vorerwähnten Kategorien angchör- ten, für zulässig erklärt. Man sicht, das „akademisch" ist sehr weit ausgedehnt und die Frage wird nicht unberechtigt sein: Wer sind denn nun in Innsbruck die Personen, welche ihre geistige Nahrung in gekauften Büchern und Zeitschriften suchen? Es ist wahrlich an der Zeit, daß die Ver leger sich vereinigen, um diesem Unwesen durch Nichtgcwährung der artiger Gesuche ein Ende zu machen. Der Innsbrucker Bettelbrief wandert bei mir sofort in den Papierkorb und ich hoffe, daß dieses Verfahren auch von andern Verlegern beobachtet wird. Au die Pro fessoren, Lehrer undBeamten inJnnsbruck aber möchte ich die Frage richten, ob sie sich denn gar nicht schämen, daß für sic und in ihrem Namen in dieser Weise gebettelt wird? * * * Pcrsonalnachrichten. Herr Joh. Wilh. Moeser sen. in Berlin, bereits mit dem preußischen Kronen-Ordcn 4. Classc dccorirt, ist von dem König von Preußen nun auch durch die Verleihung des Charakters als „Com missions-Rath" ausgezeichnet worden.
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