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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1889
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- 10.07.1889
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- Deutsch
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^ 158, 10. Juli 1889. Nichtamtlicher Teil. 3567 Nicht die unwesentlichste Bedeutung der Signete liegt in ihrem Kunstwert. Es liegt auf der Hand, daß die Firmen, weiche ihren Verlagswerken einen bildlichen Schmuck gaben, der von der Hand erster Künstler herrührte, gerade das Bild am wenigsten vernachlässigten, welches recht eigentlich sie selbst dar stellte, und so finden wir, daß die Signete im allgemeinen, wird auch erst die Nadel des Stechers oder das Messer des Holz schneiders der Zeichnung nicht gerecht, achtungswerte künstlerische Leistungen sind, ja daß manche von ihnen in Komposition wie Ausführung sich als Kunstblätter von erstem Rang erweisen; zu mal erinnern die Kartouchen, von denen viele eingerahmt werden, so die der Honorat-Lyon, Plantin-Antwerpen an den Stil den besten Meister jener Tage und wären eines Audronet du Cerceau, eines Vredemann de Briese nicht unwert Wenn die Urs Graf, Beham, Altdorfer, Schäuffelein, Bnrgk- maicr, Brosamer und andere ihre Talente zur Illustration von Büchern verwenden, so lernen wir auch eben sie als Urheber der schönsten Signete kennen. Hans Holbein ist es, von dem die Marken der Johann Bebel-Basel, Valentin Curio, Matth. Apiarius, Henric Petri, Froschauer herrühren; das Signet des Friedr Peypus in Nürnberg ist von Albrecht Dürer, das Thomas AnShelms in Hagenau von Hans Baldung Grin, Joh. Grünen bergs in Wittenberg von Lucas Cranach u. s. w. Spätere Künstler haben auf diesem Gebiete eine erstaunliche Fruchtbarkeit entwickelt; so hat Jost Amman, außer den Marken für Nie. Basse, Kilian Hahn, E. Schmidt nnd andere allein fünfunddreißig verschiedene für Johann und Siegismund Feyerabend gezeichnet und gestochen; so waren thätig Tobias Stimmer sür Bernard Jobin, Theod. Rihel, Petrus Perna; Anton Woensam von Worms für Joh. Prael, Jaspar Gennep, Welch. Novesianus, Joh. Soter, Joh. Gymnich, Franz und Arnold Birckmann; Erasmus Quellinus sür Henri AertsenS, Gnill. Lesteens; Peter Paul Rubens für I. Menrsins; Salomon Bernard für G. Rouville; Abr. Hogenberg für I. Gymnicus; Geofsroy Tory für Buon, Josse Badius, Bonfons, Gnill. Chaudisre, Gilles Cvrrozet, Olivier de Harsy, Pierre Ros- fat u. s. w.; ja der Biograph dieses letzteren, Auguste Bernard, erzählt uns, daß zu Torys Zeit niemand in Paris zu Entwürfen für Signete beliebter gewesen sei als dieser, der selbst Buchdrucker und Buchhändler war. Der Raum gestattet uns leider nicht, hier auf die künstlerische Bedeutung der Signete ausführlicher einzngehen; wir müssen die Interessenten daher an die Quellen, die Werke von Nagler, Andresen, Bartsch, Passavant, Blanc, Merlo u. s. w. verweisen. So gut wie alle anderen menschlichen Einrichtungen und Gebräuche erheben sich auch die Signete zu einer Zeit der Blüte, ans die dann rasch der Berfall folgt. Am Anfang sind sie bei Druckern und Händlern obligat, ja sie ersetzen in vielen Fällen den Namen des Besitzers vollständig, begnügen sich doch mehrere statt der Angabe ihres Namens mit ihrem Zeichen zu firmieren, so venetianische Drucke: »in vioo 8. älarias b'orwoss.ö aä signuw spei« oder Lyoner »ack sagittarii signnm«; ja noch mehr, in vielen alten Drucken findet man nicht einmal diese Angaben, sondern das einfache Signet, welches also so bekannt gewesen sein muß, daß es jede nähere Bestimmung unnötig machte. Gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts macht sich ein großer Luxus im Gebrauch der Signete bemerkbar, wir sahen schon oben, daß Feyerabend seine Marke über dreißigmal von ver schiedene» Künstlern fertigen ließ und er steht damit nicht allein; Christoph Plantin führte nach und nach sünfundvierzig verschiedene (er und seine Nachfolger im ganzen hundertsünszehn); Geofsroy Tory hat sein bekanntes Signet, den kot oassö, über zehnmal, Nicolas van de Keere das seinige mehr als siebenmal variiert; ja das Signet emanzipiert sich vom Titel und erscheint auch auf den Einbänden; erfahren wir doch aus Gruel, daß die Frsres Angeliers, Bocard, Geofsroy Tory, Clovis Eve u. a. ihre margus parlants auch aus den von ihnen gefertigten Einbänden anbrachten; aus eigener Erfahrung können wir diesen die Firma Voegelin-Leipzig, welche die gleiche Gepflogenheit hatte, an die Seite setzen. Seit der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts nimmt der Gebrauch der Signete allmählich ab, mehr und mehr tritt an Stelle derselben die Titelvignette, die entweder einfach