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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1865
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1865
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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692 Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 37, 27. März. keins von den vielen Packetcn durch irgendein Versehen vor der Zeit aus dem Hause käme. Endlich war man des Stoffes Herr geworden. Am 8. Marz abends lag alles bereit, und am 9. Marz in aller Frühe setzte sich die vielbändige Vertheilungsmaschine in Bewegung, welche das ersehnte Buch in dieHände dcs Publicums leitete. Der Wiener Buchhandel that das Seinige, daß schon am 11. Marz Mittag der Markt gehörig versorgt war. In Paris gelangte die erste (Luxus-) Ausgabe, von welcher sich der Kaiser der Franzosen einen Theil zu Geschenken an distinguirte Personen Vorbehalten hatte, gar nicht in den Handel. Sie war schon vergriffen, ehe sie ausgegeben werden konnte, d. h. durch Subscription gänzlich ausverkauft. Sie erschien in Groß-Ouart, imposant ausgestattct mit dem Portrait Cäsar's und kostete 50 Frs. per Band. Es ist eine Potentatenausgabe, welche Euri- ositätenjäger, da sie schon jetzt fehlt, spater sehr hoch bezahlen werden. Die eigentliche Ausgabe für den Handel, in Groß-Octav, die auch gleichzeitig in Wien ausgegeben wurde, kam in Paris sofort in ungeheurer Anzahl in das Publicum, wurde aber gleich falls schon am ersten Tage der Publication vergriffen und befin det sich in diesem Augenblick wieder unter der Presse. Sie zeich net sich durch prächtige, solide Ausstattung aus, ftekt aber in Be zug auf handliches, gefälliges Aeußere der deutschen Ausgabe nach. Das Buch erregt in Frankreich ungeheure Sensation, und der Verleger befindet sich förmlich in Noth, um die Massen von Exem plaren zu produciren, die man von allen Seiten von ihm verlangt. Bei der nervösen Regsamkeit und Ungeduld der Franzosen mag in Paris in dem Verkaufslocal des Hrn.Plon eine wahre Schlacht toben. Uebrigens hat in keinem Lande bis jetzt der Buchhandel ein auch nur annähernd so großartiges Unternehmen ins Leben treten gesehen. Die erste Zeit der Ausgabe gehört der Lectüre, ! die zweite wird der Kritik anheimfallen, und dann werden gewiegte ^ Stimmen, Männer vom Fach, darüber entscheiden, ob Napoleon III. auch ein gutes Buch geschrieben hat. Protest nach Hamburg Altona. Die vereinigten Hamburg-Alronaer Sortimentshandlungcn, 28 an der Zahl, wünschen mittelst Eirculars vom 1. März d. I., die Verleger mögen ihnen zur Vermeidung unnützer Spesen ge statten, ihre diesjährigen Ostermeß-Rcmittenden erst nach dem 1. Juli dieses Jahres die Zollvcreinsgrenze überschreiten zu las sen, weil an diesem Termine der bisherige Eingangszoll in die Zollvereinsstaatcn aufhöre. So gern nun ein Verleger seinen Eollegen im Sortiment ge fällig ist und auch neuerdings an immer stärkereZumuthungen ge wöhntist,— auf dieses Ansinnen kann er unseres Erachtens nicht eingehen, und zwar aus folgenden Gründen: 1. Von hergebrachter, feststehenderUebereinkunftimGcschäfts- leben ohne genügende Ursache abzugehen, ist im buchhändle rischen Verkehr, welcher auf den Interessen der Gcgense i- rig keit beruht, an sich höchst mißlich; 2. eine solche zwingende Ursache liegt hier aber keineswegs vor, da die Ersparniß von etlichen Thalern Zollauslagc (derEenl- ner kostet, sage: f ün fz c h n Si l b ergr o sch e n!), zumal wenn dieselben in der bestehenden Preisreduction und als voraus bewußter Spesenpostcn bereits eingerechnet sind, nicht als solche bezeichnet werden kann. Noch weniger aber fällt 3. dieser kleine