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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1874
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1874
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18740903
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jener Mittheilung in der Vossischen Zeitung vollständig fern steht und zu derselben weder osficiell, noch officiös Veran lassung gegeben hat; aber ich bin auch in der Lage, hier auszu- sprechcn, daß das General-Postamt — wenn überhaupt — dem Vorhaben des sog. Post-Buch-Amtes nur näher treten wird, wenn aus dem Publicum selbst gewichtige Stimmen für dasselbe laut werden, und auch dann jedenfalls nicht eher, als bis der deutsche Buchhandel — alsdann aus drücklich dazu aufgefordert — in einer gutachtlichen Aeußerung des Börsenvereins über den Gegenstand gehört worden ist. Die Post wird — und kann es gar nicht unternehmen, etwa entgegen solcher gutachtlichen Aeußerung des Börsenvereins jenen Plan zu verwirklichen. Und nach meiner persönlichen Aeußerung kann und würde solches Gutachten des Börsenvereins nur gegen das Vorhaben sich aussprechen. Meines Erachtens ist die Einführung der directen Bücher bestellung bei den Postämtern wenig geeignet, den Bezug der eigent lichen Literatur dem Publicum zu erleichtern, während dieselbe an dererseits Production und Vertrieb der Erzeugnisse des Buchhandels in höchst bedenklicher Weise schädigen dürfte. Da im Großen und Ganzen — ich betone dies ausdrücklich — Production und Absatz der Erzeugnisse der Literatur in Deutsch land auf dem Vertriebe durch den Sortimentshandel basirt und auf dessen trotz alledem und alledem bedeutsamen Einrichtungen, welche — ideal — den Sortimentshändler zum Vertreter der Pro- ductionen des Verlegers machen und ohne welche das, der deutschen Literatur so förderliche Moment fallen würde, daß jedes neue litera rische Erzeugniß an jedem Orte von Jedermann eingesehen und ge prüft werden kann, so dürften den Postämtern zunächst nur Be stellungen von der, freilich nicht geringen Zahl von Leuten zugehen, welche das Bedürfniß einer directen Beziehung zur Literatur und zu einer buchhändlerischcn Verbindung nicht haben; diese werden allerdings die Bequemlichkeit der Bestellung bei der Post ihres Ortes benutzen und nach der Ankündigung oder Anpreisung eines Buches in ihrer Zeitung, bei einem directen Verlangen nach einem be stimmten Buche u. s. w., dieses bei der Post bestellen. Ich will auch nicht sagen, daß nicht auch Mancher durch dieBequcmlichkeit der Bestellung, welche die Einrichtung des Post-Buch-Amtes ermöglichen würde, zu dem Ankäufe eines Buches veranlaßt werden wird und ohne diese die Bestellung unterlassen würde, und leugne nicht, daß der Absatz von Büchern namentlich der sog. populären Literatur, dazu besonders die große Zahl der wenig rühmenswerthen Erschei nungen auf diesem Gebiete, dadurch sich wohl wesentlich steigern könnte. Für die eigentliche Literatur wird das aber zunächst von wirklicher Bedeutung nicht sein; diese erhält durch das Post-Buch- Amt nicht die Förderung, welche der Zweck der gedachten Ein richtung ist. Könnte nnn der Sortimentshandel allgemein den ihm durch solchen Absatz seitens des Post-Buch-Amtes entzogenen Gewinn auch verschmerzen, wenn schon manche kleinere Sortimcntshandlung dadurch vielleicht doch hart getroffen würde, so steht aber nur zu sehr zu fürchten — und das ist für mich das Bedenklichste —, daß das sog. Post-Buch-Amt, nicht heute und morgen, aber mit der Zeit das große Publicum an die ihm bequem liegende Bestell-Stelle gewöh nen, von der Prüfung des Werthes eines literarischen Erzeugnisses ganz abziehen und auf diese Weise dem eigentlichen Sorti mentshandel die Basis seines Bestehens und seiner Exi stenz nehmen würde. Das aber ist einSchlag — nicht nur gegen den Sortimentshandel, sondern gegen die ganze literarische Produc tion und den Verkehr des deutschen Buchhandels. Diesen Schlag haben wir sicher nicht zu erwarten; ich glaube, wir dürfen uns dabei zunächst beruhigen. Welche Schritte in der Sache der Börsenvorstand zu thun für geböte» erachtet, haben wir abzuwarten. Berlin, den 30. August 1874. Julius Springer. Andere Mißstände im deutschen Buchhandel.