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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1874
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18740831
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Käuferpublicum, so werden sie auch eine beträchtliche Erhöhung ihres Etats für Annoncen in den öffentlichen Blättern nicht scheuen dür fen und damit noch immer nicht den Reiz ersetzen, den das Buch, im Schaufenster ausgelegt oder an dem Ladentisch dnrchblättert, auf den noch unentschlossenen Kauflustigen übt, ja bei der Mehrzahl von illustrirten und künstlerisch ansgestatteten Werken wird dieser direct ans das Auge wirkende Reiz überhaupt gar nicht zu ersetzen und zu entbehren sein. Und beiläufig, die Art, in der die Post die Zeitungen jetzt, seit der starken Vermehrung dieses Verkehrs, durch darauf ge schmierte Adrcssirnngen und Signirungen verunstaltet, macht wenig stens dem reinlichen Bücherfreunde keine Lust, Schriften, die etwa ihres geringeren Umfanges halber nur unter Kreuzband verschickt werden würden, durch das Post-Buch-Amt statt durch den Buch händler zu beziehen. Wenn aber der Verleger, durch solche Erfah rungen belehrt, doch lieber zu der alten Geschäftsvermittlung durch den Sortimentsbuchhändler wird znrückgrcifen wollen, so wird dieser inzwischen zum größern Theile in aller Stille aus der Reihe der Existenzen verschwunden sein. Denn wenn selbst die Wirksamkeit des in oben ausgeführter Weise sich beschränkenden Post-Buch-Amtes sich hauptsächlich nur auf Werke der bekanntesten Namen, solche, bei denen der Titel bereits Garantie des Inhaltes und Nothwendigkeit der Kenntnißnahme ausspricht, erstrecken würde, z. B. also auf Staatsschriften, neue Romane beliebter Erzähler, Hauptwerke und Lehrbücher berühmter Autoren, so wird doch damit eben auch den Sortimcntsbnchhändlern das Fett von der Suppe geschöpft, die in dem sichern Absatz gerade dieser Kategorien von Büchern Ersatz und Ausgleichung finden müssen für alle Mühen und Kosten, welche ihnen aller sonstige Ver trieb verursacht. Aber dieser sonstige Vertrieb umfaßt neun Zehntel der gesammten literarischen Production, er umfaßt die jungen, die noch unbekannten, sich emporringenden Schriftsteller, er umfaßt die Fortentwicklung unsrer Literatur überhaupt. Ist der Sortiments buchhändler auf diesen unsichern und schwierigen Vertrieb beschränkt, nimmt ihm die Post den sicheren, leichteren und gewinnreicheren Absatz fort, so wird der Sortimenter sich besondrer und zufälliger Glücksumstände, der Lieferung für große gelehrte Anstalten, Höfe u. dgl. erfreuen oder er wird, gleich dem Apotheker mit seiner klmr- maooxosg. stsAnns, zu allerhand Kniffen und Pfiffen, Sensations und Reclamemitteln greifen müssen, um den Kopf oben behalten zu können, und der Mehrzahl und gerade da wo es sich um Gebiete und Schichten handelt, die erst für das Literaturbedürsniß zu erobern sind, wird es nicht gelingen. Aber freilich, der Colportage- und Hintertreppenliteratur, dem „Schäfer Thomas" und dem Schauerroman, den Schweinereien und Tractätlein, dem Schwindel des Prämienlotterie-Buchhandels i dem allen wird Hr. Stephan mit seiner neuen Einrichtung keinerlei Schaden thun, diese werden vielmehr von dem Terrain, das ihnen der Buchhandel räumt, möglichst viel zu erobern wissen. Der deutsche Gencralpostdirector ist ein anerkannt tüchtiger Beobachter fremden Landes und seiner Zustände, möge ihn sein guter Blick auch nicht verlassen vor dem Schritte, den er jetzt zu thun beab sichtigt. Es ist ein Culturintereffe ersten Ranges, das durch ihn ge fährdet scheint, und nach dem Rufe eines neuen Amru, des Bibliotheken zerstörers, wird er nicht lüstern sein. Erleichtere er, wie er schon mit den Bücherbestellzetteln gethan, auch den Bezug kleiner Pallete durch die Post, denn