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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1874
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- Deutsch
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werden könnte? Das ist in der That der Fall. Eine Firma hat dies in der „beispiellos großartigsten" Weise möglich gemacht, indem sie jedem Abonnenten die Anwartschaft aus eine Prämicnvcrthci- lnng „ganz gratis" znsichcrtc, bei der außer den kleinen Prämien, die kleinste von mindestens 1 Thlr. Werth, nicht weniger als 5000 Hauptprämien „unter amtlicher und notarieller Controle durch acht Preisrichter" zur Vertheilung kommen sollten. An der Spitze dieser Hauptprämien standen „ein englischer Sportwagen mit vier eleganten Pferden, complet mit Geschirr und Peitsche (4500 Thlr.)", ferner „eine Equipage mit zwei eleganten braunen Pferden (3500 Thlr.)", Möbelausstattnngcn, Pianos, Pcndulen u. s. w. Und welch ein Schwindel wird mit den Versprechungen getrieben! So lesen wir kürzlich, daß eine Ber liner Buchhandlung solch schauerlichen Roman in Heften ü, 4 Sgr. — das Heft enthält 23 Blätter bedrucktes Löschpapier — vertreibt, der in „ca. 20 Heften" (ca. klein gedruckt) beendet sein soll, wo dann den Subscribentcn zwei „Märkische" Oeldruckland- schastcn, „die nur durch den Bankerott eines amerikanischen Hauses so billig erworben werden konnten", gegen 15 Sgr. Nachzahlung ausgehändigt werden. Nach dem Erscheinen des 20. Heftes verlangten nun die Abonnenten die Prämien, aber da hieß es: der Roman ist erst mit dem 28. Hefte zu Ende, wonach es Bilder gibt. Die Abonnenten haben wenigstens gelernt, daß 28 nur „ca. 20", nicht ca. 30 ist. Manchem wird es unbegreiflich sein, wie die Schwindel erre genden Angebote von Extraprämien gemacht werden können bei Werken zu dem Preise von ein PaarThalern; Jedermann wird aber einsehen, daß an diesen Machwerken, deren Vertrieb so hohe Kraftanstrengungcn erfordert, nichts Gutes sein kann. In der That gehören dergleichen Colportagcartikel zu dem gröbsten, gemein sten Literaturansschusse, vor dem nicht genug gewarnt werden kann. Sie erhitzen die Phantasie, vergiften langsam, aber sicher den gesunden Sinn des Volkes und führen Willen und Handlungen ans Abwege, von deren „Ende mit Schrecken" traurige Beispiele genug vorlicgen. Das Gesetz findet in den seltensten Fällen eine Handhabe, diesem Unwesen zu steuern; daher erscheint es als eine nm so drin gendere und ernstere Pflicht der Vereine und Zeitungen, welche ans das Wohl des Volkes bedacht sind, das Gebaren der Verleger sol cher Schundliteratur zu enthüllen und mit allen Mitteln der letzteren den Zugang zu dem Herzen des Volkes zu wehren. (Magdeb. Ztg.) welche gleichmäßige Bücherpreise für Nord- und Süddeutschland be dingen wird, und wodurch manche mitteldeutsche Sortimenter znm alleinigen Bezüge ihres Bedarfs über Leipzig bewogen werden könn ten, veraulaßteu den Vorschlag, die Gefahr dadurch abzuwendcn, daß die Stuttgarter Verleger sich nach Möglichkeit von der Abhängigkeit von Leipzig cmancipirten und ihre Auslieferungslager von dort zu rückzögen. Alle Verlagsausliefernngen sollten daun nur von Stutt gart aus geschehen, und es hatte die K. Eisenbahndirection mit an- zuerkenneuder Bereitwilligkeit für diesen Fall zugesagt, noch einen oder zwei Tage mit Absenduug von directeu Bücherwagcn nach Leip zig einzurichten, nachdem die bisher zweimal wöchentlich geschehende Beförderung durch geschlossene Wagen sich bisher so ersprießlich ge zeigt hat. Diese Maßregel hat noch nicht Platz gegriffen, da cs in Stuttgart an den nöthigenRäumlichkeiten zu Büchermagaziucu fehlen würde; theils hat sich auch bei einzelnen größeren Verlegern die Noth- wendigkeit für Auslieferung mancher ihrer Verlagsartikel in Leipzig als geboten gezeigt. Es dürfte aber auch die mit Anfang 1874 ein getretene postalische Einrichtung für Sendungen bis zu 5 Kilogramm mit