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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.09.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 16.09.1874
- Sprache
- Deutsch
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aalen" bezog er von Januar bis Juni 1828 ein Gesammthonorar von 100 Karolin. Die Liberalität Cotta's in Geldsachen und die zuvorkommende Bereitwilligkeit, mit welcher er aus Heine's Wünsche und Vorschläge einging, trugen viel dazu bei, das Verhältniß zwi schen den beiden Männern zu einem ungemein freundlichen zu ge stalten. Der Dichter rechnete es dein gcntilen Buchhändler hoch an, das; er mit demselben niemals um den Honorarbetrag für seine Ar beiten zu feilschen brauchte. In der Correspondcnz mit Mcrckcl finden sich zahlreiche ärgerliche Aeußcrungcn über Campe's „Knick rigkeit^, während die Generosität Cotta's aufs glänzendste belobt wird: „Campe weiß nie zur rechten Zeit ein paar lumpige Louisd'or wegzuwerfen; dieses sollte er von Cotta lernen ... Glaub mir, dieser ist ein nobler Mensch. Es läßt den Schrift steller leben und will nicht auf dessen Kosten typographisch glänzen. Sehe ich, was Cotta für die Gedichte von Uhland und Platen thut, oder besser gesagt für die Dichter selbst, so muß ich mich vor mir selber schämen." „Cotta läßt auch auf schlechtem Billard spielen", scherzt Heine in einem späteren Briefe an Merckel, mit Anspielung auf das graue Fließpapier der meisten Cotta'schen Verlagsartikcl damaliger Zeit; „aber wer gut spielt, hat mehr Nutzen davon". Und ein andermal schreibt er: „Was das Bezahltwcrden betrifft, so bin ich wie eine Köchin, die sehr zart fühlend die Bemerkung macht, daß sie in ihrem Dienste weniger ans Geld sähe, als auf gute Behandlung." Auch die Gemahlin Cotta's, eine aufrichtige Bewundererin des „Buches der Lieder", machte auf Heine den angenehmsten Eindruck, und es freute ihn, sich der liebenswürdigen Dame durch Einsendung poetischer Beiträge für das unter ihren Auspicien erscheinende „Taschenbuch für Damen" gefällig zu erweisen. Nach dem am 29. December 1832 erfolgten Tode des Freiherrn bewahrte Heine demselben das pietätvollste Andenken, und noch im Jahre 1852 schrieb er aus seiner Matratzcn- gruft in der Rue ^Amsterdam dem Sohne seines „alten vielgelieb ten Cotta" (Bd.XXI. S. 273): „Durch meinen körperlichen Zustand nbgesperrt von den Genüssen der Außenwelt, suche ich jetzt Ersatz in der träumerischen Süße der Erinnerungen, und mein Leben ist nur ein Zurückgrübeln in die Vergangenheit: da tritt oft vor meine Seele das Bild Ihres seligen Vaters, des wackern würdigen Mannes, der mit der vielseitigsten deutschen Ausbildung einen in Deutschland seltenen praktischen Sinn verband, der so brav und so ehrenfest war, auch so höflich, ja hofmännisch höflich, so vorurtheilsfrei, so weitsichtig, und der bei seinen großen Ver diensten um die geistigen wie materiellen Interessen des Vater landes dennoch von einer so rührenden Bescheidenheit war, wie man sie nur bei alten braven Soldaten zu finden Pflegt. Das war ein Mann, der hatte die Hand über die ganze Welt! so ungefähr, glaube ich, äußert sich der Schneider Jetter über Karl V. in Goethe s Egmont."« Das Post-Buch-Amt und der deutsche Buchhandel. XIV.*) Leipzig, 14. Sept. Wie wir erfahren, ist seitens des Börsen vorstandes eine Eingabe an dasKaiserliche General-Postamt abgesandt worden, in welcher die Erwartung ausgesprochen wird, daß von der Errichtung eines Post-Buch-Amtes definitiv Abstand genommen werde. Im Vertrauen auf die Einsicht der Behörde unterlasse man es, aus führlicher darzulegen, welche Nachtheilc ein derartiges Institut dem Buchhandel bereiten würde, sei aber zu einer Denkschrift hierüber bereit. Um nun die von vielen Seiten gehegten Befürchtungen nieder zuschlagen, sei eine amtliche Erklärung erwünscht. Von dem Bescheide, welchen das General-Postamt auf diese Eingabe ertheilt, wird cs nun abhängen, ob weitere Schritte des *) XIII. S. Nr. 203. Börsenvorstandes, des Sortimentervereins und anderer Corporatio- ncn nöthig werden oder nicht. Sobald die betreffende Antwort ein geht, sollen beide Actenstücke im Börsenblatt veröffentlicht werden. Das Prcßgesctz für das deutsche Reich vom 7. Mai 1874 nebst den bezüglichen Bestimmungen der deutschen Gewerbeordnung und des Reichs-Strafgesetzbuchs erläutert aus den Materialien, der Rcchtslehre und den Entscheidungen höchster Gerichtshöfe durch G. Thilo. 