*) — Ist es möglich? Sie auch schon zurück in Berlin? — Allerdings, und hätte ich geahnt, Sie heut, gnädige Frau, hier im ZoologischenGarten-Concerte zu treffen, so hätte ich nach der brüsken Art und Weise, wie ich Sie in Kissingen nach jenem Ge spräche über den deutschen Buchhandel verließ, Sie gewiß zu ver meiden gesucht; da ich es aber dem Glücke oder dem Zufall — wenn es überhaupt einen solchen gibt — verdanke, Sie zn sehen, so gelten meine ersten Worte der Entschuldigung, die zweiten meinem Danke.... — Und die dritten gewiß der Erklärung über die beiden ersten. Wenn hier übrigens von „Entschuldigung" die Rede ist, so weiß ich nicht, ob Sie gerade der einzig hierzu Verpflichtete sind. Ich habe über vieles, was Sie mir sagten, nachgedacht — und vieles sprach zu Gunsten Ihrer Ansichten. — Sie beschämen mich, gnädige Frau! — — Soll ich Ihnen einen schwachen Beweis hierfür geben? Ich habe Auerbach's „Waldfried" weder einer Leihbibliothek entnommen, noch einer Freundin entliehen, ich habe es — gekauft! — — Im Namen des vereinigten Deutsch!..., im Namen des Verlegers, des Buchhändlers, des Autors und in meinem Namen danke ich Ihnen; wenn es mir stets gelänge, durch jede Unterhaltung nur einen Stein der Mauer des allgemeinen Vorurtheils, nur ein Haar aus dem Zopfe der alten Denkungsart zu entfernen, so würde ich gewiß noch mehr sprechen als schreiben. — Sie schreiben? So sprachen Sie wohl ein wenig pro ckoruo? — — Allerdings! oder vielmehr, wenn es auch nicht meine Absicht war, so könnte doch dieWirkungSie einigermaßen zu dieserAnnahme berechtigen. — — Das müssen Sie mir erklären! — — Mit Vergnügen. Denken Sie nur, daß ich so entrüstet über den Inhalt unseres Kissinger Gesprächs war, daß ich, kaum in Ber lin angekommen, dasselbe zu Papier und zur Redaction des „Ber liner Börsen-Couricr" brachte, wodurch ich dem Bücher kaufenden resp. dem Bücher nicht kaufenden Pnblicum meine Winke zwischen den Zeilen ziemlich klar zu verstehen gab. Aber nicht genug. Das hochehrenwerthe deutsche Buchhändler-Börsenblatt druckte meinen Artikel an der Spitze seiner Mittwochsnummer ab und brachte hier durch meine kleinen, etwas spitzen Pfeile gegen die Herren Verleger, welche nur den berühmten Autoren ihre Dienste avböten, zu aller Buchhändler Augen. — Aber es sollten feurige Kohlen auf mein Haupt gesammelt werden. Als ich gestern bei der Arbeit saß und energisch mein Zimmer gegen jeden Eindringling verbot, brachte mir mein Diener plötzlich die Karte einesHerrn, welcher mich zu sprechen wünschte. Ich drehte die Karte des mir persönlich ganz unbekannten Herrn herum, erst als ich das Wort „Verlagsbuchhandlung" bemerkte, fürchtete ich den Besuch irgend eines abgesandtcn buchhändlerischen Cartellträgers. Ich hatte mich aber schwer geirrt. Besagter Herr stellte sich mir mit eigenthümlichem Lächeln vor, ließ sich auf einen Fauteuil (ich habe deren mehrere, gnädige Frau!) nieder, zündete sich eine Cigarette an und sprach also: — Sie sind sehr im Jrrthnm, junger Mann, wenn Sie glau ben, daß wir Verleger nur das durch den Autornamen Berühmte *) Ergänzung des Artikels: Handel" (Nr. 191). ,Ein Wort über den deutschen Buch-
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