das ist noch lange nicht genügend und keineswegs schon in dem Maße geschehen, in welchem der kleine Gepäckkasten des Post wagens allmählich sich zu den großen Räumen des Posteisenbahn waggons erweitert hat, und sei er überzeugt, daß die strebsamen Buch händler ihm das bald durch ein starkes Wachsthum der Bücherbezüge auf diesem Wege danken werden! Das „Buch-Amt" trägt die oontrw- ckietio in nckjsato schon im Namen, die Freiheit, die Entwickelung spricht sich im „Buch", die Gebundenheit, das Beharren im „Amte'/ aus; wie soll sich das Beides Praktisch versöhnen? In den Buchhändlerkreisen regt sich, wie wir aus ihrem „Bör senblatt" ersehen, eine lebhafte Beunruhigung wegen dieses Unter nehmens. Man unterschätzt deren Bedeutung vielleicht in derMeinung, daß dabei nur finanzielle Sondcrintcresscn das Wort führten. Um diesen Jrrthum zu entkräften, um in kurzer Skizze darauf hinzuwcisen, daß hier weit ernsthaftere und gewichtigere Dinge, als nur das Wohl behagen der Leipziger Messe, Noth leiden, darum sind diese Zeilen geschrieben. („Die Wage", von vr. Guido Weiß.) XII. Von einer Erholungsreise soeben znrückgekchrt, kommen mir erst heute die Börsenblätter der letzten Wochen in die Hände und die neun Artikel über das Post-Buch-Amt. Mögen mich nun der Schnee und der viele Regen der Alpenwelt wesentlich abgekühlt haben — ich fürchte den Postbuchhandcl nicht, weil ich die Durchführung des selben für sehr schwierig und bei nur einigem Zusammenhalten des Buchhandels für unmöglich halte. Auf die mehrfachen Anfragein „wo steckt der Sortimenter verein?" kann ich nur antworten, daß kein Verein ans eine bloße Zeitungsnotiz hin Eingaben und Agitationen veranlassen kann und daß vorerst festgcstcllt werden muß, ob wirklich ein Post-Buch-Amt versucht werden soll.*) Sollte dies der Fall sein, so bin ich überzeugt, daß nicht nur sämmtliche Corporationen, sondern überhaupt der ganze solide Ver lags- wie Sortimentsbuchhandel gegen diesen ungerechtfertigten und durch keine Umstände gebotenen Uebergriff gemeinschaftlich Vor gehen werden. Der Sortimentcrverein wird seine volle Pflicht thun und mit allen Mitteln und nach allen Seiten hin für die gefährdeten Interessen der Sortimenter eintreten. Prag, den 20. August 1874. H. Dominicus. „Baarfactur über Leipzig." III.**) Einsender dieses fordert Hrn. R. X. (siehe Börscnbl. Nr. 173) sekundlichst auf, doch das Mittel anzugeben, um solide Firmen von den unsoliden unterscheiden zu können. Hr. k. X. würde sich dadurch den Dank des Einsenders wie auch voraussichtlich einer größeren Zahl von Verlegern erwerben und muß doch wohl im Besitz eines solchen Erkennungszeichens sein, da er es für „lächerlich" erklärt, dies nicht unterscheiden zu können. Glaubt er aber, daß der Besitz der Verlegerlistcn ein derartiger Talisman ist, so ist er in einem unver zeihlichen Jrrthum und documentirt dadurch eine vollständige Sach- unkenntniß, denn eine ziemliche Anzahl der Handlungen, welche in denselben figuriren, genirt sich durchaus nicht, ihren Verpflichtungen kleineren Verlegern gegenüber, die sie nicht nothwendig gebrauchen, gar nicht oder nur sehr ungenügend nachznkommen. Beweis dafür kann beigebracht werden; die Richtigkeit dieser Behauptung ist übrigens schon vielseitig constatirt worden. Auf die übrigen Aus lassungen des Hrn. L. X. wird sich vielleicht Hr. LI — r. veranlaßt sehen näher einzugehen. Einsender bemerkt nur noch, daß es doch wohl seinen guten Grund haben muß, wenn eine Berlagshandlung nach der andern im Börsenblatt veröffentlicht, keine directen Sen- *) Zur Aufklärung über diese Frage erlaubt sich die Red. den Hrn. Einsender auf den Artikel VIII. zu verweisen, wo sich bestimmte und zu verlässige Auskunft darüber findet. **) II. S. Nr. 173.
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