gleichmäßigem Porto für weite Entfernungen ohne Zweifel für den buchhändlerischen Verkehr so unermeßliche Folgen haben, daß erst die Erfolge abzuwarten sind, ehe weitere Beschlüsse Platz greifen können." MiScrllcn. Nach den „Jahresberichten der Handels- und Gewerbekammern in Württemberg für das Jahr 1873" betragen die Versendungen des württembergischeu Buch- und Kunsthandels (durch die Eisenbahn) im Jahre 1873: nach Leipzig 31,101 Ctr. (gegen 31,995 i. I. 1872), nach Wien 6223 Ctr. (5915, 1872), nach der Schweiz 2770 Ctr. (2893, 1872), und nach Elsaß-Lothringen 970 Ctr. (1105, 1872). Außerdem beläuft sich der dcclarirte Werth der directeu Büchersendungen nach den Vereinigten Staaten von Nord amerika auf 46,878 fl. (gegenüber der Ausfuhr in 1872 mit 36,191 sl.). Bei der Ausfuhr nach Leipzig stellt sich dem Vorjahre gegenüber ein Minus von 894 Ctr. heraus, was zum Theil durch die Mehrauslieferung nach Wien seine Erklärung findet, da sich die Stuttgarter Verleger mehr und mehr zum directeu Versandt nach Wien herbeilasscn und nicht über Leipzig dahin expcdiren. — Von besonderem Interesse ist auch die Mittheilung des Berichtes über das bekannte Vorhaben einer Anzahl Stuttgarter Verleger, ihre Leipziger Lager auszuhebcn; cs heißt daselbst: „Die Hauptfrage für das gc- sährdete selbständige Bestehen des württembergischeu, resp. süddeut schen Buchhandels mitseincm Hauptspeditions-uud Hauptabrcchnungs- platz Stuttgart nach allgemeiner Einsührung der Markrechnung, Verspätete Zeitungs-Bestellungen bei der Post. — Der so viel bekämpfte und vom Post-Zeitungsamte so warm in Schutz genommene Strafgroschen scheint die beabsichtigte Wirkung vollständig zu versetzten. Nach einer osficiösen Zeitungsnotiz wur den „trotz der wiederholten Erinnerungen in dem nunmehr zu Ende gehenden dritten Quartal bei dem Berliner Post-Zeitungsamte kaum drei Fünftel sämmtlichcr Zeitungsbestcllungen rechtzeitig gemacht, wodurch der Postverwaltung eine ungeheure, ganz überflüssige Arbeit aufgebürdct worden ist". Damit zugleich aber werden den Verlegern „ungeheure, ganz überflüssige" Verluste aufgebürdet. Schwerlich indessen werden die Zeitungs-Verleger, denen die Vor züge des Vertriebes durch den Sortimentsbuchhandel unbekannt sind, die Uebelstände gewahr werden, die mit der gewohnten und so bequemen summarischen Ablieferung au die Post jetzt verbunden sind. Aber wollen sich denn nicht endlich wenigstens die Zcit- schriftcn-Verleger trotz der Concurrenz, in der sie sich vielfach gegenüber stehen, vereinigen, um zu bcrathcn, in welcher Weise die oberste Postvcrwaltung von der Verkehrtheit ihrer früheren wie jetzigen Einrichtung bez. der Abonnements-Erneuerung zu über zeugen ist? Der Absatz deutscher Zeitschriften durch die Post wird zwar durchschnittlich nur ein Achtel desjenigen durch den Sorti mentsbuchhandel betragen; aber dennoch bleibt er sehr zu berück sichtigen. Die Post selbst indessen, wie der Verleger werden nur dann vor weiteren, empfindlichen Ucbelständcn, die jetzt sich stets wiederholt geltend machen, bewahrt bleiben, wenn ein Modus gefun den wird, der auch bei der Post eine selbstverständliche Weiterliefc- rung von Quartal zu Quartal, wie beim Buchhandel, zur Regel macht. 2. Hacndcl's Inseraten - Vcrsendungsliste (16. Jahrg. Hoch 4. 28 S. Preis 18 Ngr.) liegt jetzt in gewohnter sorgfältiger und fleißiger Bearbeitung für 1874 vor. Dieselbe verzeichnet be kanntlich, nach den Wissenschaften geordnet, die im Deutschen Reich, Oesterreich und in der Schweiz erscheinenden deutschen Zeitschriften wissenschaftlichen und unterhaltenden Inhalts, soweit solche Inserate ansnchmcn, und ist mit ihren mancherlei praktischen Notizen über Jnsertionsgcbührcn, Auflageustärke, Change-Inserate, Recensionen u. s. w. für Alle, die mit dem Jnseratenwcsen zu thnn haben, ein sehr dankcnswerthes nützliches Hilfsmittel. 461
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