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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1874
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1874
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- Deutsch
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Ä80 Nichtamtlicher Theil. ^ 55, 9. März. sagt, „ohne nochmals darum angegangen worden zu sein", als erstes Verlagswerk, seine „Gedanken von der Freiheit, über Gegenstände des Glaubens zu philosophircn", die zuerst im Merkur gestanden hatten. Es folgte darauf als erstes Originalwerk Wicland's in Göschen's Verlage die geheime Geschichte des Philosophen Perc- grinus Proteus. An diesem Werke arbeitete der Dichter gerade zu der Zeit, da die noch unbenutzten Briefe Wieland's an Göschen für uns beginnen. Die Arbeit ward ihm, wie er seinem Verleger melden muß, sehr sauer. Er hatte seither — sein Brief ist vom 28. Juni 1790 — fast immer gekränkclt und daher nicht viel arbeiten können. Kaum zu den dringendsten Merkurarbeitcn war er aufgelegt. Mitunter ging cs zwar wieder mit seinem äußeren Menschen besser, aber dann mußte er jeden schönen Tag benutzen, um der freien Luft, der Sonne und dcrBcwegung zu genießen „und so wurde eben im Ganzen nicht viel prästirt; zumal unter den unaufhörlichen Störungen und 8seoa- tursn von den leidigen Fremden, die den ganzen Mai und Junius durch die Welt in die Kreuz und in die Quere durchziehen und uns armen berühmten Autoren manchen Seufzer und manchen Fluch durch ihre verwünschten Besuche auspressen". Bei alledem hofft der Dichter, da nun Lust und Liebe zur Ar beit wiedergekehrt, auch Magen und Augen sich leidlich halten, seinen Philosophen mit Ende August dem feurigen Bade, worin sich sein außerordentlicher Lebenslauf endigen wird, sehr nahcgebracht zu haben. Auch in seinen übrigen Theilen sticht dieser Brief an Göschen stark ab von den Briefen, wie sie der Dichter schon seit Rcich's Tod an Wcidmann's schreibt. Göschen ist für Wieland der „ werthestc Herr und Freund", später einfach der „liebste Freund", mit dem man auch über Nichtbuchhändlerisches sich unterhält, dessen Familienvcr- hältnisseu man theilnehmcnd nahe steht. So wünscht der Dichter in dem angezogeucn Brief herzlich zum voraus Glück zu dem neuen Ankömmling, dem Göschen's bereits vor acht Tagen entgegeusahen. „Der Himmel lasse alles schnell und glücklich Vorbeigehen und gebe Ihnen und der liebenswürdigen Mutter die ganze Fülle der Freu den, deren Herzen wie die Ihrigen bei dieser interessantesten aller häuslichen Begebenheiten fähig sind." Als diese Gratulation in Leipzig eintraf, war der erwartete Sprößling übrigens schon angekommen; an dem Tage, an dem Wieland schrieb, war dessen Verleger der zweite Sohn geboren worden, ein willkommener Ersatz für den ersten Sohn, der schon vor Jahresfrist bald nach der Geburt gestorben war. Der jetzt in der Wiege lag, Karl Friedrich Göschen- Beyer, ist später der Leiter der väterlichen Druckerei geworden. Der Sommer verging, die Herbstmesse kam. In ihr stellte sich „seiner löblichen Gewohnheit nach" Herr Jacob Elkan, Wieland's Geldjude, bei Göschen mit zwei Wechseln ein, welche denn Göschen ebenfalls „seiner löblichen Gewohnheit nach" acceptirte und nach 21 weiteren Tagen bezahlte. Auch Weidmann's hatten mittlerweile wie der von sich hören lassen. Ein Rechnungsauszug war von ihnen ein gegangen, wonach Wieland dermalen einen Vorschuß von 155 Thlrn. hatte. Das war eben nicht viel, aber wie die Verhältnisse lagen, Wieland wohl unangenehm. Er bat daher in gesucht höflicher Weise, den Betrag durch Herrn Göschen zurückzahlen zu dürfen. Weid mann's hatten dagegen nichts cinzuwenden, und Göschen zahlte. (Fortsetzung folgt.) Miscellen. Vom Rhein. Das kaiserl. General-Postamt in Berlin hat kürzlich auf