oder reich orna mentiert als Schmuck wirken soll oder aber, und das unter scheidet sie wesentlich von dem Signet, in Beziehung zu dem In halte des Buches steht. So nehmen bespielsweise die Verleger von Jesuitenschriften meist das berühmte ll ü 8 an, dem wir auf Drucken von Antonio de Rossi-Rom, Lucas Straub-München, Petrus Madrigal-Madrid, Andreas Angermann und Gregor Haenlin-Jngolstadt, Henri Martel-Marseille und anderswo begegnen, ja eine venetianische Firma entlehnt sich dies Zeichen, in geist reicher Weise aus den Instrumenten der Passion zusammengesetzt, aus einer großen Komposition von Philipp Galle, welche das Altarssakrament vom Erdkreise angebetet, vorstellt. Andere Drucker wieder, sür Franziskaner, Dominikaner, Karmeliter beschäftigt, wählen die Stigmatisation des heiligen Franz, den Hund mit der brennenden Fackel, das Skapulier als Wahrzeichen und ordnen sich so denen unter, welchen sie dienen. Dann wieder finden wir das Wappen dessen, dem das Werk gewidmet ist, auf dem Titel, und noch später, zumal im achtzehnten Jahrhundert ist die Titelvignette häufig eine direkte Illustration des Textes; die zahl reichen Vignetten der Eisen, Fragonard, Chodowiecki, Weil und andere beweisen das. So geht das eigentliche Signet immer mehr verloren und ist am Schlüsse des achtzehnten Jahrhunderts, wenige Ausnahmen abgerechnet, ganz aufgegeben, in unseren Tagen erst feiert es eine Art Auferstehung; ob aber nur vorübergehend von der Mode aus der Rumpelkammer des historischen Lrie-a-örav entlehnt oder zu dauernder Einbürgerung bestimmt, muß erst die Zeit lehren. 0. 6eoeg, n. l.. Ost, 8vstI»xis«rtIi»1ilIo§. Verroiedniss äsr öiteber u. ttuncklcartoll in saoliiiobsr ^noränung;. 1883—1887. llannovar, l?r. Oruso's ttuokbcklx. (Ost L 6soi§). In 25 I-kgm. ä 1 ^ 30 H. Den jetzt bis zur 6. Lfg. (A—Gebetbücher) vorliegenden Georg und Ost'schen Katalog darf man wohl unbedenklich als den hervorragendsten aller bisher in Deutschland erschienenen Schlagwortkataloge bezeichnen, und eine etwas eingehendere Besprechung erscheint schon jetzt um so mehr gerechtfertigt, als wir kaum in der Annahme zu irren glauben, daß das Erscheinen dieses Katalogs gewissermaßen als der Beginn einer neuen Epoche im buchhändlerischen Katalogwcsen anzusehen ist. Wie aus dem im Börsenblatt 1888, Nr. 150 (2. Juli) enthaltenen Artikel von H. Schlette ersichtlich, weist die Geschichte der sachlich geord neten Kataloge bereits eine Reihe früherer derartiger Erscheinungen auf; das Verdienst aber, diese praktische Art der Bücherordnung zum ersten Male auf das ganze Gebiet der innerhalb 5 Jahren in Deutschland erschienenen Littcratur zu übertragen, ist sicher von größerer Be deutung, als es manchem auf den ersten Blick erscheinen mag, und wird von allen denen gewürdigt werden, welche die Schwierigkeiten grade einer solchen Arbeit kennen und den Nutzen eines derartigen Katalogs zu erproben Gelegenheit hatten oder jetzt wahrnehmen sollten. Bereits in den Cirkularen der Verlagshandlung ist auf die Vorteile eines solchen Katalogs hingewiesen. Er ermöglicht die rascheste Auf findung der Litteratnr über einen bestimmten Gegenstand. — Er ermög licht die Auffindung eines Titels bei ungenauer, selbst unrichtiger An gabe des Verfassers. — Er erleichtert wesentlich die Auffindung eines Titels bei Autornamcn, wie Meyer, Müller, Schulze, Schmidt, Richter u. a. — Unter den Schlagwörtern »Bilderbücher-, »Gedichte», »Jugendschriften-, -Romane-, -Theaterstücke- ist zwar die ganze bezügliche Littcratur ver einigt, doch sind auch hier wieder die Titel nach Stichworten geordnet. — Der Katalog ersetzt für die Jahre 1883—87 alle buchhändlerischen Fachkataloge. — Dem Verleger giebt er bei Uebernahme neuer Verlags artikel einen sichern Anhalt hinsichtlich der etwa schon vorhandenen gleich artigen Litteratnr und kann somit leicht das Erscheinen manches überflüssigen Artikels verhüten. In den nachfolgenden Zeilen soll versucht werden an einigen Bei spielen darzuthun, in welcher Weise die Herren Herausgeber die Klippen ein unrichtiges Schlagwort zu wählen, umschifft und immer an dem Ei lande des richtigen Schlagworts anzulegen verstanden haben. Soweit irgend thunlich, wurden die Titel unter einem auf dem Titel wirklich verkommenden Schlagwort aufgeführt; erschien aber aus praktischen Gründen, namentlich um die Zerreißung eines gleichartigen Litteraturgebietes zu vermeiden, die Wahl eines verwandten Schlagwortes ratsam, so wird man doch nie einen Hinweis unter dem betreffenden Schlagwort des Titels vermissen, wie z. B. unter »Freiübungen» auf »Turnwesen-, unter »Fruchtwein- auf -Obstwein- und -Konserven-, 490*
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