Aufwand in die Wagschale gegen die durch solche Vornahme den Verlegern aufzubürdenden Unzuträg- licdkeitcn, ja größeren materiellen Nachtheilc. Denn abge sehen davon, daß bei keinem ordnungsmäßigen Rechnungs abschluß etwas Nicht-Geliefertes als geliefert ange nommen werden kann, ist es 4. ein großer Irrthum der Hamburg-Altonaer Sortiments handlungen, zu glauben, die betreffenden Bücher träfen bei nach dem 1. Juli geschehender Absendung am Bestim mungsort ,,noch rech tzeiti q zur Inventur" ein, für welch letztere bekanntlich die Anfertigung für den 1. Juli am Verlagso rt der geeignetsteTerminist; während endlich 5. für den Verleger gar manche Artikel, auf deren Remis sion er in den Frühjahrsmonaten dringend war tet, zu einem so späten Termin, mitten im Sommer, ge radezu werthlos werden; abgesehen von dem Uebelstande ei ner Zersplitterung für die zahlreichen Verleger, welche die eingegangenen Remittendcn sogleich nach Beendigung der Messe sich von Leipzig aus an den Verlagsort senden lassen. Man hätte billig erwarten dürfen, die vorstehenden Ge sichtspunkte wären auch ohne nähere Auseinandersetzung den Ham burger Handlungen zuvor klar gewesen, und sie hätten cs des halb vermeiden können, einer von früheren Jahren her nicht ohne Grund vorhandenen Mißstimmung in Betreff ungerechter Zumu- thungen an ihre Eollegen im Verlage neue Nahrung zu geben. Ein süddeutscher Verleger. Miöcellcu. Bei Hrn. Prochaska in Teschen ist soeben'"^ sauberer Ausstattung eine Zahlungs- u. Versendungs-Liste in ! Quartformat erschienen, die ausschließlich für den oesterreichischen Geschäftsverkehr bestimmt ist und sich nach Bedarf für den einen oder andern Zweck verwenden läßt. Auf dem Umschläge befindet sich zur bequemern Orientirung eine topographische Uebersicht der darin aufgeführtcn Buch-, Kunst- und Musikalienhandlungen. Personalnachrichten. Leipzig, 22. März. Mit dem gestrigen Tage, so schreibt die Dtsch. Allg. Ztg., hat einer unserer verdientesten Mitbürger, Herr Leopold Voß, ein Mann, dessen Name in der Buch händler- und Gelehrtenwelt mit Recht hochangesehen ist, seine buchhändlerische Thätigkeit eingestellt und das von ihm zu selte ner Blülhe emporgeführle Geschäft seinem Sohn, Hrn. Julius Voß, zur alleinigen Fortführung übergeben. Der von ihm zum Austritt gewählte Tag ist derselbe, an welchem er vor 47 Jah ren die Buchhandlung seines Vaters, Georg Voß, übernahm und derselben die jetzige weithin gekannte und berühmte Firma gab. Von dem König von wachsen ist dem würdigen Mann bei diesem Anlaß in Anerkennung seiner hohen Verdienste um den deutschen Buchhandel und die Wissenschaft das Ritterkreuz des Verdienstordens verliehen worden. Mögen ihm noch viele Jahre im wohlverdienten Ruhestände beschieden sein! Klagenfurt, 14. März. Gestern ist im 35. Lebensjahre Herr Ignaz Edler von Kleinmayr, Besitzer der Firma Ferd. v. Kleinmayr, nach kurzem Krankenlager entschlafen. Mit ihm wird ein Mann zu Grabe getragen, dessen liebenswür diges, vom echtesten Geiste wahrer Humanität beseeltes Wesen ihn zum Lieblinge Aller machte, die das Glück hatten, in näherer Berührung mit ihm zu stehen, dessen edler Charakter und aner kannter Biedersinn ihm aber auch in den weitesten Kreisen jene hohe Anerkennung verschafften, die die schönste, unvergängliche Bürgerkrone, die allgemeine Hochachtung auf sein Haupt legte. Empfindlich werden die Armen und die Wohlthätigkeitsanstalten diesen Verlust fühlen, denn überall, wo es zu helfen gab, half er gern und ohne geräuschvolle Ostentation, nur den Eingebungen eines edlen Herzens folgend. Friede seiner Asche! Ehre seinem Andenken!
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