ein Gesuch, bei dem um 10 Uhr 25 Min. Abends von Leipzig nach Frankfurt a. M. abgehenden Schnellzuge eine Päcke- reibeförderung eintreten zu lassen, den Bescheid gegeben, daß dies nicht statthaft sei, indem dadurch die Einstellung eines Päckerei- Beiwagens in den Schnellzug bedingt werden würde, was grund sätzlich nicht zulässig sei und auch geeignet erscheine, die Sicher heit in der Schnellzugbeförderung in Frage zu stellen; dem Vernehmen nach sende übrigens die Eisenbahnverwaltung mit dem um 7 Uhr 30 Min. Abends von Leipzig abgehenden Personenzuge nach Erfurt Buchhändlerpackete ab, welche von Erfurt mittelst eines anschließenden Güterzuges weitergehen und um 10 Uhr Vormittags nach Frankfurt a. M. gelangen, und es möchte hiernach darauf hin- zuwirkeu sein, daß die für die fraglichen Orte bestimmten Pallete in Leipzig frühzeitig genug zur Eisenbahn geliefert werden, um mit dem um 7 Uhr 30 Min. Abends abgehenden Zuge befördert werden zu können. — Wenn nun die Leipziger Herren Commis- sionäre ihre Expedition nach diesen Verhältnissen einrichten wollten, so würde die lange gestörte Pünktlichkeit in der Ablieferung unserer Eilballcn wieder vollständig hergcstellt werden. Da z.B. von Frank furt ein Zug um 10 Uhr 5 Min. und ein zweiter um 11 Uhr 35 Min. nach Mainz abgeht, so könnten die Mainzer Handlungen um 1 Uhr Mittags im Besitze ihrerBalleu sein, während solche jetzt erstAbends um 6 Uhr oder Sonntags früh abgclicfert werden, wobei es unmög lich ist, die Concurrcnz mit der Post in der Expedition der Zeitschrif ten bestehen zu können. In die lange Reihe der auf dem Büchermarkt erscheinenden antiquarischen Lagerverzeichnisse ist seit Januar d. I. ein neues getreten — ausgegeben aber von einer alten, rühmlichst bekannten Firma: OataloAus ok oboies rare anä ourious boobs, sslootsä Irom tbs stoole ok Nriibnsr L 6o., Uonckon". Wenn der seit 1865 erscheinende „Trübnsr's ^.wsrieau anä Oriental litsrar^ Usoorck" in seinen (bis jetzt 99) Nummern eine reiche Fülle von bibliographi schen Notizen gibt über neuere, neueste und zukünftige Publicationen der außereuropäischen, insbesondere orientalischen Sprachen, so ist der obige, monatlich erscheinende Katalog dazu bestimmt, die Vor- räthe des Trübner'schen Lagers in den übrigen Fächern der Wissen schaft (insbesondere der Geschichte, Ethnographie,Literargcschichte rc.) den Bibliophilen und Gelehrten bekannt zu machen. Die bis jetzt vorliegenden drei Nummern enthalten eine große Anzahl seltener und werthvoller Werke, deren Titelbeschreibung zum Theil von eben so eingehenden als instructiven Noten und Excursen begleitet ist. Personalnachrichtcn. Herr Ed. Wartig in Leipzig ist vom König von Bayern in Anerkennung der demselben überreichten „Erläuterungen zu den deut schen Klassikern v. Düntzer" mit einem Brillantring beschenkt worden. Herr I. H. Wedel in Leipzig hat vom Herzog von Sachscn- Coburg-Gotha als Anerkennung des Werthes der in seinem Verlage erschienenen „Allgemeinen Militär-Encyklopädie" eine kostbare Brillantnadel niit dem Namenszuge des Herzogs erhalten. Herrn G. I. Manz in Regensburg wurde von dem Kaiser von Oesterreich die große goldene Medaille mit dessen Bildniß und dem Wahlspruch „Viribus uuitis" verliehen. In Berlin beging Professor Joh. Christian Poggendorff dieser Tage die seltene Jubelfeier, seit nunmehr 50 Jahren die „Annalen der Physik und Chemie" (Leipzig, Barth) redigirt und damit 150 Bände derselben herausgegeben zu haben, die außer dem in ein und derselben Officin gedruckt und in dem gleichen Ver lage erschienen sind. Der Verleger hat dem verdienstvollen Gelehrten aus diesen, Anlaß eine elektrische Kette eigener Art, nämlich aus goldenen und silbernen Reichsmüuzen bestehend, verehrt.
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