8. (XXVI, 157S.) Berlin 1874,C.Heymann's Ver lag. Geb. Preis izh Thlr. Wir hatten schon jüngst Veranlassung, zwei das neue Reichs- preßgesetz erläuternde Schriften zu besprechen; jetzt setzt uns das oben erwähnte verdienstliche Buch von neuem in die Nothwendigkeit, auf dasselbe Thema zurückzukommcn. Wir haben cs hier wiederum mit einem vollständigen juristischen Commcntar des neuen Rcichs- preßgesctzcs zu thun, der in ausgezeichneter Weise bestrebt ist, Juri sten sowohl wie Nichtjuristen, namentlich Buchhändlern und Schrift stellern, Auskunft über alle dunkeln und unklaren Stellen des Gesetzes zu geben, die Consequenzen desselben auscinandcrzusetzen, die daraus entstehenden Controverscn zu entscheiden, mit einem Worte das Gesetz nach allen Seiten und nach seiner ganzen Tragweite zu erläutern. Dies geschieht nach einer historischen Einleitung (welche einen kurzen Abriß der ganzen deutschen Prcßgcsctzgebung vom Anfänge des 16. Jahrhunderts an bis auf die Gegenwart gibt) durch Mittheilung des Wortlautes der einzelnen Paragraphen des Reichsprcßgesetzes, deren jedem ein ausführlicher, fortlaufender Commentar beigegeben ist, der den Inhalt des jeweiligen Para graphen nach seiner sachlichen, wissenschaftlichen und praktischen Seite in eingehender Weise erläutert. Auch in diesem Commentarc sind die ZK. 20. und 21. und die in ihnen behandelte wichtige Ma terie der „Verantwortlichkeit für die durch die Presse begangenen strafbaren Handlungen" einer ganz besonders sorgfältigen Bespre chung unterworfen worden. — Die als Anhang beigegebenen und ebenfalls mit einem Commentar versehenen Bestimmungen der deut schen Gewerbeordnung und der Reichs-Strafgesetzgebung in Betreff der Presse sowie ein Sachregister erhöhen die Brauchbarkeit des Thilo'schen Commentars. Misccllrn. Der „Allgemeine Literarische Wochenbericht über alle empfehlcnswerthen Neuigkeiten des In- und Auslandes, nebst lite rarischen Notizen und Mittheilnngen", redigirt von P. Th. Lißner (Leipzig, Expedition. Preis 6 Ngr. pro Quart.), beginnt mit dem 1. October seinen dritten Jahrgang. Hierdurch, sowie mit der nicht unbedeutenden Höhe der Auflage (5000 Exempl.) scheint uns ein hinreichender Beweis für die Berechtigung seiner Existenz geliefert zu sein; zumal für den Sortimenter bildet derselbe ein sehr brauch bares Vertriebsmittel, dessen allgemeineren Gebrauch die billigsten Partiepreise noch besonders begünstigen. Wenngleich, wie schon der Titel sagt, das Blatt nicht die Gesammtheit der literarischen Erschei nungen verzeichnet, so gibt es doch alles der allgemeinen Berück sichtigung Werthe und wird durch Weglassung von Schriften ganz localen Charakters, der Elemcntarschulbüchcr rc. wie durch Grup- pirung der Titel nach Wissenschaften dem Büchcrliebhaber die Ueber- sicht über die Fluth der Erscheinungen wesentlich erleichtert. Mit Beginn des neuen Jahrgangs wird die Redaction auf Wunsch der Verleger den Titeln wichtiger neuer Werke ein kurzes Referat über Inhalt, Tendenz rc. gegen geringe Entschädigung (1 Ngr. Pro Zeile) beifügen; sie hofft, daß durch zweckmäßige Vertheilung des Berichtes in dieser Gestalt dem Sortimenter mehr und mehr das umständliche zur Ansicht-Vcrsendcn erspart bleiben werde. Als Gratisbeigabc er hält der dritte Jahrgang einen illustrirten Weihnachtskatalog.
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